Presseschau Ein «Albtraum» für Italien, eine «Gala» für die Schweiz oder schlicht «Mamma mia»

Von Syl Battistuzzi

16.11.2021

Die Presse lobt die Nati : «Alles versprochen und alles gehalten»

Die Presse lobt die Nati : «Alles versprochen und alles gehalten»

Während die Schweizer Nati Fans und Medien begeistert, ist Italien im Tal der Tränen angekommen. Hier ist die Presseschau zur erfolgreichen WM-Qualifikation der Schweiz.

16.11.2021

Die Schweiz lässt in der WM-Quali Europameister Italien hinter sich. Die einheimische Medienlandschaft frohlockt, in Italien herrscht Tristesse und Fussball-Europa staunt. Die Presseschau.

Von Syl Battistuzzi

16.11.2021

Schweiz

«Blick»

«48 Minuten zitterte die Schweiz gestern Abend in der Luzerner Swissporarena und vor den TV-Bildschirmen – dann die Erlösung! Mit dem 1:0 von Noah Okafor war der WM-Bann gebrochen. Ab da packte die Nati im alles entscheidenden Spiel die Ballmaschine aus! Ruben Vargas, Cedric Itten und Remo Freuler heissen die weiteren Torschützen, die die Schweiz an die WM nach Katar katapultierten! Damit qualifiziert sich die Schweiz zum fünften Mal in Folge für eine WM-Endrunde. Grosse Klasse!

Dieser Erfolg ist der Verdienst von zwei Baumeistern. Zum einen von Ex-Trainer Vladimir Petkovic, der uns mit dem EM-Viertelfinal und dem Achtelfinal-Sieg gegen Weltmeister Frankreich ein Sommermärchen schenkte. Und von Murat Yakin, der dem Märchen von Petkovic nun weitere Kapitel hinzufügen kann.

«NZZ»

«Dieses Schweizer Fussballjahr hört quasi standesgemäss auf, mit einer historischen Note. In der Qualifikation für eine Endrunde setzt sich das Nationalteam erstmals gegen eine grosse Nation durch. Die Schweizer gewannen schon Gruppen vor Griechenland, Island oder Dänemark – aber noch nie vor erklärten Favoriten wie Frankreich oder England. Bis zur WM-Qualifikation 2022. Die Schweizer beenden die Gruppenphase vor Italien, nach einem 4:0 gegen Bulgarien. Damit erreichen sie auf direktem Weg die WM Ende 2022 in Katar.»

«Tages-Anzeiger»

«Was für eine Gala! Die Schweizer reisen an die WM. Auf den Sommer der grossen Gefühle folgt der Abend der grossen Gefühle – unter dem neuen Coach Murat Yakin endet ein denkwürdiges Jahr mit Gänsehaut. Zum neunten Mal seit 2004 fährt die Nationalmannschaft an eine Endrunde, nur die EM 2012 hat sie verpasst. Der Leistungsausweis ist eindrücklich für ein Land von der Grösse der Schweiz. Ganz viele haben dafür ganz viel gute Arbeit geleistet – viele Trainer und viele Spieler. Und dem Verband spült das die Millionen in die Kasse, mit der er die Ausbildungsarbeit weiter auf hohem Niveau betreiben kann.»



Italien

«Tuttosport»

«Was für eine Enttäuschung!» Italien in den Playoffs: Nur ein Unentschieden gegen Nordirland. Die Schweiz fährt nach dem Sieg gegen Bulgarien nach Katar.

Sensationelles Ergebnis im Windsor Park: Die Azzurri konnten die Abwehr der Gastgeber nicht überwinden und wurden zum zweiten Platz verdammt. 

Ein schwaches Spiel des Europameisters, der zwar das Spiel dominiert, aber gegen die kompakte und geschlossene Abwehr der Gastgeber nicht gefährlich werden kann. Mancinis Mannschaft wird im März in den Playoffs um die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2022 spielen.

«Gazzetta dello Sport»

«Was für ein Albtraum! Aber es ist noch nicht zu Ende: Ein brutales 0:0 in Nordirland und der Gang in die Playoffs. Italien in Belfast glanzlos und selten gefährlich: Die Schweiz feiert und fährt direkt zur WM.»

«Italien enttäuscht: 0:0-Unentschieden in Nordirland zum Einzug in die Play-offs

Der Windsor Park bestraft uns wieder (...). 1958 wurden wir in Belfast nach Hause geschickt, dieses Mal in die tückischen Playoffs gezwungen. Denn die Schweiz hat das getan, was alle von ihr erwartet haben: Sie hat Bulgarien überrollt, während Italien das Gegenteil von dem getan hat, was man von einem Europameister erwarten würde – im wahrsten Sinne des Wortes eine Blamage. Es endete Null zu Null, aber es hätte auch schlimmer ausgehen können (was aber nichts geändert hätte), denn in der zweiten Halbzeit hatte Nordirland die besseren Chancen. Sie sind ein ehrliches, williges Team und nichts weiter. Und deshalb tut es noch mehr weh.

Ein Italien, das in den Prinzipien des Spiels, im Geist und in fast allen Protagonisten nicht wiederzuerkennen ist. Angefangen bei Jorginho, um nur einen zu nennen. Aber die Liste ist lang und nur wenige Seelen wurden gerettet – Di Lorenzo, Bonucci, und das war's.

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Das Problem des Toreschiessens hat inzwischen biblische Ausmasse angenommen: Selbst mit fünf Stürmern auf dem Platz ist es uns nicht gelungen, ein Tor zu erzielen. In diesem Moment gibt es die Nationalmannschaft, die uns im Sommer so viel Spass gemacht hat, nicht mehr. Auf Wiedersehen zu den Playoffs im März: Es wird eine Menge Umstrukturierungen geben.»

