Bergsteigen extremRekordzeit – Nepalese besteigt alle Achttausender in sieben Monaten
DPA/tafi
2.11.2019
Mit einem Foto vom Massenandrang auf dem Mount Everest machte Nirmal Purja aus Nepal internationale Schlagzeilen. Nun hat er geschafft, was viele für unmöglich hielten: alle Achttausender in kurzer Zeit zu besteigen. Das gefällt nicht jedem.
Am Anfang hielten viele Nirmal Purjas Idee für ein Hirngespinst: Der Mann aus Nepal wollte den Mount Everest und die 13 anderen Achttausender der Welt besteigen – in gerade einmal sieben Monaten. 189 Tage, nachdem Purja den ersten der 14 Gipfel, den Annapurna in Nepal, erklommen hat, ist der 36-Jährige am Ziel. Der Bergsteigerclub Nepal Mountaineering Association hat jetzt mit dem Xixabangma in Tibet Purjas 14. Gipfelstürmung bestätigt.
Aufgebrochen war das Team im April. Die ersten sechs Achttausender in Nepal – inklusive des 8848 Meter hohen Mount Everest – waren nach nur einem Monat geschafft, wie das nepalesische Tourismusministerium und der Alpine Club of Pakistan der Deutschen Presse-Agentur in Neu Delhi bestätigten. Auch die übrigen Gipfel hat der frühere Gurkha-Soldat Purja, der in einer Elite-Einheit der britischen Armee diente, demnach in der angegebenen Zeit erreicht.
Immer wieder sterben Menschen bei dem Versuch, einen der Giganten zu erklimmen. Alle Achttausender besteigen – für eine solche Mission haben sich Vorgänger Purjas wie der Bergsteiger Jerzy Kukuczka aus Polen oder Kim Chang-ho aus Südkorea deshalb zuvor knapp acht Jahre Zeit gelassen. Entsprechend fielen die Reaktionen auf das Vorhaben des 36-jährigen Nepalesen aus. «Als ich von dem Projekt erzählte, haben die Leute gelacht», sagt er jetzt in Nepals Hauptstadt Kathmandu. «Sie sagten, das wäre nicht möglich.»
«Project Possible» – alles ist möglich
In einer Mischung aus Trotz und Selbstbewusstsein nannte Purja seine Mission «Project Possible» (Projekt Möglich). Ganz unbedarft ging er die Sache aber nicht an: Zwei Einträge im Guinness-Buch der Rekorde verweisen bereits auf den Nepalesen. 2017 wanderte er von der Everest-Spitze zum Gipfel des benachbarten Achttausenders Lhotse – in 10 Stunden und 15 Minuten. Zudem erreichte er anschliessend die Spitze eines dritten Achttausenders in insgesamt etwas mehr als fünf Tagen – auch dies eine Leistung, die die Rekordrichter als einmalig ansahen.
Vor 40 Jahren: Everest erstmals ohne künstlichen Sauerstoff bestiegen
Vor 40 Jahren: Everest erstmals ohne künstlichen Sauerstoff bestiegen
1978 wagte sich Reinhold Messner ohne Sauerstoffgerät auf den höchsten Berg der Welt.
Bild: Getty Images
Ärzte erklärten Reinhold Messner und Peter Habeler für verrückt, weil sie den Mount Everest ohne Sauerstoffvorrat besteigen wollten.
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«Meine Kritiker sagen ja, dass mein Gehirn gelitten hätte», spielt Reinhold Messner, mittlerweile 74 Jahre, auf die Warnungen an.
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Zuvor bezwangen Messner und Habeler gemeinsam unter anderem auch die Eiger Nordwand im Eiltempo.
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Am 8. Mai 1978 erreichten Messner und Habeler gegen 13.00 Uhr den Gipfel des Mount Everest - und wollten einfach nur wieder runter.
Bild: DPA/Reinhold Messner
Am 22. Mai 1978 nahmen Regine Habeler und Uschi Messner ihre Männer in München im Empfang.
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Auf den Mount Everest zieht es Reinhold Messner inzwischen nicht mehr: «Natürlich könnte ich noch auf den Everest steigen - auf der Piste, die inzwischen präpariert wird, mit Sauerstoffgerät und Ärzten, die mich betreuen. Aber das wäre mir dann peinlich».
