Corona-ÜbersichtCorona-Ausbruch in Neuenburger Alters- und Pflegeheim
Agenturen/red
28.9.2020
In einem Alters- und Pflegeheim im neuenburgischen Couvet haben sich neun von 33 Bewohnern mit dem Coronavirus angesteckt. Die Verantwortlichen sprechen von einer «ernsten Situation». Unterdessen meldet das BAG 782 Neuinfektionen innert drei Tagen. Die Ereignisse des Tages im Überblick.
In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit am Montag 782 Coronavirus-Ansteckungen innerhalb von drei Tagen gemeldet worden. Die öffentlichen Haushalte stehen wegen der Covid-19-Pandemie vor tief roten Zahlen.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) registrierte am Montag auch zwei neue Todesfälle. 26 Personen mussten ins Spital eingewiesen werden.
Vor zwei Wochen gab das BAG gab bekannt, dass es die neuen Zahlen zum Coronavirus nur noch von Montag bis Freitag täglich mitteilt. Die täglichen Fallzahlen gäben keine gute Übersicht über die Lage, hiess es. Besser sei es, die Entwicklung von Woche zu Woche zu betrachten.
Am vergangenen Montag hatte das Amt erstmals die Zahlen für das ganze Wochenende und den Freitag bekannt gegeben. Insgesamt waren für die drei Tage 1095 neue Ansteckungen mit dem Sars-CoV-2-Virus in der Schweiz und in Liechtenstein gemeldet worden.
Corona-Ausbruch in Neuenburger Alters- und Pfegeheim
In einem Alters- und Pflegeheim im neuenburgischen Couvet haben sich neun von 33 Bewohnern mit dem Coronavirus angesteckt. Sechs Mitarbeitende des Pflegepersonals wurden ebenfalls positiv getestet. Der Kanton zeigt sich besorgt.
Nachdem ein am Freitag durchgeführter Corona-Test bei einem Bewohner positiv ausgefallen war, unterzogen sich alle Bewohner der Einrichtung sowie alle Mitarbeiter im Laufe des Samstags einer Untersuchung, wie das Heim am Sonntagabend mitteilte.
Die Verantwortlichen sprachen von einer «ernsten Situation». Besuche im Alter- und Pflegeheim wurden bis auf weiteres verboten. Der Präsident des Stiftungsrates, Claude-Alain Kleiner, sagte gegenüber dem Newsportal arcinfo.ch, dass es den infizierten Bewohnern im Moment gut gehe und dass ihr Zustand stabil sei.
Der Kanton Neuenburg äusserte in einem Communiqué seine Besorgnis über die Zunahme von Ansteckungsherden in Institutionen, Privatfesten und Ausgangslokalen. Bereits Anfang September hatte es in einem anderen Neuenburger Pflegeheim einen schweren Ausbruch von Covid-19 gegeben: Zwei Drittel der Bewohner wurden positiv getestet. 22 Mitarbeiter waren infiziert und weitere Personen im Umfeld des Pflegepersonals. Es gab drei Todesfälle und mehrere Spitaleinweisungen waren notwendig.
Die Ereignisse des Tages im Überblick:
Das Wichtigste in Kürze:
Wegen steigender Corona-Zahlen will Tschechien wieder den Ausnahmezustand verhängen.
Die WHO will Corona-Schnelltests für ärmere Länder zur Verfügung stellen.
Eine Gruppe Schweizer Touristen steckt in Salzburg fest. Sie wurden von den österreichischen Behörden unter Quarantäne gestellt.
Seit Freitag sind dem BAG 782 Neuinfektionen bei 22'869 Tests gemeldet worden. Das entspricht einer Positivitätsrate von 3,4 Prozent.
In einem Alters- und Pflegeheim in Couvet NE sind neun Bewohner und sechs Mitarbeitende positiv auf das Coronavirus getestet worden.
In Zürcher Bordellen gilt für Freier ab Donnerstag eine Ausweis-Pflicht.
Das Staatssekretariat für Wirtschaft Seco gibt heute revidierte Zahlen zum Schweizer Bruttoinlandprodukt BIP bekannt.
Trotz Coronakrise soll der G20-Gipfel der führenden Wirtschaftsmächte wie geplant am 21. und 22. November stattfinden – allerdings nur virtuell und nicht wie geplant in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad. Das teilte das Königreich, das dieses Jahr die Präsidentschaft der G20 innehat, am Montag mit.
21.28 Uhr: Tschechische Regierung will wieder Ausnahmezustand verhängen
Angesichts steigender Corona-Zahlen will Tschechien wieder den Ausnahmezustand verhängen. Das sei sicherlich notwendig, sagte Regierungschef Andrej Babis von der populistischen Partei ANO im Fernsehsender Nova. Er gehe davon aus, dass das Kabinett am Mittwoch in Prag zu einer Sondersitzung zusammenkommen werde, um diesen Schritt zu beschliessen.
Der Ausnahmezustand galt bereits im Frühjahr für zwei Monate und war Ende Mai ausgelaufen. Er ermöglicht es der Regierung unter anderem, Bürgerrechte wie die Versammlungsfreiheit auszusetzen. Zudem können die Gerichte höhere Strafen verhängen.
In Tschechien sollen am Freitag und Samstag Regionalwahlen sowie Ergänzungswahlen in einem Drittel der Wahlkreise zum Senat, dem Oberhaus des Parlaments, stattfinden. Eine Verschiebung hatte die Regierung zuletzt ausgeschlossen. Bei der Stimmabgabe soll eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden.
Tschechien hatten in den letzten 14 Tagen die höchste Zahl an Neuinfektionen je 100'000 Einwohner in Europa nach Spanien und Frankreich. Am Sonntag kamen 1305 Fälle hinzu, wie aus Behördendaten hervorging. Das war der höchste Zuwachs an einem Sonntag seit Beginn der Pandemie. Die Zahl der Todesfälle in Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung überstieg die Schwelle von 600. Deutschland hat eine Reisewarnung für ganz Tschechien ausgesprochen.
21.16 Uhr: Experten: Zunahme von Depressionen und Angststörungen durch Corona
Die Corona-Pandemie stellt nicht nur ein Risiko für die körperliche Gesundheit dar, sondern könnte auch schwerwiegende Folgen für die psychische Gesundheit von Menschen rund um den Globus haben. Das haben Experten aus Deutschland, Südafrika, Spanien und Nigeria bei einem virtuellen Podiumsgespräch betont, das die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina gemeinsam mit der Südafrikanischen Akademie der Wissenschaften ASSAf organisierte. Während es für eine Bewertung der psychischen Langzeiteffekte noch zu früh sei, zeigten erste Erhebungen bereits, dass Depressionen, Angststörungen und andere psychische Erkrankungen vor allem während der strengeren Lockdown-Phasen zugenommen hätten.
