Wort des Jahres erkoren An der «Klimajugend» führte heuer kein Weg vorbei

SDA/gbi

3.12.2019 - 16:05

«Klimajugend» ist zum Deutschschweizer Wort des Jahres erkoren worden. Die Jury zeigt sich beeindruckt von der Ausdauer der Jungen und ihrer Sorge ums Klima – das zeigt sich auch an den Plätzen zwei und drei.  

In der am Dienstag veröffentlichten Begründung, warum «Klimajugend» zum Wort des Jahres 2019 gewählt wurde, windet die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) den Schweizer Jugendlichen ein Kränzchen. In ernster Besorgnis riefen sie dazu auf, endlich etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen.

Und die Jungen hätten Biss, Schlagkraft und Ausdauer wie die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg: Immer wieder brächten sie Zehntausende auf die Strasse zum Klimastreik. 

Auf den Plätzen zwei und drei folgen «OK Boomer» und «Flugscham» – die drei Wörter des Jahres hängen thematisch also zusammen.

Junge lassen sich nicht mehr dreinreden

«OK Boomer» sei die Antwort darauf, wenn sich eine Person aus der Babyboomer-Generation abwertend oder herablassend über die Meinung einer jüngeren Person äussere. Die Formulierung sei in den letzten Jahren bereits vereinzelt aufgetaucht, verbreite sich aber seit Oktober rasch – unter anderem ausgelöst durch den Zwischenruf in einer Klimadebatte im neuseeländischen Parlament: Ein Babyboomer unterbrach dort eine junge Rednerin, die mit einem trockenen «OK Boomer» quittierte.



Fliegen oder nicht fliegen? «Flugscham» sei 2019 zum Thema geworden, heisst es weiter. Das Wort bezeichne die Scham darüber, trotz Klimawandel nicht auf Flugzeugreisen zu verzichten. Im Wort «Flugscham» verbinde sich Reiselust mit Klimakrise, setze Globalisierung ihren ökologischen Fussabdruck, verzahnten sich Flugmeilenprämien mit Gewissensbissen.

Die weiteren Wörter des Jahres 2019 in der Schweiz sind «vague verte», «féminicide» und «flygskam» fürs Französische, «onda verde», «sciopero delle donne» und «5G» fürs Italienische sowie «luf», «diaspora» und «unda verda» fürs Rätoromanische.

Wissenschaftlich analysiert

Die Verantwortung für das Wort des Jahres hat das Departement Angewandte Linguistik der ZHAW in Winterthur. Es analysiert die Schweizer Diskursdatenbank Korpus Swiss-AL und bestimmt pro Sprache die 20 Wörter, die im Jahr 2019 häufiger oder deutlich anders verwendet wurden als in den Jahren zuvor.



Dann wählt eine Jury von Sprachprofis aus dieser Liste, aus Publikumsvorschlägen und aufgrund eigener Erfahrung die drei markantesten Wörter. Die vier Jurys bestehen aus je rund zehn Sprachschaffenden aus der deutsch-, französisch-, italienisch- und rätoromanischsprachigen Schweiz. 

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