Corona-Übersicht Neuinfektionen steigen stark an — Negatives Testergebnis hebt Quarantänepflicht nicht auf

Agenturen/red.

29.7.2020

In der Schweiz steigt die Zahl der Neuansteckungen um 193 stark an. Wer aus einem Risikoland in die Schweiz einreist, muss auch mit einem negativen Corona-Test in Quarantäne. Unterdessen haben sich die Konjunkturaussichten wieder etwas eingetrübt. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Mittwoch innerhalb eines Tages 193 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Damit ist nach dem Überspringen der Hundertermarke am Dienstag ein markanter Anstieg zu beobachten.

Am Dienstag waren 132 neue bestätigte Fälle gemeldet worden, am Montag waren es 65, am Sonntag 110, am Samstag 148, am Freitag 154 und am Donnerstag 117. Insgesamt gab es bisher 34'802 laborbestätigte Covid-19-Fälle, wie das BAG am Mittwoch mitteilte.

Bisher sind 1703 Menschen gestorben, die positiv auf die Atemwegserkrankung Covid-19 getestet worden waren. Im Vergleich zum Vortag blieb die Zahl somit unverändert. Auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner gerechnet entspricht das 19,8 Opfern. Das BAG bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis Mittwochmorgen übermittelt haben.

Wer aus einem Corona-Risikoland in die Schweiz einreist, muss in Quarantäne – auch wenn die Person einen negativen Coronavirus-Test vorweisen kann. Denn ein negatives Testergebnis schliesse eine Infektion nicht aus, präzisierte das BAG am Mittwoch auf seiner Website.

Denn nach der Ansteckung dauere es mindestens fünf Tage, bis sich das Virus so verbreitet habe, dass es in einem Halsabstrich nachgewiesen werden könne, teilte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Mittwoch auf Nachfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. «Aus diesem Grund haben wir den Zusatz angefügt».

Weiter ergänzte das BAG seine Einreisebestimmungen mit dem Hinweis, dass die zehntägige Quarantänepflicht durch einen negativen Test auch nicht verkürzt werden könne. Diese gilt seit dem 6. Juli für Personen, die aus einem der 42 Länder mit erhöhtem Infektionsrisiko in die Schweiz einreisen.

Wer sich innerhalb von zwei Tagen nach der Rückkehr nicht bei den kantonalen Behörden meldet oder sich der Quarantäne entzieht, kann mit einer Busse von bis zu 10'000 Franken bestraft werden. Die Kantone kontrollieren die Einhaltung der Massnahmen nach eigenen Angaben mit Stichproben.

Bei Ökonomen machen sich im Juli einige Zweifeln für den weiteren Konjunkturverlauf in der Schweiz breit. Nach drei Anstiegen in Folge ist das Stimmungsbarometer wieder etwas zurückgefallen.

Der sogenannte CS-CFA-Society-Switzerland-Indikator, der die Erwartungen der Ökonomen misst, steht neu bei 42,4 Punkten, wie die CS am Mittwoch mitteilte. Im Vergleich zum Vormonat (48,7 Punkte) bedeutet das einen leichten Rückgang.


Die Ereignisse des Tages im Überblick:

Das Wichtigste in Kürze:

  • Auf dem Höhepunkt der Coronakrise in Europa lag die Übersterblichkeit nach Angaben des französischen Statistikamts Insee bei 50 Prozent.
  • Die Virologin Isabella Eckerle hat sich gegen Massentests an Flughäfen ausgesprochen.
  • Das BAG meldet 193 neue Coronainfektionen. Gegenüber Dienstag ist das ein deutlicher Anstieg.
  • Das BAG präzisiert: Wer aus einem Corona-Risikoland in die Schweiz einreist, muss in Quarantäne – auch wenn die Person einen negativen Coronavirus-Test vorweisen kann.
  • Schweden rät seinen Bürgern nun nicht mehr länger von Reisen in die Schweiz ab.
  • Die Konjunktur in der Schweiz sei zwar stabil, erhole sich aber langsamer als erwartet, befinden Ökonomen und erwarten für dieses Jahr eine Rezession.
  • Ein Studie der Universität Zürich bescheinigt den Medien in der Coronaberichterstattung in Bezug auf Vielfalt und Relevanz eine hohe Qualität, sieht aber Defizite bei der Einordnungsleistung.
  • China erlebt die höchste Zahl neuer täglicher Infektionen seit drei Monaten – trotz strenger Vorsichtsmassnahmen.
  • Hunderttausende Coronavirus-Tests pro Tag stellen die USA auf die Probe – längere Wartezeiten könnten das Aufspüren von Erkrankten in der Bevölkerung dabei erschweren.
  • Trotz der Coronavirus-Pandemie beginnt heute die jährliche islamische Pilgerfahrt nach Mekka – allerdings in eingeschränkter Form.

21.45 Uhr: Wir beenden den Live-Ticker am Mittwoch

21.34 Uhr: UN-Menschenrechtsausschuss mahnt zu Wahrung des Demonstrationsrechts

Der UN-Menschenrechtsausschuss hat nachdrücklich zur Wahrung des Demonstrationsrechts aufgerufen. Angebliche Sicherheits- oder Gesundheitsgründe dürften nicht vorgeschoben werden, um dieses Grundrecht einzuschränken, erklärte der Ausschuss. Die Corona-Pandemie habe «beispiellose Herausforderungen» bei der Einhaltung des Versammlungsrechts mit sich gebracht, erklärte der Ausschuss. Die weltweiten Black-Lives-Matter-Proteste unterstrichen die Bedeutung des Rechts.

Die 18 unabhängigen Experten des Ausschusses überwachen die Einhaltung des Internationalen Paktes über bürgerliche und politische Rechte. Der Ausschuss veröffentlichte am Mittwoch «Allgemeine Bemerkungen» zu Artikel 21 des Paktes, der das Versammlungsrecht betrifft. Die «Allgemeinen Bemerkungen» sollen den Vertragsstaaten als Stütze bei der Umsetzung des Paktes dienen.

«Die Teilnahme an einer friedlichen Versammlung, um sich auszudrücken, zu feiern oder Forderungen zu stellen, ist ein grundlegendes Menschenrecht» und stellt «eine Grundlage einer demokratischen Gesellschaft» dar, erklärte Ausschussmitglied Christof Heyns. Regierungen dürften friedliche Versammlungen nicht ohne zwingenden Grund verbieten und müssten Demonstranten schützen. «»Allgemeine Gründe wie die öffentliche Ordnung oder die öffentliche Sicherheit" seien nicht ausreichend für ein Verbot.

Wegen der Corona-Pandemie haben viele Regierungen Versammlungen stark eingeschränkt. Die Gesundheitskrise werde «»oft als Vorwand benutzt", um friedliche Zusammenkünfte zu verhindern, sagte Heyns der Nachrichtenagentur AFP. Zudem sei in vielen Ländern «der übermässige Einsatz von Gewalt» bei Demonstrationen zu beobachten, sagte der Rechtsexperte, ohne ein Land zu nennen. In den USA war es im Zuge der Proteste gegen Polizeigewalt und Rassismus immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gekommen.

21.01 Uhr: Übersterblichkeit lag auf Höhepunkt der Coronakrise in Europa bei 50 Prozent

Auf dem Höhepunkt der Coronakrise in Europa lag die Übersterblichkeit nach Angaben des französischen Statistikamts Insee bei 50 Prozent. Die am Mittwoch veröffentlichten Daten beziehen sich auf die Woche vom 30. März bis 6. April, in der die Zahl der Todesfälle im Vergleich zu den Vorjahren um die Hälfte stieg. Demnach wiesen Spanien, Italien, Belgien und Frankreich die höchsten Werte auf, in Deutschland lag die Übersterblichkeit in dem Zeitraum bei vier Prozent.

Als Übersterblichkeit wird eine im Vergleich zu anderen Zeiträumen oder Erwartungswerten erhöhte Sterberate bezeichnet. Anhand der Daten versuchen Wissenschaftler zu schätzen, wie viele Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben sind.

