Obwohl der Spielbetrieb auch in der Bundesliga ruht, ist Admir Mehmedi mit dem VfL Wolfsburg zurück im Training. Die Zwangspause mitten in der Meisterschaft fühlt sich für den 29-Jährigen zwischenzeitlich aber wie das Ende der Karriere an.
Aufgrund der Corona-Krise ruht der Ball seit Mitte März auch in der Bundesliga. Bis mindestens zum 2. April finden keine Spiele statt, weshalb viele Bundesligisten auch den Trainingsbetrieb auf Eis legen – beim VfL Wolfsburg allerdings nicht für lange. Nach nur einer Woche nimmt man beim Verein von Renato Steffen, Kevin Mbabu und Admir Mehmedi den Trainingsbetrieb wieder auf.
«Es war sehr speziell», sagt Admir Mehmedi im Interview mit «SRF» über die Wiederaufnahme des Trainings. «Dass es mitten in der Saison einen Unterbruch gibt, hat wohl noch keiner erlebt. In der Woche, als wir nur zuhause sein mussten, hat es sich angefühlt wie das Karriereende. Man wusste nicht, wie es weitergeht und was man am nächsten Tag macht.»
Erstklassige Organisation in Wolfsburg
Unklar ist auch, ob und wie es in der obersten Deutschen Fussballiga ab dem 2. April weitergeht. Aus diesem Grund möchte man sich bei den Wölfen fit halten – ohne die Regeln in Zeiten der Corona-Pandemie zu missachten. «Das Training findet ausschliesslich im Kraftraum statt, wir gehen nicht auf den Platz. Wir machen das, was möglich ist und arbeiten an unseren Defiziten. Es wird darauf geachtet, dass wir untereinander so wenig Kontakt wie möglich haben und den Abstand einhalten. Die Organisation ist top», berichtet Mehmedi.
Der 63-fache Internationale weiss auch mit der zusätzlichen Zeit in den eigenen vier Wänden etwas anzufangen. «Ich gehe mit meinem Sohn in den Garten und spiele mit ihm ein bisschen Fussball. Ich verbringe vor allem einfach Zeit mit meiner Familie.» Mittlerweile würde seine kleine Tochter gar auf seinem Arm einschlafen.
Dennoch ist Mehmedi froh, als es nach zehn fussballlosen Tagen zumindest mit dem Krafttraining wieder losgeht. «10 Tage sind für einen Profifussballer kein Problem. Ganz anders sieht es aus, wenn man 4 Wochen gar nichts macht, dann hat man ein Problem.»
«Wir können besser Fussball spielen als singen»
Nichtsdestotrotz ist für Mehmedi selbstverständlich, dass die Meisterschaft nur zu Ende gespielt werden soll, wenn dies kein Risiko mehr darstellt. «Im Moment zählt einzig, dass wir das in den Griff bekommen. Jetzt zu sagen, dass wir nicht fertig spielen, wäre meiner Meinung nach auch kein gutes Zeichen. Wir müssen von Tag zu Tag schauen, wie es sich entwickelt.»
Zusammen mit der Nationalmannschaft sorgt Mehmedi in diesen Tagen für einen Lichtblick – mit einem in den sozialen Medien verbreiteten Video. Darin singen die Nati-Stars gemeinsam den legendären Hit «Imagine» von John Lennon. «Ich habe von Yann Sommer eine Nachricht bekommen, dass man sich überlegt habe, wie wir ein Zeichen setzen können. Das ist dann herausgekommen», erzählt Mehmedi stolz. «Es ist eine coole Sache geworden. Aber das Gesangstalent haben nur ganz wenige unter Beweis gestellt. Ich gehöre da sicher nicht dazu.»
Auch wenn man sich über das Gesangstalent unterhalten könne – die erhoffte Wirkung sei nicht ausgeblieben. «Ich glaube, es ist bei den Leuten gut angekommen», sagt Mehmedi. «Wir haben unser Bestes gegeben. Aber es ist schon klar, dass wir besser Fussball spielen können als singen.»