Gefährliche ReiseAuf dem Weg zum Stadion: Schweizer Fans landen im Kriegsgebiet
jar
18.6.2018
Kriegsgebiet statt WM-Dorf: Fünf Schweizer Fussballfans gerieten auf ihrem Weg zum Nati-Spiel gegen Brasilien in eine prekäre Lage.
Eine Handvoll Freunde aus Bern machte sich mit dem Kleinbus auf den Weg nach Rostow am Don, um die Nati am Sonntag gegen Brasilien zu unterstützen. Mehr als 3000 Kilometer legten die Schweizer zurück, laut Google dauert eine Autofahrt nach Rostow ohne Unterbruch 37 Stunden – auf der kürzesten Route wohlgemerkt. Und genau diese nahmen die Berner auch: einmal quer durch die Ukraine.
Was die Nati-Anhänger nicht beachteten: Ihre Route führte mitten durch das Donbass-Gebiet im Osten der Ukraine, ein Kriegsgebiet. Wie die ukrainische Journalistin Anna Dombrowskaja berichtet, hat sie die fünf Schweizer in der Konfliktzone angetroffen. Die Männer seien «fast an der Front gelandet», schreibt Dombrowskaja auf ihrer Facebook-Seite.
«Übernachten wollten die Fans im okkupierten Städtchen Amwrossijewka», führt die Journalistin aus. Auch das ist keine besonders gute Idee, auch dieser Ort, kurz vor der Grenze zu Russland, gehört zum Gefahrengebiet. Anna Dombrowskaja ist verwundert darüber, dass die Schweizer bei der Einfahrt in die gefährliche Zone nicht aufgehalten wurden.
Das Donbass-Gebiet in der Region Donezk ist seit Ausbruch des Ukraine-Konflikts im Jahr 2014 unter Kontrolle prorussischer Separatisten, die für die Abspaltung der zwei durch sie ausgerufenen Volksrepubliken Donezk und Luhansk von der Ukraine kämpfen.
Die Journalistin führte die fünf Schweizer schliesslich aus der Konfliktzone, so dass sie doch noch sicher nach Rostow gelangen und vor Ort mit der Nati mitfiebern und das 1:1 gegen Brasilien feiern konnten. Die Berner werden ihre Reise nach Rostow wohl nicht nur wegen des positiven Resultats lange in Erinnerung behalten.