So berichtete die Psychologin Berta Ausín von der Universität von Madrid von einer Verdoppelung der Zahl von Menschen mit depressiven Symptomen während der ersten 100 Tage der Pandemie in Spanien. Auch Ashraf Kagee von der Universität Stellenbosch beschrieb einen deutlichen Anstieg für Südafrika. Andreas Heinz, Leiter der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité Berlin, erklärte, dass genaue Daten für Deutschland bislang noch ausstünden, Krankmeldungen aufgrund psychischer Diagnosen aber zugenommen hätten. Nach Angaben der Techniker Krankenkasse lag deren Anteil am Gesamtkrankenstand im ersten Halbjahr 2020 bei fast 20 Prozent.
Zu den Faktoren, welche psychischen Stress verursachten, gehörten den Experten zufolge die Angst vor einer Ansteckung ebenso wie soziale Isolation infolge der Lockdown-Massnahmen und finanzielle Unsicherheit aufgrund der ökonomischen Folgen der Pandemie. Hinzu komme eine Stigmatisierung von positiv Getesteten. Neben ihnen gehörten Menschen mit psychischen Vorerkrankungen, Frauen, Jüngere und sozial Schwache zu den besonders gefährdeten Gruppen.
Wichtig seien daher finanzielle Hilfen für Menschen, die beispielsweise aufgrund der Pandemie ihren Job verloren hätten. Ebenso sollten sich Regierungen bemühen, frühzeitig und umfassend über das Virus und seine Folgen zu informieren, so Psychologe Kagee. Es habe sich gezeigt, dass derartige Informationen zusammen mit schnellen Schutzmassnahmen das mentale Stresslevel in einer Bevölkerung senkten.
20.20 Uhr: WHO will Corona-Schnelltests für ärmere Länder bereitstellen
Die Weltgesundheitsorganisation WHO setzt auf Corona-Schnelltests zur Bekämpfung der Pandemie in ärmeren Ländern. 120 Millionen sogenannte Antigen-Tests sollen für 133 Länder mit kleinen und mittleren Einkommen zur Verfügung gestellt werden, kündigte die WHO in Genf an. Das soll umfangreiche Tests an Orten ermöglichen, an denen der Nachweis des Virus-Erbguts im Labor (ein sogenannter PCR-Test, wie er standardmässig zum Nachweis des Virus genutzt wird) nur schwer oder zu langsam möglich ist.
Für das Projekt im Rahmen der WHO-Kampagne «ACT-Accelerator» (Access to Covid-19 Tools Accelerator) hat die Bill and Melinda Gates Stiftung demnach einen Vertrag mit den Herstellern SD Biosensor und Abbott geschlossen, der die Abnahme von 120 Millionen Tests zum Stückpreis von 5 US-Dollar garantiert. Insgesamt wären dafür 600 Millionen US-Dollar (rund 550 Millionen Franken) nötig. Der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria steuert 50 Millionen US-Dollar bei. Darüber hinaus erwarte man Unterstützung von anderen internationalen Institutionen wie Unicef und Weltbank sowie Staaten, sagte der Chef des Fonds, Peter Sands.
«Wenn Länder mit kleinem und mittleren Einkommen auf demselben Niveau testen würden wie Staaten mit hohem Einkommen, würden die 120 Millionen Tests weniger als zwei Wochen reichen», so Sands.
Die WHO empfehle die Schnelltests im Allgemeinen vor allem als Ergänzung zu PCR-Tests, sagte die WHO-Covid-19-Beauftragte Maria van Kerkhove. Antigen-Tests seien vor allem bei hoher Viruslast effizient und könnten helfen, wenn es etwa um die Nachverfolgung von Ausbrüchen rund um mindestens einen bereits per PCR-Test bestätigten Fall gehe. Wo Labortests tagelang dauern würden, seien Antigen-Tests dennoch eine sinnvolle Alternative.
Die Tests suchen in Abstrich-Proben nicht aufwendig nach dem Erbgut des Virus, sondern nach Molekülen, die charakteristisch für die Viren sind. Ähnlich wie bei einem Schwangerschaftstest wird innerhalb von 15 bis 30 Minuten auf einem Teststreifen angezeigt, ob das gesuchte Molekül gefunden wurde und die Person positiv ist oder nicht.
20.04 Uhr: Niederlande verschärfen Corona-Regeln für drei Wochen
Die Niederlande verschärfen angesichts schnell steigender Fallzahlen ihre Corona-Regeln für zunächst drei Wochen. «Jeder hat die alarmierenden Berichte gesehen», sagte Ministerpräsident Mark Rutte in Den Haag. Daraus müssten jetzt Konsequenzen gezogen werden.
Dazu gehört, dass ab Dienstagabend alle Sportveranstaltungen ohne Publikum stattfinden müssen. Cafés und Restaurants müssen um 22.00 Uhr schliessen und dürfen ab 21.00 Uhr keine neuen Gäste mehr einlassen. Ausserdem dürfen insgesamt nur noch 30 Menschen zugleich in einem Lokal sein, im Freien 40.
Für alle Kontaktberufe wie Friseur oder Masseur ist eine Registrierung der Kunden verpflichtend. Mund- und Nasenschutz wird für Geschäfte empfohlen, ist aber nicht Pflicht. Die Niederlande sind bei Gesichtsmasken bisher sehr zurückhaltend gewesen. Zuhause soll man nur noch drei Gäste empfangen. Ausserdem sollen alle wieder möglichst von zu Hause aus arbeiten.
«Entweder wir schaffen es, die Zahl der Infizierungen zu senken oder wir schaffen es nicht», sagte Gesundheitsminister Hugo de Jonge. «Dann sind härtere Massnahmen nötig.» Dies könne die Stilllegung des gesamten Gastronomie-, Sport- und Kultursektors sein. Es gehe dann wieder in Richtung Lockdown.
Die Zahl der Corona-Infektionen ist in den Niederlanden zuletzt stark angestiegen. Am Samstag gab es laut der Universität Johns Hopkins rund 2760 Neuinfektionen in dem Land mit rund 17,5 Millionen Einwohnern. Die täglichen Fallzahlen waren damit höher als in Deutschland, das mehr als viermal so viele Einwohner hat.
