Wie weit darf die Kritik gehen, wenn junge Menschen wie Greta Thunberg in der Öffentlichkeit stehen? Was sagen Anfeindungen über die Gesellschaft aus? Wissenschaftler versuchen, Grenzen aufzuzeigen.
Als ob das Erwachsenwerden nicht ohnehin schwer genug wäre: Im Rampenlicht der Öffentlichkeit kann es noch viel schwieriger und komplizierter sein. Königskinder und Kinostars können davon ebenso ein Lied singen wie junge Aktivistinnen und Aktivisten wie Greta Thunberg. Sie sind angreifbar, der Kritik der Erwachsenenwelt ausgesetzt – doch wie weit darf die gehen?
Als die Klimaschützerin Thunberg, die gerade ihren 17. Geburtstag gefeiert hat, im vergangenen Jahr vom «Time»-Magazin zur «Person des Jahres» gekürt wurde, tat US-Präsident Donald Trump über Twitter die Wahl als «lächerlich» ab. Greta solle doch erst einmal ihr Problem im Umgang mit Wut in den Griff bekommen und dann mit einem Freund einen schönen altmodischen Film besuchen, verunglimpfte er den Einsatz der jungen Schwedin.
Greta nahm es gelassen und zitierte Trumps Beschreibung schlagfertig in ihrem Twitter-Profil. «Ich denke, es ist lustig», sagte sie dazu der Website «The Intercept».
Andere Kritik trifft die junge Schwedin härter, wenn etwa ihr Engagement an sich in Frage gestellt wird. Das kennen auch andere Jungen und Mädchen, die sich für ihre Überzeugungen in die Öffentlichkeit wagen. Oder Jugendliche, die Herausragendes leisten, was dann von Nichtigkeiten in den Schatten gedrängt wird.
«Die Leute hören jungen Menschen anders zu»
Ein Beispiel: Die US-Turnerin Gabby Douglas gewann 2012 mit 16 Jahren als erste Schwarze die Goldmedaille im Einzelmehrkampf bei den Olympischen Spielen. Ein Wahnsinnserfolg – und doch kritisierten manche in den sozialen Medien, dass das Haar der Sportlerin nicht perfekt gewesen sei. Die Teenagerin wehrte sich: «Ihr verschaukelt mich wohl? Ich habe gerade Geschichte geschrieben. Und ihr konzentriert euch auf mein Haar?»
Auch die pakistanische Aktivistin Malala Yousafzai bekam schon als Jugendliche viel Aufmerksamkeit.
Mein Jahr mit Greta Thunberg
19.12.2019
Auf alle, die sich an der öffentlichen Debatte beteiligen, könne sich die Bekanntheit positiv und negativ zugleich auswirken, sagt die Entwicklungspsychologin Parissa Ballard von der Wake-Forest-Medizinakademie in Winston-Salem.
«Es kann für junge Leute bestärkend sein, wenn sie ihre Stimmen auf so öffentliche Weise erheben», erklärt Ballard. «Junge Menschen können auch besonders einflussreich sein, wenn es bei wichtigen Themen um Veränderungen in öffentlichen Debatten geht. Die Leute hören jungen Menschen anders zu.»
Neben Greta Thunberg nennt sie als Beispiel die Parkland-Teenager, jugendliche Überlebende des Schulmassakers von Parkland in Florida, die nach der Bluttat als Anti-Schusswaffen-Aktivisten an die Öffentlichkeit gingen.
«Gleichzeitig kann solch öffentliches Engagement sehr stressen und junge Menschen in eine angreifbare Position bringen, in der sie Kritik ausgesetzt sind.» Schülerinnen und Schüler der High School in Parkland wurden als «Krisenschauspieler» beschimpft oder als Marionetten von Schusswaffengegnern.
Michelle Obama macht Mut
Äusserlich zumindest liessen sich die Aktivisten nicht beirren. «Es gibt Leute, die uns niedermachen wollen. Das ist egal. Was wir machen, lässt sich nicht stoppen», sagte Diego Pfeiffer damals dem «Miami Herald». Mit 18 war er einer der Ältesten. «Wir sind Kinder und wir haben eine Botschaft», betonte er. «Sie schlagen auf Überlebende einer Schusswaffenattacke an einer Schule ein. Ihr könnt weitermachen, aber unsere Botschaft wird laut und deutlich zu hören sein.»
