Corona-Pandemie Elf Neuansteckungen — Grosse Hoffnung auf Lockerungen nach Tourismusgipfel

Agenturen/toko

24.5.2020

Nach dem zweiten Tourismusgipfel zeichnen sich für den 8. Juni substanzielle Lockerungen für die Branche ab. Eine Umfrage zeigt, wie schlecht es um die wirtschaftliche Situation von Beizen bestellt ist. Unterdessen meldet das BAG am Sonntag nur noch elf Neuansteckungen. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

In der Schweiz und in Liechtenstein sind innerhalb eines Tages 11 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden, sieben weniger als am Samstag. Insgesamt gab es 30'736 laborbestätigte Fälle, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Sonntag mitteilte.

Die Fallzahlen unterliegen einer wöchentlichen Schwankung mit tieferen Zahlen am Wochenende. Auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner gab es 358 Ansteckungen.

Das BAG gab die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit Covid-19 mit unverändert mit 1641 an. Das Bundesamt bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis Sonntagmorgen übermittelt hatten. Die Zahl könne deshalb von den Zahlen der Kantone abweichen, schreibt das BAG.

Schweizer Unternehmen müssen Angestellten laut einer Meldung der «SonntagsZeitung» einen Anteil der Wohnungsmiete zahlen, wenn sie diese im Homeoffice arbeiten lassen. Dies halte das Bundesgericht in einem aktuellen Fall fest. Ein Mitarbeiter einer Zürcher Treuhandfirma habe die Entschädigung geltend gemacht, hiess es.

Drei von vier Restaurants in der Schweiz sind wieder offen. Ihre Umsätze nach dem Lockdown sind aber im Keller und liegen durchschnittlich 60 Prozent unter den Vorjahreswerten. Zwei von fünf Betrieben wissen nicht, ob sie im Juni noch offen bleiben können oder wollen. Diese Befunde ergab eine Online-Umfrage des Branchenverbandes Gastrosuisse bei insgesamt 3172 Mitgliedern, wie er am Sonntag mitteilte. Der Verband spricht von erstmaligen verlässlichen Zahlen zur Wiedereröffnung unter den strengen Covid-19-Schutzauflagen.

Im Bernerhof trafen sich Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga, die Bundesräte Alain Berset und Guy Parmelin sowie Mitglieder der Verwaltung mit zahlreichen Vertretern der Tourismusallianz. Sommaruga erklärte im Anschluss an das Treffen gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, letztlich wollten alle Beteiligten das Gleiche: «Wir haben Lust auf einen schönen Sommer.» Es brauche aber noch Anpassungen.

«Ab dem 8. Juni wird sehr viel stattfinden können», zeigte sich der St. Galler CVP-Nationalrat Nicolo Paganini, Präsident des Schweizer Tourismus-Verbandes, optimistisch. Gastrosuisse-Präsident Casimir Platzer hatte nach dem Treffen den gleichen Eindruck. Vom Bundesrat sei das klare Signal gekommen, dass er den Tourismus am nächsten Mittwoch nicht enttäuschen werde.


Die Ereignisse des Tages im Überblick:

Das Wichtigste in Kürze:

  • Nach dem zweiten Tourismusgipfel zeichnen sich für den 8. Juni substanzielle Lockerungen für die Branche ab.
  • Mallorca und andere Regionen Spaniens haben ihre Strände geöffnet — allerdings nicht für Touristen.
  • Das Hochsicherheitslabor in Wuhan weist die Verantwortung für den Coronavirus-Ausbruch zurück
  • Das BAG meldet für Sonntag nur noch elf Neuansteckungen.
  • Die Corona-Todesfälle in Russland erreichen einen neuen Höchststand.
  • Der chinesische Aussenminister Wang Yi hat ein «politisches Virus» in den USA beklagt.
  • Laut einer Umfrage schreiben neun von zehn Wirten aufgrund der Corona-Krise rote Zahlen.
  • Das Bundesgericht hat ein Unternehmen dazu verpflichtet, sich aufgrund des Homeoffice eines Mitarbeiters an der Wohnungsmiete zu beteiligen.
  • Gegen den britischen Regierungsberater sind weitere Vorwürfe wegen Lockdown-Verstössen bekannt geworden.

17.50 Uhr: Wir beenden unseren Live-Ticker am Sonntag

17.36 Uhr: Nach Kritik an Berater: Johnson leitet Pressekonferenz

Der britische Premierminister Boris Johnson will nach heftiger Kritik an seinem Chefberater Dominic Cummings noch am Sonntag vor die Presse treten. Das teilte der Londoner Regierungssitz Downing Street am Nachmittag mit. Johnson werde um 18 Uhr (MESZ) das tägliche Briefing zur Lage im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie leiten.

Zuvor war auch aus den eigenen Reihen der Druck auf Cummings gestiegen, wegen angeblicher Verstösse gegen die Lockdown-Regeln von seinem Posten zurückzutreten. Johnson hatte seinem wichtigsten Berater noch am Samstagabend «volle Unterstützung» zugesagt. Seitdem wurden jedoch neue Vorwürfe bekannt. Dem Wahlkampfstrategen Cummings wird vorgeworfen, mit einer Reise von London zu seinen Eltern ins rund 430 Kilometer entfernte Durham Ende März gegen die Lockdown-Regeln der eigenen Regierung verstossen zu haben. Jüngsten Berichten zufolge reiste er sogar mindestens zwei Mal dorthin. Das bestreitet die Regierung jedoch.

Die Debatte hatte am Wochenende das Nachrichtengeschehen in dem Land dominiert. Cummings bestand darauf, «vernünftig und legal» gehandelt zu haben. Er habe die Betreuung für seinen Sohn sicherstellen wollen, weil seine Frau an Covid-19 erkrankt gewesen sei und er selbst auch mit einer Ansteckung habe rechnen müssen. Er erkrankte nach eigener Darstellung kurz nach seiner Ankunft in Durham. Gemäss den Richtlinien der Regierung waren zu diesem Zeitpunkt Reisen nur bei zwingenden Gründen erlaubt. Trotzdem verteidigte die Regierung das Vorgehen Cummings' als gerechtfertigt. Es sei um das Wohl des Kindes gegangen.

