Der FC Lugano gehörte zu den wenigen Vereinen, die in dieser Saison lieber nicht mehr auf den Fussballplatz zurückgekehrt wären. Jetzt müssen die Tessiner gegen den Abstieg kämpfen. Wie meistert die zweitälteste Mannschaft der Liga den intensiven Saison-Endspurt?
119 Tage nach dem letzten Ligaspiel gilt es für den FC Lugano am Sonntag wieder ernst. Die Tessiner gastieren in Genf und wollen gleich die ersten Punkte nach der Corona-Pause einheimsen. Es ist der Startschuss zu sechs intensiven Wochen, in denen die Super-League-Teams nicht weniger als 13-mal auf dem Platz stehen werden. Der Marathon der Bianconeri endet am 2. August mit dem letzten Sprint gegen Neuchâtel Xamax.
39 Punkte sind pro Team noch zu holen, was bedeutet, dass Luganos Vorsprung von sieben Zählern auf die Abstiegsplätze nur auf den ersten Blick als komfortabel angesehen werden kann. Es braucht nur eine kleine Negativserie, schon finden sich die Tessiner mitten im Abstiegskampf wieder. Die Furcht vor dem Abstieg scheint das Team von Maurizio Jacobacci aber bislang nicht erreicht zu haben, vielmehr freue sich die Mannschaft riesig, dass endlich wieder Fussball gespielt wird. «Der Wunsch der Spieler war gross, wieder zu spielen. Jetzt erleben wir diese besonderen und einzigartigen Zeiten. Wir werden bereit sein», sagt Lugano-Teammanager Marco Padalino zu «RSI».
Die Verletzungsangst und das fortgeschrittene Alter der Mannschaft
Bei dem rasenden Tempo, mit dem die Spieler die nächsten Wochen bestreiten werden, spielt die körperliche Verfassung natürlich eine entscheidende Rolle. Die Luganesi stellen nach Xamax das zweitälteste Team der Super League. Teamstützen wie Captain Jonathan Sabbatini (32 Jahre), Mijat Maric (36), Alexander Gerndt (33) und Fulvio Sulmoni (34) befinden sich bereits im Herbst ihrer Karriere. Nun folgen 13 Spiele in 43 Tagen – Mannschaften mit jüngeren Spielern könnten einen Vorteil haben.
«Wir haben eine ziemlich alte Mannschaft», weiss auch Padalino. «Die Routiniers könnten angesichts des engen Programms mit körperlichen Problemen konfrontiert werden.» Deshalb arbeite man in Lugano seit längerer Zeit an einem Fitnesskonzept. «Die Spieler werden seit Wochen von unserem Arzt und Fitnesstrainer begleitet. Alle folgten einem personalisierten Programm, um beim Re-Start bereit zu sein», so Padalino. Dem Teammanager ist dennoch bewusst, dass einige Verletzungen wohl nicht zu verhindern sind, «zum Glück können wir uns aber auf einen ziemlich grossen Kader verlassen».