Organisiertes Verbrechen«Teil des Geschäfts bricht weg» – die Mafia in der Coronakrise
Von Alvise Armellini, dpa/uri
1.4.2020
Die Corona-Pandemie macht auch vor der organisierten Kriminalität nicht Halt. In Italien, wo die Mafia grosse Macht ausübt, sinkt gerade die Zahl der Verbrechen. Doch das dürfte nicht lange andauern, fürchten Experten.
Die Corona-Krise hat Italien im Griff – wegen der Ausgangsbeschränkungen steht das öffentliche Leben weitgehend still. Darunter leiden auch die mächtigen Mafia-Clans – allen voran die Kokain-Schmuggler der 'Ndrangheta. Doch Experten warnen davor, den Überlebenswillen der einheimischen Kriminellen zu unterschätzen.
«Sie akzeptieren, dass ihnen ein Teil des Geschäfts wegbricht, und sie warten auf bessere Zeiten», erklärt der Chef der italienischen Anti-Mafia-Polizei DIA, General Giuseppe Governale, der Deutschen Presse-Agentur. «Es gibt ein altes sizilianisches Sprichwort, das zur gegenwärtigen Lage passt», sagt der in Palermo geborene Governale: «Calati junco, ca passa la china. (etwa: Beuge das Schilf, bis die Flut vorüber ist.)» Wie schon während der Cholera-Epidemien des 19. Jahrhunderts oder während des Zweiten Weltkriegs, hielten auch jetzt die Gangster die Füsse still. Doch sie würden zurückkommen, meint der General.
Ausgangsbeschränkungen halfen bei Festnahme
In den südlichen Regionen Italiens sind neben der 'Ndrangheta in Kalabrien weitere kriminelle Gruppierungen aktiv. Die grössten sind die Cosa Nostra in Sizilien, die Camorra in Kampanien um Neapel herum sowie die Sacra Corona Unita in Apulien. Dabei sah es zuletzt nicht gut aus für die Mafia.
In der 'Ndrangheta-Hochburg Kalabrien halfen die Ausgangsbeschränkungen Mitte März bei der Festnahme eines flüchtigen Mafioso. In dem kleinen Ort Bruzzano Zeffirio hatte ein Mann entgegen den Regeln sein Haus verlassen, um dem seit August gesuchten Cesare Antonio Cordi Essen zu bringen. Die Polizei folgte dem Boten und entdeckte so das Versteck.
Das italienische Innenministerium meldete zudem für die ersten drei Wochen im März einen Rückgang von Verbrechen um 64 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. «Das organisierte Verbrechen verdient sein Geld hauptsächlich mit Drogen und Prostitution, und in Krisenzeiten geben die Leute weniger dafür aus», sagt der Kriminologe Federico Varese von der Universität Oxford der dpa. Und auch Kriminelle seien nicht immun gegen das Coronavirus. «Wir sollten uns die Mafiosi nicht als Übermenschen vorstellen. Sie leben in derselben Welt wie wir, und wenn unser Leben in Gefahr ist, dann gilt dasselbe für ihres.»
Kriminelle schlagen aus Notsituation Profit
Das hält Kriminelle aber nicht davon ab, aus der Notsituation Profit zu schlagen. Sollten Nahrung, Medikamente oder Benzin während der Ausgangsbeschränkungen knapp werden, dann seien die verschiedenen Mafias sicher die ersten, die einen Schwarzmarkt organisierten, schrieb der Mafia-Experte und Autor Roberto Saviano («Gomorrha»/2006) vergangene Woche in der Tagszeitung «La Repubblica». Medienberichten zufolge handeln Kriminelle in Italien bereits mit Mundschutzmasken, Desinfektionsmittel und anderen knapp gewordenen Schutzartikeln.
Im römischen Küstenvorort Ostia wurde ein Mitglied der Kriminellen-Familie Fasciani dabei erwischt, wie er Mundschutzmasken aus dem Schwarzhandel verkaufte. Beweise für eine ernsthafte Mafia-Beteiligung gab es aber zunächst nicht.
