Die Qualifikation für die EM 2024 in Deutschland ist fast ohne Überraschungen verlaufen. Ein grosser Name fehlt aber sicher und ein Debütant könnte noch folgen. Eine erste Bilanz und ein Ausblick.
Nur zwei aus den Top 30 out
Seit die Europameisterschaft auf 24 Teams aufgestockt wurde, ist die Qualifikation für die Besten fast immer ein Pflichtpensum. Auf der Strecke blieben in den letzten drei Qualifikationen für das ausgebaute Turnier mit den Niederlanden und Dänemark nur zwei Mannschaften, die zum erweiterten Kreis der europäischen Top-Teams gehören. Beide scheiterten auf dem Weg ans Turnier 2016.
Diesmal schafften es von den Top 30 Europas nur Schweden und Norwegen nicht mindestens in die Playoffs. Für Erling Haaland, der in der Gruppe mit Spanien, Schottland, Georgien und Zypern 6 der 14 norwegischen Tore schoss, geht damit das Warten auf die erste Endrunden-Teilnahme weiter.
Lukaku bester Torschütze
Eine noch bessere Torquote als Haaland schaffte Romelu Lukaku. Der belgische Rekordtorschütze erzielte 14 der 22 Treffer seiner Mannschaft und war damit der beste Goalgetter der EM-Qualifikation. Dahinter folgen Cristiano Ronaldo (10), Kylian Mbappé (9) und Harry Kane (8). Der beste Schweizer Torschütze war Zeki Amdouni mit sechs Toren.
Die Nati mit Topwerten
Ganz generell schnitt die Schweiz in den Statistiken ziemlich gut ab. Total erzielte das Team von Murat Yakin 22 Tore und belegt damit Platz 4. Mehr Tore geschossen haben lediglich Portugal, Spanien und Frankreich. Im Ranking der Torabschlüsse schafft es die Schweiz sogar in die Top 3 und bezüglich Passgenauigkeit muss sie sich nur Spanien geschlagen geben. Werte, die eigentlich Mut machen müssen für das Turnier in Deutschland.
Musterschüler Portugal
Mit Italien und Kroatien mussten nur zwei Teams der Topliga in der Nations League bis zum letzten Spieltag um ihr EM-Ticket kämpfen. Damit ging es für einige Mannschaften schon bald vor allem darum, die Punkte für eine gute Platzierung bei der Gruppenauslosung zu sammeln. Für die Verteilung der Töpfe waren alleine die Leistungen in der Qualifikation ausschlaggebend. In den Topf 1 schafften es neben Gastgeber Deutschland Portugal, Frankreich, Spanien, Belgien und England.
Die Töpfe bei der EM-Gruppenauslosung am 2. Dezember
- Topf 1: Deutschland (Gastgeber), Belgien, England, Frankreich, Portugal, Spanien.
- Topf 2: Albanien, Dänemark, Rumänien, Türkei, Ungarn, Österreich.
- Topf 3: Kroatien, Niederlande, Schottland, Slowakei, Slowenien, Tschechien.
- Topf 4: Schweiz, Italien, Serbien, Playoff-Gewinner A, Playoff-Gewinner B, Playoff-Gewinner C.
Das seit Anfang Jahr vom ehemaligen belgischen Nationalcoach Roberto Martinez trainierte Portugal schaffte als einziges Team einen makellosen Parcours. Der Europameister von 2016 gewann seine zehn Partien mit einem Torverhältnis von 36:2. Am anderen Ende der Leistungstabelle landeten die punktelosen Liechtenstein, San Marino, Malta, Zypern und Gibraltar.
Griechenland oder ein Exot
Nicht mehr zu den Fussballzwergen gehört Luxemburg. Der Sieg vor gut 15 Jahren gegen die Schweiz war noch eine Sensation gewesen, nun verpassten die Roten Löwen die direkte Qualifikation nur knapp und liessen in ihrer Gruppe Island und Bosnien-Herzegowina deutlich hinter sich.
Die Luxemburger mit ihrem in Portugal geborenen Topskorer Gerson Rodrigues bleiben in den Playoffs im Rennen um die Endrunden-Teilnahme. Sie spielen Ende März auf dem Playoff-Weg C zuerst in Georgien und im Fall eines Sieges das alles entscheidende Spiel um die Teilnahme gegen Griechenland oder Kasachstan. Wie fünf andere Playoff-Teilnehmer wären die Luxemburger EM-Debütanten. Von den bereits qualifizierten Teams waren alle mindestens schon einmal dabei.
Lewandowski empfängt Estland
Drei Plätze werden in den Playoffs Ende März noch vergeben. Neben jenem, den die Teams aus der Nations League C ausspielen, auch je einer für die Mannschaften aus der Liga A und der Liga B. Über die genaue Zusammensetzung der beiden Mini-Turniere entscheidet am Donnerstag in Nyon das Los.
Dabei geht es darum, die «B-Teams» Finnland, Ukraine und Island, die vom guten Abschneiden besser klassierter Nationen profitiert haben, noch zu «verteilen». Einer aus dem Trio muss im Halbfinal in Wales antreten, die anderen beiden in Israel und in Bosnien-Herzegowina. Die Halbfinals finden am 21. März statt, die Finals fünf Tage später. Heimrecht hat im Halbfinal das in der Nations League besser klassierte Team, die Gastgeber in den Finals werden ausgelost.
Auslosung in Hamburg
Noch bevor alle 24 Teilnehmer feststehen, findet am übernächsten Samstag (18.00 Uhr) in der Hamburger Elbphilharmonie die Auslosung der sechs Vierergruppen statt. Zu den Gruppenköpfen (Deutschland, Portugal, Frankreich, Spanien, Belgien und England) kommt je ein Team aus den anderen drei Töpfen. Die Playoff-Sieger sind wie die Schweiz, Italien und Serbien im Top 4. An der EM qualifizieren sich die Gruppensieger, die Gruppenzweiten und die besten vier Dritten für die Achtelfinals.
Tickets ab 4. Dezember
Zwei Tage nach der Auslosung beginnt die zweite Phase des Ticketverkaufs, nachdem in der ersten Phase für die zunächst 1,2 Millionen verfügbaren Tickets 20 Millionen Anfragen eingegangen sind. Die Schweizer Fans können sich vom 1. bis 12. Dezember nochmals auf dem Ticket-Portal der UEFA als «Fan of Switzerland» registrieren. Nach Abschluss der Anmeldephase findet eine Auslosung statt, falls die Nachfrage die Anzahl der verfügbaren Tickets übersteigt. Über zugesprochene Eintrittskarten wird im Januar informiert.