«Corriere dello Sport»

«Nordirland-Italien 0:0: Endspiele um die Weltmeisterschaft, direkte Qualifikation adieu

Mancini kommt nicht über ein Unentschieden hinaus: Die Azzurri dominieren sowohl die erste als auch die zweite Halbzeit, aber es fehlt ihnen an Klarheit und Abschlüssen. Die Haupteingangstür zu Katar schliesst sich, der Weg zu den Playoffs bleibt.

Es war die entscheidende Nacht, das Spiel, das gewonnen werden musste, um sich für die Weltmeisterschaft in Katar zu qualifizieren und das Gespenst der Playoffs zu vertreiben. Diese Geister haben jedoch immer mehr an Gestalt gewonnen und sich konkretisiert. Die Azzurri waren nicht in der Lage, die von den Gastgebern errichtete Abwehrmauer zu durchbrechen: Insigne, Chiesa und Berardi bemühten sich, aber es fehlte ihnen an Präzision und Glück.

Im anderen Gruppenspiel hatte die Schweiz einen 4:0-Endspielsieg eingefahren, und so machte sich bei den Jungs von Trainer Mancini allmählich ein Gefühl von Vertrauensverlust breit, das sich erst nach dem dreifachen Schlusspfiff legte. Nach dem Verlust des ersten Platzes in der Gruppe C und damit der direkten Qualifikation führt der einzige Weg zur Weltmeisterschaft über die Play-offs: Italien wird seinen nächsten Gegner Ende des Monats bei der Auslosung am 26. November erfahren.»



«Repubblica»

«Nordirland-Italien 0:0: Azzurri müssen noch in die Play-offs um die WM-Teilnahme

Mancinis Mannschaft brauchte nach dem 4:0-Sieg der Schweiz gegen Bulgarien einen Sieg mit offenem Visier. Sie erzielten jedoch kein Tor und liefen sogar Gefahr, in der Schlussphase zu verlieren.

Im Juli noch Europameister, stürzte die Nationalmannschaft im Herbst kläglich ab und wirkte im Windsor Park tatsächlich wie ein Blatt im Wind, ein unheilvoller Ort in der Geschichte der Azzurri, angesichts des bekannten Präzedenzfalls der verpassten Weltmeisterschaft 1958, der sich gestern wiederholte, auch wenn das Schlupfloch der Play-offs im März bleibt.

Gegen Nordirland, ein Team von offensichtlicher technischer Bescheidenheit, erzitterte sich Italiens träges Team ein 0:0-Unentschieden und riskierte gar in der Schlussphase damit eine Niederlage, die es in jedem Fall am Ende eine war: Die Schweiz besiegte Bulgarien und belegte den ersten Platz, ohne die Tordifferenz zu benötigen, die am Vorabend des Spiels als wahrscheinlichtes Unterscheidungsmerkmal für die direkte Reise nach Katar genannt wurde.»

Europa

«Bild» (Deutschland)

«Italien muss um WM zittern – Schweiz und England in Katar dabei

«Fernduell am letzten Spieltag der WM-Quali – und Italien bangt mehr denn je ums Ticket für das Winter-Turnier in Katar! Weil die Schweiz 4:0 gegen Bulgarien gewinnt und sich Italien beim 0:0 in Nordirland richtig blamiert, schnappen die Eidgenossen dem Europameister am letzten Spieltag tatsächlich noch den Gruppensieg weg. Wie schon vor der WM 2018 müssen die Italiener in die Play-offs. Damals scheiterten sie an Schweden – und mussten danach Hohn und Spott über sich ergehen lassen.»

«Kicker» (Deutschland)

Schweiz sticht Italien im Fernduell aus – Europameister muss in die Play-offs

«Italien spielte in Nordirland nur 0:0 und zog damit im Fernduell mit den Schweizern den Kürzeren. Die Eidgenossen besiegten Bulgarien 4:0 und lösen damit das Direkt-Ticket für die WM in Katar, der stolze Europameister dagegen muss in die Play-offs.»

«Krone» (Österreich)

«Italiens spielerischer Bruch, der nach dem Gewinn des EM-Titels aufgetreten war, zog sich in Belfast weiter. Sinnbildlich: Der von Roberto Mancini als Mittelstürmer aufgebotene Lorenzo Insigne, der gegen den robusten nordirischen Abwehrriegel völlig wirkungslos war. Die drittplatzierten Nordiren um Johnny Evans zeigten bekannte Tugenden und blieben in allen vier Quali-Heimspielen ohne Gegentreffer. Italien fand keine Lösungen. Die zweite WM hintereinander ohne Italien ist also möglich.»

«Marca» (Spanien)

«Schweiz schlägt Bulgarien, qualifiziert sich für die Weltmeisterschaft und schickt Italien in die Playoffs. Das «Gespenst der Playoffs» – man verlor auf dem Weg nach Russland 2018 zu Hause gegen Schweden in den Playoffs – bedroht Italien wieder einmal.»

«The Sun» (England)

«Mamma mia»  – Desaster für Italien: Europameister qualifiziert sich nicht automatisch für die Weltmeisterschaft und muss in die Playoffs 

Europameister Italien steht nach der verpassten automatischen Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2022 in Katar vor einem nervösen Albtraum: den Playoffs. Vier Jahre nach ihrem dunkelsten Moment könnte sich dies für die Azzurri wiederholen.»

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