Wartelisten Zu viel Biomilch: Bricht der Markt jetzt zusammen?

tafu

16.1.2020

Die Nachfrage nach Biomilch in der Schweiz wächst zu langsam. Die Folge: Biobauern finden sich auf Wartelisten wieder.
Die Nachfrage nach Biomilch in der Schweiz wächst zu langsam. Die Folge: Biobauern finden sich auf Wartelisten wieder.
Bild: Keystone /Archiv

Weil zu viel Biomilch auf den Markt kommt, werden Neu-Biobauern in der Schweiz auf eine Warteliste gesetzt. Ihre Milch müssen sie weiterhin in den konventionellen Kanal verkaufen.

Die Nachfrage nach Bio-Produkten steigt, immer mehr Konsumenten besinnen sich auf qualitativ hochwertige Lebensmittel. So stellen auch immer mehr Betriebe um auf Bio-Produktion.

Dass das jedoch mit einigen Hindernissen verbunden ist, müssen nun viele Milch-Bauernbetriebe feststellen, die erst seit Kurzem nach Bio-Richtlinien produzieren.

Zu viel Biomilch auf dem Markt

Wie der SRF berichtet, haben per 1. Januar 2020 155 Betriebe, die Milch produzieren, die Vollknospe erhalten und auf die Produktion von Biomilch umgestellt. 23’000 Tonnen Milch kommen so zusätzlich in den Bio-Kanal.

Das Problem: Nun gibt es zu viel der Biomilch. Die Nachfrage danach wächst wesentlich langsamer als das Angebot. Damit der Markt nicht zusammenbricht, steuerten die Biomilchorganisationen gegen und führten schweizweit Wartelisten ein. Bio-Milch-Produzenten müssen ihre Erzeugnisse zunächst weiter in den konventionellen Kanal liefern, mindestens bis Ende Mai 2020.

Für Bauern bedeutet das massive finanzielle Einbussen. So ist beispielsweise ein Milchproduzent aus dem Berner Mittelland, der bereits im Januar 2018 auf Bio-Produktion umstellte, verpflichtet, sogar bis Ende 2020 in den konventionellen Kanal zu liefern – und verliert dadurch 20’000 Franken.

«Wir halten den Preis nicht künstlich hoch»

Von einer künstlichen Hochhaltung des Milchpreises kann allerdings keinesfalls die Rede sein, erklärt Pirmin Furrer, Geschäftsführer der Zentralschweizer Milchproduzenten. «Die Warteliste ist da, damit der Bauer seinen Preis kriegt. Wir halten den Preis nicht künstlich hoch. Der Bio-Konsument ist bereit, einen höheren Preis zu bezahlen.»

Noch gibt es allerdings eine Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage, wie Katja Schweizer von Bio Suisse bestätigt. Zwar steige die Nachfrage nach Biomilch, aber nur langsam. Der Konsument fordert Bio, kauft es aber nicht immer.

Urs Brändli, Präsident der Bio Suisse, hofft auf baldige Besserung. «Es kann nicht das Ziel sein, dass wir mit der Biomilch das gleiche Problem kriegen wie die Kollegen mit der konventionellen Milch.» Die Existenzen vieler Bauern sei gefährdet, da das Preisniveau so niedrig ist, viele müssten ihre Milchproduktion aufgeben. Das dürfe nicht auch mit der Biomilch-Produktion passieren.

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