19.29 Uhr: Deutsche Verbraucherzentrale verklagt Lufthansa wegen nicht erstatteter Tickets
Im seit Monaten andauernden Streit um nicht erstattete Flugtickets hat die Verbraucherzentrale des deutschen Bundeslandes Baden-Württemberg jetzt die Lufthansa verklagt. Die Verbraucherschützer warfen Deutschlands grösster Airline, zu der auch die Swiss gehört, vor, dass sie Rückzahlungen «verschleiert und verschleppt». Lufthansa erklärte, zu laufenden Verfahren äussere sich der Konzern nicht.
Die Verbraucherschützer forderten die Lufthansa zunächst mit einer Unterlassungserklärung auf, Verbraucher über die ihnen zustehenden Rechte zu informieren, das Recht auf Rückerstattung nicht zu verschweigen und den Flugpreis innerhalb der gesetzlichen Frist zurückzuzahlen. Das Unternehmen habe nicht auf die Abmahnung reagiert, daher erhob die Verbraucherzentrale Klage vor dem Landgericht Köln.
Mit ihrem Verhalten versuche die Lufthansa, «mit allen Mitteln» eine Rückzahlung bereits gezahlter Flugtickets zu verhindern, das sei der Eindruck der Verbraucherzentrale. «Verbraucher, die nicht wissen, dass sie einen Anspruch auf die Rückzahlung haben, werden durch die falschen Informationen getäuscht», kritisierte der Reiseexperte der Verbraucherzentrale, Oliver Buttler. Auch wenn die Corona-Pandemie derzeit vielen Anbietern in der Reisebranche schwer zusetze: Gerade ein Unternehmen, das durch staatliche Mittel massiv unterstützt wird, dürfe sich nicht so vor seiner Verantwortung und vor seinen gesetzlichen Pflichten drücken.
Lufthansa erklärte, die Klageschrift habe den Konzern bislang nicht erreicht. Die Zahl der noch offenen Ticketerstattungen sei auf 900'000 Vorgänge gesunken. Im Schnitt seien in der vergangenen Woche 1800 Erstattungen pro Stunde ausgezahlt worden.
In den ersten acht Monaten dieses Jahres seien rund 45'000 Verfahren bei den befragten zehn Amtsgerichten eingegangen — trotz eines mehrwöchigen Verfahrenslochs im Frühjahr. Seit Juni lägen die Eingangszahlen in Reisesachen wieder auf dem hohen Niveau wie vor der Coronakrise. Im bisherigen Rekordjahr 2019 hatten demnach alle bundesweit zuständigen Amtsgerichte insgesamt rund 100'000 Reisesachen verzeichnet.
18.47 Uhr: Gastronomen in Paris verärgert über neue Corona-Regeln
Bei Pariser Gastronomen wächst der Ärger über die neuen Corona-Massnahmen. Das Schliessen von Bars ab 22 Uhr sei ungerechtfertigt, diskriminierend und kontraproduktiv, prangerte der Hotel- und Gastroverband GNI am Montag an. Der Verband betonte, dass Restaurants und Bars strenge Hygienemassnahmen einhalten würden.
Die Regierung hatte in der vergangenen Woche angeordnet, dass in Paris und anderen grösseren Städten wie Toulouse oder Lille ab Montag Bars zwischen 22 und 6 Uhr geschlossen bleiben müssen. Für Grossveranstaltungen gilt nun ausserdem eine Begrenzung von 1000 Personen — im öffentlichen Raum dürfen sich nicht mehr als zehn Menschen treffen. Sporthallen müssen geschlossen bleiben.
Paris ordnete an, dass der Verkauf von Alkohol zum Mitnehmen und der Konsum auf öffentlichen Plätzen ab 22 Uhr verboten ist. In dieser Zeit sei auch das Abspielen von Musik auf der Strasse nicht erlaubt, so die Stadt. Restaurants dürfen auch nach 22 Uhr geöffnet bleiben — Alkohol darf allerdings nur zusammen mit einer Mahlzeit verkauft werden.
In Marseille mussten Bars und Restaurants aufgrund der angespannten Corona-Lage komplett schliessen. Gastronomen hatten am Wochenende in der südfranzösischen Hafenmetropole dagegen demonstriert. Die örtlichen Behörden warfen der Regierung in Paris vor, ohne Absprache über ihre Köpfe hinweg entschieden zu haben. Sie konnten durchsetzen, dass die Schliessungen vorerst nur 7 statt 15 Tage andauern sollen.
18.34 Uhr: Quarantäne: Schweizer Car-Touristen stecken in Salzburg fest
Die zuständigen Behörden haben in Österreich eine Gruppe Schweizer Touristen unter Quarantäne gestellt. Dies berichtet «Blick» unter Berufung auf das Reiseunternehmen «Heini Car» aus dem Thurgau.
Demnach hatte ein «kleiner Teil» der Reisegruppe in einem Restaurant Kontakt mit einem Corona-Infizierten — die Behörden stellten die Betroffenen unter Quarantäne, heisst es weiter. Die Schweizer Botschaft sei informiert.
Das Land Salzburg bestätigte den Vorfall. Demnach seien insgesamt fünf Personen aus der Schweiz «in einem Quarantänequartier des Roten Kreuzes im Süden des Landes Salzburgs». Über die Rückführung werde derzeit mit den Schweizer Behörden gesprochen.
18.23 Uhr: UN: Nur eines von acht Ländern schützt Frauen in Coronakrise
Weltweit haben Frauen nach einem Bericht der Vereinten Nationen durchschnittlich nur in einem von acht Ländern besonderen Schutz vor den sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie. Für den Bericht seien Beschlüsse in 206 Ländern und Territorien ausgewertet worden, teilte die UN-Organisation für Geschlechtergerechtigkeit in New York mit. 42 davon hätten seit Beginn des Pandemie gar keinen Schutz für Frauen verabschiedet. Nur in 25 gebe es Massnahmen, die zum Beispiel Gewalt gegen Frauen und Mädchen zum Thema machen oder deren finanzielle Absicherung stärken.
Der Grossteil aller neuen Beschlüsse — etwa 70 Prozent — soll Frauen und Mädchen vor Gewalt schützen, beispielsweise mit speziellen Zufluchtsorten oder Not-Telefonnummern. Die meisten seien in Europa verabschiedet worden. Nicht alle Pläne seien aber ausreichend finanziert, kritisierte UN Women.
18.05 Uhr: Söder verteidigt Vorschlag für Corona-Ampel gegen Kritik
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat seinen Vorschlag für eine bundesweite Corona-Ampel gegen Kritik verteidigt. «Wir brauchen ein Regelwerk für alle», sagte Söder in München. Dieses müsse sich an den aktuellen Infektionen orientieren und bei einem Anstieg einen Mechanismus auslösen.
