Kommentar Eine Frage der Zeit: «Emery out»

Von René Weder

7.11.2019

Unai Emery hat Sorgen – und sie werden nicht weniger.
Unai Emery hat Sorgen – und sie werden nicht weniger.
Bild: Getty

Das Xhaka-Dilemma wird zum wachsenden Problem für den hilflos wirkenden Arsenal-Coach Unai Emery. An dessen Ende kann nur die Entlassung des Trainers stehen. Ein Kommentar.

Granit Xhaka war auch im vorgezogenen Europa-League-Spiel von Arsenal London gegen Schlusslicht Guimarães nicht im Aufgebot. Nach dem League Cup (gegen Liverpool) und dem Meisterschaftsspiel gegen Wolverhampton verzichtete Unai Emery folglich zum dritten Mal auf seinen ehemaligen Spielführer, auf den er zuvor augenscheinlich grosse Stücke zu halten schien.

Der Spanier will dem Schweizer Internationalen nach wie vor Bedenkzeit nach dem Eklat vor zwei Wochen geben, als Xhaka sich mit den Fans angelegt hatte. Die Massnahme untermauert inzwischen nichts weiter als die Hilflosigkeit Emerys. Und es ist nicht etwa so, dass er keine andere Wahl gehabt hätte. Man braucht sich nicht zu wundern, wenn im Emirates die Banner mit der Aufschrift «Emery out» bald zahlreicher werden, denn die Planlosigkeit des 48-Jährigen ist offenkundig und der eingeschlagene Weg der denkbar schlechteste. Welche Möglichkeiten hatte Emery?

1. Option: Nimm den Spieler aus der Schusslinie und verteidige ihn. Mach den Fans klar, dass ein Spieler keine Maschine ist, sondern ein Mensch.

2. Option: Lass den Spieler die Sauerei aufräumen. Aber gib ihm die Gelegenheit dazu. Und zwar schnell. 

3. Option: Mach eine ganz klare Ansage, wann der Spieler wieder ins Team zurückkehrt.

Im Grundsatz: Kommuniziere eindeutig. Was aber macht Emery? Er redet sich um Kopf und Kragen und beraubt Xhaka seiner Chance, den Fehler auszubügeln und seine Wichtigkeit für die Mannschaft unter Beweis zu stellen.

Zudem macht er ausgerechnet einen streitbaren Charakter wie Pierre-Emerick Aubameyang zum Captain. Gewonnen hat man in den drei Spielen ohne Xhaka nicht mehr. Die Niederlage gegen Liverpool im Cup muss verkraftet werden, die spielerisch bescheidenen Auftritte gegen die Wolves und Guimarães dagegen zu denken geben. Vor der Länderspielpause geht es am Samstag auswärts gegen den Tabellendritten Leicester. Bei einer Niederlage dürften die in jüngerer Vergangenheit überheblich agierenden Fans der Gunners ihre nächste Zielscheibe gefunden haben. «Emery out».


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