MuttertagDas Virus beeinflusst auch das Geschäft mit den Blumen
dpa/gbi
9.5.2020
Am Sonntag soll Mama einen Blumenstrauss erhalten – zumindest wenn es nach vielen Kindern, Enkeln und Blumenzüchtern geht. Doch das Coronavirus legt der Branche weiterhin Steine in den Weg.
Das grosse Tulpensterben ist vorbei. Seit dem 27. April dürfen Blumenläden und Gartencenter in der Schweiz wieder ihre Waren verkaufen – wenn auch unter strengen Schutzvorkehrungen. Und das Geschäft scheint gut angelaufen zu sein, wie Urs Meier, Geschäftsführer des Floristenverbandes Floris, auf Anfrage von «Bluewin» erklärt.
Zwar hätten viele kleinere Läden noch nicht öffnen können, da sie die Schutzauflagen zum Beispiel wegen enger Platzverhältnisse nicht einhalten könnten. «Kommt dazu: Mit maximal einem bis zwei Kunden gleichzeitig wird es schwierig, die Aufwände zu decken.»
«Umgekehrt sagen uns Mitglieder, dass sie sehr viel Kundschaft und sehr viel Umsatz haben – es scheint ein Nachholbedarf nach Blumen zu bestehen!», stellt Meier fest. «Wir hatten den eigentlich nur in den Gartencentern und Baumärkten erwartet, es scheint sich aber nun auch in die Blumenläden auszuwirken.»
Tausende Blumen landeten im Abfall
Noch vor wenigen Wochen gab es ganze Abfallberge aus Schnittblumen, der Absatz war in der Coronakrise eingebrochen. Allein Stefan Isler, ein Produzent aus der Region Zürich, musste jeden Tag rund 10'000 Blumen wegwerfen, wie er im April zu «Bluewin» sagte.
Gleiches Bild in Kenia, nach den Niederlanden der zweigrösste Blumenproduzent für Europa. «Die Blumen wurden geerntet und zerstört», sagt Clement Tulezi, Chef des Kenya Flower Councils, in dem nach eigenen Angaben 135 der rund 170 Blumenproduzenten des ostafrikanischen Landes vertreten sind. Saisonarbeiter wurden entlassen, gut ein Drittel der rund 150'000 Angestellten in bezahlten oder unbezahlten Urlaub geschickt. Am Tiefpunkt Mitte März lag die Nachfrage bei 20 Prozent des normalen Stands.
Auch in den Auktionshallen der Royal Flora Holland im niederländischen Aalsmeer, einem der grössten Handelsplätze für Blumen überhaupt, bestand der Alltag noch vor einigen Wochen daraus, Blumen zu vernichten. Nun stellt Sprecher Michel van Schie erleichtert fest: «Die Nachfrage nimmt zu, und auch der Export zieht an. Der Muttertag spielt dabei eine wichtige Rolle.»
Auch in Kenia leichtes Aufatmen: In den letzten drei Wochen sei die Nachfrage wieder gestiegen, auf rund 65 Prozent des Normalzustands, sagt Tulezi. Dass nun in vielen Ländern Floristen und Gartencenter wieder geöffnet haben, kommt ihnen allen zugute.
Valentinstag und Muttertag sind am wichtigsten
Muttertag, das ist für Blumenhändler wie Ostern für die Schoggihasen-Hersteller. «Im Jahresablauf sind Valentinstag und Muttertag die zwei wohl wichtigsten Einzeltage – je nach Gegend und Geschäft ist der eine oder der andere wichtiger», sagt Urs Meier vom Schweizer Floristenverband. Als Richtwert werde an diesen Tagen jeweils drei bis vier Prozent des Jahresumsatzes gemacht.
Doch wie schon Ostern fällt auch der Muttertag in diesem Jahr in eine aussergewöhnliche Zeit. Zum Schutz vor Corona dürften viele Menschen ihre Mutter am Sonntag nicht wie sonst persönlich besuchen.
In den Niederlanden sorgte die Pandemie daher schon in den vergangenen Wochen für einen Boom im Online-Verkauf. «Leute können selbst keine Besuche machen und lassen dafür einen Strauss besorgen», erklärt Michel van Schie. Sogar Arbeitgeber schickten ihren Mitarbeitern Blumen ins Homeoffice – «eine schöne Geste, um zu zeigen, dass man sie schätzt und an sie denkt». Lieferdienste wie Fleurop oder Bloom & Wild empfehlen, angesichts der hohen Nachfrage frühzeitig zu bestellen.
Wie kommen die Blumen nach Europa?