Nach Meinung von Mafia-Jäger Governale sind die Kriminellen viel mehr an den Investitionen nach der Krise interessiert. Es sei wahrscheinlich, dass dann Milliardenhilfen in die italienische Wirtschaft gepumpt würden, und Mafiosi hätten viel Erfahrung im Abschöpfen öffentlicher Gelder.
Gegenmassnahmen geplant
«Es wird eine ideale Gelegenheit für sie sein. Aber wir sind uns dessen bewusst, und wir werden Gegenmassnahmen gegen das ergreifen, was uns in den kommenden Monaten und Jahren droht», sagt Governale. Bereits in der Vergangenheit habe die italienische Polizei erfolgreich Eingriffe der Mafia in öffentliche Bauvorhaben gestoppt, wie etwa nach Erdbeben oder beim Wiederaufbau der 2018 eingestürzten Autobahnbrücke in Genua.
Der italienische Staatsanwalt und führende Anti-'Ndrangheta-Ermittler Nicola Gratteri aus dem kalabrischen Catanzaro fürchtet auch, dass die Kriminellen auf anderen Wegen von der Rezession profitieren könnten. Er geht davon aus, dass sich viele angeschlagene Unternehmen bei Mafia-Kredithaien Geld leihen werden. Und wer nicht zurückzahlen könne, der verliere sein Geschäft an die Kriminellen.
«Das ist die grösste Gefahr: wenn die Regierung den Unternehmen jetzt – und nicht erst in ein oder zwei Jahren – keine richtige Unterstützung anbietet, dann gehen die Leute bankrott oder sie wenden sich an Kredithaie», sagt er der Deutschen Presse-Agentur. Gratteri äussert sich auch besorgt über den Stillstand bei Verfahren gegen die Mafia. Anhörungen finden wegen der Corona-Pandemie derzeit nicht statt.
Evakuierungsaktion bei der Seilbahn Lungern-Turren in Lungern im Kanton Obwalden: Wegen einer technischen Panne mussten rund 27 Personen mit dem Helikopter gerettet werden.
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Zu zweit durch dick und dünn – und durch heiss und eiskalt: Dieses Liebespaar sprang am Valentinstag in Hamburg ins kalte Wasser.
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Fasnächtliche und farbenfrohe Puppen zieren das Dorf Seelisberg im Kanton Uri über die Fasnachtstage. Die Fasnacht 2021 ist im Kanton Uri aufgrund der Corona-Ppandemie praktisch verboten, es duerfen maximal nur 5 Personen unterwegs sein, aber als einer der wenigen Kantone ist in Uri das Spielen von Musikinstrumenten erlaubt. (13.02.2021)
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Die Pandabären-Geschwister Paule (r) und Pit (l) spielen in ihrem Gehege im Zoo Berlin im Schnee. (13.02.2021)
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Halb Euroopa friert. Diese Heidschnucken in Braunschweig jedoch lassen sich von den frostigen Temperaturen nicht beeindrucken. (13.02.2021)
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Sahara-Sand färbt Schnee und Himmel orange im Skigebiet Anzère in der Schweiz.
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Menschen drängen sich in der Einkaufsstrasse Via del Corso in Rom nachdem die Corona-Massnahmen gelockert wurden.
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Irgendwo dort versteckt sich die A7: Nahe Hannover herrscht dichtes Schneetreiben auf der Autobahn.
