Im Klubfussball hat Lionel Messi schon alles erreicht, jetzt will der Weltklassefussballer endlich seinen ersten internationalen Titel mit der Nationalmannschaft holen. Souverän räumen die Argentinier den Aussenseiter Venezuela aus dem Weg. Jetzt warten die Gastgeber.
Südamerikas Fussball-Fans bekommen das Traumduell Brasilien gegen Argentinien – allerdings schon im Halbfinale der Copa América. «Wir sind angekommen, um gegen Brasilien bestehen zu können. Wir müssen aber sehr konzentriert sein», betont Argentiniens Superstar Lionel Messi. «Das Leben ist Belo», titelt die Sportzeitung «Olé» in Anspielung auf den Austragungsort des Duells der Erzrivalen am kommenden Dienstag: Belo Horizonte.
Der Nationalmannschaft des krisengeschüttelten Venezuela blieb zuvor eine Sensation gegen die Argentinier versagt. Mit 2:0 setzt sich die Albiceleste im Viertelfinale in Rio de Janeiro durch. Im legendären Maracanã-Stadion brachte Lautaro Martínez nach einer Ecke von Sergio Agüero den Favoriten schon in der zehnten Minute in Führung. Giovani Lo Celso (74.) machte den Sieg perfekt.
Die maximale Herausforderung
Nach dem Zittern um Weiterkommen in der Gruppenphase wartet nun die maximale Herausforderung auf die Argentinier. «Wir haben Respekt vor ihnen», versichert Messi vor dem Spiel gegen die Brasilianer, deren Topstar Neymar verletzt nicht bei der Copa dabei ist.
Die Seleção hat Heimvorteil. Allerdings in einem Stadion, das auch für eine der schlimmsten Demütigungen der stolzen Fussball-Nation steht. Am 8. Juli 2014 verlor der damalige WM-Gastgeber in Belo Horizonte das Halbfinale 1:7 gegen Deutschland.
In die Runde der besten Vier bei der Copa war Brasilien durch ein 4:3 (0:0) im Elfmeterschiessen gegen Paraguay eingezogen. Ebenfalls erst im Elfmeterschiessen weiter kam Titelverteidiger Chile gegen Kolumbien. Der vierte und letzte Halbfinal-Teilnehmer sollte zwischen Uruguay und Peru am Samstag ermittelt werden.
Messi ist noch nicht zufrieden
Südamerikas Fussball-Grossmächte sind also unter sich – und Messi ist mittendrin. Der 32-Jährige wartet noch immer auf einen grossen Titel mit der A-Nationalmannschaft Argentiniens. So richtig zufrieden ist er mit sich derzeit nicht. «Es ist nicht meine beste Copa», sagt der Superstar des FC Barcelona. «Aber das Wichtige ist, dass wir gewonnen haben.»
Für Trainer Lionel Scaloni und seine Mitspieler hatte Messi nach dem Sieg über Venezuela aber viel Lob parat. Der Coach habe auch menschlich eine feine Truppe zusammengestellt, meinte Messi, für den der Wohlfühlfaktor auch mitbestimmend über Erfolg und Misserfolg ist. Scaloni, dessen Mitarbeiter und die Spieler würden vereint zusammenarbeiten, erzählt Messi.
Nicht immer war das so im Lager der Argentinier. Bei der WM vor einem Jahr gab es einen Riss zwischen dem damaligen Trainer Jorge Sampaoli und den wichtigen Führungsspielern im Team. Im Viertelfinale war die WM für Argentinien damals vorbei. Nun scheint es besser zu laufen. Messi zumindest sagte: «Wir haben ein Ziel und arbeiten Hand in Hand.»