17.20 Uhr: Fest zum Ende des Fastenmonats Ramadan ohne Besuche

Nach entbehrungsreichen Wochen ist für Millionen Muslime weltweit der Fastenmonat Ramadan zu Ende gegangen. Heute beginnt das mehrtägige so genannte Zuckerfest, das in diesem Jahr jedoch im Schatten der Corona-Pandemie steht. Sonst kommen zu dieser Zeit Muslime in Moscheen und mit ihren Familien zusammen, um gemeinsam zu beten und zu feiern. Doch um eine Ausbreitung von Corona zu verhindern, haben viele Länder strikte Ausgangsbeschränkungen erlassen, so dass die Gläubigen dort zu Hause bleiben müssen.

Während des Ramadans, der Ende April begonnen hatte, durften gläubige Muslime zwischen Sonnenaufgang und -untergang nichts essen und trinken. Das Fasten gehört zu den sogenannten fünf Säulen des Islams. Das Ende des Fastenmonats richtet sich nach dem Mond. Wie der Ramadan beginnt das Eid al-Fitr genannte Fest mit der Sichtung des Neumonds. Vor allem Kinder bekommen dann Geschenke und Süssigkeiten.

Die Moscheen sind jedoch in den allermeisten Ländern seit Wochen geschlossen — und bleiben es auch während des Eid al-Fitr. Vor allem die Länder am Persischen Golf hatten in vergangenen Tagen hohe Zahlen neuer Corona-Fälle gemeldet. So registrierte Saudi-Arabien in dieser Woche täglich weit mehr als 2000 neue Infizierungen. Insgesamt haben sich in dem Königreich mehr als 70'000 Menschen angesteckt.

16.37 Uhr: Grosse Hoffnung auf Lockerungen nach zweitem Tourismusgipfel

Im Bernerhof trafen sich Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga, die Bundesräte Alain Berset und Guy Parmelin sowie Mitglieder der Verwaltung mit zahlreichen Vertretern der Tourismusallianz. Sommaruga erklärte im Anschluss an das Treffen gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, letztlich wollten alle Beteiligten das Gleiche: «Wir haben Lust auf einen schönen Sommer.» Es brauche aber noch Anpassungen.

«Ab dem 8. Juni wird sehr viel stattfinden können», zeigte sich der St. Galler CVP-Nationalrat Nicolo Paganini, Präsident des Schweizer Tourismus-Verbandes, optimistisch. Gastrosuisse-Präsident Casimir Platzer hatte nach dem Treffen den gleichen Eindruck. Vom Bundesrat sei das klare Signal gekommen, dass er den Tourismus am nächsten Mittwoch nicht enttäuschen werde.

Andreas Züllig, Präsident Hotelleriesuisse, links, und Nicolo Paganini, Nationalrat (CVP/SG), Präsident Schweizer Tourismusverband, rechts, auf dem Weg zu einem Austausch mit den Vertretern der Schweizer Tourismusbranche und dem Bundesrat wegen der Coronavirus-Krise.
Andreas Züllig, Präsident Hotelleriesuisse, links, und Nicolo Paganini, Nationalrat (CVP/SG), Präsident Schweizer Tourismusverband, rechts, auf dem Weg zu einem Austausch mit den Vertretern der Schweizer Tourismusbranche und dem Bundesrat wegen der Coronavirus-Krise.
Bild: KEYSTONE/ANTHONY ANEX

Ziel des zweiten Treffens war es, mit der Branche die Wege zu besprechen, wie erholsame Ferien in der Schweiz möglich werden. Im Vorfeld waren sich die Verbände einig, dass am 8. Juni die Campingplätze und Bergbahnen oder auch die Schifffahrt definitiv öffnen können müssen.

Ein erster Gipfel mit den Touristikern hatte am 26. April stattgefunden. Mit dabei waren 11 Tourismusverbände und die Marketingorganisation Schweiz Tourismus. Dabei wurden Lockerungen für den 8. Juni ins Auge gefasst. Er diente zudem dazu, der Branche eine gewisse Planungssicherheit zu geben. Der Schweizer Bevölkerung sollen Sommerferien im Inland schmackhaft gemacht werden.

SAC-Hütten, Jugendherbergen, Hotels und Gastrobetriebe dürfen seit dem 11. Mai wieder offen haben, Campingplätze jedoch nicht. TCS und Swisscamps fordern seit Wochen die sofortige Öffnung. Bergbahnen und Schiffe fahren ebenfalls noch nicht.

16.19 Uhr: Papst segnet nach Corona-Pause wieder Pilger auf dem Petersplatz

Erstmals seit der Aufhebung der Corona-Beschränkungen in Italien hat der Papst seinen Sonntagssegen wieder vor Pilgern erteilt, die auf dem Petersplatz standen. Der Platz vor dem Petersdom war seit März gesperrt gewesen und erst am Montag wieder geöffnet worden.

Der 83-jährige Franziskus hatte zunächst sein Mittagsgebet in der Bibliothek des Apostolischen Palastes gesprochen. Es wurde unter anderem zu den Menschen draussen übertragen. Danach trat das katholische Kirchenoberhaupt ans Fenster des Palastes und segnete die Gläubigen aus grosser Entfernung.

Auf dem Platz waren nur recht wenige Menschen zugelassen. Sie mussten zum Schutz vor Ansteckung mit dem Virus grösseren Abstand voneinander halten. In Italien waren am 18. Mai viele Beschränkungen gefallen, die beim Lockdown vom 10. März verhängt worden waren. Auch Gottesdienste sind wieder erlaubt.

15.54 Uhr: Österreichs Bundespräsident nach Corona-Sperrstunde in Wien erwischt

Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen und seine Frau Doris Schmidauer sind nach der Corona-Sperrstunde in einem Lokal in Wien von der Polizei erwischt worden. Van der Bellen bestätigte der «Kronen Zeitung» den Vorfall und entschuldigte sich. Er habe sich «verplaudert und leider die Zeit übersehen». Auch die Polizei bestätigte, dass der Bundespräsident bei einer Kontrolle in der Wiener Innenstadt in einem Gastgarten angetroffen wurde. Laut der «Kronen Zeitung» hatten Van der Bellen und seine Frau noch Getränke auf dem Tisch, als das Lokal gegen 0.20 Uhr kontrolliert wurde.

