Gemäss einer Studie wechselte die Mehrheit der Teams im internationalen Fussball diese Saison den Coach aus. Kurzum: Der Trainerberuf ist oft ein kurzes Abenteuer. Wie die Schweiz im weltweiten Ranking abschneidet, erfährst du hier.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Eine Studie des International Centre for Sports Studies (CIES) zeigt, dass von 850 analysierten Mannschaften rund um den Globus 484 im Laufe dieser Saison den Trainer gewechselt haben.
- In der Schweiz ergeht es den Trainern in dieser Saison etwas besser als dem Durchschnitt. Nur drei Vereine (FCZ, Basel und Sion) haben auf der Trainerposition Wechsel vollzogen.
- In den Top-5-Ligen hat es die Trainer aus der Premier League am härtesten getroffen.
Das Nervenkostüm ist bei vielen Super-League-Trainern dünn. Spitzenreiter in der Karten-Bilanz ist FCB-Coach Heiko Vogel, der in 15 Spielen schon sechs Gelbe Karten kassiert hat. Die Bilanz der anderen Berufskollegen sieht nicht viel besser aus.
Während für den Ärger oft die Schiedsrichter verantwortlich sind (oder gemacht werden), spielt im Unterbewusstsein wohl auch oft mit, dass die Gefahr schlicht sehr gross ist, bei schlechten Resultaten bald nicht mehr an der Seitenlinie zu stehen. Dabei gibt es in der Schweiz aktuell weniger Grund als anderswo, sich Sorgen um seinen Trainerjob zu machen.
Trainerjob ist häufig Schleudersitz – und in der Schweiz?
Die Fussball-Forscher des «International Centre for Sports Studies» (CIES) in Neuenburg haben eine umfassende Studie durchgeführt. Von den 850 analysierten Mannschaften rund um den Globus wechselten 484 im Laufe der Saison den Trainer, was einem Prozentsatz von satten 56,9 Prozent entspricht. Die höchsten Prozentsätze wurden in Bosnien, Nordmazedonien und Serbien gemessen, gefolgt von Costa Rica, Algerien und Tunesien. Wer in diesen Ländern also einen Trainer-Job annimmt, sollte sich besser auf ein schnelles Ende gefasst machen.
Am anderen Ende der Skala stehen Indien, Malta, Australien, Jamaika und ... Trommelwirbel ... die Schweiz. In der Super League wurde in der Saison 2022/23 «nur» bei drei Klubs der Trainer vorzeitig ausgetauscht.
Beim FCZ musste Franco Foda weichen, beim FCB Alex Frei und beim FC Sion Paolo Tramezzani und David Bettoni. Tramezzani hat inzwischen skurrilerweise wieder das Zepter im Wallis übernommen, für die Statistik spielt das aber keine Rolle. Untersucht wurde, wie viele Vereine den Trainer gewechselt haben, unabhängig davon, wie oft das innerhalb eines Vereins geschah.
So sieht es in den Top-5-Ligen aus
Die Klubverantwortlichen haben hierzulande in dieser Spielzeit also grundsätzlich an ihren Angestellten festgehalten. Ebenfalls überraschend viel Geduld hat man diese Saison in Italien gehabt mit den Trainern. So haben sich die Präsidenten in der Serie A sich nur 35 Prozent (7 von 20) ihrer «Mister» entledigt.
In der Bundesliga hat es acht Trainer erwischt. Hochgerechnet auf die 18 Klubs ergibt das einen Wert von 44,4 Prozent. In Spanien hat genau die Hälfte der zwanzig Klubs ihr Personal ausgetauscht, die Quote beläuft sich also auf 50 Prozent. Genau die gleiche Bilanz weist die Ligue 1 auf, wo von den zwanzig Klubs ebenfalls zehn die Reissleine zogen. Am schlimmsten war das Dasein in den Top-5-Ligen diese Saison in der Premier League – elf Trainer bekamen die Kündigung.