Söder sagte, die Idee einer Ampel sei für Sachsen genauso perfekt geeignet wie für Bayern. Ausserdem sei es eine grosse Hilfe für die Kommunen, weil diese so eine Orientierung bekämen. Er habe mit dem Vorschlag genau das aufgegriffen, was der Landkreistag gefordert habe.
Das Modell sieht vor, dass die Corona-Ampel auf Gelb springt, wenn es in einem Landkreis 35 oder mehr Infizierte pro 100'000 Einwohner binnen sieben Tagen gibt. Dann könnten etwa Bundesligaspiele ohne Zuschauer ausgetragen werden oder die Maskenpflicht in der Schule auf den Unterricht ausgeweitet werden. Ab einem Wert von 50 Infizierten oder mehr würde die Ampel auf Rot springen, was dann etwa eine Maskenpflicht auf öffentlichen Plätzen nach sich zöge.
15.16 Uhr: Norwegen kündigt neue Corona-App an
Als eines der ersten Länder Europas hatte Norwegen im Frühjahr eine Corona-Warn-App eingeführt - jetzt will die Regierung in Oslo einen erfolgreicheren Nachfolger auf den Weg bringen. Die neue App solle ihren wegen Datenschutzbedenken auf Eis gelegten Vorgänger «Smittestopp» ersetzen, und Ziel sei, sie bis Ende des Jahres startklar zu machen, kündigte Gesundheitsminister Bent Høie am Montag an. Diesmal solle sie nur der digitalen Infektionsverfolgung dienen, Daten dabei aber nicht zentral speichern. Basieren soll das Ganze auf internationalen Lösungen von Google und Apple, auf denen nach norwegischen Angaben unter anderem auch die deutsche Warn-App beruht.
Bereits Mitte April konnten sich die Norweger «Smittestopp» auf ihre Smartphones herunterladen. Damit sollten mögliche Infektionen aufgespürt werden, während erste in der Corona-Krise erlassenen Massnahmen in Norwegen gelockert worden waren. Erfolge blieben aber aus. Nur zwei Monate später wurde die App dann gestoppt, nachdem die Datenschutzbehörde des Landes angekündigt hatte, die Verarbeitung der erhobenen persönlichen Daten vorübergehend verbieten zu wollen. Daten sammelte die App seitdem nicht mehr ein, das nationale Gesundheitsinstitut FHI löschte zugleich alle gespeicherten persönlichen Informationen. Mehr als 1,5 Millionen Norweger hatten sich die App bis dahin herunterladen.
Norwegen habe versucht, besonders frühzeitig eine Corona-App zu etablieren, sagte Høie dazu nun auf einer Pressekonferenz in Oslo. «Leider ist das nicht gelungen. Daraus haben wir gelernt, und jetzt gehen wir weiter.»
14.35 Uhr: Öffentliche Haushalte vor tief roten Zahlen
Die Finanzlage der öffentlichen Haushalte ist 2018 und 2019 laut dem Eidg. Finanzdepartement erfreulich positiv gewesen. Ab 2020 jedoch dürften die öffentlichen Haushalte als Folge der Covid-19-Pandemie die grösste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten zu überwinden haben.
Die Bruttoschulden der öffentlichen Haushalte dürften deshalb deutlich ansteigen. Es wird mit einem Defizit im Staatssektor von hohen 3,7 Prozent des BIP gerechnet. Beim nominalen BIP wird ein Rekordeinbruch mit entsprechenden Steuerausfällen auf allen Staatsebenen erwartet.
2021 dürften demnach die öffentlichen Haushalte ihre Finanzierungsrechnung mit einer Defizitquote von minus 1,2 Prozent des BIP abschliessen. Beim nominalen BIP wird laut EFD dank Nachholeffekten mit einem substanziellen Wachstum gerechnet. Bei dieser wirtschaftlichen Entwicklung dürften auch die Steuereinnahmen im Staatssektor 2021 wieder steigen.
Im internationalen Vergleich blieben die öffentlichen Finanzen der Schweiz jedoch in solider Verfassung, schreibt das EFD. Sie dürften die Corona-Krise besser überstehen als die Finanzen der meisten anderen Industrieländer.
14.03 Uhr: Kommission will Bericht zu Corona-Ausbruch in Ischgl vorlegen
Der folgenschwere Ausbruch des Coronavirus im österreichischen Skiort Ischgl und die Rolle der Tiroler Behörden sind von einer Kommission aufgearbeitet worden. Am 12. Oktober wollen die unabhängigen Experten ihren Bericht über das Krisenmanagement der Tiroler Landesregierung vorlegen, wie sie am Montag mitteilten. Die Kommission war im Mai vom Landtag eingesetzt worden. Dem Land und seiner Tourismusbranche wird vorgeworfen, nicht schnell genug auf die Ausbreitung reagiert und den Betrieb zu spät gestoppt zu haben.
Die Kommission hat nach eigenen Angaben 53 Beteiligte befragt. Dazu zählten neben Politikern auch Corona-Patienten, Ärzte und Verantwortliche der Tourismusindustrie. Der Skibetrieb in Tirol wurde erst Tage nach dem ersten positiven Corona-Test bei einem Barkeeper in Ischgl sowie Warnungen über erkrankte Ischgl-Rückkehrer aus anderen Ländern beendet. Trotz Quarantäne-Verordnungen durften Touristen und Saisonkräfte unter teils chaotischen Umständen ausreisen. Verbraucherschützer haben Musterklagen auf Schadenersatz eingereicht.
13.37 Uhr: Müssen Hunderttausende Haie für die Impfstoffherstellung sterben?
Squalen hat viele Anwendungsmöglichkeiten, etwa bei der Produktion von Salben oder als Schmiermittel. Auch bei der Herstellung von Impfstoffen spielt der Stoff oftmals eine Rolle, denn Squalen kann die Wirkung der Vakzine verstärken. Gewonnen wird Squalen unter andere aus der Leber von Haien. Die Umweltschutzorganisation Shark Allies befürchtet deshalb, dass Hunderttausende Hai sterben müssen, damit ein Impfstoff gegen das Coronavirus hergestellt werden kann.
Sollte jeder Mensch eine Impfdosis erhalten, müssten 250'000 Haie getötet werden, so die Organisation. Bei zwei Impfdosen seien eine halbe Million Haie gefährdet. «Es wird nie nachhaltig sein, etwas von einem Wildtier zu gewinnen – vor allem wenn es sich um ein Spitzen-Raubtier handelt, das sich nicht in grosser Zahl vermehrt», so Stefanie Brendl, Gründerin der Umweltschutzorganisation, gegenüber «Blick». Squalen könne nicht nur aus Haileber, sondern auch aus Pflanzen gewonnen werden, heisst es weiter.