Der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen und seine Ehefrau sind laut einem Bericht nach der «Corona-Sperrstunde» in Wien erwischt worden.
Der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen und seine Ehefrau sind laut einem Bericht nach der «Corona-Sperrstunde» in Wien erwischt worden.
Roland Schlager/APA/dpa (Archivbild)

In Österreich dürfen Restaurants, Lokale und Bars aufgrund der Corona-Pandemie derzeit nur bis 23 Uhr öffnen. Für den Wirt könnte der Vorfall daher teure Folgen haben. Das Covid-19-Massnahmengesetz sieht für den Betrieb nach 23 Uhr Strafen von bis zu 30'000 Euro (rund 31'700 Franken) vor. Offiziell war das Lokal aber wohl bereits geschlossen.

Bundespräsident Van der Bellen selbst zeigte sich am Sonntag reumütig. «Das tut mir aufrichtig leid. Es war ein Fehler», sagte er der "«Kronen Zeitung».

15.25 Uhr: Mallorca und andere Regionen Spaniens öffnen wieder die Strände

«Vamos a la playa!» — «Auf zum Strand!», dürfen die Spanier jetzt im Sinne des alten, vielgehörten Sommerhits von 1983 wieder rufen — oder singen.

Nach einer mehr als zweimonatigen Zwangsschliessung wegen der Corona-Pandemie werden am Montag auf Mallorca, den restlichen Balearen-Inseln, den Kanaren und auch in zahlreichen Küstenregionen des Landes alle Strände wieder geöffnet. Rund 14 Millionen Menschen dürfen sich dann wieder am Strand sonnen und auch im Meer baden.

In den Genuss kommen aber lediglich die Bewohner jener Provinzen, die die Auflagen zum Eintritt in die sogenannte «Phase 2» des Exitplans der Zentralregierung erfüllen. Bisher, in «Phase 1», durfte man zum Beispiel auf Mallorca am Strand nur spazieren gehen oder Sport treiben. Die Bewohner einiger Küstenregionen, wie etwa in Barcelona, kommen derweil am Montag erst in diese «Phase 1».

Die Wiedereröffnung der Playas findet ohne Touristen statt — keine ausländischen, aber auch keine inländischen. Erst nach dem für Ende Juni vorgesehenen Abschluss der Deeskalations-Stufe 3, der vierten und letzten Phase des Exitplans (es gab auch eine «Phase 0»), werden die Spanier ihre Provinz verlassen dürfen. Am Wochenende kündigte Ministerpräsident Pedro Sánchez für Juli die Grenzöffnung für ausländische Besucher an. «Es wird eine Sommersaison geben», und zwar «unter sicheren Bedingungen», versicherte er.

15.10 Uhr: Mindestens 107 Corona-Infektionen nach Gottesdienst in Frankfurt

Nach einem Gottesdienst in einer Kirchengemeinde der Baptisten in Frankfurt haben sich mindestens 107 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Das teilte Gesundheitsminister Kai Klose in Wiesbaden mit.

Die Menschen lebten in Frankfurt und drei hessischen Landkreisen. Der Gottesdienst war bereits vor rund zwei Wochen. Zunächst war von mehr als 40 Infizierten die Rede gewesen.

14.55 Uhr: Labor in Wuhan weist Verantwortung für Coronavirus-Ausbruch zurück

Das Hochsicherheitslabor in Wuhan, das von den USA als Ausgangspunkt für die Corona-Pandemie bezeichnet wurde, hat entsprechende Vorwürfe entschieden zurückgewiesen. Solche Anschuldigungen unter anderem von US-Präsident Donald Trump seien eine «reine Erfindung», sagte Labor-Leiterin Wang Yanyi in einem am Samstagabend vom staatlichen Fernsehsender CGTN ausgestrahlten Interview.

Das Wuhan-Institut für Virologie beherbergt die grösste Virusbank Asiens. Es liegt wenige Kilometer von einem Fisch- und Wildmarkt entfernt, von dem aus sich das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2 chinesischen Angaben zufolge im Dezember ausgebreitet hatte. Das hatte Spekulationen ausgelöst, das Virus könnte aus dem Labor gekommen oder sogar absichtlich geschaffen worden sein.

14.46 Uhr: Corona-Lockdown vorbei: Italiens Politiker warnen vor Übermut

Bei sommerlichem Wetter habe viele Italiener ihre neuen Freiheiten in der Corona-Krise für Strandbesuche und nächtliche Feiern vor Bars genutzt. Politiker in Städten, Regionen und die Regierung in Rom äusserten sich am Wochenende besorgt, dass Ansammlungen wieder zu mehr Virusinfektionen führen könnten.

Die italienischen Strandbäder sollten eigentlich erst am Montag ganz wieder öffnen, doch viele Regionen hatten die Küsten für die Sonnenhungrigen schon vorher freigegeben. Fernsehsender zeigen am Sonntag aus dem Süden des Landes — etwa aus Sizilien - Strände voller Menschen meist ohne Atemschutz.

In einer Reihe von Städten wie Rom, Neapel und Genua strömten junge Leute abends in Ausgehviertel. Viele standen ohne vorgeschriebenen Abstand und Mund-Nasen-Schutz in Gruppen auf den Strassen und stiessen mit Wein oder Bier an. Im Badeort Rimini an der Adria in der Emilia-Romagna kündigten die Behörden mehr Kontrollen gegen verbotene Ansammlungen an.



Innenministerin Luciana Lamorgese kritisierte am Samstag in einem Interview des Senders RTL102,5: «Die Jugendlichen haben nach so langer Zeit des zu Hause Eingeschlossenseins die Grenzen aus dem Blick verloren, an die sie sich bisher gehalten haben.» In einigen Städten liessen Bürgermeister Bars am Abend vorzeitig schliessen.

Italiens Regierung hatte am 18. Mai den Lockdown erheblich gelockert. Restaurants, Bars und Läden dürfen wieder verkaufen. Allerdings gelten strenge Hygiene- und Abstandsregeln. Ab Montag (25. Mai) sollen die Sportstudios wieder ihre Türen öffnen.

Italien wurde von der Krankheit Covid-19 mit bisher etwa 230'000 registrierten Infizierten und rund 33'000 Toten heftig getroffen. Inzwischen sinken die Zahlen der Neuansteckungen deutlich. Ab 3. Juni sollen auch wieder ausländische Urlauber ins Land dürfen.