Während in vergangenen Jahren die Zahl der Todesfälle in den EU-Staaten im März nach der jährlichen Grippesaison tendenziell zurückging, stieg sie Insee zufolge in diesem Jahr stark an. Daten aus Grossbritannien — das am stärksten von der Pandemie betroffene Land Europas — flossen nicht in die Erhebung ein, da es nicht mehr Mitglied der EU ist.

Auf dem Höhepunkt der Coronakrise in Europa lag die Übersterblichkeit  bei 50 Prozent.
Auf dem Höhepunkt der Coronakrise in Europa lag die Übersterblichkeit  bei 50 Prozent.
Marcel Kusch/dpa (Symbolbild)

Spanien wies in der untersuchten Woche mit 155 Prozent die höchste Übersterblichkeit auf, gefolgt von 91 Prozent in Belgien, 67 Prozent in Italien und 60 Prozent in Frankreich, wie Insee berichtete. Den Daten zufolge starben mehr Männer als Frauen, und zwar vor allem Menschen im Alter ab 70 Jahren. Die Übersterblichkeitsrate ging seither in ganz Europa nach und nach zurück, Anfang Mai gab es keine erhöhte Sterblichkeit mehr.

Insee stellte deutliche Unterschiede in der Übersterblichkeit zwischen den EU-Ländern und sogar zwischen den Regionen innerhalb der Mitgliedstaaten fest. Diese waren laut der Behörde unter anderem auf Unterschiede in der Altersstruktur und in der Bevölkerungsdichte, dem Zugang zu medizinischer Versorgung, den Zeitpunkt und die Art und Weise der Aufhebung der Ausgangsbeschränkungen zurückzuführen.

20.33 Uhr: Instagram löscht Beitrag von Madonna wegen Falschaussagen zu Corona

Der Onlinedienst Instagram hat einen Beitrag des Popstars Madonna gelöscht, in dem die Sängerin irreführende Informationen über ein angebliches Corona-Heilmittel verbreitet hatte. Ein von Madonna geteiltes Video, das unter anderem auch von US-Präsident Donald Trump weiterverbreitet wurde, sei entfernt worden, weil es «falsche Behauptungen über Heilungs- und Präventionsmethoden für Covid-19 aufgestellt hat», sagte eine Sprecherin des Onlinedienstes Facebook, zu dem Instagram gehört.

In dem von Madonna geposteten Video preist die umstrittene texanische Ärztin Stella Immanuel das Malaria-Mittel Hydroxychloroquin als Wundermittel gegen Coronaviren an. In ihrem Beitrag behauptete Madonna ausserdem gegenüber ihren 15,4 Millionen Anhängern, es sei seit Monaten ein bewährter Corona-Impfstoff verfügbar. Dieser werde jedoch geheim gehalten, «damit die Reichen reicher und die Armen und Kranken kränker werden».

Erst am Dienstag hatte das Onlinenetzwerk Twitter mehrere Beiträge von Trump mit dem Immanuel-Video gelöscht, weil diese «gegen unsere Politik zu Falschinformationen zu Covid-19» verstiessen. Immanuel sagt in dem am Montag aufgenommenen Video unter anderem: «Niemand muss krank werden. Dieses Virus hat ein Heilmittel — es heisst Hydroxychloroquin.» Es gibt jedoch keinen Beleg für eine Wirksamkeit des Malaria-Mittels gegen die vom Coronavirus ausgelöste Krankheit Covid-19.



Immanuel wettert in dem Video zudem gegen das Tragen von Schutzmasken im Kampf gegen die Pandemie und andere Corona-Auflagen.

Recherchen zu früheren Aussagen Immanuels offenbaren eine lange Liste bizarrer und unwissenschaftlicher Überzeugungen. Unter anderem macht sie Sex mit bösen Geistern für gynäkologische Probleme verantwortlich und glaubt, dass die US-Regierung von «Reptilien» geführt wird. Desweiteren glaubt sie, dass die Ehe zwischen Homosexuellen dazu führt, dass Erwachsene Kinder heiraten.

19.56 Uhr: Coronavirus breitet sich in Syrien aus

Das Coronavirus breitet sich den Vereinten Nationen zufolge immer weiter im Bürgerkriegsland Syrien aus. «Fälle wurden jetzt in allen bis auf eine der syrischen Provinzen bestätigt. UN-Mitarbeiter, die in Syrien arbeiten, sind ebenfalls von der Krankheit betroffen», sagte der UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock im UN-Sicherheitsrat in New York laut Redemanuskript. Die Anzahl bestätigter Infektionen sei mit einigen Hundert zwar relativ gering, doch die Vereinten Nationen rechneten mit einer hohen Dunkelziffer.

Syrien befindet sich wegen des Krieges und harter Wirtschaftssanktionen westlicher Länder in einer schweren Wirtschaftskrise. Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Nach zähen Verhandlungen hatte sich das mächtigste UN-Gremium Mitte Juli auf Druck Russlands darauf geeinigt, die grenzübergreifenden Hilfslieferungen der Vereinten Nationen in die nicht von der Regierung kontrollierten Gebiete nur noch eingeschränkt über einen Grenzübergang fortzusetzen. «Wir arbeiten an den operativen Herausforderungen, die sich aus ihrer Entscheidung ergeben», sagte Lowcock.

19.22 Uhr: Virologin: Massentests an Flughäfen nicht sinnvoll

Die Virologin Isabella Eckerle, Leiterin des Zentrums für Viruserkrankungen an der Universität Genf, hat sich gegen Massentests an Flughäfen ausgesprochen ausgesprochen. Eine «Testung von Reiserückkehrern» sei «keine sinnvolle Massnahme», schrieb Eckerle in mehreren Beiträgen auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. 

Unter anderem ermöglichten Massentests «keine Identifikation von Personen in der Inkubationszeit», so dass vermeintlich Virus-freie «sorglos» wieder zur Arbeit gingen.

Wichtigstes Gegenargument sei laut Eckerle allerdings die Tatsache, dass Reagenzien weltweit begrenzt seien und man sich derzeit möglicherweise bereits am Beginn der zweiten Welle befinde.

Isabella Eckerle, Leiterin des Zentrum für Viruserkrankungen in Genf, bei einem gemeinsamen Auftritt mit Daniel Koch im Januar.
Isabella Eckerle, Leiterin des Zentrum für Viruserkrankungen in Genf, bei einem gemeinsamen Auftritt mit Daniel Koch im Januar.
ANTHONY ANEX/Keystone (Archivbild)

18.49 Uhr: Ärzte angehustet und angefasst: Mann in Bahrain verurteilt

In Bahrain ist ein mit dem Coronavirus infizierter Mann zu drei Jahren Haft verurteilt worden, weil er versucht haben soll, Ärzte absichtlich mit dem Virus anzustecken. Während eines Coronatests habe der Mann seine Maske entfernt und die Ärzte angehustet, teilte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit.

Er habe sich ausserdem in die Hand gehustet und die Ärzte anschliessend berührt. Der Mann war zuvor bei einem ersten Test bereits positiv auf das Coronavirus getestet worden.

18.40 Uhr: US-Beamte: Russland verbreitet Falschinformationen

Russland verbreitet laut US-Regierungsbeamten über drei englischsprachige Webseiten gezielt falsche Informationen über die Coronavirus-Pandemie. Für die auf amerikanische und westliche Gesellschaften abzielende Desinformationskampagne seien zwei Russen mit Führungsrollen im Militärgeheimdienst GRU verantwortlich, sagten Gewährsleute der Nachrichtenagentur AP.



Die Aktion sei Teil anhaltender russischer Bemühungen, Verwirrung zu stiften. Russland bestritt die Vorwürfe.

18.22 Uhr: EDA lanciert ersten digitalen Nationalfeiertag für Auslandschweizer

Schweizerinnen und Schweizer auf der ganzen Welt sollen den Nationalfeiertag trotz der Coronavirus-bedingten Einschränkungen feiern können. Das Aussendepartement (EDA) organisiert zum ersten Mal eine digitale Version des Nationalfeiertags.

