Statt offensiv glänzend überzeugt Leverkusen beim Härtest gegen Bayern München mit defensiver Disziplin und Cleverness. Dafür müsse man sich überhaupt nicht schämen, meint einer der Hauptdarsteller bei den Gästen.
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- Bayer Leverkusen knöpft dem bisher makellosen FC Bayern am 5. Spieltag der Bundesliga ein 1:1-Remis ab und bleibt dem Tabellenführer auf den Fersen.
- Die Münchner weisen am Samstag spielerische Vorteile auf, können daraus aber nicht Profit schlagen. «Mit dem einen Punkt können wir glücklich und zufrieden sein», resümiert Leverkusen-Trainer Xabi Alonso.
- In der Allianz Arena beweisen Xhaka und Co., dass sie mit allen Wassern gewaschen sind. Auf sein Zeitspiel in der Nachspielzeit angesprochen, gibt der Nati-Captain gegenüber «Blick» zu: «Wir mussten etwas Rhythmus aus dem Spiel nehmen.»
In der vorigen Double-Saison beeindruckte Bayer Leverkusen mit famosem Angriffsfussball. Dass das 1:1 in München nun vor allem defensiv diszipliniert und auf Kosten des offensiven Glanzes erkämpft wurde, schmälert die Freude bei der Werkself aber nicht. «Mit dem einen Punkt können wir glücklich und zufrieden sein», resümiert Trainer Xabi Alonso nach dem Remis vom Samstagabend im Topspiel der Bundesliga bei Bayern.
Die Gäste ahnten, dass sie nur so etwas holen konnten beim bislang so starken Tabellenführer. «Es wünscht sich jeder aufgrund der letzten Saison, dass wir überall hin fahren, das Tiki-Taka auspacken und jeden Gegner brutal bespielen. Es wäre schön, wenn das so wäre», räumt Robert Andrich ein.
Punkte wichtiger als schönes Spiel
«Aber ich glaube, dass viele Spiele auch mal anders laufen», ergänzt der deutsche Nationalspieler und Torschütze zum 1:0. «Es geht nicht immer nur darum, schön zu spielen, sondern wichtige Punkte zu holen, indem man halt defensiv gut steht. Und das war heute so ein Spiel.»
Teamkollege Jonathan Tah, der mit seinen Abwehr-Kollegen die Münchner Stürmer um Harry Kane weitgehend im Griff hatte und nur ein Weitschuss-Gegentor von Aleksandar Pavlovic zuliess, pflichtet Andrich bei. Auf eine Reporterfrage, ob dies für Leverkusen ein glücklicher Punkt sei, antwortet er: «Warum glücklich?» Bis auf eine Doppel-Grosschance von Serge Gnabry habe Bayer schliesslich kaum Gelegenheiten der Münchner zugelassen.
Schlitzohr Xhaka
Auch Granit Xhaka, der vor einer Woche trotz 4:3-Sieg eine Warnung an seine Teamkollegen ausgesprochen hatte, findet Gefallen am Auftritt des Meisters in der Allianz Arena. Defensiv sei es eine «sehr gute» Leistung gewesen. «Das Ziel war, wenig zuzulassen», so der Nati-Captain. Mit dem Ball «kann man ein bisschen mehr machen, aber wir nehmen das 1:1 gerne mit».
Manchmal braucht es auch einfach eine Portion Cleverness. Wie in der Nachspielzeit, als Xhaka mit scheinbaren Krampfanfällen am Boden liegen bleibt. «Wir mussten etwas Rhythmus aus dem Spiel nehmen. Ich sagte Rob Andrich, dass einer von uns auf den Boden muss», gibt Xhaka bei «Blick» auf das Leverkusener Zeitspiel angesprochen zu. «Er sagte, dass er schon die Gelbe Karte hat, also übernahm ich das.»
Es sei darum gegangen, dem Gegner den Rhythmus zu nehmen. «Das gehört zum Fussball», grinst der Nati-Captain. Und während den Bayern das ziemlich gegen den Strich geht, meint Leverkusen-Goalie Lukas Hradecky bloss: «Granit ist ein Schlitzohr.»