14.23 Uhr: Reporter in Simbabwe wegen Verstosses gegen Corona-Regeln festgenommen

In Simbabwe sind zwei Journalisten wegen mutmasslicher Verstösse gegen Corona-Regelungen festgenommen worden. Die Polizei werfe ihnen vor, die Abstandsregeln nicht eingehalten zu haben. Zudem hätten sie sich einer Anordnung eines Polizisten widersetzt, sagte Polizeisprecher Paul Nyathi am Sonntag. Die beiden wurden am Samstag vor Gericht angeklagt und sind nun bis zu ihrer Kautions-Anhörung am Dienstag in Haft.

Menschenrechtler verurteilten dies scharf und forderten die Freilassung der Journalisten. Sie seien festgenommen worden, während sie ihrer Arbeit nachgingen, die unter den Corona-Regelungen als wichtige Dienstleistung eingestuft worden sei, sagte am Sonntag Dewa Mavhinga, der Leiter von Human Rights Watch (HRW) im südlichen Afrika. Dies sei quasi der Versuch, die Medien zu unterdrücken.

Die Journalisten wurden am Freitag in Harare festgenommen. Sie wollten drei Oppositionelle — Opfer mutmasslicher Entführungen — in einem Krankenhaus interviewen, wie es in der Anklage hiess. Nach Absprache mit der Klinik und im Rahmen der Corona-Einschränkungen habe die Polizei den Journalisten den Zutritt verweigert.

Dennoch hätten sie am Tag darauf unrechtmässig das Krankenhaus betreten und die Abstandsregel untereinander und zu den Opfern «nicht eingehalten». Der Anwalt der Angeklagten, Paidamoyo Saurombe, sagte, die Journalisten hätten von dem Krankenhaus und den Opfern Erlaubnis bekommen, die Klinik zu betreten und ihre Fragen zu stellen.

Menschenrechtler zufolge ist die Regierung Simbabwes bereits öfters im Rahmen der Corona-Einschränkungen gegen Medien vorgegangen. Journalisten, die über Covid-19 berichteten, seien eingeschüchtert oder festgenommen worden, teilte Amnesty International jüngst mit.

14.04 Uhr: Zahl der Zuschauer an digitalen Literaturtagen über den Erwartungen

Die 42. Ausgabe der Solothurner Literaturtage ist am Sonntag zu Ende gegangen und damit das Experiment, die Werkschau digital zu veranstalten. Die Veranstalter ziehen eine positive Bilanz: insgesamt 21'000 Besucherinnen und Besucher.

Das Experiment sei «geglückt» heisst es im Abschlusscommuniqué der 42. Solothurner Literaturtage. Dabei machen die Veranstalter diesen Erfolg vor allem an Zahlen fest: Während der zwei Tage des Auffahrtswochenendes habe es über 10'000 Zugriffe auf die Life-Veranstaltungen gegeben; von jeweils rund 150 bis 250 Geräten seien die Veranstaltungen gleichzeitig verfolgt worden.



Die abtretende Geschäftsführerin Reina Gehrig lässt sich zitieren, die 42. Ausgabe habe gezeigt , dass die Solothurner Literaturtage «flexibel und wandelbar sind und doch ihren Werten treu bleiben können». Autorinnen und Übersetzer hätten die Planänderung von analog zu digital «positiv» aufgenommen und «ausserordentlich viele» Zuschauerinnen und Zuschauer hätten die Veranstaltungen von zuhause aus verfolgt.

Der designierte Geschäftsführer Dani Landolf hatte im Vorfeld der aktuellen Ausgabe der Literaturtage gesagt, er erhoffe sich rund 10'000 Zuschauerinnen. Reina Gehrig wird nun im kommenden August zur Kulturstiftung Pro Helvetia wechseln und auch dort die Literatur vertreten.

13.42 Uhr: Grabeskirche in Jerusalem wieder für Besucher geöffnet

Zwei Monate nach ihrer Schliessung wegen der Corona-Krise ist die weltberühmte Grabeskirche in Jerusalem am Sonntag wieder für Besucher geöffnet worden. Nach Angaben von Kirchenvertretern gelten jedoch weiterhin Beschränkungen. So sollen sich etwa nicht mehr als 50 Personen gleichzeitig in der Kirche aufhalten.

Ausserdem müssen Besucher den Vorgaben zufolge Masken tragen und dürfen keine Krankheitssymptome wie Fieber haben. Sie müssen auch mindestens zwei Meter Abstand voneinander halten und dürfen die Steine und Ikonen in dem Gotteshaus nicht berühren oder küssen, wie es sonst traditionell üblich ist.



Die Grabeskirche ist das wichtigste Heiligtum des Christentums. Der Überlieferung nach steht sie an der Stelle, an der Jesus Christus gekreuzigt und begraben wurde. Seit Ende März durften Andachten nur mit sehr wenigen Teilnehmern abgehalten werden. Israel hatte damals die Schliessung aller Gebetshäuser verfügt.

In Israel und den Palästinensergebieten ist die Corona-Pandemie bisher relativ glimpflich verlaufen. Am Dienstag hatte Israel beschlossen, Zusammenkünfte in Gebetshäusern wie Synagogen, Moscheen und Kirchen unter Auflagen wieder zu erlauben. Die Zahl der Teilnehmer ist dabei auf 50 begrenzt, sie müssen Masken tragen und Hygienevorschriften einhalten.

13.30 Uhr: Coop verbannt Produkt von Corona-Verschwörer

Der in Deutschland prominente vegane Koch Attila Hildmann sorgt seit einigen Wochen immer wieder mit kruden Corona-Verschwörungstheorien für Aufsehen. Gestern Samstag war er wegen Verstosses gegen Auflagen und das Infektionsschutzgesetz sogar kurzzeitig von der Polizei in Gewahrsam genommen worden.

Auch der Schweizer Detailhändler Coop hat ein Produkt Hildmanns in seinem Sortiment — bis jetzt. Denn der Energydrink sei aus Sortiment genommen worden, wie Coop-Mediensprecherin Marilena Baiatu gegenüber «SonntagsBlick» bestätigte — allerdings wegen «sehr tiefer Nachfrage». Man distanziere sich dennoch ausdrücklich von «der getätigten Rhetorik Attila Hildmanns».