Wo die Kritik zu stark, unfair, abwegig wird, müsse die Gesellschaft den jungen Menschen zur Seite stehen, fordert Richard West, Kommunikationswissenschaftler vom Emerson College in Boston. «Wir müssen uns alle einklinken. Nicht nur Gretas Familie. Nicht nur die Familien der Parkland-Kids. Wir sollten uns alle einklinken, wenn wir etwas sehen oder hören, das überhaupt nicht zu den Werten dieses Landes passt», betont er. «Wir haben nun einmal als Land nicht die Werte, junge Leute anzugreifen.»
Im Fall Greta Thunberg war es Michelle Obama, die sich einschaltete. «Lass nicht zu, dass jemand dein Licht unter den Scheffel stellt», ermutigte die ehemalige First Lady die junge Aktivistin nach dem Trump-Tweet. Greta habe der Welt so viel zu sagen und zu bieten. «Ignoriere die Zweifler und sei dir bewusst, dass Millionen Menschen dich anfeuern.»
«Erwachsene können jungen Aktivisten zur Seite stehen«
Vor allem, wenn junge Menschen Strukturen verändern wollen und auf Gegenwind einer mächtigen und einflussreichen Erwachsenenwelt stossen, nehmen auf der anderen Seite unterstützende Erwachsene nach Ansicht von Psychologin Ballard eine Schlüsselrolle ein. «Erwachsene können jungen Aktivisten zur Seite stehen, indem sie ihnen helfen, das Spektrum möglicher Reaktionen zu verstehen», sagt Ballard.
Für Präsidenten gelten andere Massstäbe
Auf jeden Fall dürfen an jugendliche Aktivisten keine Massstäbe angelegt werden, die für erfahrene Erwachsene gelten, mahnt der Kommunikationsexperte West. «Ich glaube nicht, dass sie an einem Standard gemessen werden sollten, den wir beispielsweise an einen Präsidenten oder einen Botschafter anlegen.»
Die Gesellschaft betrachte in der Öffentlichkeit stehende Jugendliche oft als der Kindheit entwachsen, erklärt der Psychologe Daryl Van Tongeren vom Hope College in Holland im US-Bundesstaat Michigan. Damit gebe man sich irgendwie das Recht, sie auf eine andere Stufe zu heben, in eine andere Kategorie einzuordnen. «Das ist für uns ein Moment zum Innehalten und Sagen: Nur weil es so ist, heisst das, dass das auch gut ist, dass es gesund ist, dass es richtig ist?»
Bilder des Tages
Evakuierungsaktion bei der Seilbahn Lungern-Turren in Lungern im Kanton Obwalden: Wegen einer technischen Panne mussten rund 27 Personen mit dem Helikopter gerettet werden.
Zu zweit durch dick und dünn – und durch heiss und eiskalt: Dieses Liebespaar sprang am Valentinstag in Hamburg ins kalte Wasser.
Fasnächtliche und farbenfrohe Puppen zieren das Dorf Seelisberg im Kanton Uri über die Fasnachtstage. Die Fasnacht 2021 ist im Kanton Uri aufgrund der Corona-Ppandemie praktisch verboten, es duerfen maximal nur 5 Personen unterwegs sein, aber als einer der wenigen Kantone ist in Uri das Spielen von Musikinstrumenten erlaubt. (13.02.2021)
Die Pandabären-Geschwister Paule (r) und Pit (l) spielen in ihrem Gehege im Zoo Berlin im Schnee. (13.02.2021)
Halb Euroopa friert. Diese Heidschnucken in Braunschweig jedoch lassen sich von den frostigen Temperaturen nicht beeindrucken. (13.02.2021)
Sahara-Sand färbt Schnee und Himmel orange im Skigebiet Anzère in der Schweiz.
Menschen drängen sich in der Einkaufsstrasse Via del Corso in Rom nachdem die Corona-Massnahmen gelockert wurden.
Irgendwo dort versteckt sich die A7: Nahe Hannover herrscht dichtes Schneetreiben auf der Autobahn.