Im Zentrum des Projekts «Mission 1. August» steht eine mehrsprachige interaktive Website, die Präsenz Schweiz eigens für diesen Anlass geschaffen hat, wie das EDA am Mittwoch mitteilte. Die Seite enthalte zahlreiche Ideen für einen gelungenen Nationalfeiertag trotz der Coronavirus-bedingten Einschränkungen, beschreibt das EDA das Projekt.

Auf der Website fänden sich ein Zopfrezept, eine Bastelanleitung für einen Lampion, passende Musikauswahl sowie kurze Videotutorials für Folklore wie Jodeln oder Fahnenschwingen.

Zudem biete die Plattform interaktive Tätigkeiten, damit das Gefühl der Gemeinsamkeit nicht zu kurz komme. So sollen eigene Kreationen und Rezepte geteilt werden können. Bei einem Soundquiz mit typischen 1.-August-Klängen sollen sich die Userinnen und User messen können. Zudem gibt es eine Zusammenfassung aller Posts unter dem Hashtag #SwissNationalDay.

Der Mitteilung gemäss versteht sich die Plattform auch als Bindeglied zwischen der Schweiz, ihren Botschaften und den Auslandschweizerinnen und Auslandschweizern. Diese können sich die Videobotschaft von Bundesrat Ignazio Cassis und das Videogrusswort von über 40 Botschaften ansehen. Am 1. August können die Besucherinnen und Besucher der Plattform zudem die Nationalfeier und die Rede von Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga auf dem Rütli live verfolgen und kommentieren.

18.07 Uhr: EU-Kommission bestellt 30'000 Dosen Remdesivir bei US-Firma Gilead

Die EU-Kommission hat 30'000 Dosen des Corona-Mittels Remdesivir bei dem US-Pharmahersteller Gilead bestellt. Die Mittel im Wert von 63 Millionen Euro (rund 68 Millionen Franken) würden Anfang August geliefert und nach einem Vergabeschlüssel auf die 27 Mitgliedstaaten sowie Grossbritannien verteilt werden, erklärte eine Sprecherin der Kommission. Das Medikament unter dem Markennamen Veklury soll zur Heilung bei schweren Corona-Verläufen eingesetzt werden.



Das antivirale Präparat Remdesivir erhielt Anfang Juli im Schnellverfahren eine bedingte Marktzulassung für die Europäische Union. Die Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) empfiehlt Remdesivir für die Behandlung von erwachsenen Corona-Patienten sowie von Jugendlichen ab zwölf Jahren, die an einer Lungenentzündung leiden und mit Sauerstoff versorgt werden müssen.

Die erste Lieferung werde zunächst den unmittelbaren Bedarf der Mitgliedstaaten decken, hiess es in einer Mitteilung der Kommission. Zudem bereite die Kommission die gemeinsame Beschaffung für weitere Lieferungen ab Oktober vor.

17.40 Uhr: Italien verlängert Notstand bis 15. Oktober

Italiens Regierung will den coronabedingten Notstand bis zum 15. Oktober verlängern – und weiss dabei die Volksvertretungen hinter sich. Nach dem Senat stimmte am Mittwoch auch das Abgeordnetenhaus der Verlängerung zu. Es gab in der Kammer 286 Ja-Stimmen bei 221 Gegenstimmen und 5 Enthaltungen. Der Notstand gilt in Italien seit knapp sechs Monaten. Ohne Verlängerung würde er per Ende Juli, also am Freitag, auslaufen.

Ministerpräsident Giuseppe Conte betonte am Mittwoch im Abgeordnetenhaus, man wolle angesichts der Pandemie ein «umsichtiges Niveau der Wachsamkeit» beibehalten. Zugleich wies er Vorwürfe zurück, dass die Massnahmen «freiheitszerstörend» seien. Politiker der rechten Opposition und einige Rechtsexperten waren zuletzt gegen eine Verlängerung. Sie sehen Grundrechte in Gefahr und werfen der Regierung vor, dass sie mit Dekreten am Parlament vorbei regieren wolle.

Der Notstand wird in Italien eigentlich nach Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Überschwemmungen ausgerufen. Die Massnahme gibt der Regierung besondere Rechte. Der Staat kann so Einsatzkräfte besser koordinieren und bürokratische Hürden vermeiden.

17.20 Uhr: Wieder neue Fälle in St. Wolfgang

Im Touristenort St. Wolfgang in Oberösterreich ist die Zahl der Corona-Infektionen um sechs Fälle auf 68 gestiegen. Das teilte das österreichische Bundesland am Mittwoch mit.

Die Behörden hätten die Infizierten durch das Aufspüren von Kontaktpersonen gefunden. Als Ausgangspunkt der zahlreichen Infektionen gelten Feiern junger Saisonmitarbeiter. Die Zahl der betroffenen Betriebe stieg von 17 auf 18. Einige Schutzmassnahmen wurden um eine Woche bis zum 9. August verlängert.

So müssen abreisende Gäste ihre Kontaktdaten im Beherbergungsbetrieb hinterlassen. Auch die Vorverlegung der Sperrstunde von ein Uhr nachts auf 23 Uhr bleibt den Angaben zufolge zunächst bestehen. Zwei Lokale hatten freiwillig geschlossen.

Coronavirus-Testung bei der Drive-In-Station vor der Dienststelle des Roten Kreuz St. Wolfgang. 
Coronavirus-Testung bei der Drive-In-Station vor der Dienststelle des Roten Kreuz St. Wolfgang. 
Bild: APA/Fotokerschlat/Kerschbammayr

17.15 Uhr: Pilgerfahrt Hadsch unter strengen Auflagen

Unter strengen Auflagen und mit nur 1'000 Pilgern hat am Mittwoch der Hadsch begonnen. Wegen der Corona-Pandemie sind erstmals in der saudischen Geschichte keine Muslime aus dem Ausland zu der Wallfahrt nach Mekka und Medina zugelassen, die jeder gesunde und hinreichend vermögende Gläubige einmal im Leben gemacht haben sollte.

Jedes Jahr kommen normalerweise mehr als 2,5 Millionen Muslime aller Glaubensrichtungen und aus aller Welt nach Saudi-Arabien, um dem überlieferten Weg des Propheten Mohammed zu folgen. Sie beten, essen und tun Busse zusammen, oft dicht gedrängt, und erleben dabei ein einzigartiges Gemeinschaftsgefühl. Das Grossereignis gilt als eine der fünf Säulen des Islams. Dieses Jahr sind die Pilger jedoch gehalten, abgepackte Mahlzeiten allein in ihrem Hotelzimmern zu essen und beim Aufsuchen heiliger Stätten Abstandsregeln einzuhalten.

Die saudische Regierung übernimmt alle Kosten der ausgewählten Pilger, von denen zwei Drittel in dem Königreich wohnende Ausländer aus 160 Ländern und ein Drittel Sicherheits- und medizinisches Personal sind. Für den diesjährigen Hadsch konnte man sich über ein Online-Portal bewerben. Voraussetzungen waren ein Alter zwischen 20 und 50 Jahren, keine tödliche Krankheit und keine Corona-Symptome.

Die zugelassenen Pilger wurden auf das Coronavirus getestet. Ihnen wurden Armbänder gegeben, die sich mit ihren Smartphones verbinden und ihre Bewegungen überwachen. Vor Beginn des Hadschs mussten sie sich in häusliche Quarantäne begeben und dann noch einmal in ihren Hotelzimmern isolieren. Nach Abschluss des Hadschs am Sonntag müssen sie erneut eine Woche in Quarantäne.

16.55 Uhr: Die am stärksten betroffenen Länder

Die am stärksten betroffenen Länder – Infizierte, Todesfälle, Genesene
Die am stärksten betroffenen Länder – Infizierte, Todesfälle, Genesene
Grafik: dpa

16.13 Uhr: Schweden rät nicht mehr von Schweiz-Reisen ab

Schweden rät seinen Bürgern nicht länger von Reisen in die Schweiz ab. Gleiches gelte auch für seine skandinavischen Nachbarländer Dänemark und Norwegen sowie für Tschechien.

Das teilte das schwedische Aussenministerium am Mittwoch mit. Von nicht dringend notwendigen Reisen nach Grossbritannien sowie in etwa die Hälfte der EU-Länder, darunter Österreich, Finnland und die Niederlande, wird den Schweden von Regierungsseite dagegen weiter abgeraten. Die Massnahme gilt vorläufig bis zum 12. August.