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«Die Menschen suchen alle den Fluchtpunkt ihrer persönlichen Eitelkeiten, der Everest ist die beste Möglichkeit dafür. Ich nehme mich da nicht aus», meint Reinhold Messner.
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In der Bergsteigerszene sind Purjas Methoden aber nicht unumstritten: Bei seinen Guinness-Rekorden und der späteren Achttausender-Mission setzte er angesichts der Höhenluft auf Sauerstoffflaschen. Als «sehr nahe am Doping» bezeichnet das etwa Ulrich Limper vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Profi-Bergsteiger kletterten heute üblicherweise ohne künstlichen Sauerstoff auf die Giganten, sagt er. «Mann gegen Berg», darum gehe es, erklärt der amerikanische Bergsteiger und Blogger Alan Arnette.
Sauerstoffflaschen retteten Leben
Die Vorwürfe ärgern Purja, wie er auf Instagram schreibt und auch Journalisten immer wieder sagt. Mit dem Sauerstoff habe er Menschen retten können, verteidigt er sich, ohne jedoch direkt auf die Kritik einzugehen.
Beim Abstieg vom Gipfel des Kanchenjunga hätten er und sein Team zwei Bergsteiger und einen Sherpa gefunden, denen in grosser Höhe der Sauerstoff ausgegangen sei, schrieb Purja im Mai auf Instagram. Der Sherpa habe mit Hilfe des Sauerstoffs aus den Flaschen von Purjas Team überlebt, für die andere sei die Hilfe zu spät gekommen. Nachprüfen lässt sich diese Geschichte kaum.
Um seine Reise zu finanzieren, habe er sein Haus verkauft und Freunde und Bekannte um Unterstützung gebeten, sagt Purja. Über die Crowdfunding-Plattform GoFundMe sammelte er bis zum Ende der Reise rund 44'000 Franken ein. Überhaupt sei das der schwierigste Teil der Expedition gewesen – das Geld für sein kühnes Vorhaben zusammenzukriegen.
So schnell war niemand zuvor
Denn Extrem-Bergsteigen ist teuer: Neben der überlebenswichtigen Ausrüstung müssen Kletterer auch Gebühren zahlen, um Berge wie den Everest überhaupt besteigen zu dürfen. Fast 11'000 Franken sind das pro Person im Falle des höchsten Berges der Erde. Doch im Laufe der Mission seien grosse Sponsoren dazugekommen, sagt Purja über die Finanzierung.
Für den Bergsteiger-Experten Arnette ist Purjas Leistung auf jeden Fall «extrem beeindruckend» – trotz der Sauerstoffflaschen. So schnell wie der Nepalese sei noch niemand gewesen. «Für mich ist eine der wichtigsten Eigenschaften eines Spitzenathleten eine kurze Erholungszeit», sagte Arnette. Und: «Achttausender zu besteigen ist schwer, auch wenn er es einfach erscheinen lässt.»
Massenandrang und Zeitverlust
Purja meint ebenfalls, dass er die richtigen Voraussetzungen mitbringt: Er habe gemerkt, dass sein Körper sich gut erholen könne, sagt der Ex-Soldat. Auch deshalb sei er auf die Idee gekommen, die 14 Giganten quasi im Sturm zu erklimmen, sagte er. Ausserdem gefalle ihm die Aussicht.
Und als ihm die Aussicht einmal nicht gefiel, machte Purja gleich internationale Schlagzeilen: Auf dem Mount Everest schoss er im Frühjahr 2019 ein Foto, das Bergsteiger zeigt, die Schlange stehen. Das Bild ging um die Welt – und löste eine Debatte darüber aus, ob sich zu viele und zu viele schlecht vorbereitete Menschen am Aufstieg versuchen.
Purja würde das bestätigen – denn für ihn bedeutete der Andrang, was wohl alle Rekordjäger fürchten: Zeitverlust. «Ich musste stundenlang warten, und ich schoss das Bild nur, um einen Beweis dafür zu haben.»
Drei Zinnen, Italien: In den Sextener Dolomiten erstreckt sich ein Bergpanorama der Superlative und heraus ragen drei felsige Giganten. Sie wirken fast so, also hätte man sie dort eigenhändig platziert. Die drei steinernen Riesen (2999 Meter) haben einen Top-Ten-Platzierung unter den schönsten Gipfel der Welt verdient.