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Eine Replik der Saffa-Schnecke fotografiert vor der Schweizer Nationalbank während einer Jubiläumsaktion organisiert von Bern Welcome, zu 50 Jahren Frauenstimm- und -wahlrecht. (06.02.2021)
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Ein Porträt von Elisabeth Vischer-Alioth wartet darauf, an eine Hauswand geklebt zu werden, während der Vorbereitungen zur Ausstellung «Hommage 2021: Porträts von mutigen Frauen in der Berner Altstadt». (06.02.2021)
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Abgeschirmte Speisekuppel. So geht es auch. Im israelischen Jerusalem speisen Restaurantbesucher abgeschirmt von anderen Gästen in einer Kuppel. Israel plant trotz anhaltend hoher Infektionszahlen erste Lockerungen einleiten. (06.02.2021)
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Ein überfluteter Platz beim Flussufer in Saint-Ursanne. Der Fluss Doubs trat nach starken Regenfällen über die Ufer. (31.1.2021)
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Während einer Demonstration gegen die Inhaftierung von Kremlkritiker Nawalny führen russische Polizisten einen Mann ab. (31.1.2021)
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Imposante Kulisse: In Los Angeles können sich die Menschen unter anderem auf dem Parkplatz des Dodger Stadium gegen Corona impfen lassen. (31.1.2021)
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Mehr als zwei Kilometer durch den eiskalten Bodensee: Der Extremschwimmer Paul Bieber hat mit seinem Versuch den deutschen Rekord im Distanz-Eisschwimmen gebrochen. Der 37-Jährige schwamm bei unter fünf Grad Wassertemperatur 2210 Meter weit. 43,03 Minuten brauchte er dafür. (30.1.2021)
Bild: Felix Kästle/dpa
Gleich zwei Mal binnen 48 Stunden gab es in Raron im Kanton Wallis infolge der Schlechtwettersituation in den letzten Tagen Felsstürze. (30.1.2021)
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Vor einem pittoresken Wolkenhimmel zeigt Max Ross auf einer Slackline im Hillcrest Park im kalifornischen Fullerton sein Können. (30.1.2021)
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Bild: Frank Glaw/SNSB-ZSM/dpa
Und dann hatte Hamburg eine Mülldeponie mehr: Im Stadtteil Norderstedt der Hansestadt türmt sich in einem Gewerbegebiet bis zu sechs Meter Müll wie Bauschutt, Teerpappe, Dämmstoffe, Asbest und anderes. Der Unternehmer, der dort bestimmte Stoffe nur zwischenlagern durfte, ist verschwunden. Die Staatsanwaltschaft sucht nun nach ihm. (27.1.2021)
Bild: Christian Charisius/dpa
«Minor Canyon»: Schwere Regenfälle haben im kalifornischen Monterey County zu Schlammlawinen, Überschwemmungen und zu dieser beeindruckenden Mini-Schlucht geführt. (28.1.2021)
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Gedenken: Die New Yorker Verkehrsbetriebe ehren 136 Mitarbeiter, die am Coronavirus gestorben sind, mit einer digitalen Gedenkstätte an 107 U-Bahn-Stationen – wie hier in der Moynihan Train Hall im New Yorker Stadtteil Manhattan. (29.1.2021)
Bild: John Minchillo/AP/dpa
Schlange an der Notaufnahme: Rettungssanitäter warten vor dem Santa Maria Krankenhaus in Lissabon, um Covid-19-Patienten zu übergeben. Portugal gehört momentan zu den Ländern mit den weltweit höchsten Neuinfektionszahlen im Verhältnis zur Einwohnerzahl. (28.1.2021)
Bild: Armando Franca/AP/dpa
Feuer an der Tankstelle: Die deutsche Rastanlage Hunsrück Ost an der Autobahn A61 ist einer nur knapp einer Katastrophe entgangen, nachdem hier ein Kleintransporter beim Betanken in Vollbrand geriet. Erst die Feuerwehr konnte das Feuer löschen – zuvor hatte der Kassier allerdings richtig reagiert und per Notschalter die ganze Tankanlage ausser Betrieb genommen. (28.1.2021)
Bild: Keystone
Strand ohne Leben: Ein Bademeister arbeitet am leeren Strand von Palma auf Mallorca. Derzeit gibt es Corona-bedingt kaum Touristen auf der Ferieninsel. (28.1.2021)
Bild: Mar Granel Palou/dpa