13.01 Uhr: Mehrere Corona-Fälle auf Kreuzfahrtschiff
Auf dem deutschen Kreuzfahrtschiff «Mein Schiff 6» der Reederei Tui Cruises sind zwölf Besatzungsmitglieder positiv auf das Coronavirus getestet worden. «Am Montagfrüh haben wir von einem externen Labor positive Testergebnisse von zwölf Crew-Mitgliedern der ‹Mein Schiff 6› erhalten», teilte TUI Cruises in Hamburg mit. Die gesamte Besatzung sei in den letzten 14 Tagen nicht auffällig geworden, keines der zwölf Crew-Mitglieder habe Symptome. Die Betroffenen seien an Bord isoliert worden und würden nun an Bord erneut getestet. Erste Befunde seien negativ.
Griechische Medien berichteten, das Schiff sei am Sonntagabend von der kretischen Hafenstadt Heraklion ausgelaufen. Nach Bekanntwerden der Testergebnisse habe der Kapitän die Reise unterbrochen und vor der kleinen griechischen Insel Milos auf weitere Instruktionen gewartet. Das Schiff soll nun in den Hafen von Piräus fahren.
12.31 Uhr: BAG meldet 782 Neuinfektionen innert drei Tagen
In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Montag 782 Coronavirus-Ansteckungen innerhalb von drei Tagen bei 22'869 neu gemachten Tests seit Freitag gemeldet worden. Das entspricht einer Positivitätsrate von 3,4 Prozent. Zudem registrierte das Amt zwei neue Todesfälle. 26 Personen mussten ins Spital eingewiesen werden.
Das BAG gab vor zwei Wochen bekannt, dass es die neuen Zahlen zum Coronavirus nur noch von Montag bis Freitag täglich mitteilt. Die täglichen Fallzahlen gäben keine gute Übersicht über die Lage, hiess es. Besser sei es, die Entwicklung von Woche zu Woche zu betrachten.
In der vergangenen Woche hatte das BAG am Freitag 372 und am Donnerstag 391 Fälle registriert. Am Mittwoch waren es 437 Fälle und am Dienstag 286. Am vergangenen Montag hatte das Amt erstmals die Zahlen für das ganze Wochenende und den Freitag bekannt gegeben. Insgesamt waren für die drei Tage 1'095 neue Ansteckungen mit dem Sars-CoV-2-Virus in der Schweiz und in Liechtenstein gemeldet worden.
Insgesamt gab es seit Beginn der Pandemie 50'646 laborbestätigte Fälle, wie das BAG am Montag weiter mitteilte. Seit Anfang der Pandemie mussten 4'845 Personen wegen einer Covid-19-Erkrankung im Spital behandelt werden. Die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung stieg gemäss BAG auf 1'780.
In der Schweiz und in Liechtenstein wurden bisher 1'349'159 Tests auf Sars-CoV-2, den Erreger der Atemwegserkrankung Covid-19, durchgeführt. Bei 4,6 Prozent aller Tests fiel das Resultat über die vergangenen Monate gesehen positiv aus.
Aufgrund der Kontakt-Rückverfolgung waren am Montag nach Angaben des BAG 3'740 Personen in Isolation und 8'896 Menschen standen unter Quarantäne. Zusätzlich sassen 12'589 Heimkehrerinnen und Heimkehrer aus Risikoländern in Quarantäne.
12.30 Uhr: Tausende Flaggen für Opfer in Madrid
In Spaniens Hauptstadt Madrid erinnern tausende kleine Nationalflaggen an die Opfer der Corona-Pandemie. In Spanien sind bereits mehr als 31'000 Menschen an Covid-19 gestorben.
11.54 Uhr: Ausbruch in Neuenburger Altersheim
In einem Alters- und Pflegeheim im neuenburgischen Couvet haben sich neun von 33 Bewohnern mit dem Coronavirus angesteckt. Sechs Mitarbeitende des Pflegepersonals wurden ebenfalls positiv getestet.
Nachdem ein am Freitag durchgeführter Corona-Test bei einem Bewohner positiv ausgefallen war, unterzogen sich alle Bewohner der Einrichtung sowie alle Mitarbeiter im Laufe des Samstags einer Untersuchung, wie das Heim am Sonntagabend mitteilte.
Die Verantwortlichen sprachen von einer «ernsten Situation». Besuche im Alter- und Pflegeheim wurden bis auf weiteres verboten. Der Präsident des Stiftungsrates, Claude-Alain Kleiner, sagte gegenüber dem Newsportal arcinfo.ch, dass es den infizierten Bewohnern im Moment gut gehe und dass ihr Zustand stabil sei.
10.35 Uhr: «Alarmierende» Fallzahlen in New Yorker Vierteln
Die New Yorker Behörden haben eine «alarmierende» Corona-Ansteckungsrate in einigen Vierteln der US-Metropole gemeldet. In sechs Vierteln im Stadtteil Brooklyn sowie in zwei weiteren in Queens sei die Ansteckungsrate zuletzt angestiegen, teilte die städtische Gesundheitsbehörde am Sonntag (Ortszeit) mit. Besondere Sorgen bereitet ihr die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus in Vierteln mit jüdisch-orthodoxer Bevölkerung.
Die Zunahme der Ansteckungen dort fiel mit den jüdischen Feiertagen zusammen, die am Montag mit Jom Kippur ihren Höhepunkt erreichen. Obwohl in den Vierteln orthodoxer Juden nur sieben Prozent der Stadtbevölkerung lebten, seien auf sie 23 Prozent der Corona-Neuinfektionen zurückzuführen, erklärte die Gesundheitsbehörde.
Der örtliche Anstieg der Ansteckungsrate nährt die Furcht vor einer zweiten Welle der Pandemie. In New York waren im Frühling bereits mehr als 23‘000 Menschen an den Folgen einer Coronavirus-Infektion gestorben. Zuletzt entspannte sich die Lage. Im gesamten Stadtgebiet liegt die Ansteckungsrate seit mehr als einem Monat unter einem Prozent. Am 1. Oktober sollen die staatlichen Schulen in New York wieder öffnen.
Die Stadtverwaltung kündigte an, in Schulen die Einhaltung der Corona-Sicherheitsmassnahmen wie das Tragen von Masken zu kontrollieren. Dies gelte auch für jüdische Religionsschulen. Verstösse würden mit Geldstrafen oder sogar mit der Schliessung der Einrichtung geahndet.