Eine Replik der Saffa-Schnecke fotografiert vor der Schweizer Nationalbank während einer Jubiläumsaktion organisiert von Bern Welcome, zu 50 Jahren Frauenstimm- und -wahlrecht. (06.02.2021)
Ein Porträt von Elisabeth Vischer-Alioth wartet darauf, an eine Hauswand geklebt zu werden, während der Vorbereitungen zur Ausstellung «Hommage 2021: Porträts von mutigen Frauen in der Berner Altstadt». (06.02.2021)
Abgeschirmte Speisekuppel. So geht es auch. Im israelischen Jerusalem speisen Restaurantbesucher abgeschirmt von anderen Gästen in einer Kuppel. Israel plant trotz anhaltend hoher Infektionszahlen erste Lockerungen einleiten. (06.02.2021)
Ein überfluteter Platz beim Flussufer in Saint-Ursanne. Der Fluss Doubs trat nach starken Regenfällen über die Ufer. (31.1.2021)
Während einer Demonstration gegen die Inhaftierung von Kremlkritiker Nawalny führen russische Polizisten einen Mann ab. (31.1.2021)
Imposante Kulisse: In Los Angeles können sich die Menschen unter anderem auf dem Parkplatz des Dodger Stadium gegen Corona impfen lassen. (31.1.2021)
Mehr als zwei Kilometer durch den eiskalten Bodensee: Der Extremschwimmer Paul Bieber hat mit seinem Versuch den deutschen Rekord im Distanz-Eisschwimmen gebrochen. Der 37-Jährige schwamm bei unter fünf Grad Wassertemperatur 2210 Meter weit. 43,03 Minuten brauchte er dafür. (30.1.2021)
Gleich zwei Mal binnen 48 Stunden gab es in Raron im Kanton Wallis infolge der Schlechtwettersituation in den letzten Tagen Felsstürze. (30.1.2021)
Vor einem pittoresken Wolkenhimmel zeigt Max Ross auf einer Slackline im Hillcrest Park im kalifornischen Fullerton sein Können. (30.1.2021)
Ein internationales Forscherteam hat auf Madagaskar eine neue Chamäleonart entdeckt, bei der das Männchen lediglich 13,5 Millimeter lang ist. Obwohl das männliche Tier das kleinste unter rund 11‘050 Reptilienarten ist, verfügt es in Relation zur Körpergrösse über die die grössten Genitalien. Der Grund: Eine erfolgreiche Paarung mit den bedeutend grösseren Weibchen wäre sonst nicht möglich. (28.1.2021)
Und dann hatte Hamburg eine Mülldeponie mehr: Im Stadtteil Norderstedt der Hansestadt türmt sich in einem Gewerbegebiet bis zu sechs Meter Müll wie Bauschutt, Teerpappe, Dämmstoffe, Asbest und anderes. Der Unternehmer, der dort bestimmte Stoffe nur zwischenlagern durfte, ist verschwunden. Die Staatsanwaltschaft sucht nun nach ihm. (27.1.2021)
«Minor Canyon»: Schwere Regenfälle haben im kalifornischen Monterey County zu Schlammlawinen, Überschwemmungen und zu dieser beeindruckenden Mini-Schlucht geführt. (28.1.2021)
Gedenken: Die New Yorker Verkehrsbetriebe ehren 136 Mitarbeiter, die am Coronavirus gestorben sind, mit einer digitalen Gedenkstätte an 107 U-Bahn-Stationen – wie hier in der Moynihan Train Hall im New Yorker Stadtteil Manhattan. (29.1.2021)
Schlange an der Notaufnahme: Rettungssanitäter warten vor dem Santa Maria Krankenhaus in Lissabon, um Covid-19-Patienten zu übergeben. Portugal gehört momentan zu den Ländern mit den weltweit höchsten Neuinfektionszahlen im Verhältnis zur Einwohnerzahl. (28.1.2021)
Feuer an der Tankstelle: Die deutsche Rastanlage Hunsrück Ost an der Autobahn A61 ist einer nur knapp einer Katastrophe entgangen, nachdem hier ein Kleintransporter beim Betanken in Vollbrand geriet. Erst die Feuerwehr konnte das Feuer löschen – zuvor hatte der Kassier allerdings richtig reagiert und per Notschalter die ganze Tankanlage ausser Betrieb genommen. (28.1.2021)
Strand ohne Leben: Ein Bademeister arbeitet am leeren Strand von Palma auf Mallorca. Derzeit gibt es Corona-bedingt kaum Touristen auf der Ferieninsel. (28.1.2021)