Bild: iStock
Aiguille du Dru, Montblanc, Frankreich: Der elegante Doppelgipfel ist legendumwoben. Aufgrund seiner faszinierenden Formationen und der spektakulären Aussicht übt er eine grosse Anziehung auf Bergsteiger aus. Die Gipfel Grand Dru und Petit Dru messen 3754 und 3733 Meter.
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Matterhorn, Schweiz: Der Gipfel gehört zu den Wahrzeichen des Landes und ist nicht von Ungefähr einer der meistfotografierten Gipfel der Welt. Majestätisch ragt der steinerne Schönling in den Himmel empor. Am 14. Juli 1865 erreichte der Brite Edward Whymper erstmals den 4478 hohen Gipfel des Matterhorns.
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Mount Fuji, Japan: Der Anblick des Mount Fuji in bringt fast jeden Menschen zum Träumen – ein Vulkan, der stimmungsvoller nicht sein könnte. Der Kegel ragt spitz in die Höhe, leicht bedeckt mit einer wunderschönen weissen Schneedecke, als ob sie ihm jemand aufgesetzt hätte. Er wurde auch 2013 Teil des Unesco-Weltkulturerbes.
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Lone Eagle Peak, USA: Der Berg in Colorado brennt sich schnell ins Gedächtnis ein. Erhaben steht der 3633 Meter hohe und stolze Riese in der Wildnis. Er ist besonders im Winter hübsch anzusehen, wenn der Schnee sich wie Puderzucker auf das Gestein des Gipfels legt.
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Uli Biaho Tower, Pakistan: 6109 Meter hoch ist der Berg auf der Westseite des Trango-Gletschers. Am 3. Juli 1979 schafften vier US-Amerikaner Bill Forrest, Ron Kauk, John Roskelley und Kim Schmitz seine Erstbesteigung.
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Bugaboo Spire, Kanada: Eingebettet in eine beeindruckende Gletscherlandschaft ragen die steilen Felsnadeln in den Himmel. Der schönste Gipfel der kanadischen Gebirgslandschaft lässt so manches Abenteuerherz höher schlagen. Auch von unten ist die Aussicht auf die 3204 Meter hohen Haifischzähne ein prächtiges Erlebnis.
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Ama Dablam, Nepal: «Mutter und ihre Halskette» – diesen sympathischen Namen trägt der nepalesische Berg. Der 6814 Meter hohe Gipfel liegt in der Khumbu-Region des Himalaya. Aufgrund seiner äusseren Erscheinung wird er auch als das «Matterhorn Nepals» bezeichnet
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Cerro Torre, Patagonien, Argentinien: Der Cerro Torre (spanisch: Turm-Berg) ist 3128 Meter hoch und zählt unter Bergsteigern nicht nur zu den schwierigsten, sondern auch zu den schönsten Gipfeln der Welt. Im Frühjahr 2014 kam der Dokumentarfilm «Cerro Torre – Nicht den Hauch einer Chance» in die Kinos.
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Monte Piano, Italien: Spektakuläre Aussichten erwartet Wanderer, die es mit dem 2324 Meter hohen Monte Piano in den Sextener Dolomiten auf sich nehmen. Kaum zu glauben, dass der Berg auf einer schrecklichen Vergangenheit ruht: Noch heute ist das Plateau von Schützengräben durchzogen und machen aus dem Gipfel ein Freilichtmuseum über den Ersten Weltkrieg.
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Taulliraju, Peru: Wie fast alle Schneeberge der peruanischen Cordillera Blanca liegt auch der 5830 Meter hohe Taulliraju im Huascarán-Nationalpark. Er ist ein anspruchsvoller Gipfel, auch für erfahrene Bergsteiger.
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Mount Everest, Himalaya, Nepal/China: Mit seinen 8848 Metern ist er der höchste Berg der Welt. Der Gigant unter den Gipfeln ist der Traum aller Bergsteiger. Für die Sherpas ist der Everest ein heiliger, von Geistern und Dämonen bevölkerter Berg. Besonders am Morgen und in der Abendröte wohnt dem Blick auf den Gipfel etwas Mystisches inne.
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