In der Schweiz «sind alle üblichen Blumenarten erhältlich, die zu dieser Jahreszeit normalerweise verkauft werden», sagt Urs Meier. Es könne aber sein, dass wegen Transportengpässe einzelne Sorten, die nur aus Übersee bezogen werden könnten, spärlicher verfügbar seien.
«Der Markt ist da, die Produktionskapazitäten sind quasi da. Was ganz und gar nicht da ist, sind die Frachtkapazitäten», erklärt Isabelle Spindler, Geschäftsführerin von Red Land Roses in Ruiru nordöstlich der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Die Rosenfarm beschäftigt rund 560 Mitarbeiter. Wegen der Corona-Krise wurden Passagierflüge von und nach Kenia gestrichen, so bleiben nur die Cargoflüge. Die Kapazitäten reichen aber nicht aus und die Kosten sind viel höher als sonst, wie Spindler und Tulezi erklären. «Wir können nur 40 Prozent der Nachfrage erfüllen», sagt der Chef des Blumenverbandes.
«Zum Muttertag sind alle Anstrengungen da, dass die Logistikprobleme gelöst werden», berichtet Claudia Brück, Vorstand von Transfair Deutschland. So versuchten die Importeure und Händler etwa, auf Flüge auszuweichen, die Hilfsgüter nach Ostafrika transportieren und auf dem Rückweg möglicherweise Blumen transportieren könnten.
In den Niederlanden hingegen, wo den Züchtern die langen Flüge zu den Konsumenten erspart bleiben, entspannt sich die Lage etwas schneller: Mittlerweile herrscht wieder Hochbetrieb in den Hallen in Aalsmeer im Südwesten von Amsterdam. Am Montag vor dem Muttertag lag der Umsatz von Royal Flora Holland bei rund 32 Millionen Euro – das waren nur 3,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Dabei hatten die Züchter diesmal rund 17 Prozent weniger Blumen angeboten.
Abgerechnet wird am Schluss
Mit Prognosen hält man sich allgemein noch zurück: Was das Muttertagsgeschäft angehe, könne er noch nichts sagen, meint Urs Meier von Florist. «Was sich sagen lässt: Seit der Wiedereröffnung am 27. April läuft sehr viel in den Blumengeschäften – wir hatten dies eigentlich nicht so erwartet.»
Die Prognosen aus Kenia klingen sehr verhalten: Nach dem Muttertag kommt erfahrungsgemäss für das Blumengeschäft eine Dürreperiode. Diese wird in diesem Jahr wegen Corona härter sein als sonst – «dass es keine Hochzeiten geben wird, wird das Geschäft sicher beeinträchtigen», glaubt Spindler. «Wir erwarten, dass sich die Industrie erst im zweiten oder dritten Monat 2021 komplett erholen wird», meint Tulezi.
Tulpenzüchter Henk van der Slot aus dem niederländischen Lisse bleibt trotz allem optimistisch: «Es hätte schlimmer kommen können», sagte er dem «Algemeen Dagblad». Leute würden jetzt mehr Geld für Blumen ausgeben. «Sie können nicht in die Ferien fahren und haben Geld übrig.» Oder, um es mit Brück zu sagen: «Gerade in Krisenzeiten braucht man Blumen, Schokolade, Honig – Dinge, die das Leben schöner machen.»
Verblüffend: Schmetterling entpuppt sich als Nacktmodell
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Im Frühling erwacht die Natur zum Leben. Doch hierbei handelt es sich nicht etwa um einen Schnappschuss eines Spaziergängers ...
Bild: Dukas
... sondern um ein mit grossem Aufwand erstelltes Werk des Künstlers Johannes Stötter.
Bild: Dukas
Wenn man etwas näher an das Motiv herangeht, erkennt man nämlich das Besondere daran: Der Schmetterling entpuppt sich als Nacktmodell, dessen Körper Stötter bemalt.
Bild: Dukas
In stundenlanger Arbeit lässt er so die perfekte Illusion eines Schmetterlings entstehen.
Bild: Dukas
Der aus Südtirol stammende Künstler ist ein Meister dieser Bodypainting-Technik.
Bild: Dukas
Stötter hat schon mit diversen anderen Werken für Aufsehen gesorgt. Hier bemalt er etwa einen Mann in der US-Grossstadt Atlanta ...
Bild: Keystone/EPA
... bis das Model perfekt mit dem Hintergrund verschmilzt.
Bild: Keystone/EPA
Lieber lässt sich Stötter jedoch von der Natur inspirieren. Hier machte er aus mehreren Models einen Elefanten.
Bild: Keystone
Mit seinem neuesten Werk, dem Schmetterling auf der gelben Blume, ist er ganz besonders zufrieden: Es könnte sein bisher bestes sein, glaubt der Bodypainting-Experte.
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