Da kann man auch grosse Augen machen: Auf einer österreichischen Landstrasse ist eine Waldohreule mit einem Auto zusammengestossen. Der Vogel überstand den Crash mit dem Bruch eines Flügels und wird derzeit auf einer Greifvogelstation aufgepäppelt. (28.1.2021)
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Phantompatienten: An der Universität Leipzig warten Dummys mit einem Metallkopf, in den künstliche Gebisse hineingeschraubt werden können, auf Zahnmedizinstudenten. (28.1.2021)
Bild: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa
Winston hat das Coronavirus besiegt: Der Gorilla erholt sich im Zoo von San Diego nach einer umfangreichen medikamentösen Behandlung von einem schweren Verlauf seiner Corona-Infektion. Bei dem 48-jährigen Silberrücken Winston waren im Zuge der Infektion eine Lungenentzündung und Herzprobleme aufgetreten. Er wurde daraufhin mit einer Antikörper-Therapie, Herzmedikamenten und Antibiotika behandelt. (26.1.2021)
Bild: Ken Bohn/San Diego Zoo Global/dpa
Auf glühenden Kohlen: Ein Mann produziert im Gaza-Streifen beim dort grössten Produzenten Holzkohle. Als bestes und teuerstes Holz für diesen Zweck gilt das von Zitrusbäumen, aber auch das von Olivenbäumen wird gerne verwendet. (26.1.2021)
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Von Ruhe auf einer Parkbank kann hier nicht die Rede sein: Möwen und Tauben schwirren und fliegen um eine Frau in Tokio umher. (26.1.2021)
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Schnack beim Snack: Fischer Willy Rivas scherzt im peruanischen Lima mit einem Freund beim Essen in der Fischerbucht in Chorrillos. (26.1.2021)
Bild: Rodrigo Abd/AP/dpa
Banger Blick zum Horizont: Ein freiwilliger Helfer benutzt sein Walkie-Talkie, während er den Vulkan Mount Merapi während einer Eruption überwacht. Der Vulkan, der als einer der gefährlichsten der Welt gilt, ist erneut ausgebrochen und spukte mehrere Stunden glühende Asche und Gestein. (27.1.2021)
Bild: Slamet Riyadi/AP/dpa
Stausee verkommt zu «fliessenden Müllhalde: Ein Mann geht an Tonnen von Müll vorbei, die am Fusse des Wasserkraftwerks am Potpecko-Stausee in Serbien schwimmen. Vor allem Plastikabfälle gelangen durch Nebenflüsse in den Stausee und sammeln sich hier an. Eine serbische Zeitung schrieb bereits von einer «fliessenden Müllhalde». (26.1.2021)
Bild: Darko Vojinovic/AP/dpa
Dickschädeltest: Stirn an Stirn messen zwei Rinder im deutschen Naturschutzgebiet Boberger Niederung ihre Kräfte. (25.1.2021)
Bild: Daniel Bockwoldt/dpa
Nasskaltes Ende: Zwischen Frauenfeld und Matzingen ist eine 33-jährige Wagenlenkerin bei Glatteis von der Strasse abgekommen und im Murgkanal gelandet. Die Frau wurde mit leichten Verletzungen ins Spital gebracht. (26.1.2021)
Bild: Kapo TG
Opfer der Zerstörungswut: Ein Mann räumt in einem Fast-Food-Restaurant in Rotterdam auf. Die Niederlande sind erneut von sogenannten Corona-Krawallen erfasst worden. Hunderte gewaltbereite Jugendliche hatten nach Polizeiangaben in mehreren Städten randaliert und dabei auch die Polizei angegriffen. (25.1.2021)
Bild: Peter Dejong/AP/dpa
Auf den Hund gekommen: Vierbeiner der Indian Railway Protection Force zeigen anlässlich des indischen Nationalfeiertags ihre Kunststückchen.
Bild: KEYSTONE
Galionsfigur mit Kettensäge: Im ungarischen Szilvásvárad streckt sich ein Feuerwehrmann auf dem Dach eines Zugs, um einen Ast abzusägen, der unter der Schneelast heruntergebrochen ist und die Bahnstrecke blockiert. (25.1.2021)
Bild: Keystone
Und sie tun es immer noch: In Rio De Janeiro tummeln sich grosse Menschenmengen auf engem Raum am Strand von Ipanema in Rio de Janeiro. Und das obwohl Brasilien nach wie vor sehr hohe Corona-Fallzahlen hat.
Bild: Bruna Prado/AP/dpa
Himmlische Hilfe: Feuerwehrfrau Tegan Rayner von der Belair Brigade CFS freut sich über den Regen, während sie nach Löscharbeiten der Buschbrände in Cherry Gardens in der Nähe von Adelaide, Australien, steht. (25.1.2021)
Bild: Brenton Edwards/ADELAIDE ADVERTISER/AAP/dpa
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