10.55 Uhr: In Zürcher Bordellen kommt die Ausweis-Pflicht
Sicherheitsdirektor Mario Fehr sagte laut «SRF» dazu am Montag im Kantonsparlament, dass Freier mit Konsequenzen rechnen müssten, wenn sie sich nicht ausweisen würden oder falsche Angaben machten. Auch könnten sie belangt werden, wenn sie Druck auf Betreiber der Sexclubs oder Prosituierte ausüben würden, dass ihre Daten nicht aufgenommen würden.
10.14 Uhr: Merkel sehr besorgt wegen Zahlen in Deutschland
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich sehr besorgt wegen der steigenden Zahlen von Corona-Infektionen in ihrem Land geäussert.
Man müsse lokale Infektionsherde sehr deutlich angehen, sonst habe man an Weihnachten Zahlen wie in Frankreich, sagte Merkel am Montag nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen in einer Videokonferenz des CDU-Präsidiums. Die Infektionszahlen in Europa seien besorgniserregend, wurde die Kanzlerin zitiert. Man müsse in Deutschland alles tun, damit die Zahlen nicht weiter exponentiell stiegen.
9.20 Uhr: Tui will trotz Reisewarnung auf Kanaren
Trotz Reisewarnung der deutschen Regierung will der weltgrösste Reiseanbieter Tui ab dem 3. Oktober wieder Reisen auf die Kanaren anbieten. Urlauber sollten für Pauschalreisen auf die kanarischen Inseln selbst entscheiden können, ob sie ihren Urlaub trotz des Infektionsrisikos und möglicher Quarantäne bei der Rückkehr nach Deutschland antreten, sagte der Deutschlandchef des Tourismuskonzerns, Marek Andryszak, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag). «Wir gehen fest davon aus, dass viele Kunden dies genau abwägen werden.» Er glaube, dass durch die Möglichkeit, sich testen zu lassen, viele Kunden ihren Urlaub trotz Reisewarnung antreten werden.
Seit der Reisewarnung für ganz Spanien habe Tui die Flüge auf die kanarischen Inseln stark reduziert. «In der Zwischenzeit haben wir Vorbereitungen getroffen, so dass wir Reisen auf die Kanaren ab dem 3. Oktober wieder aufnehmen können – trotz Reisewarnung», sagte Andryszak. Damit stelle sich der Reisekonzern nicht gegen die Bundesregierung – bei den Reisewarnungen handele es sich nicht um ein Reiseverbot, sondern um eine Empfehlung, vorsichtig zu sein. «Und genau dieser Empfehlung folgen wir», sagte er.
8.30 Uhr: Ab heute gilt die neue Quarantäne-Liste des BAG
Ab heute, Montag, 28. September, müssen sich aufgrund der weltweit steigenden Corona-Fallzahlen Rückkehrer in Schweiz aus weiteren Ländern bei ihrem Wohnkanton melden und in Quarantäne begeben.
Neu auf der BAG-Quarantäneliste gelandet sind in alphabetischer Reihenfolge die Länder Belgien, Dänemark, Ecuador, Irland, Island, Jamaika, Nepal, Luxemburg, Marokko, Niederlande, Portugal, Slowenien, Ungarn, Oman und Grossbritannien. Mit der Bretagne, der Region Ligurien und den österreichischen Ländern Nieder- und Oberösterreich sind auch einzelne Regionen von Nachbarstaaten neu auf die Liste gekommen.
7.15 Uhr: Nasenspray soll Virenwachstum hemmen
Die australische Biotechfirma Ena Respiratory hat in Tierversuchen festgestellt, dass ein von ihr entwickeltes Nasenspray das Wachstum von Coronaviren hemmt. Dies teilte das Unternehmen am Montag mit.
Das Spray sei eigentlich entwickelt worden, damit das menschliche Abwehrsystem besser gewöhnliche Erkältungs- und Grippeviren bekämpfen könne. In einer Studie an Frettchen habe sich gezeigt, dass das Medikament die Menge der Coronaviren um bis zu 96 Prozent senken könne, teilte Ena Respiratory weiter mit. In einigen Monaten könne man mit Tests an Menschen beginnen. Das Spray könne etwa in Kombination mit einem Coronavirus-Impfstoff eingesetzt werden, hiess es weiter.
6.48 Uhr: Die am stärksten betroffenen Länder
6.30 Uhr: Indien überschreitet mit Fällen 6-Millionen-Grenze
In Indien haben sich nach Angaben der Behörden mehr als sechs Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert.
Diese Zahl veröffentlichte das Gesundheitsministerium heute in Neu-Delhi. Nur in den USA gibt es nach absoluten Zahlen mehr Fälle. Nach offiziellen Angaben sind in Indien etwa 95’000 Menschen im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gestorben. Indien hat rund 1,37 Milliarden Einwohner.
Mit 6,1 Millionen Fällen könnte Indien in den kommenden Wochen die Vereinigten Staaten (7.2 Millionen) überholen und das Land mit den meisten offiziell registrierten Fällen werden.
6.15 Uhr: Chipkonzern Kioxia schiebt Börsengang auf
Der zweitgrösste Speicherchiphersteller der Welt Kioxia hat seinen für den 6. Oktober geplanten Gang an die Börse abgesagt. Der sogenannte IPO wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Zwar sei das Interesse gross gewesen, aber der jetzige Zeitpunkt mit schwankungsanfälligen Märkten und der Angst vor einer zweiten Welle der Coronavirus-Pandemie sei nicht der beste für die Investoren, teilte Kioxia-Chef Nobuo Hayasaka am Montag mit. Die Firma, früher bekannt als Toshiba Memory, werde einen IPO zu einem geeigneteren Zeitpunkt prüfen, hiess es weiter. «Wir haben keine Eile.»
Der Börsengang wäre der bisher grösste IPO in Japan in diesem Jahr gewesen. Nach der angepeilten Preisspanne wäre das Unternehmen mit maximal rund 18 Milliarden Dollar bewertet worden.
6.05 Uhr: Daten zu Toten in Mexiko wohl erst nach Jahren verfügbar
Die Zahl der Coronavirus-Toten in Mexiko wird nach Behördenangaben vermutlich erst in einigen Jahren vorliegen. «Wann die finalen Statistiken von Covid-19 fertig sein werden? Sicherlich erst ein paar Jahre nach dem ersten Jahr der Pandemie», sagte Hugo López-Gatell, stellvertretender Gesundheitssekretär und oberster Coronavirus-Beauftragter Mexiko, am Sonntag.
Offiziellen Angaben zufolge sind in Mexiko bisher 76’430 Menschen nach einer Infektion mit dem Virus gestorben. Beamte gehen davon aus, dass die tatsächlichen Zahlen deutlich höher liegen. In den offiziellen Zahlen seien fast nur diejenigen erfasst, die nach einem positiven Test im Krankenhaus gestorben sind. Mexiko testet nur sehr wenig, viele Menschen sterben, ohne getestet worden zu sein.