Für Deutschland und eine Reihe anderer Länder in Europa wie Frankreich und Spanien war die Massnahme bereits Mitte Juli aufgehoben worden.

Am gleichen Tag war auch die deutsche Reisewarnung für Schweden gestrichen worden, nachdem die dortigen Corona-Infektionszahlen konstant gesunken waren. Schweden war der letzte EU-Staat, für den noch eine deutsche Warnung gegolten hatte.

15.45 Uhr: Hohe Sterblichkeit bei stationärer Behandlung

Etwa ein Fünftel der stationär behandelten Covid-19-Patienten in Deutschland ist einer Studie zufolge gestorben. Die Sterblichkeit war bei künstlich beatmeten Menschen mit 53 Prozent besonders hoch, wie die Technische Universität (TU) Berlin am Mittwoch auf Basis von AOK-Abrechnungsdaten mitteilte. Ohne künstliche Beatmung lag die Sterblichkeit bei 16 Prozent. Insgesamt wurden 17 Prozent der Covid-19-Patienten beatmet.

Laut Analyse starben vor allem ältere künstlich beatmete Patienten an Covid-19. Bei den 70- bis 79-Jährigen waren es 63 Prozent, in der Altersgruppe ab 80 Jahren sogar 72 Prozent. Auch ohne künstliche Beatmung hing das Alter mit einer erhöhten Sterblichkeit zusammen. Das Durchschnittsalter der stationär behandelten Patienten lag bei 68 Jahren. Männer wurden fast doppelt so oft künstlich beatmet wie Frauen, die Sterblichkeit lag jedoch auf einem ähnlichen Niveau. 

Vor allem bei Menschen, die künstlich beatmet werden mussten, war die Sterblichkeit besonders hoch. (Symbolbild)
Vor allem bei Menschen, die künstlich beatmet werden mussten, war die Sterblichkeit besonders hoch. (Symbolbild)
Bild: Keystone

15.25 Uhr: Rekord an Neuinfektionen in Israel

Die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus ist in Israel auf ein Rekordhoch gestiegen. Das Gesundheitsministerium des Landes teilte am Mittwoch mit, am Vortag seien 2'093 Fälle gemeldet worden - so viele wie nie zuvor an einem Tag. Ein Wert von 2000 Neuinfektionen pro Tag galt zuletzt als Marke für schärfere Einschränkungen bis hin zu einem kompletten Lockdown.

Mitte Mai hatte die Zahl der täglichen Neuinfektionen noch im zweistelligen Bereich gelegen. Nach raschen Lockerungen schnellen die Zahlen jedoch seit Ende Mai in die Höhe. Zum Vergleich: Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten nach Angaben des Robert Koch-Instituts zuletzt 684 neue Infektionen innerhalb eines Tages. Deutschland hat etwa neunmal so viele Einwohner wie Israel.

Insgesamt wurden in Israel bislang 66'805 Infizierte registriert. Aktive Fälle gab es zuletzt fast 33'400, davon sind 315 schwer erkrankt. 490 Menschen starben bislang nach einer Corona-Infektion.

Wurde Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zu Beginn der Pandemie für sein Krisenmanagement gelobt, sehen sich er und seine Regierung mittlerweile Protesten gegenüber. Die Krise belastet die Wirtschaft, die Arbeitslosigkeit liegt bei über 20 Prozent. Seit Wochen gehen Netanjahu-Gegner auf die Strassen. Israels neuer Corona-Beauftragter Ronni Gamzu will die Armee nun stärker in den Kampf gegen das Virus einbinden.

14.32 Uhr: Quarantänepflicht auch nach negativem Test

Wer aus einem Corona-Risikoland in die Schweiz einreist, muss in Quarantäne – auch wenn die Person einen negativen Coronavirus-Test vorweisen kann. Denn ein negatives Testergebnis schliesse eine Infektion nicht aus, präzisierte das BAG am Mittwoch auf seiner Website.

Denn nach der Ansteckung dauere es mindestens fünf Tage, bis sich das Virus so verbreitet habe, dass es in einem Halsabstrich nachgewiesen werden könne, teilte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Mittwoch auf Nachfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. «Aus diesem Grund haben wir den Zusatz angefügt».

Ein Plakat weist auf die Obligatorische Quarantäne bei der Einreise aus bestimmten Ländern, bei der Ankunft am Flughafen Zürich hin. (Archiv)
Ein Plakat weist auf die Obligatorische Quarantäne bei der Einreise aus bestimmten Ländern, bei der Ankunft am Flughafen Zürich hin. (Archiv)
Bild: Keystone

Weiter ergänzte das BAG seine Einreisebestimmungen mit dem Hinweis, dass die zehntägige Quarantänepflicht durch einen negativen Test auch nicht verkürzt werden könne. Diese gilt seit dem 6. Juli für Personen, die aus einem der 42 Länder mit erhöhtem Infektionsrisiko in die Schweiz einreisen.

Wer sich innerhalb von zwei Tagen nach der Rückkehr nicht bei den kantonalen Behörden meldet oder sich der Quarantäne entzieht, kann mit einer Busse von bis zu 10'000 Franken bestraft werden. Die Kantone kontrollieren die Einhaltung der Massnahmen nach eigenen Angaben mit Stichproben.

14.32 Uhr: Holpriger Start für Tests an Berliner Flughafen

Ab heute sollen sich Reisende, die aus Risikogebieten in Berlin landen, auf das Coronavirus testen lassen können. Noch sind die Corona-Tests freiwillig und die Teststellen sind noch nicht fertig. In wenigen Tagen sollen die Tests aber verpflichtend sein.

14 Uhr: Angestellte im Schaffhauser Kantonsspital infiziert

Drei Mitarbeitende am Kantonsspital Schaffhausen sind am Dienstag positiv auf das Coronavirus getestet worden. Vermutlich steckten sich alle beim selben Patienten an.

Zwei der infizierten Personen arbeiten auf der Intensivstation, eine auf der Isolationsstation, wie die Spitäler Schaffhausen am Mittwoch mitteilten. Weitere Angaben zu Funktion, Geschlecht oder Alter machen die Spitäler aus Rücksicht auf die Betroffenen nicht.

Die Mitarbeitenden steckten sich offenbar trotz Schutzmassnahmen an. Alle drei hatten am Mittwoch leichte Symptome und es ging ihnen den Umständen entsprechend gut, wie es in der Mitteilung weiter heisst.

Im Zusammenhang mit diesen Infektion wurden 70 weitere Personen identifiziert, die sich bei den drei Mitarbeitenden mit Covid-19 hätten infizieren können. Sie wurden vom Contact-Tracing-Team des Kantons bis Mittwochmorgen kontaktiert.

Betroffene Mitarbeitende am Kantonsspital Schaffhausen wurden bereits persönlich vorinformiert. Gemäss Empfehlung des Bundesamts für Gesundheit arbeiten alle Mitarbeitenden, die keine Symptome zeigen, unter strengen Hygiene- und Schutzmassnahmen weiter.

13.45 Uhr: Mehr als die Hälfte der Slum-Bewohner in Mumbai hatte Corona

57 Prozent der Bewohner von drei Slums in der indischen Millionenmetropole Mumbai haben laut einer neuen Studie Antikörper gegen die Lungenerkrankung Covid-19 im Blut. In Gebieten ausserhalb der dicht besiedelten Slums hatten demnach lediglich 16 Prozent entsprechende Antikörper. Bei dem Corona-Antikörper-Test im Juli seien knapp 7000 Proben ausgewertet worden, teilten die Behörden in Mumbai mit, die am Test beteiligt worden waren. Die Werte sind entsprechend hochgerechnet worden.

Diese Zahlen sind deutlich höher als die offiziellen Corona-Zahlen, viele Infizierte sind demnach also nie erfasst worden. Dies deute aber auch darauf hin, dass viele davon asymptomatisch waren, hiess es in der Mitteilung. Offiziell gab es bislang im Mumbai mehr als 110'000 Fälle.