13.07 Uhr: Italien testet ab Montag 150'000 Menschen auf Antikörper

In Italien startet am Montag eine Antikörpertest-Studie mit rund 150'000 Teilnehmern, um die Dunkelziffer der Corona-Infizierten zu ermitteln. Das Gesundheitsministerium und die Statistikbehörde wollen mit dem nationalen Roten Kreuz Bluttests von Menschen aus 2000 Orten nehmen. Das teilte das Ministerium in Rom am Wochenende mit.

Die repräsentativ ausgewählten Teilnehmer würden telefonisch um ihre Mithilfe gebeten. Die Teilnahme sei aber freiwillig, die Daten würden für die Forscher anonymisiert. Nach Angaben eines italienischen Experten gibt es zudem Hinweise darauf, dass es erste Corona-Fälle in Italien bereits im Dezember gab.

Die grosse Antikörper-Untersuchung war im April angekündigt worden. Derartige Tests sind wichtig, um herauszufinden, ob jemand bereits mit Corona infiziert war und dagegen Antikörper im Blut gebildet hat. So lässt sich der Kontakt mit dem Virus auch bei Menschen nachweisen, die kaum oder keine Symptome der Covid-19-Krankheit hatten. Diese wissen oft gar nichts von ihrer Infektion.

12.59 Uhr: Auf Corona-Streife: Polizeipferde beim Salsa-Kurs

Eine Salsa-Lehrerin in Den Haag hat in der Corona-Krise ungewöhnliche Schüler bekommen: Zwei Polizisten hoch zu Ross. Die Beamten hatten auf ihrer Streife durch den Zuiderpark in der niederländischen Stadt eine Tanz-Gruppe entdeckt. Da Sport wegen der Corona-Krise zur Zeit nur draussen gestattet ist, hatte die Tanzlehrerin kurzerhand ihren Salsa-Kurs in den Park verlegt.

Die Polizisten schrieben auch kein Knöllchen, sondern nutzten die Gelegenheit und machten kurzerhand mit, wie ein Video des niederländischen Fernsehens zeigt. Elegant folgen die Pferde den Bewegungen der anderen Tänzer — eins, zwei, Wiegeschritt und Drehung. «Das war echt toll», sagte Tanzlehrerin Fieke dem Sender. «Die Beamten waren begeistert, und es war toll, dass sie mitgemacht haben.»

12.46 Uhr: Nur 40 Prozent Umsatz seit Wiedereröffnung

Drei von vier Restaurants in der Schweiz sind wieder offen. Ihre Umsätze nach dem Lockdown sind aber im Keller und liegen durchschnittlich 60 Prozent unter den Vorjahreswerten. Zwei von fünf Betrieben wissen nicht, ob sie im Juni noch offen bleiben können oder wollen.

Diese Befunde ergab eine Online-Umfrage des Branchenverbandes Gastrosuisse bei insgesamt 3172 Mitgliedern, wie er am Sonntag mitteilte. Der Verband spricht von erstmaligen verlässlichen Zahlen zur Wiedereröffnung unter den strengen Covid-19-Schutzauflagen.



Gemäss der Umfrage haben 3 von 4 befragten Betrieben ihr Lokal unter Auflagen wieder geöffnet, 12 Prozent hatten bereits vor dem 11. Mai offen, 9,1 Prozent planen die Wiedereröffnung später und 3,7 Prozent wollen erst öffnen, wenn wieder der Normalbetrieb möglich ist. Beinahe die Hälfte der Beherbergungsbetriebe ohne Restaurationsangebot ist noch geschlossen.

Gastro-Betriebe machten seit Wiedereröffnung nur rund 40 Prozent Umsatz im Vergleich zum Vorjahr.
Gastro-Betriebe machten seit Wiedereröffnung nur rund 40 Prozent Umsatz im Vergleich zum Vorjahr.
Bild: GIAN EHRENZELLER/Keystone

12.31 Uhr: Grossbritannien: Tories verlangen Abgang von Regierungsberater Cummings

Der umstrittene britische Regierungsberater Dominic Cummings bekommt wegen seiner Verstösse gegen Auflagen zur Coronavirus-Pandemie jetzt auch Rücktrittsforderungen aus der Regierungspartei zu hören. Cummings müsse gehen, weil er sich zumindest nicht an den Geist der Parolen gehalten habe, die er für den Rest des Landes propagiert habe, sagte der Konservative Abgeordnete Steve Baker. Sein Kollege Simon Hoare twitterte: «Bei dem Schaden, den Herr Cummings dem Ruf der Regierung zufügt, muss er über seine Stellung nachdenken.»

Die Zeitungen «Guardian» und «Mirror» hatten berichtet, dass Cummings Ende März mit Ehefrau und Kind von London zum Haus seiner Eltern im mehr als 400 Kilometer entfernten Durham in Nordostengland gefahren sei. Später wurde berkannt, dass Cummings Mitte April wieder im Grossraum der Kleinstadt gesichtet worden sei, nachdem er seine Infektion mit Sars-CoV-2 überstanden habe und zwischenzeitlich zum Dienst nach London zurückgekehrt war.

12.02: Nur noch elf Neuinfektionen in der Schweiz

Das BAG meldet elf Neuansteckungen binnen 24 Stunden. Damit bleiben die Infektionen weiter auf sehr niedrigem Niveau. Gestern Samstag wurden 18 neue Fälle gemeldet.

Die Gesamtzahl der bestätigten Infektionen beträgt damit 30'736. Insgesamt seien zudem 1641 Personen an Covid-19 verstorben, schreibt das BAG.

11.29 Uhr: Corona-Todesfälle in Russland erreichen neuen Höchststand

In Russland ist die Zahl der Corona-Todesfälle innerhalb eines Tages auf einen neuen Höchststand gestiegen. 153 infizierte Menschen starben seit Samstag, wie die Behörden in Moskau mitteilten. Damit gibt es mittlerweile 3541 Tote im Zusammenhang mit Sars-CoV-2. Landesweit haben sich mehr als 344'400 Menschen infiziert — 113'300 gelten als genesen.

Die Zahl der registrierten Menschen, die mit oder an dem Virus gestorben sind, ist in Russland vergleichsweise niedrig. Zuletzt gab es Berichte in mehreren Medien, dass viele Todesfälle nicht in der Statistik auftauchten. Die Regierung dementierte das vehement.



