Coronavirus Zahl der Infizierten in China steigt sprunghaft an

SDA

13.2.2020 - 04:37

Die Zahl der Todesopfer durch das neuartige Coronavirus in der zentralchinesischen Provinz Hubei ist um 242 gestiegen. (Symbolbild)
Die Zahl der Todesopfer durch das neuartige Coronavirus in der zentralchinesischen Provinz Hubei ist um 242 gestiegen. (Symbolbild)
Source: Keystone/AP

Wie zuverlässig sind die offiziellen Coronavirus-Zahlen aus China? Nach zuletzt weniger Neuerkrankungen gibt es plötzlich einen kräftigen Anstieg. Japan hält derweil trotz der Ausbreitung an den Olympischen Spielen fest.

Die Zahl neu nachgewiesener Todesopfer durch das Coronavirus hat sich in China in der besonders schwer betroffenen Provinz Hubei im Vergleich zum Vortag mehr als verdoppelt. Die Zahl der neu nachgewiesenen Infektionen verzehnfachte sich dort sogar fast.

Wie das chinesische Staatsfernsehen am Donnerstag berichtete, wurden in Hubei 242 neue Todesopfer registriert, womit die Gesamtzahl der Toten in der Provinz seit Ausbruch der Krankheit bei 1'310 liegt.

Die Zahl der nachgewiesenen Infektion stieg um 14'840 auf nun 48'208 bekannte Fälle. Am Vortag waren in Hubei noch 97 Todesopfer und 1'638 neue Infektionen gemeldet worden.



Landesweit lagen am Donnerstag zunächst keine neuen Angaben über die Verbreitung des Virus vor. Allein durch die neuen Infektionen in Hubei, wo die Lungenkrankheit in der Stadt Wuhan ursprünglich ausgebrochen war, ist die Gesamtzahl der Infektionen auf dem chinesischen Festland aber auf über 59'000 gestiegen.

Die folgenden Grafiken verdeutlichen den sprunghaften Anstieg. Die interaktive Map von Coronavirus COVID-19 Global Cases by Johns Hopkins CSSE finden sie hier.

Stand: 13.02.2020
Stand: 13.02.2020
Coronavirus COVID-19 Global Cases by Johns Hopkins CSSE
Stand: 13.02.2020
Stand: 13.02.2020
Coronavirus COVID-19 Global Cases by Johns Hopkins CSSE

Diagnoseergebnisse «überarbeitet»

Wie die Gesundheitskommission der Provinz Hubei mitteilte, seien die Diagnoseergebnisse nach einer Untersuchung «überarbeitet» worden. Patienten seien gemäss der neuen Klassifikation hinzugefügt worden. Demnach würden seit Donnerstag auch Fälle «klinischer Diagnosen» in die Zahl der bestätigten Diagnosen aufgenommen.

Was das genau bedeutet und wie damit der sprunghafte Anstieg in der Statistik zu erklären ist, war zunächst unklar. Wie die Zeitung «China Daily» berichtete, können Ärzte jetzt eine offizielle Diagnose stellen, die auf einer Kombination von Faktoren wie Lungenbildern, dem physischen Zustand und epidemiologischer Vorgeschichte beruht. Bisher war demnach nur ein Testverfahren über Nukleinsäuren zugelassen, das aber viele eindeutige Erkrankungen erst nach drei oder vier Tests erkannt habe.

Generell vermuten Experten eine sehr hohe Dunkelziffer. So sind die Möglichkeiten begrenzt, auf das neue Virus zu testen. Ferner erscheint das sich wandelnde Berichterstattungssystem Chinas mit unterschiedlichen Definitionen der einzelnen Fälle besonders für lokale Stellen kompliziert. Die täglich berichteten Zahlen repräsentieren laut Experten somit eher die Fähigkeiten, Fälle zu identifizieren und zu melden, als das wirkliche Ausmass der Epidemie.

Am Donnerstag meldete zudem die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua, dass der politische Chef der vom Coronavirus stark getroffenen Provinz Hubei abgesetzt worden sei. Der Sekretär der Kommunistischen Partei für Hubei, Jiang Chaoliang, sei durch den bisherigen Bürgermeister von Shanghai, Ying Yong, ersetzt worden, hiess es bei Xinhua.

Weltweit sind ausserhalb des chinesischen Festlands mittlerweile mehr als 500 Infektionen bestätigt. Japan erlaubt unterdessen Personen über 80 Jahren und Menschen mit Vorerkrankungen die Quarantäne des Kreuzfahrtschiffes «Diamond Princess» vorzeitig zu verlassen. Ursprünglich sollten alle Passagiere und Besatzungsmitglieder erst am 19. Februar von Board gehen, berichtete der japanische Sender NHK am Donnerstag. Nach Angaben des Gesundheitsministers Katsunobu Kato sind auf dem Schiff 44 Neu-Infektionen gemeldet worden.



Tech-Messe abgesagt, Olympia bleibt

In Barcelona wurde wegen der Sorge vor dem Virus die weltgrösste Mobilfunk-Messe MWC abgesagt. Japan derweil will ungeachtet der Ausbreitung wie geplant die Olympischen Spielen im Sommer austragen.

Der Chef des japanischen Olympischen Komitees, Yoshiro Mori, bekräftigte am Donnerstag bei einem Treffen mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) in Tokio, dass die Planung für die Spiele nicht durch die neue Lungenkrankheit Covid-19 beeinträchtigt werde.

«Ich möchte noch einmal klarstellen, dass eine Absage oder Verschiebung der Tokio-Spiele nicht erwogen wurden», sagte Mori zum Auftakt eines zweitägigen Vorbereitungstreffens mit dem IOC. Man werde mit der japanischen Regierung zusammenarbeiten und «ruhig» mit jeglichen Problemen infolge des neuartigen Virus umgehen, sagte Mori.

Die Regierung in Hongkong erklärte am Donnerstag zudem, dass sie die Schulen noch bis zum 16. März geschlossen halten werde. Es sei für Schüler aufgrund des Coronavirus «keine Eile» geboten, in die Stadt zurückzukehren.

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