Kürzlich erst ergab auch ein Corona-Antikörper-Test in der Hauptstadt Neu Delhi, dass dort hochgerechnet knapp jeder vierte Mensch Antikörper im Blut hat, wie Indiens Gesundheitsministerium in einer Mitteilung schrieb.

Die Corona-Neuinfektionen in dem Riesenland Indien mit 1,3 Milliarden Einwohnern nehmen weiter rasch zu. Allerdings hat sich der Anstieg in Mumbai und Neu Delhi zuletzt nach offiziellen Daten verlangsamt. Dies könnte Hinweise liefern, dass es dort Richtung Herdenimmunität gehen könnte, wie einige Beobachter sagen.

13.15 Uhr: Temporärbranche wegen Corona mit Rekord-Einbruch

Die Temporärarbeitenden in der Schweiz haben im zweiten Quartal wegen der Coronapandemie knapp ein Viertel weniger Arbeitsstunden als im Vorjahr geleistet – und dies noch ohne Berücksichtigung von Kurzarbeitsstunden. Nach Aufhebung der Sonderregelung für Kurzarbeit rechnet der Branchenverband Swissstaffing nun mit einer Welle von Arbeitslosen.

Ungefähr 20'000 temporär Angestellte seien derzeit in Kurzarbeit, teilte Swissstaffing am Mittwoch mit. Für sie gilt eine Sonderregelung, die der Bund wegen der Coronakrise erlassen hat. Denn unter normalen Umständen ist Kurzarbeitsentschädigung für temporär Angestellte gar nicht vorgesehen, wie Marius Osterfeld von Swissstaffing zur Nachrichtenagentur AWP sagte.

Nun befürchtet der Verband der Temporärarbeitenden, dass diese Menschen arbeitslos werden könnten, sofern ihre Arbeitgeber sie bis Ende August nicht wieder einsetzen können. Dann nämlich hebt der Bund die Notverordnung auf. Ein Corona-Gesetz sei jedoch noch nicht ausgearbeitet und damit fehle für die temporär Angestellten eine Übergangslösung. Swissstaffing-Chef Leif Angéus sagte deshalb, das Parlament mèsse dringend handeln und Kurzarbeit für Temporärarbeitende ins Gesetz integrieren.

Der Verband veröffentlichte zudem den «Swiss Staffingindex», der quartalsweise die prozentuale Veränderung der temporär geleisteten Arbeitsstunden zeigt. Die temporär Angestellten leisteten zwischen April und Juni 23 Prozent weniger Arbeitsstunden als in der gleichen Zeitspanne im Vorjahr.

12.35 Uhr: 193 neue Infektionen in der Schweiz und in Liechtenstein

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) sind am Mittwoch innerhalb eines Tages 193 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Das ist ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vortag: Am Dienstag waren 132 neue Fälle gemeldet worden.

Insgesamt gab es bisher 34'802 laborbestätigte Covid-19-Fälle, wie das BAG am Mittwoch mitteilte. Bisher sind 1703 Menschen gestorben, die positiv auf die Atemwegserkrankung Covid-19 getestet worden waren. Im Vergleich zum Vortag blieb die Zahl somit unverändert. Auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner gerechnet entspricht das 19,8 Opfern. Das BAG bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis Mittwochmorgen übermittelt haben.

Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus steigt in der Schweiz und in Liechtenstein markant an: Am Mittwoch meldete das BAG 193 neue Fälle und damit 61 mehr als am Vortag. (Symbolbild)
Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus steigt in der Schweiz und in Liechtenstein markant an: Am Mittwoch meldete das BAG 193 neue Fälle und damit 61 mehr als am Vortag. (Symbolbild)
KEYSTONE/ALESSANDRO DELLA VALLE

Insgesamt mussten seit Beginn der Pandemie 4304 Personen hospitalisiert werden, im Vergleich zum Vortag sind das 14 mehr. In Isolation aufgrund der Kontaktrückverfolgung waren 964 infizierte Personen, wie das BAG weiter mitteilte. In Quarantäne waren 3108 Personen, die mit Infizierten in Kontakt waren. Die Zahlen stammen aus 25 Kantonen und aus Liechtenstein. 9164 Menschen waren nach der Rückkehr aus einem Risikoland in Quarantäne.

11.50 Uhr: Sydney ist Corona-Hotspot – Queensland schottet sich ab

Der australische Bundesstaat Queensland hat die Millionenmetropole Sydney zu einem Corona-Hotspot erklärt und Beschränkungen für Besucher aus der Stadt und seinen Vororten eingeführt. Bürger aus Sydney, der Hauptstadt des Bundesstaates New South Wales, dürfen die Grenze zum nördlichen Nachbarstaat Queensland demnach nicht mehr überqueren, sagte die Premierministerin des Bundesstaats, Annastacia Palaszczuk, am Mittwoch. Heimkehrende Bewohner aus Queensland müssen zwei Wochen in Quarantäne.

Zuvor waren in der mit mehr als 5,2 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichsten Stadt Australiens innerhalb von 24 Stunden 19 Neuinfektionen verzeichnet worden. Da sich die Ansteckungen in verschiedenen Teilen Sydneys ereignet hätten, seien Beschränkungen notwendig geworden, so Palaszczuk. «Wir müssen Queenslander beschützen. Ihre Sicherheit geht vor.» Gladys Brejiklian, Premierministerin von New South Wales, betonte, sie sei im Vorfeld nicht über die Massnahmen informiert worden.

Die am schwersten betroffene Region Australiens bleibt aber der Bundesstaat Victoria mit seiner Hauptstadt Melbourne. In der Metropole war vor drei Wochen ein neuer Lockdown ausgerufen worden, der bis mindestens 19. August dauern soll. Jedoch gab es dort positive Signale: Am Mittwoch wurden in Victoria erstmals seit einer Woche weniger als 300 Neuinfektionen registriert.

11.05 Uhr: Konjunkturerwartungen verschlechtern sich wieder

Bei Ökonomen machen sich im Juli einige Zweifeln für den weiteren Konjunkturverlauf in der Schweiz breit. Nach drei Anstiegen in Folge ist das Stimmungsbarometer wieder etwas zurückgefallen.

Der sogenannte CS-CFA-Society-Switzerland-Indikator, der die Erwartungen der Ökonomen misst, steht neu bei 42,4 Punkten, wie die CS am Mittwoch mitteilte. Im Vergleich zum Vormonat (48,7 Punkte) bedeutet das einen leichten Rückgang.

Auch wenn die Erholung wohl langsamer voranschreiten dürfte, schätzen die Ökonomen die aktuelle Lage der Konjunktur immer stabiler ein. Nicht einmal mehr die Hälfte der 59 befragten Analysten bezeichnet die Lage als «schlecht», 42 Prozent beurteilen sie sogar wieder als normal.

Derweil bessert sich die Exportsituation weiterhin nur langsam. Dies deute darauf hin, dass sich der Aussenhandel doch zögerlicher erhole als anfangs erwartet, heisst es weiter.

Zudem haben sich die Konjunkturerwartungen für das nächste Jahr in den vergangenen drei Monaten nochmals deutlich verschlechtert. Derzeit gehe die Hälfte der Befragten für dieses Jahr von einer sehr schweren Rezession aus mit einem Einbruch des BIP von fünf Prozent oder mehr, der Durchschnitt liegt bei -4,4 Prozent.

Der Ausblick auf 2021 sei zwar weit positiver, dennoch erwarte nur ein Zehntel der Analysten eine Erholung im gleichen Umfang wie der Einbruch. Zumeist wird eine Erholung zwischen drei und fünf Prozent erwartet. Damit wäre das Wirtschaftsniveau Ende 2021 aber noch nicht auf dem Stand von 2019. Eine Senkung der Leitzinsen durch die SNB erwarte praktisch niemand.

Die Konjunktur hat sich wegen der Corona-Pandemie eingetrübt: ein Bauarbeiter bei der Arbeit (Archivbild).
Die Konjunktur hat sich wegen der Corona-Pandemie eingetrübt: ein Bauarbeiter bei der Arbeit (Archivbild).
KEYSTONE/PETER KLAUNZER

10.50 Uhr: Wie kritisch sind Medien in der Coronakrise?

Unreflektierter Umgang mit Statistiken, unkritische Haltung gegenüber Regierung und Behörden: Solche Vorwürfe an die Adresse der Medien wegen ihrer Coronavirus-Berichterstattung sind zahlreich. Eine Studie der Universität Zürich fällt nun ein milderes Urteil.

