Zeit für den Kaderschnitt Zeit für den Kaderschnitt – Teil 3: Wer kann Rodriguez als Linksverteidiger Druck machen? 

Syl Battistuzzi

6.7.2018

Ricardo Rodriguez wird weiterhin ein fixer Bestandteil der SFV-Auswahl sein.
Ricardo Rodriguez wird weiterhin ein fixer Bestandteil der SFV-Auswahl sein.
Bild. Keystone

Das Kapitel «WM 2018» ist für die Schweiz abgeschlossen, das Resultat bekanntermassen ernüchternd. Nun wird es Zeit für einen sanften Umbruch. Einige ältere Spieler müssen sich zurückziehen, um Platz für talentierte Junge zu schaffen. Denn was bei einem verpassten Kaderschnitt passiert, ist bei Titelverteidiger Deutschland zu sehen. Deshalb hier eine Vision für die nächste Mission. Heute nehmen wir die Linksverteidiger unter die Lupe.

Linker Verteidiger

Aktuell im WM-Kader:

Ricardo Rodriguez (25)

Der Profi der AC Milan beackerte bei der WM wie gewohnt seine linke Seite. Im entscheidenden Spiel gegen Schweden war Ricardo Rodriguez zwar bemüht, seine Flanken kamen aber oft nicht beim Empfänger an. Nichtsdestotrotz kommt momentan kein Kandidat an die Ruhe und Übersicht von Rodriguez heran. Der Zürcher verkörpert immer noch internationale Klasse, trotz seines Defizits bezüglich der Schnelligkeit. Leider waren seine Leistungen bei Milan und zuvor in Wolfsburg in den letzten zwei Jahren nicht mehr ganz so überragend wie in seiner Anfangszeit in der VW-Stadt. In der SFV-Auswahl hat er trotzdem fast immer überzeugen können.

François Moubandje (28)

Der Legionär vom FC Toulouse ist trotz seiner 18 Länderspiele so was wie der grosse Unbekannte im Schweizer Team. Obwohl der ehemalige Servette-Junior bereits bei der letzten EM im Kader stand, kommt er vorwiegend in unbedeutenden Spielen zum Einsatz. Dabei verrichtet der gebürtige Kameruner jeweils solide Arbeit, ohne besonders zu glänzen. Irgendwie fehlt ihm das gewisse Etwas, um Rodriguez mehr Konkurrenz zu machen. Mit seinen 28 Jahren ist Moubandje auch nicht mehr das Jungtalent, weshalb er wohl froh sein muss, erster Stellvertreter von Rodriguez zu bleiben.

Mögliche Alternativkandidaten:

Ulisses Garcia (22)

Bei YB hoffen sie, dass Ulisses Garcia einen ähnlichen Weg wie Kevin Mbabu einschlagen wird. Der Captain der U-21 konnte sich in der 1. und 2. Bundesliga bei Werder Bremen sowie in Nürnberg nicht durchsetzen und kehrt nun mit einem Mehrjahres-Vertrag in die Schweiz zurück. Bisher hatte YB-Sportchef Christoph Spycher ein gutes Händchen in Sachen Transfers. Wenn Garcia beim Meister einschlägt, könnte rasch ein Aufgebot für die Nati erfolgen.

Wird Ulisses Garcia (r.) sich gegen Benito und Lotomba durchsetzen können?
Wird Ulisses Garcia (r.) sich gegen Benito und Lotomba durchsetzen können?
Bild: Keystone

Jordan Lotomba (19)

Der YB-Spieler hat zwar im letzten Halbjahr seinen Platz an Loris Benito verloren, trotzdem stehen dem talentierten Aussenverteidiger alle Türen offen. Der polyvalente Lotomba kann auch auf der rechten Seite verteidigen und sorgt überall mit seinem Offensivgeist für Belebung. Für den 19-Jährigen sind schon einige Anfragen von Top-Vereinen bei YB-Sportchef Spycher eingegangen. Falls Lotomba über längere Zeit sein Potenzial abrufen kann, wird er wohl bald mal Moubandje & Co. herausfordern können. 

Im Blickfeld:

Loris Benito (26)

Der Aarauer hat sich nach seinem gescheiterten Benfica-Abenteuer bei YB nach anfänglichen Verletzungsproblemen einen Stammplatz als Linksverteidiger erobern können. Neben Lotomba hat Loris Benito nun mit Garcia weitere interne Konkurrenz erhalten. Falls Benito wieder seine Teamkollegen hinter sich lässt, könnte er ein Kandidat für die Nati werden.

Cédric Zesiger (20)

Obwohl Cédric Zesiger auch als Innenverteidiger spielen kann, wird er bei den Grasshoppers häufiger auf der linken Abwehrseite eingesetzt. Dabei überzeugt er vor allem mit seiner Defensivstärke. Rushes über seine Seite darf man aber von Zesiger nicht erwarten. Bei Teams, die auf spielstarke Aussenverteidiger setzen, ist Zesiger wohl der falsche Mann. Deshalb dürfte die Türe in der Nati für Zesiger in naher Zukunft wohl geschlossen bleiben.

Fazit:

Auf der linken Abwehrseite führt kein Weg an Rodriguez vorbei. Doch hinter ihm ist die Lücke sehr gross, weshalb formstarke Spieler sich rasch sich die Rolle als Back-up erkämpfen könn(t)en. Rein altersmässig dürfte Lotomba dabei die besten Karten haben.

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