Slapstick-Einfädler Murisier: «Ich kann schreien und stampfen, es wird sich nichts ändern»

Von Luca Betschart

7.2.2023

Murisier fädelt im Kombi-Slalom beim ersten Tor ein

Murisier fädelt im Kombi-Slalom beim ersten Tor ein

07.02.2023

Alexis Pinturault schreibt in seiner Heimat ein WM-Märchen, die Schweizer gehen in der Kombination leer aus. Pechvogel Justin Murisier und der gescheiterte Mitfavorit Loïc Meillard zeigen sich enttäuscht.

Von Luca Betschart

7.2.2023

«Das ist sensationell. Eine Gold-Medaille zu gewinnen zuhause, in meinem Dorf – das ist für mich ein Traum», jubelt der in Courchevel aufgewachsene Alexis Pinturault über seinen Triumph in der WM-Kombination im SRF-Interview. Nach einem schwierigen Winter mit durchwachsenen Resultaten ist die Freude über den zweiten WM-Titel in dieser Disziplin (nach 2019 in Are) umso grösser.

«Ich habe gedacht, dass ich die Chance auf eine Medaille habe. Aber nicht auf die Goldmedaille, speziell am ersten Tag», macht der 31-Jährige klar. «Ich war sehr fokussiert, ich hatte diese WM für ein Jahr immer im Kopf. Das war für mich ein richtig grosses Ziel. Aber wenn du im ersten Teil des Winters nie auf dem Podest stehst, dann bist du nicht mehr sicher, dass du ein Podest oder eine Medaille machen kannst.»

Das beweist Pinturault sich selbst und der Konkurrenz mit der Bestzeit im Super-G und dem drittschnellsten Slalom-Lauf eindrücklich.

Murisier scheitert am ersten Slalom-Tor

Die Schweizer Trümpfe stechen für einmal nicht. Marco Odermatt verpasst kurz vor dem Super-G-Ziel ein Tor, Stefan Rogentin verzichtet aus freien Stücken auf den Start im Slalom. Und für Justin Murisier, bei Halbzeit auf Zwischenrang 6, ist der Slalom vorbei, bevor er richtig beginnt. Der 31-Jährige fädelt beim ersten Tor ein und kann sogleich wieder abschwingen.

«Ich kann nicht viel kommentieren zu meinem Lauf. Dieser Auftritt war nicht so lang», sagt Murisier bei SRF und kann im Ziel schon wieder lachen. «Es ist sehr steil. Du musst direkt vom ersten Tor an die Höhe haben, sonst kämpfst du. Deswegen habe ich probiert, die Höhe zu halten. Es hat nicht funktioniert», erklärt der Schweizer und fügt an: «Es waren Zentimeter, nicht einmal Zentimeter. Der Schnee ist sehr weich. Vielleicht war ich mit dem Set-up ein bisschen zu aggressiv auf diesem Schnee.»

Im Gespräch mit blue Sport ergänzt der Pechvogel: «Natürlich bin ich enttäuscht, aber ich kann schreien und mit den Füssen auf den Boden stampfen, es wird sich nichts ändern.» So setzt es den nächsten Rückschlag ab, nachdem Murisier bereits die Nicht-Nomination für den Super-G vom Donnerstag hart trifft. «Zu meiner Nichtqualifikation möchte ich sagen, dass ich heute nicht mit dem Ziel gestartet bin, irgendjemandem etwas zu beweisen», so der Walliser, der nun auf eine Nomination für die Abfahrt hofft: «Ich habe die Entscheidung verdaut und werde mich jetzt auf die Abfahrt konzentrieren.»

Meillard: «Nach dem Super-G war alles verloren»

Loïc Meillard dagegen ist für den Super-G gesetzt, auch wenn ihm dieser in der Kombination gründlich missglückt. «Nach diesem Super-G war eigentlich schon alles verloren», analysiert Meillard, der sich im zweiten Teil der Kombi deshalb vor allem ein gutes Gefühl für den Spezial-Slalom holen will. «Es gab sicher ein paar Stellen, wo es nicht optimal war. Aber es gab auch gute Sachen.»

Dennoch ist der 6. Schlussrang eine grosse Enttäuschung. «Ich wollte eine Medaille, am Ende hat es nicht geklappt. Das ist meine Schuld, am Morgen hat es nicht gepasst wie ich es wollte», macht Meillard klar. «Jetzt gilt es, daraus zu lernen und zu profitieren für die nächsten Rennen.» Der Super-G der Männer steht am Donnerstag ab 11.30 Uhr auf dem Programm.