Kein Thema hat die Medien in den vergangenen Monaten so dominiert wie das Coronavirus: Bis zu 70 Prozent der gesamten Berichterstattung machte die Pandemie aus und verdrängte schlagartig Themen wie den Klimawandel. Zahlreiche Forschende der Kommunikationswissenschaft hatten in den vergangenen Wochen die Berichterstattung stark kritisiert.

Das Forschungszentrum Öffentlichkeit und Gesellschaft (Fög) der Universität Zürich zeichnet ein differenziertes Bild. Abgesehen von Einzelfällen könne die Leistung von Schweizer Medien während der Pandemie tendenziell positiv beurteilt werden, folgert das Fög in seiner am Mittwoch veröffentlichten Studie «Die Qualität der Medienberichterstattung zur Corona-Pandemie», die den Zeitraum von Anfang Januar bis Ende April (manuelle Inhaltsanalyse) beziehungsweise bis Ende Juni (automatisierte Inhaltsanalyse) untersucht.

Während die Studie der Medienberichterstattung in Bezug auf Vielfalt und Relevanz insgesamt eine hohe Qualität zuschreibt, stellt sie bei den Einordungsleistungen Defizite fest. Interpretationsbeiträge, die mit substanzieller journalistischer Recherche Hintergründe vermitteln, machten nur rund sechs Prozent aller untersuchten Beiträge aus. Der Grossteil der Berichterstattung entfalle auf Informationsbeiträge, also auf eine reine Vermittlung von Nachrichten.

Die Ergebnisse der Studie zeigten zwar, so das Fög, dass die Medien insgesamt eine kritische Distanz zu Regierung und Behörden gewahrt hätten. In der sensiblen Phase vor dem Lockdown, in der einschneidende Massnahmen gegen die Pandemie beschlossen wurden, sei diese jedoch geringer ausgefallen.

10.10 Uhr: Fans könnten in Grossbritannien schon ab Oktober zurück in die Stadien

Die britische Regierung arbeitet an einem Programm, Zuschauer bei Sportveranstaltungen und damit auch in die Fussball-Stadien vom 1. Oktober an wieder zuzulassen. Das erklärte der für den Sport zuständige Minister Nigel Huddleston dem Sender Sky Sports am Dienstag. Dazu sind verschiedene Pilotprojekte vorgesehen und in Planung, um später auch die Umsetzung gewährleisten zu können.

Liverpool ist erstmals seit 30 Jahren wieder englischer Meister: Nach Plänen der britischen Regierung könnten die Fans die Reds ab Oktober wieder im Stadion anfeuern.
Liverpool ist erstmals seit 30 Jahren wieder englischer Meister: Nach Plänen der britischen Regierung könnten die Fans die Reds ab Oktober wieder im Stadion anfeuern.
KEYSTONE/AP/Jon Super

Es gehe darum, «Babyschritte» zu machen. Aber er sei zuversichtlich, sagte Huddleston der BBC. «Ich bin zuversichtlich, dass es Massnahmen gibt, die sowohl den Sportlern als auch den Zuschauern die Gewissheit geben können, dass sie sich an einen sicheren Ort begeben.»

9.50 Uhr: Aktuelle Zahlen zur Ausbreitung des Coronavirus

8.45 Uhr: Bei Google gilt Homeoffice bis Mitte 2021

Die Mitarbeiter des IT-Konzerns Google können bis im Juli des nächsten Jahres von zu Hause arbeiten. Ursprünglich hätten sie im Januar wieder ins Büro zurück sollen. Das berichten die «CH Media»-Zeitungen, und beziehen sich auf das «Wall Street Journal». Konzernchef Sundar Pichai will den Angestellten demnach die Flexibilität bieten, «um in den nächsten zwölf Monaten eine Balance zwischen der täglichen Arbeit sowie der Sorge für sich und die Angehörigen zu finden». Die Ankündigung gelte auch für die Schweiz.



In den USA kehren die Angestellten zögerlich in die Büros zurück – in New York etwa sind es in Manhattan laut der Zeitung weniger als zehn Prozent –, und in der Schweiz? Bei Novartis können neu die Angestellten in Absprache mit ihren Vorgesetzten entscheiden, wie, wo und wann sie arbeiten, sagte Konzernchef Vas Narasimhan letzte Woche.

Und auch bei der UBS rechnet Konzernchef Sergio Ermotti damit, dass auf die lange Sicht rund 30 Prozent des Personals von zu Hause arbeiten wird. Bei den SBB und der Post etwa erfolgt die Rückkehr – der Stand ist bis Ende Jahr bekannt – etappenweise, es dürfen nur 50 Prozent der Angestellten gleichzeitig anwesend sein.

Coop, Ems-Chemie und Stadler Rail haben ihre Mitarbeiter dagegen wieder zurück an ihren Arbeitsplatz beordert.

8.30 Uhr: Philippinen trotz steigender Zahlen mit neuen Corona-Lockerungen

Die Philippinen haben trotz steigender Corona-Infektionszahlen und eines überforderten Gesundheitssystems weitere Lockerungen angekündigt. Ab dem 1. August dürften unter anderem Fitnesscenter und andere Sporteinrichtungen, Internetcafés, Kosmetikstudios und Autokinos mit bis zu 30 Prozent der Kapazität wieder öffnen, teilte die Regierung am Mittwoch mit.

Gleichzeitig warnte Gesundheitsministerin Maria Rosario Vergeire, dass das Gesundheitssystem des südostasiatischen Archipels mit seinen 106 Millionen Einwohnern überfordert sei. Sie forderte die Bürger auf, dringend die Mindestgesundheitsstandards einzuhalten und, so weit wie möglich, weiter zu Hause zu bleiben.

Die Gesamtzahl der bestätigten Corona-Fälle auf den Philippinen liegt mittlerweile bei etwa 84'000, mehr als 1'900 Menschen sind in Verbindung mit Covid-19 gestorben.

7.45Uhr: US-Notenbank Fed legt weiteren Kurs in der Coronakrise fest

Die US-Notenbank Federal Reserve wird am Mittwoch ihren weiteren Kurs im Kampf gegen die Folgen der Coronakrise vorstellen. Analysten rechneten dabei nicht mit grösseren Entscheidungen, erwarteten aber mit Spannung Zentralbankchef Jerome Powells Einschätzung der wirtschaftlichen Lage.

Powell dürfte sich bei seiner Pressekonferenz (ab 20:30 Uhr MESZ) auch zur anhaltend hohen Arbeitslosigkeit in den USA und den Bemühungen im Kongress zum Abschluss eines weiteren Konjunkturpakets äussern.

7.30 Uhr: Roche erreicht in Corona-Studie Ziele mit Actemra nicht

Der Pharmakonzern Roche hat in seinen Anstrengungen gegen das Coronavirus einen Rückschlag erlitten. In der Phase-III-Studie mit dem Mittel Actemra/RoActemra (Tocilizumab) wurde das Ziel, den Zustand der Patienten zu verbessern, nicht erreicht.

Aber auch nachrangige Ziele – wie etwa ein Unterschied bei der Patientenmortalität in der vierten Woche – wurden verfehlt.

Der Pharmakonzern Roche hat in seinen Anstrengungen gegen das Coronavirus mit dem Mittel Actemra einen Rückschlag erlitten
Der Pharmakonzern Roche hat in seinen Anstrengungen gegen das Coronavirus mit dem Mittel Actemra einen Rückschlag erlitten
Bild: Keystone

Gemäss Mitteilung vom Mittwoch wurden in der Studie Patienten behandelt, die wegen einer schweren Lungenentzündung bereits im Spital waren. Dabei stand die Lungenentzündung im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion.