Vize-Regierungschefin Tatjana Golikowa sagte am Freitag: «Die Zahl der Toten dürfte im Mai ernsthaft steigen.» Sie verwies darauf, dass Russland erst später als viele europäische Länder schwer von der Pandemie getroffen wurde. Das Virus war zuerst in China ausgebrochen. Russland hatte sich auch wegen seiner langen Grenze zum Nachbarland China vergleichsweise rasch abgeschottet.

11.11 Uhr: Chinas Aussenminister weist Schuldvorwürfe wegen Pandemie zurück

Der chinesische Aussenminister Wang Yi hat Schuldvorwürfe wegen Chinas Umgang mit dem Ausbruch des neuen Coronavirus scharf zurückgewiesen. Gerichtliche Klagen in den USA und Forderungen nach etwaiger Entschädigung durch China seien irrwitzig und hätten keinerlei rechtliche Grundlage, sagte der Chefdiplomat auf einer Pressekonferenz am Rande der laufenden Sitzung des chinesischen Volkskongresses in Peking.

Die Lungenkrankheit Covid-19 habe die Welt überrascht. China sei wie andere Länder selbst ein «Opfer», sagte der Aussenminister. Es habe umgehend und verantwortlich auf die Verbreitung des Sars-CoV-2-Erregers reagiert und schnell Informationen geteilt. Auch sei das Genmaterial des Virus entschlüsselt und rasch anderen Ländern zur Verfügung gestellt worden.



Auf Forderungen nach einer internationalen Untersuchung sagte Wang Yi, der Ursprung des Virus müsse von Wissenschaftlern und medizinischen Experten erforscht werden. China stehe einer solchen Untersuchung der wissenschaftlichen Gemeinschaft offen gegenüber. Sie dürfe aber nicht politisiert werden, sondern müsse professionell und unter Führung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erfolgen. Auch müsse die Untersuchung «unparteiisch» sein.

Unter Hinweis auf amerikanische Politiker, die von einem «chinesischen Virus» sprechen, sagte Wang Yi, damit werde China «stigmatisiert». Die wissenschaftliche Untersuchung dürfe nicht «unter der Annahme von Schuld» erfolgen. Auch müsse sie sich auf alle Länder erstrecken. Die Rolle der WHO dürfen nicht untergraben werden, sagte Wang Yi. Sie habe «gute Arbeit geleistet».

US-Präsident Donald Trump hatte die WHO als zu chinafreundlich angegriffen und droht ihr damit, die finanzielle Unterstützung langfristig zu streichen. Ohne konkret auf die hohe Zahl der Opfer der Pandemie in den USA einzugehen, sagte Chinas Aussenminister, jene, die nicht auf den Rat der WHO hörten, «zahlen einen hohen Preis».

10.53 Uhr: Autor arbeitet an fünftem Teil der «Piefke-Saga»

Der österreichische Autor Felix Mitterer arbeitet nach der Corona-Ausbreitung etwa im Wintersportort Ischgl an einem fünften Teil der «Piefke-Saga». «Das müssen wir einfach machen. Ich arbeite bereits an einem Exposé», verriet der 72-Jährige der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Der Wunsch nach einem weiteren Teil der Erfolgsserie sei mehrfach an ihn herangetragen worden.

Die ersten vier Teile der «Piefke-Saga» beschäftigten sich auf satirische Weise mit dem Verhältnis zwischen Deutschen und Österreichern. Im Fokus standen dabei vor allem deutsche Touristen und einheimische Tiroler. In der Serie reist die Berliner Unternehmerfamilie Sattmann regelmässig in den fiktiven Tiroler Ort Lahnenberg. Die ersten drei Teile der Serie, eine Gemeinschaftsproduktion von NDR und ORF, entstanden 1990, der vierte Teil 1993.



Nach dem, was zuletzt in einigen Tiroler Tourismusorten passiert sei, müsse eine Fortsetzung der Serie einfach sein, sagte Mitterer der APA. Tirol und vor allem Ischgl standen zuletzt immer wieder in die Kritik, weil sich das Coronavirus von dort über weite Teile Europas ausgebreitet haben dürfte. Vor allem bei den Après-Ski-Partys in den Wintersportorten dürften sich viele Menschen angesteckt haben. Einer der Vorwürfe lautet, dass dieses Risiko bei den Partys unterschätzt wurde.

Das Krisenmanagement des österreichischen Bundeslandes Tirol wird inzwischen von einer Kommission genauer untersucht. Die Deutschen sind die wichtigste Gruppe für den österreichischen und speziell auch den Tiroler Tourismus.

10.28 Uhr: Chinas Aussenminister beklagt «politisches Virus» in den USA

Der chinesische Aussenminister Wang Yi hat ein «politisches Virus» in den USA beklagt. Amerikanische Politiker nutzten jede Gelegenheit, um China anzugreifen, sagte der chinesische Chefdiplomat am Sonntag auf einer Pressekonferenz am Rande der laufenden Sitzung des chinesischen Volkskongresses in Peking. Die Liste der «Lügen und Verschwörungstheorien» in den USA gegen China werde immer länger.

Die USA und China trügen grosse Verantwortung für Frieden und Entwicklung in der Welt. Beide Seiten sollten auch im Kampf gegen die Lungenkrankheit Covid-19 zusammenarbeiten. China und die USA könnten von Kooperation nur profitieren, bei Konfrontation aber nur verlieren, warnte der Aussenminister. China werde aber seine Souveränität und seine territoriale Integrität verteidigen.



«Einige politische Kräfte in den USA nehmen die Beziehungen zwischen China und den USA als Geisel und drängen das Verhältnis in Richtung eines neuen Kalten Krieges», sagte Wang Yi.

10.17 Uhr: Lufthansa will ab Juni wieder mehr Flüge anbieten

Die Lufthansa will ab Juni wieder mehr Flüge anbieten - und hat dazu konkrete Ziele genannt. Ein Sprecher der Lufthansa bestätigte einen Bericht der «Bild am Sonntag». Demnach sollen in der zweiten Junihälfte aus Frankfurt rund 20 Ziele wieder angeflogen werden — darunter Heraklion (Kreta), Rhodos, Dubrovnik, Faro, Venedig, Ibiza und Malaga.

Auch die Ferieninsel Mallorca soll ab Mitte Juni deutlich häufiger angeflogen werden. Die spanische Regierung hatte angekündigt, im Juli die Grenzen für ausländische Touristen zu öffnen. In Lufthansa-Kreisen wurde darauf hingewiesen, bei bereits stattfindenden Flügen auf die Ferieninsel seien oft Passagiere etwa mit doppelter Staatsangehörigkeit an Bord.