In einigen Teilen des Landes, wie in der Hauptstadt Mexiko-Stadt ergaben Berechnungen, dass wahrscheinlich mindestens doppelt so viele Menschen wie offiziell erfasst mit dem Virus ums Leben kamen. In den offiziellen Daten tauchen diese jedoch nicht auf.
5.45 Uhr: Seco legt revidierte Zahlen zum Schweizer BIP vor
Das Staatssekretariat für Wirtschaft Seco gibt heute an einer Medienkonferenz gegen 9:30 Uhr revidierte Zahlen zum Schweizer Bruttoinlandprodukt BIP bekannt. Angesichts der Coronavirus-Krise und der Auswirkungen der Lockdown-Massnahmen finden die Einbrüche beim BIP vielerorts grosse Beachtung. Ende August hatte das Seco einen BIP-Rückgang zwischen April und Juni 2020 gegenüber dem Vorquartal von 8,2 Prozent bekannt gegeben. Es handelte sich um den stärksten Rückgang seit Beginn der Aufzeichnung von Quartalszahlen im Jahre 1980.
5.30 Uhr: Krise löst Preisanstieg bei Einmalhandschuhen aus
Einmalhandschuhe für Pflege- und Rettungskräfte in Deutschland haben sich in der Coronakrise massiv verteuert und sind mitunter nur noch schwer zu beschaffen. «Einzelne Händler haben uns mitgeteilt, dass die Versorgungslage und Preisentwicklung bei Einmalhandschuhen dramatisch sei», sagte der Sprecher des Bundesverbands Medizintechnologie (BVMed), Manfred Beeres, der Deutschen Presse-Agentur. Die Bezugskosten stiegen zurzeit «sehr stark an». Der Verband rechnet demnach mit Preisen, die teilweise 500 Prozent höher liegen – je nach Handschuhtyp – im Vergleich zu Normalpreisen.
Während der ersten Infektionswelle sei die Nachfrage noch gering gewesen, fast flächendeckend habe sie befriedigt werden können. «Dies hat sich durch die enorme Nachfrage des Weltmarktes nun radikal geändert», teilte der Verband mit. Vor der Krise habe eine Packung Nitril-Handschuhe mit 100 Stück zwischen sechs und acht Euro gekostet. Mittlerweile seien die Preise drei bis vier Euro höher als noch vor vier Wochen, mitunter seien auch Pakete für 18 Euro zu bekommen. Einen Mangel sieht der Verband aktuell aber nicht. «Wenn alle vernünftig bestellen, wird es funktionieren», sagte Beeres. Spekulationen, die die Preise zusätzlich in die Höhe trieben, müssten gestoppt werden.
4.53 Uhr: Pubs vielleicht bald wieder zu im britischen Norden
Die britische Regierung plant einem Bericht der «Times» zufolge schärfere Beschränkungen für das gesellschaftliche Leben in einem Grossteil des Nordens des Landes und möglicherweise London. Nach den neuen Massnahmen, die die Regierung erwäge, sollen etwa Pubs, Bars und Restaurant zunächst für zwei Wochen komplett schliessen. Schulen und Geschäfte sollten geöffnet bleiben, ebenso wie Fabriken und Büros, die die Arbeit zu Hause nicht möglich machen, schreibt die Zeitung unter Berufung auf eine mit den Vorgängen vertraute Person in der britischen Regierung.
3.15 Uhr: Markus Söder für bundesweite Corona-Ampel
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) fordert eine bundesweite Corona-Ampel. «Wir brauchen jetzt ein verbindliches, verhältnismässiges und verlässliches Regelwerk für den Winter», sagte Söder der «Süddeutschen Zeitung». Kern müsse die Einführung einer Warnampel für alle Bundesländer sein sowie Vorgaben, welche Massnahmen ergriffen werden sollen, wenn die Zahl der Infizierten bestimmte Grenzwerte überschreite.
Söders Vorschlag zufolge springe die Corona-Ampel auf Gelb, wenn es in einem Landkreis 35 oder mehr Infizierte auf 100’000 Einwohner binnen sieben Tagen gebe, so die Zeitung. Zur Prävention gegen eine weitere Ausbreitung des Virus könnten dann etwa vorbeugende Tests für Risikogruppen angeordnet, Zuschauer bei Sportveranstaltungen von überregionaler Bedeutung nicht mehr zugelassen und die Maskenpflicht in Schulen auf den Unterricht ab der fünften Klasse ausgeweitet werden. Steige die Zahl auf 50 Infizierte, solle unter anderem bei privaten Veranstaltungen die erlaubte Teilnehmerzahl auf ein Viertel der bis dahin geltenden Zahl reduziert werden.
2 Uhr: Aktuelle Demonstrationen sind «Corona-Pegida»
Zu den Demonstrationen gegen Corona-Massnahmen schreibt die Wiener Tageszeitung «Der Standard»: «Vom Impfgegner zum Anhänger germanischer Heilkunde bis zum Neonazismus ist es (....) oft eine logische Karriere. Oft sind es dieselben Personen, die versuchen, aktuelle Stimmungen zu kanalisieren, um Anhänger für ihre extremistischen Strömungen zu rekrutieren. Lange waren rassistische Bewegungen wie Pegida ein Zugpferd, dann kam kurz die Stimmungsmache gegen Klimaschutz und Greta Thunberg, jetzt sind es eben die Corona-Massnahmen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat recht, wenn er mit Blick auf die aktuellen Demos von einer ‹Corona-Pegida› spricht.
Wenn sich die epidemiologische Lage und die Wirtschaftskrise im Herbst verschärfen, werden noch mehr Menschen ihr Heil bei kruden Demagogen suchen. Auf die Regierung und die Gesellschaft, also uns alle, warten hier große Aufgaben, um unsere Demokratie zu schützen.»
1.56 Uhr: G20-Gipfel im November soll virtuell stattfinden
Trotz Coronakrise soll der G20-Gipfel der führenden Wirtschaftsmächte wie geplant am 21. und 22. November stattfinden – allerdings nur virtuell und nicht wie geplant in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad. Das teilte das Königreich, das dieses Jahr die Präsidentschaft der G20 innehat, am Montag mit. Man werde auf dem Erfolg des virtuellen Sonder-G20-Gipfels Ende März sowie auf den Ergebnissen von mehr als 100 virtuellen Arbeitsgruppen und Ministertreffen aufbauen, hiess es weiter. Der Gipfel werde sich unter dem Motto «Realisieren von Chancen des 21. Jahrhunderts für alle» darauf konzentrieren, Leben zu schützen und das Wachstum wieder anzukurbeln.