6.30 Uhr: Grossanlässe bis März 2021 verboten?

Die Regierung erwägt, die 1000-Personen-Limite für Sportveranstaltungen und Konzerte um sieben Monate zu verlängern. Nach aktuellem Stand sind Grossveranstaltungen mit über 1'000 Personen wegen der Coronapandemie bis mindestens am 31. August 2020 untersagt, heisst es beim Bundesamt für Gesundheit (BAG). Bisher hofften Sportclubs und Event-Veranstalter, dass danach wieder Fussballspiele mit Tausenden Zuschauerinnen und Zuschauern oder Konzerte vor grossem Stadionpublikum stattfinden.

Nun ist bekannt geworden, dass drei Vorschläge zur Obergrenze bei Grossanlässen im Umlauf sind, die vom Bundesrat und den Kantonen geprüft werden. Laut «Tages-Anzeiger» schlägt das BAG als «strengste Variante» ein vollständiges Verbot für alle Veranstaltungen mit mehr als 1'000 Personen bis zum 31. März 2021 vor. Es werde aber auch geprüft, Anlässe mit über 1'000 Personen bewilligungspflichtig zu machen. Diese Regelung wäre ebenfalls bis 31. März befristet. Noch sei es aber auch möglich, dass das Verbot per 31. August vollständig aufgehoben wird.

Die Berner jubeln am 18. Juli 2020 im Letzigrund zum 3:0 Tor im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Zürich und den BSC Young Boys – vor coronabedingt verwaisten Rängen.
Die Berner jubeln am 18. Juli 2020 im Letzigrund zum 3:0 Tor im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Zürich und den BSC Young Boys – vor coronabedingt verwaisten Rängen.
Bild: Keystone/Ennio Leanza

Am Dienstag gab es einen ersten Hinweis, dass die 1000-Personen-Obergrenze bei Grossanlässen verlängert werden könnte. Bei einer Pressekonferenz des Hockeyclubs Lausanne sagte der Verwaltungsratspräsident Patrick de Preux, dass entsprechende Vorschläge geprüft würden – und er warnte vor den Folgen für seinen und andere Sportclubs: «Finanziell könnten wir unter diesen Bedingungen mit unserer Lohnsumme und unserer Organisation nicht leben.»

Die Vorschläge befinden sich laut «Tages-Anzeiger» derzeit bei Kantonen und Verbänden in Vernehmlassung. Entscheiden werde der Bundesrat vermutlich frühestens am 12. August, wenn er sich zur ersten ordentlichen Sitzung nach der Sommerpause trifft. Dass er dabei auf eine vollständige Öffnung nach dem 31. August setzen wird, sei gemäss Insidern unwahrscheinlich. Dafür seien die Fallzahlen bei Neuinfektionen im Moment zu hoch, zahlreich sind dafür im Moment die Neuinfektionen. Und auch Mitglieder der bundesrätlichen Corona-Taskforce hätten von einer ersatzlosen Streichung der 1000er-Grenze zuletzt verschiedentlich scharf abgeraten.

6.22 Uhr: Fitch senkt Rating-Ausblick für Japan auf «negativ»

Die Ratingagentur Fitch hat wegen der Coronavirus-Pandemie den Ausblick für Japan auf «negativ» gesenkt. Zuvor bewerteten die Bonitätswächter die Wirtschaftslage und die Budget-Situation als «stabil». Die Bewertung der Kreditwürdigkeit liess die US-Ratingagentur am Mittwoch weiterhin bei «A». Eine Senkung des Ausblicks bedeutet, dass eine Herabstufung des Ratings in den kommenden Monaten wahrscheinlich erscheint.

Die Coronavirus-Pandemie habe zu einem starken wirtschaftlichen Einbruch geführt, erklärte Fitch in der Nacht auf Mittwoch zur Begründung der Anpassungen. Geringere Konsumausgaben und Unternehmens-Investitionen würden durch einen starken Rückgang der Exporte verschärft, der auf eine schwache Auslandsnachfrage zurückgehe.

Eine Erholung der Wirtschaftsleistung sei nicht bis zum vierten Quartal 2021 zu erwarten, hiess es weiter. Dies seien zwei volle Jahre nach dem Beginn der Coronavirus-Krise.

5.44 Uhr: Trotz Massnahmen – Fälle in China steigen wieder

Trotz strenger Vorsichtsmassnahmen erlebt China die höchste Zahl neuer täglicher Infektionen seit drei Monaten. Obwohl die Volksrepublik das Virus weitestgehend im Griff hat, meldete die Gesundheitskommission am Mittwoch in Peking rund 100 neue Fälle. Grössere Ausbrüche gibt es in Ürümqi in der Nordwestregion Xinjiang und in Dalian. Von der nordostchinesischen Hafenstadt haben sich die Infektionen durch Reisende in neun andere Städte ausgebreitet – auch nach Peking, das den ersten Fall seit drei Wochen verzeichnete.

Da China praktisch eine «Null-Fälle-Politik» verfolgt, reagieren die Behörden mit strengen Massnahmen. In Dalian, wo der Ursprung des Ausbruchs in einer Fischfabrik vermutet wird, wurde schon die Hälfte der sechs Millionen Einwohner getestet. In Ürümqi stehen die Tests der 3,5 Millionen Einwohner vor dem Abschluss. Die Hauptstadt von Xinjiang berichtete am Montag 89 neue Infektionen.

Im Vergleich zu der dramatischen Entwicklung in anderen Ländern sind die Zahlen in China mit rund 500 offiziell berichteten aktuellen Erkrankungen eher gering. Trotzdem wurden Hunderte Flüge und Züge gestrichen. Der öffentliche Nahverkehr in Dalian wurde eingestellt. Reisende aus Risikobezirken der Hafenmetropole müssen in der umliegenden Provinz Liaoning 14 Tage in Quarantäne.

In China, wo Anfang Dezember die ersten Fälle der Covid-19-Pandemie aufgetreten waren, gelten ohnehin weiter strenge Vorsichtsmassnahmen: Corona-App, Mundschutz und Fiebermessen gehören zum Alltag. Ohne grünes Licht durch das Handy-Programm lassen sich etwa in Peking keine Supermärkte, Läden oder Restaurants betreten. Märkte oder Wohnanlagen installieren am Eingang schon Geräte zur automatischen Messung der Temperatur.

Auch ist Chinas Grenze für Ausländer praktisch noch dicht, da keine regulären Visa vergeben werden. Mit acht Ländern wie auch Deutschland gibt es aber Ausnahmeregelungen. Allerdings konnten seit Ende Mai nur rund 1'000 Passagiere mit Sonderflügen der deutschen Handelskammer in China einreisen, mussten aber meist zwei Wochen in Quarantäne.

5.29 Uhr: Pilgerfahrt nach Mekka – trotz Pandemie

Trotz der Coronavirus-Pandemie beginnt heute die jährliche islamische Pilgerfahrt nach Mekka – allerdings in eingeschränkter Form. Aus Angst vor der Ausbreitung des Coronavirus dürfen in diesem Jahr nur rund 10'000 ausgewählte Gläubige aus Saudi-Arabien am Hadsch teilnehmen, der normalerweise rund 2,5 Millionen Muslime aus aller Welt anzieht. Um eine Masseninfektion zu verhindern, stellten die saudiarabischen Behörden die Hadsch-Teilnehmer am Dienstag unter Quarantäne, desinfizierten ihr Gepäck und statteten sie mit elektronischen Armbändern aus.

Der fünftägige Hadsch gehört zu den fünf Säulen des Islam. Jeder fromme Muslim, der gesund ist und es sich leisten kann, ist angehalten, mindestens einmal im Leben an der Pilgerfahrt teilzunehmen. Für Saudi-Arabien ist der Hadsch auch eine wichtige Einnahmequelle. Der Golfstaat nimmt jährlich umgerechnet mehr als elf Milliarden Franken aus sämtlichen Pilgerreisen ein. In Mekka hängen Hunderttausende Jobs am Hadsch.

4.45 Uhr: Deutlicher Anstieg der Onlinenutzung durch Kinder

Kinder und Jugendliche in Deutschland haben während der Schulschliessungen in der Coronavirus-Krise deutlich mehr Zeit in den Onlinenetzwerken und mit Onlinespielen verbracht als zu anderen Zeiten. Laut einer Studie der Krankenkasse DAK Gesundheit stieg die durchschnittliche Verweildauer von 10- bis 17-Jährigen in den sozialen Medien werktags um 66 Prozent.

