In München hat die Suche nach einem Nachfolger für den im Sommer scheidenden Thomas Tuchel begonnen. Nachdem Xabi Alonso lange als Kronfavorit gehandelt worden war, taucht nun mit Roberto de Zerbi ein neuer Name auf.
Der neue Münchner Sportvorstand Max Eberl hat sich über die beim FC Bayern gehandelten Trainerkandidaten ab kommendem Sommer bedeckt gezeigt.
Der 50-Jährige muss in München einen Nachfolger für Thomas Tuchel finden, der ein Jahr vor dem eigentlichen Vertragsende in München schon in diesem Sommer geht. «Wir wollen einen Trainer finden, der zu Bayern München passt, der zu den Ansprüchen passt», betonte der neue Bayern-Funktionär.
Zu den sprachlichen Fähigkeiten des künftigen Coaches sagte Eberl: «Deutsch oder Englisch sollte es schon sein, bei Französisch wird es bei mir schon ein bisschen dünner. Das ist auch ein Kriterium, aber kein Ausschlusskriterium. Ich will mich nicht zu sehr eingrenzen.»
Favorit Alonso und Zidane schwierig zu kriegen
Lange galt in München Xabi Alonso als Favorit, der aktuell bei Bundesliga-Spitzenreiter Bayer Leverkusen das Kommando innehat. Doch der Spanier zieht es wohl vor, seine nächste Trainer-Station ausserhalb Deutschlands anzutreten. In Liverpool könnte er das schwierige Erbe von Jürgen Klopp antreten. Auch die Fussball-Legende Zinédine Zidane gilt als möglicher Trainer-Kandidat.
Der 51-Jährige gönnte sich nach der sehr erfolgreichen Zeit bei Real Madrid zuletzt drei Jahre Auszeit, gab nun aber kürzlich zu: «Ich würde auf jeden Fall gerne auf die Bank zurückkehren.» Ob der Franzose sich ein Engagement beim deutschen Rekordmeister aber vorstellen kann, ist offen. Zumindest in der Vergangenheit betonte Zidane, wie wichtig ihm eine gute Kommunikation – neben seiner Muttersprache spricht er spanisch und italienisch, aber nicht (gut) englisch – ist.
Aktuell taucht ein weiterer Name auf, der an der Säbener Strasse heiss diskutiert wird: Roberto De Zerbi.
Plettenberg bringt De Zerbi ins Spiel
Wie der stets gut informierte Bayern-Insider Florian Plettenberg schreibt, soll Eberl «eine sehr positive Meinung» vom Italiener haben. Kein Wunder, schliesslich gilt der Mann aus Brescia als eine der grössten Versprechungen der Trainer-Gilde. Als Spieler war De Zerbi nur eine kleine Nummer, doch nach einer Ochsentour als Coach in der Heimat lockte ihn Schachtjor Donezk 2021 zu sich. Seine Tätigkeit in der Ukraine endete nach dem russischen Angriff, seit September 2022 steht De Zerbi bei Brighton an der Seitenlinie.
In der Premier League überzeugt sein Team mit einer klaren Spielidee. Der Aussenseiter igelte sich mit den Seagulls auch gegen die grossen Teams nicht ein, sondern setzt bedingungslos auf offensiven Ballbesitzfussball in Kombination mit einem wirkungsvollen Angriffs-Pressing. Das Resultat: In der Vorsaison führte das Taktik-Genie Brighton erstmals in den Europapokal.
Auch in der laufenden Spielzeit belegt man aktuell den guten 7. Tabellenplatz, obwohl letztjährige Teamstützen wie Alexis Mac Allister (für 42 Millioonen Euro zu Liverpool) oder Moisés Caicédo (für 116 Millionen Euro zu Chelsea) dem Lockruf grosser Klubs erlagen. De Zerbi hat dabei – ähnlich wie Jürgen Klopp – eine innige Beziehung zu seinen Spielern. Atmosphärische Störungen in der Kabine wie zuletzt unter Tuchel dürften also kein Thema werden.
Die schlechte Nachricht für die Bayern ist: De Zerbi hat einen laufenden Vertrag bis 2026. Die gute Nachricht: Der 44-Jährige kann Brighton im Sommer aufgrund einer Ausstiegsklausel verlassen. Gemäss Insidern soll diese bei 13 Millionen Euro liegen.
Falls Bayern sich das heissbegehrte Trainer-Juwel angeln will, sollten sie nicht allzu lange zögern. Denn De Zerbi soll offenbar auch in Barcelona hoch gehandelt werden.