Die Staatengruppe vereint zwei Drittel der Weltbevölkerung, 85 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung und 75 Prozent des Welthandels. Ihr gehören unter anderen die Europäische Union, die USA, China und Russland an.
Saudi-Arabien erklärte, die G20 führe den Kampf gegen die Pandemie an und ergreife rasche und beispiellose Massnahmen, um Leben, Lebensgrundlagen und die Schwächsten zu schützen. Mit seinem einjährigen Vorsitz in der G20-Gruppe wollte Saudi-Arabien unter anderem auf die Themen Frauen und Klimaschutz setzen. In Riad sollte das erste reguläre Gipfeltreffen der G20-Gruppe in der arabischen Welt stattfinden.
Zu dem Videogipfel im März hatte der saudische König Salman eingeladen. Die Staats- und Regierungschefs der führenden Wirtschaftsmächte hatten sich darauf verständigt, bei der Bekämpfung der Coronakrise an einem Strang zu ziehen.
0.26 Uhr: Flixbus kritisiert Staatshilfen für Deutsche Bahn
Das Fernbusunternehmen Flixbus kritisiert die geplanten Hilfen der deutschen Regierung für die Deutsche Bahn. «Unsere grosse Befürchtung ist, dass sehr viel Geld direkt zur Deutschen Bahn fliesst und dieses dann wettbewerbsverzerrend eingesetzt wird.» Dies sagte Flixbus-Chef Andre Schwämmlein der «Süddeutschen Zeitung» vom Montag. Der Deutsche Bund wolle rund fünf Milliarden für die Bahn zur Verfügung stellen, um die Folgen der Coronavirus-Pandemie abzufedern. «Wenn die Bahn ihre Hausaufgaben gemacht und unternehmerisch gehandelt hätte, bräuchte sie nicht solche Summen», sagte Schwämmlein. Er fürchte, dass die Deutsche Bahn «unter dem Deckmantel von Corona den Wettbewerb zerstören» wolle.
«Wir gehen davon aus, dass die EU-Kommission die erneuten Hilfen prüfen und Auflagen erteilen wird, so sie denn in entsprechender Höhe notifiziert werden», sagte der Flixbus-Chef weiter. Er forderte zudem Zugang zum Buchungsportal der Deutschen Bahn, dort seien die Flixtrain-Verbindungen derzeit nicht buchbar. Zudem dürfe die Bahn keine unfaire Preispolitik mit der Staatshilfe im Rücken betreiben, hiess es.
0.10 Uhr: Neue Proteste in Madrid
Im spanischen und europäischen Corona-Hotspot Madrid haben am Sonntag erneut Tausende gegen die Absperrungen von vorwiegend einkommenschwachen Gebieten zur Eindämmung der Pandemie protestiert. Die Demonstranten kritisierten die Massnahmen der konservativen Regionalregierung als diskriminierend und ausgrenzend und forderten in erster Linie mehr Geld für den Gesundheitssektor sowie eine Verbesserung der Nachverfolgung von Infektionsketten. Zu den Protesten in verschiedenen Stadtteilen und Kommunen im Grossraum der spanischen Hauptstadt hatten linke Parteien, Gewerkschaften sowie Bürgerinitiativen und Studentenverbände aufgerufen.
Die Kundgebungsteilnehmer forderten auch den Rücktritt von Regionalpräsidentin Isabel Díaz Ayuso. «Mit solchen Massnahmen erreicht man nur, dass die Arbeiterviertel im Süden bestraft und stigmatisiert werden», sagte die Abgeordnete der linken Partei Unidas Podemos im Madrider Regionalparlament, Carolina Alonso. Seit einer Woche gibt es immer wieder Proteste gegen die Sperrgebiete.
Am Freitag hatte Díaz Ayuso den Rat der linken Zentralregierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez missachtet, möglichst ganz Madrid abzuriegeln. Stattdessen ordnete sie nur die Ausweitung bestehender Beschränkungen der Bewegungsfreiheit von 37 auf 45 Gebiete ab Montag an. Nach spanischen Medienberichten erwägt die Zentralregierung derweil, die Hauptstadt auch gegen den Willen der Regionalregierung weitgehend abzuriegeln. Eine amtliche Bestätigung dieser Pläne gab es vorerst zwar nicht. Der Gesundheitsminister von Sánchez, Salvador Illa, schrieb am Sonntag aber auf Twitter, man habe Madrid zur «Überprüfung» der Massnahmen und «zur Befolgung der Empfehlungen der Wissenschaftler und der Mediziner aufgerufen».
Hemos mantenido comunicaciones con la Comunidad de Madrid. Desde la máxima lealtad institucional, les hemos emplazado a revisar las medidas anunciadas y a seguir las recomendaciones de los científicos y sanitarios
Inmitten der sozialen und politischen Unruhe gab es für die rund 6,6 Millionen Einwohner der Region Madrid einen kleinen Hoffnungsschimmer: Die sogenannte 7-Tage-Inzidenz, die Zahl der Neuinfektionen pro 100’000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen, die in der «Comunidad Autónoma», der Autonomen Gemeinschaft, tagelang bei deutlich über 300 lag, fiel zuletzt nach jüngsten amtlichen Angaben auf 267. Für ganz Spanien lag diese Zahl bei 121.
0.05 Uhr: Britische Studierende sauer über Beschränkungen
Britische Studierende sind nach eigenen Worten im Zuge von Corona-Ausgangsbeschränkungen «inhaftiert» worden. In Glasgow, Manchester und Edinburgh waren Studierende am Sonntag aufgefordert, ihre Wohnheime nicht zu verlassen. Bei manchen Hochschulen hinderten Wachleute junge Menschen daran, nach draussen zu gehen.
An der Glasgow University reagierten Studierende mit Humor auf die Ausgangssperre, sie baten Passanten mit Schildern: «Schickt Bier». In Manchester klebten Studierende hingegen «HMP MMU» an ihre Fenster und signalisierten damit, ihre Hochschule sei zu «Her Majesty's Prison Manchester Metropolitan University» geworden – ein Gefängnis ihrer Majestät.
Dominic Waddell, ein Student der Filmproduktion an der Universität in Manchester, sagte, manche Studierende seien über die Ausgangssperre nicht einmal per E-Mail informiert worden. «Da war ein Wachmann, der einfach am Tor unserer Unterkunft eintraf und er liess niemanden fortgehen und erklärte nicht wirklich, was vor sich ging», sagte Waddell. Er klagte, die Studierenden hätten keine Zeit gehabt, sich darauf vorzubereiten.