Da kann man auch grosse Augen machen: Auf einer österreichischen Landstrasse ist eine Waldohreule mit einem Auto zusammengestossen. Der Vogel überstand den Crash mit dem Bruch eines Flügels und wird derzeit auf einer Greifvogelstation aufgepäppelt. (28.1.2021)
Phantompatienten: An der Universität Leipzig warten Dummys mit einem Metallkopf, in den künstliche Gebisse hineingeschraubt werden können, auf Zahnmedizinstudenten. (28.1.2021)
Winston hat das Coronavirus besiegt: Der Gorilla erholt sich im Zoo von San Diego nach einer umfangreichen medikamentösen Behandlung von einem schweren Verlauf seiner Corona-Infektion. Bei dem 48-jährigen Silberrücken Winston waren im Zuge der Infektion eine Lungenentzündung und Herzprobleme aufgetreten. Er wurde daraufhin mit einer Antikörper-Therapie, Herzmedikamenten und Antibiotika behandelt. (26.1.2021)
Auf glühenden Kohlen: Ein Mann produziert im Gaza-Streifen beim dort grössten Produzenten Holzkohle. Als bestes und teuerstes Holz für diesen Zweck gilt das von Zitrusbäumen, aber auch das von Olivenbäumen wird gerne verwendet. (26.1.2021)
Von Ruhe auf einer Parkbank kann hier nicht die Rede sein: Möwen und Tauben schwirren und fliegen um eine Frau in Tokio umher. (26.1.2021)
Schnack beim Snack: Fischer Willy Rivas scherzt im peruanischen Lima mit einem Freund beim Essen in der Fischerbucht in Chorrillos. (26.1.2021)
Banger Blick zum Horizont: Ein freiwilliger Helfer benutzt sein Walkie-Talkie, während er den Vulkan Mount Merapi während einer Eruption überwacht. Der Vulkan, der als einer der gefährlichsten der Welt gilt, ist erneut ausgebrochen und spukte mehrere Stunden glühende Asche und Gestein. (27.1.2021)
Stausee verkommt zu «fliessenden Müllhalde: Ein Mann geht an Tonnen von Müll vorbei, die am Fusse des Wasserkraftwerks am Potpecko-Stausee in Serbien schwimmen. Vor allem Plastikabfälle gelangen durch Nebenflüsse in den Stausee und sammeln sich hier an. Eine serbische Zeitung schrieb bereits von einer «fliessenden Müllhalde». (26.1.2021)
Dickschädeltest: Stirn an Stirn messen zwei Rinder im deutschen Naturschutzgebiet Boberger Niederung ihre Kräfte. (25.1.2021)
Nasskaltes Ende: Zwischen Frauenfeld und Matzingen ist eine 33-jährige Wagenlenkerin bei Glatteis von der Strasse abgekommen und im Murgkanal gelandet. Die Frau wurde mit leichten Verletzungen ins Spital gebracht. (26.1.2021)
Opfer der Zerstörungswut: Ein Mann räumt in einem Fast-Food-Restaurant in Rotterdam auf. Die Niederlande sind erneut von sogenannten Corona-Krawallen erfasst worden. Hunderte gewaltbereite Jugendliche hatten nach Polizeiangaben in mehreren Städten randaliert und dabei auch die Polizei angegriffen. (25.1.2021)
Auf den Hund gekommen: Vierbeiner der Indian Railway Protection Force zeigen anlässlich des indischen Nationalfeiertags ihre Kunststückchen.
Galionsfigur mit Kettensäge: Im ungarischen Szilvásvárad streckt sich ein Feuerwehrmann auf dem Dach eines Zugs, um einen Ast abzusägen, der unter der Schneelast heruntergebrochen ist und die Bahnstrecke blockiert. (25.1.2021)
Und sie tun es immer noch: In Rio De Janeiro tummeln sich grosse Menschenmengen auf engem Raum am Strand von Ipanema in Rio de Janeiro. Und das obwohl Brasilien nach wie vor sehr hohe Corona-Fallzahlen hat.
Himmlische Hilfe: Feuerwehrfrau Tegan Rayner von der Belair Brigade CFS freut sich über den Regen, während sie nach Löscharbeiten der Buschbrände in Cherry Gardens in der Nähe von Adelaide, Australien, steht. (25.1.2021)
Winterfest: Stammrosen sind im Rosenpark Dräger in Steinfurth, Deutschland, mit Folie kältesicher verpackt. (25.1.2021)
Zurück zur Startseite