Massengrab Skelette von 27 jungen Männern bei Kaserne Basel entdeckt

uri

6.9.2019

Im Massengrab befanden sich 27 Skelette.
Im Massengrab befanden sich 27 Skelette.
Bild: Handout Samuel Thiessen, Archäologische Bodenforschung Basel-Stadt

In einem Graben in Basel entdecken Archäologen  ein Massengrab mit 27 Skeletten. Bei den Toten handelt es sich wahrscheinlich um Soldaten aus den Napoleonischen Kriegen, die einer Epidemie zum Opfer fielen.

Seit dem Jahr 2018 wird auf dem Kasernenareal in Basel gebaut. Und genauso lange sind hier auch Archäologen in begleitender Funktion mit am Werk. Im ehemaligen Stadtgraben, dem heutigen Klingentalgraben, entdeckten die Forscher zwei schmalere Gräben. In einem davon befanden sich auf engem Raum 27 menschliche Skelette, wie die Archäologische Bodenforschung Basel-Stadt in einer Medienmitteilung berichtet.

Im zweiten Graben werden noch weitere menschliche Skelette vermutet. Da dieser jedoch nicht durch Umbauarbeiten zerstört wird, werden hier keine weiteren archäologischen Ausgrabungen vorgenommen. Wie es in der Mitteilung weiter heisst, stammen alle Skelette von jungen Männern, die «neben- und übereinander in Bauch- und in Rückenlage in dem Graben» lagen.

Es sei eindeutig, dass es sich um ein Massengrab handle, in dem «eine grosse Zahl an Toten möglichst schnell bestattet werden musste». Bei den Skeletten seien zwei Kreuzanhänger und einige Knöpfe gefunden worden, durch die man das Massengrab ins 19. Jahrhundert habe datieren können.



Bei den Skeletten fand sich dieser Kreuzanhänger, der das Massengrab zusammen mit weiteren Funden ins 19. Jahrhundert datiert.
Bei den Skeletten fand sich dieser Kreuzanhänger, der das Massengrab zusammen mit weiteren Funden ins 19. Jahrhundert datiert.
Bild: Handout Philippe Saurbeck, Archäologische Bodenforschung Basel-Stadt

Die Archäologen vermuten einen Zusammenhang zwischen dem Massengrab und einer historisch belegten Typhusepidemie, zu der es aufgrund von Truppenbewegungen gegen Ende der Napoleonischen Kriege kam. Im Dezember 1813 marschierten im Kampf gegen Napoleon 80'000 Soldaten der alliierten Truppen über die Rheinbrücke von Basel. 32'000 Soldaten der russisch-preussischen Garden und eine österreichische Reservedivision wurden bis Juni 1814 in Basel und Umgebung einquartiert.



Soldaten schleppten «Flecktyphus» ein

Die Truppen schleppten dabei den genannten «Flecktyphus» in die Stadt ein, eine auch als «Kriegspest» oder «Läusefieber» bezeichnete bakterielle Infektionskrankheit, die durch Parasiten wie Läuse, Flöhe, Milben oder Zecken übertragen wird. Im Oberrheingebiet kam es daraufhin zu einer Epidemie, der im Jahr 1814 800 der maximal 17'000 Einwohner Basels zum Opfer fielen.

Das Massengrab kam im nördlichen Anbau der Kaserne zum Vorschein. Es lag ursprünglich auf der Sohle des Stadtgrabens.
Das Massengrab kam im nördlichen Anbau der Kaserne zum Vorschein. Es lag ursprünglich auf der Sohle des Stadtgrabens.
Bild: Handout Philippe Saurbeck, Archäologische Bodenforschung Basel-Stadt

Wie die Archäologen weiter berichten, habe sich auf dem heutigen Gebiet des Kasernenareals damals auch ein Lazarett befunden, in dem möglicherweise am «Flecktyphus» erkrankte Soldaten behandelt wurden. Durch Quellen sei zudem bekannt, dass auf dem Gelände im Jahr 1814 ein Notfriedhof entstand sei.



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