Die Lufthansa hatte bereits Mitte Mai angekündigt, ihr Angebot im Juni wieder auszuweiten. Dies wurde nun präzisiert.



Unterdessen dauerten die Verhandlungen zwischen der deutschen Regierung und dem Unternehmen um milliardenschwere Staatshilfen am Sonntag an. Die Lufthansa ist in der Corona-Krise schwer unter Druck geraten. Dem Konzern droht das Geld auszugehen.

9.50 Uhr: «New York Times» ehrt Corona-Opfer mit ungewöhnlicher Titelseite

Die Titelseite der «New York Times» ist am Sonntag den amerikanischen Opfern der Coronavirus-Pandemie gewidmet: Die Zeitung hat in sechs Spalten ganzseitig die Namen von Hunderten Verstorbenen abgedruckt. In der Ausgabe stehen insgesamt 1000 Namen aus veröffentlichten Nachrufen und jeweils ein persönlicher Satz zu den Opfern.

«Die 1000 Menschen hier stellen nur ein Prozent der Opfer dar. Keiner von ihnen war nur eine Statistik», schrieb die Zeitung auf der über Twitter veröffentlichten Titelseite. Die Überschrift, die sich von links nach rechts über die ganze Seite erstreckte, lautete: «Fast 100'000 Tote in den USA, ein unermesslicher Verlust».

«Zahlen alleine können nicht die Auswirkungen des Coronavirus auf Amerika messen, sei es die Zahl der behandelten Patienten, unterbrochener Jobs oder zu früh beendeter Leben», schrieb die «New York Times». 

9.31 Uhr: Trump besucht erstmals seit Anfang März Golfclub

Mit seinem ersten Golfplatz-Besuch seit Anfang März unterstreicht US-Präsident Donald Trump inmitten der Corona-Krise seine Forderung nach einer Rückkehr zur Normalität. Trump fuhr am Samstag zu seinem Golfclub in Sterling im US-Bundesstaat Virginia. US-Medien zeigten den Präsidenten mit weissem Shirt und schwarzen Hosen beim Spiel. Vor der Corona-Pandemie hatte der Präsident die Wochenenden regelmässig zum Golfspielen genutzt.

Weder der Präsident noch seine drei Golf-Partner trugen einen Mund-Nase-Schutz, wie der US-Nachrichtensender CNN berichtete. Trump hatte kürzlich erklärt, er trage manchmal eine Maske, wolle damit aber nicht fotografiert werden.



Die USA sind das mit Abstand am härtesten von der Pandemie betroffene Land der Welt: 1,6 Millionen Menschen haben sich infiziert, mehr als 96'000 starben bislang. Die Zuständigkeit für die Corona-Massnahmen liegt in den USA grösstenteils nicht bei der Bundesregierung in Washington, sondern bei den Bundesstaaten und Verwaltungsbezirken. Trump dringt schon seit Wochen auf eine zügige Lockerung der Restriktionen. Dabei hat er offenbar nicht zuletzt seine Chancen bei der Präsidentenwahl im November im Blick.

9.23 Uhr: Neun von zehn Wirten schreiben rote Zahlen

Die negativen Auswirkungen der Coronavirus-Massnahmen auf die Restaurants sind laut dem «SonntagsBlick» verheerend. Neun von zehn Gastrobetriebe schrieben rote Zahlen. Die Zeitung beruft sich dabei auf eine Umfrage von Gastrosuisse, dem Arbeitgeberverband des Schweizer Gastgewerbes, an der mehr als 3000 Unternehmen beteiligt waren.

Darin geben die Wirte Auskunft über ihre Erfahrungen in der Woche nach dem 11. Mai, dem Montag der Wiedereröffnung. Viel verdienen lasse sich mit einer Öffnung nicht: Praktisch flächendeckend resultieren tiefere Umsätze, hiess es. Rund 87 Prozent der Befragten gaben zudem an, dass sie derzeit Verluste schrieben. Im Schnitt erzielten die Beizen in der untersuchten Woche bis 18. Mai gerade 40,6 Prozent ihres üblichen Umsatzes, hiess es.

8.58 Uhr: Junge Frauen in Afghanistan entwickeln Beatmungsgerät mit Autoteilen

Ein Team junger Frauen hat in Afghanistan für Corona-Patienten einen günstigen Prototyp eines Beatmungsgeräts mit Autoteilen gebaut. «In einer Zeit, in der die Welt gegen die Corona-Krise kämpft, machen die afghanischen Mädchen einen Schritt nach vorn», sagt die Unternehmerin Roja Mahbub, die das Team mit ihrer Wohltätigkeitsorganisation fördert. Unterstützung bekommen die jungen Frauen laut Mahbub auch von Forschern der Harvard University und dem Massachusetts Institute of Technology (MIT).

Die zwölf jungen Frauen im Alter zwischen 12 und 18 Jahren sind Teil der technikbegeisterten Gruppe «Afghan Dreamers». Sechs von ihnen arbeiten seit Monaten unter Hochdruck an dem Gerät, das sie mit Ersatzteilen von Fahrzeugen planen. «Wenn wir der afghanischen Jugend den Zugang zu Wissenschaft und Technologie ermöglichen, können sie bessere Bedingungen in Afghanistan schaffen», sagt Mahbub. Das Gerät soll umgerechnet nur rund 550 Euro (rund 580 Franken) kosten.

Die jungen Frauen stammen aus der Grenzprovinz Herat, die neben dem besonders schwer von der Corona-Krise betroffenen Iran liegt. Hunderttausende Afghanen kehrten dieses Jahr zurück über die Grenze, schnell entwickelte sich auch Herat zu einem Corona-Hotspot. Als sich Provinzbeamte zunehmend besorgt über den Mangel an Beatmungsgeräten zeigten, nahm das sechsköpfige Team die Herausforderung an.

8.47 Uhr: Corona-Schliessung statt Party: Riesenrad in Coney Island wird 100

Mit einer dreitägigen Party zum 100. Jubiläum des Riesenrads wollte der New Yorker Vergnügungspark Coney Island am langen Wochenende die Saison eröffnen — stattdessen mussten in der Corona-Pandemie die Strände der Millionenmetropole weiter geschlossen bleiben und die Festivitäten ins Internet verlegt werden. «Die Strände von New York City bleiben geschlossen für Schwimmen, Sport, Grillen oder grosse Versammlungen», hiess es am Samstag (Ortszeit) von der Stadtverwaltung. «Nur Laufen oder Sitzen sind erlaubt.»