Dies berichteten die Zeitungen der Funke Mediengruppe am Mittwoch. Die Nutzungsdauer von Onlinespielen an diesen Tagen stieg demnach um 75 Prozent.

Die Studie wird an diesem Mittwoch (11:00 Uhr) in Berlin offiziell vorgestellt. Forscher des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) hatten dafür rund 1'200 Familien mit Kindern im Alter zwischen zehn und 17 Jahren befragen lassen. Verglichen wurden dabei Erhebungsdaten von September 2019 und April 2020.

4.11 Uhr: Lieferdienste helfen Starbucks in der Coronakrise

Der Umsatz bei der US-Kaffeehauskette Starbucks ist während der Coronavirus-Zwangspause weniger stark zurückgegangen, als weithin erwartet worden war. Zahlreiche Kunden liessen sich ihren Kaffee liefern oder nutzten Abholdienste. Dies gab das Unternehmen am Dienstag (Ortszeit) nach US-Börsenschluss bekannt. Die Erlöse sanken demnach im dritten Quartal auf vergleichbarer Basis weltweit um 40 Prozent und in Amerika um rund 41 Prozent. Analysten hatten jedoch mit einem etwas stärkeren Minus gerechnet.

Der Gesamtumsatz schrumpfte rund 38 Prozent auf 4,2 Milliarden Dollar. Starbucks-Chef Kevin Johnson sagte allerdings, das Geschäft erhole sich derzeit weltweit. Zudem seien die meisten der Cafés inzwischen wieder geöffnet.

3.25 Uhr: Visa erleidet Gewinneinbruch in Coronakrise

Die Zurückhaltung von Verbrauchern in der Coronavirus-Pandemie hat den Kreditkartenanbieter Visa fast ein Viertel seines Gewinns gekostet. Der Konzern verdiente unter dem Strich im abgelaufenen Quartal mit 2,37 Milliarden Dollar 23 Prozent weniger als vor Jahresfrist. Dies teilte Visa am Dienstag (Ortszeit) nach US-Börsenschluss mit. Der Nettoumsatz sank zudem im Betrachtungszeitraum um 17 Prozent auf 4,84 Milliarden Dollar.

Es ist der erste Rückgang binnen Jahresfrist bei Umsatz und beim um Sondereffekte bereinigtem Nettogewinn seit dem Börsengang im Jahr 2008.

2.53 Uhr: Menge an Corona-Tests stellt USA auf die Probe

Hunderttausende Coronavirus-Tests pro Tag stellen die Vereinigten Staaten auf die Probe – längere Wartezeiten könnten das Aufspüren von Erkrankten in der Bevölkerung dabei erschweren. Zuletzt hatten sich die Berichte und Beschwerden in Sozialen Netzwerken gehäuft, dass Testergebnisse in einigen Teilen des Landes teilweise erst nach einer Woche oder später zur Verfügung stünden.

Je länger ein potenziell Erkrankter aber warten muss, desto schwerer sind möglicherweise ebenfalls infizierte Kontaktpersonen aufzuspüren. Auch ein negatives Ergebnis hat nach einer Zeit nur noch begrenzte Aussagekraft, denn die betreffende Person könnte sich auch in der Zwischenzeit angesteckt haben.

«Die anhaltend hohe Nachfrage hat unsere Testkapazität belastet und die Verzögerungen bei den Ergebnissen verursacht», teilte eines der führenden Unternehmen für Tests, Quest Diagnostics, mit. Dabei seien die Möglichkeiten, die Kapazitäten weiter zu steigern, vor allem wegen mangelnden Nachschubs unter anderem an notwendigen Chemikalien begrenzt: «Wir schätzen die Bemühungen unserer Lieferanten, die daran arbeiten, diese Waren so schnell wie möglich an uns und andere Laboranbieter zu liefern, während die weltweite Nachfrage steigt.»

Nach Angaben der Johns Hopkins University in Baltimore haben die Vereinigten Staaten ihre Anzahl an durchgeführten Test stetig erhöht und liegt momentan bei mehr als 800’000 pro Tag. Eine möglichst hohe Zahl an Tests wird bei schnellen Umschlagzeiten als Voraussetzung dafür gesehen, die Ausbreitung des Virus unter Kontrolle zu halten. Das von Experten für die USA ausgegebene Ziel liegt bei mehreren Millionen durchgeführten Tests pro Tag. Im Süden und Westen des Landes mit etwa 330 Millionen Einwohnern gibt es momentan besonders viele Coronafälle.

Quelle:  Testdaten The COVID Tracking Project /  Johns Hopkins University

2.07 Uhr: Kinokette und Filmstudio Universal legen Streit bei

Die weltgrösste Kinokette AMC und das Filmstudio Universal haben ihren erbitterten Streit mit einem Deal beigelegt, der die gesamte Branche verändern könnte. Sie einigten sich darauf, dass Universal in den USA seine Filme bereits 17 Tage nach dem Kinostart in den Online-Verleih bringen kann. Dabei geht es um sogenannte Premium-Angebote, bei denen Filme für 15 bis 20 Euro ausgeliehen werden können – also zum Preis eines Kinobesuchs. Über die Konditionen für Europa soll in den kommenden Wochen verhandelt werden, wie AMC und Universal am Dienstag (Ortszeit) mitteilten.

Traditionell werden neue Filme zuerst im Kino gezeigt und stehen erst einige Monate später zum Kauf, zur Ausleihe sowie zum Streaming zur Verfügung. Dieses Zeitfenster ist in den vergangenen Jahren bereits kürzer geworden. Doch die Coronakrise beschleunigte den Wandel des Geschäfts noch einmal drastisch.

Während Kinos geschlossen blieben, brachte Universal seinen Animationsfilm «Trolls World Tour» im Frühjahr stattdessen in den Online-Verleih. Das zahlte sich aus: In drei Wochen spielte der Film allein am US-Markt knapp 100 Millionen Dollar ein. Der Chef von NBC Universal, Jeff Shell, machte daraufhin eine weitreichende Ankündigung: «Wir gehen davon aus, dass wir Filme in beiden Formaten veröffentlichen werden, wenn die Filmtheater wieder öffnen.» Der Filmtheater-Betreiber AMC, zu dem in Deutschland die UCI-Kinos gehören, kündigte daraufhin an, gar keine Streifen des Studios mehr zu zeigen.

Kinos standen angesichts des Streaming-Booms bereits vor der Coronakrise unter Druck und hielten sich unter anderem dank Blockbustern wie den «Marvel»-Comic-Verfilmungen über Wasser. Universal hat potenzielle Kinohits wie die nächsten Filme der Reihen «Jurassic World», «Fast & Furious» und «Minions» in der Pipeline.

1.27 Uhr: 

Nach Ansicht von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen zeigt die Einigung des EU-Gipfels auf ein Haushalts- und Finanzpaket, dass Europa aus den Fehlern der Vergangenheit lernt. Dies schrieb die Politikerin in einem Gastbeitrag im «Handelsblatt». «Früher kamen nur die Stärkeren gut durch Krisen, während schwächere Länder meist einen hohen Preis zahlen mussten», schreibt von der Leyen. Heutzutage wüsste man hingegen, «dass wir alle nur dann wieder auf die Beine kommen, wenn wir uns gegenseitig aufhelfen. Deshalb fliessen die Mittel hauptsächlich als Zuschüsse an die Mitgliedstaaten». Die EU-Staats- und Regierungschefs hatten vergangene Woche ein Finanzpaket in Höhe von 1,8 Billionen Euro geschnürt.

Stimmen zum historischen Entscheid in Brüssel

Stimmen zum historischen Entscheid in Brüssel

«Haben gezeigt, dass wir in der Lage sind, Berechenbarkeit herzustellen» – so bewertet die deutsche Kanzlerin Angela Merkel die Einigung auf ein 1,8-Billionen-Euro-Coronapaket am EU-Gipfel.

21.07.2020

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