Im Rest des Bundesstaats New York und vielen anderen US-Bundesstaaten waren viele Strände zuvor wieder geöffnet worden. Das Memorial Day-Wochenende — mit dem gleichnamigen Feiertag am Montag — gilt in den USA als inoffizieller Beginn des Sommers und wird traditionell meist am Strand verbracht. Die Metropole New York ist von der Corona-Pandemie besonders stark getroffen worden.

Das 45 Meter hohe Riesenrad «Wonder Wheel» in Coney Island war 1920 eröffnet worden und gehört bis heute zu den zentralen Attraktionen des Vergnügungsparks am Atlantik im New Yorker Stadtteil Brooklyn. Anstelle der geplanten Party haben die Betreiber, die Brüder Dennis und Steve Vourderis, zuletzt Videos unter dem Titel «Deno's Days of Distancing Together» im Internet veröffentlicht.

8.26 Uhr: Eurogruppen-Chef sieht Merkel-Macron-Plan als Fiskalunion

Der Eurogruppen-Vorsitzende Mário Centeno lobt den deutsch-französischen Vorschlag für einen 500 Milliarden Euro schweren europäischen Wiederaufbaufonds. Er bezeichnete ihn als «gute Nachricht für Europa».

Die Initiative der deutschen Kanzlerin Angela Merkel und des französischen Staatschefs Emmanuel Macron sei «ein kühner Schritt in die richtige Richtung, um diese Krise zu überwinden», sagte der portugiesische Finanzminister im Interview der «Welt am Sonntag».



Diese Initiative könnte die Euro-Zone langfristig prägen. «Wir werden sehen, wie es funktioniert», sagte Centeno. «Der deutsch-französische Vorschlag wäre ein grosser Schritt hin zu einer Fiskalunion und zu einer wirklich funktionierenden Währungsunion, selbst wenn der Wiederaufbaufonds nur zeitlich begrenzt ist.»

Centeno rief die europäischen Regierungen auf, sich rasch auf Kernelemente des europäischen Konjunkturprogramms zu einigen. «Es wäre gut, wenn wir uns vor dem Sommer auf die Grundzüge des Wiederaufbaufonds einigen», hiess es. Eine Reihe von EU-Ländern lehnt den Plan von Merkel und Macron allerdings ab. In einem Gegenentwurf haben sich vier kleinere EU-Staaten dafür stark gemacht, die Wirtschaft in der Coronavirus-Krise mit günstigen Krediten statt mit Zuschüssen wieder in Schwung zu bringen.

8.16: Bundesgericht: Arbeitgeber muss sich an Miete beteiligen

Schweizer Unternehmen müssen Angestellten laut einer Meldung der «SonntagsZeitung» (kostenpflichtiger Inhalt) einen Anteil der Wohnungsmiete zahlen, wenn sie diese im Homeoffice arbeiten lassen. Dies halte das Bundesgericht in einem aktuellen Fall fest. Ein Mitarbeiter einer Zürcher Treuhandfirma habe die Entschädigung geltend gemacht, hiess es.

Eine Frau im Homeoffice.
Eine Frau im Homeoffice.
Sebastian Gollnow/dpa

Die Firma habe zwar mit dem Angestellten nie eine entsprechende Entschädigungsvereinbarung getroffen — doch die Richter hätten diesen Umstand nicht gelten gelassen. Die Firma muss laut den Angaben die Entschädigung sogar rückwirkend zahlen. Das Urteil dürfte schweizweit angesichts der Homeoffice-Welle während der Coronavirus-Krise grosse Auswirkungen haben, hiess es weiter. Experten schliessen sogar nicht aus, dass das Urteil für diese ausserordentliche Phase ebenfalls Geltung habe.

8.12 Uhr: Streit um Johnson-Berater in Grossbritannien

Der wegen eines angeblichen Lockdown-Verstosses in die Kritik geratene Johnson-Berater Dominic Cummings soll Berichten zufolge weitere Male die Regeln der britischen Regierung missachtet haben. Das berichteten der «Sunday Mirror» und der «Observer» am Samstagabend.

Die Blätter berufen sich auf Augenzeugen. Premierminister Boris Johnson hatte seinem wichtigsten Berater noch am frühen Abend seine «volle Unterstützung» zugesagt. Der Fraktionschef der Schottischen Nationalpartei SNP, Ian Blackford, forderte hingegen den Rauswurf Cummings. «Es ist klar, dass Boris Johnson Dominic Cummings feuern muss», schrieb er auf Twitter.

Der Druck auf Boris Johnsons Berater Dominic Cummings steigt. 
Der Druck auf Boris Johnsons Berater Dominic Cummings steigt. 
David Mirzoeff/PA Wire/dpa

Nur 18 neue Fälle — Warnung vor zweiter Welle

Auch wenn das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Samstag nur 18 neue Infizierungen mit dem Coronavirus in der Schweiz meldete – von einer Entwarnung kann laut Daniel Koch noch nicht die Rede sein. Die Einhaltung von Hygiene- und Abstandsregeln sei immer noch wichtig, betonte Koch in einem Interview mit CH Media. Zudem befürchtet er eine mögliche zweite Corona-Welle im Winter. An einen Impfstoff noch in diesem Jahr glaubt Koch nicht.

Die Credit Suisse hat derweil Filialschliessungen angekündigt. Die Gründe dafür liegen unter anderem in der Zunahme der Nutzung des Internets im Zahlungsverkehr, begründete der Konzernchef Thomas Gottstein die Entscheidung. Auch einen Stellenabbau schloss er nicht aus.

Österreich, Schweden, Dänemark und die Niederlande haben einen Gegenvorschlag zu dem deutsch-französischen Vorstoss für einen Corona-Wiederaufbauplan vorgelegt. Darin ist von einem einmaligen Notfallfonds zur Stärkung der EU-Wirtschaft die Rede. Die wirtschaftliche Zukunft war auch Kritikpunkt von tausenden Demonstranten in Spanien, die den Rücktritt des Ministerpräsidenten Pedro Sánchez forderten.

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