Die meisten Fahrerinnen bekamen zum Saisonauftakt höflichen Applaus des Publikums – richtiggehend ausgeflippt sind die Fans dagegen für Alice Robinson.
Die erst 17 Jahre alte Skirennfahrerin aus Neuseeland gewinnt völlig überraschend den Weltcup-Auftakt in Sölden und schlägt dabei auch US-Star Mikaela Shiffrin – wenn auch nur hauchdünn. Fans mit Fahnen aus Österreich, der Schweiz, Frankreich oder Deutschland: Sie alle feiern den Teenager bei Sonnenschein und blauem Himmel ausgelassen.
Zurück auf die Schulbank
«Mikaela zu schlagen, ist wirklich verrückt. Es fühlt sich unglaublich an», sagt Robinson, bevor sie das erste TV-Interview im ORF nach einem Hustenanfall abbrechen muss. Dabei wird die junge Frau in Zukunft wohl noch häufiger Gelegenheit bekommen, ihre Gedanken öffentlich zu teilen. Zunächst fliegt sie aber zurück in die Heimat: Eine Woche Schule hat Robinson noch vor sich, ehe sie sich ganz auf ihre Karriere als Skirennfahrerin konzentrieren kann.
Wenige Stunden nach dem bitteren Halbfinal-Aus der All Blacks bei der Rugby-WM gegen England («sehr enttäuschend», wie sie kommentiert) sorgt Robinson für eine sportliche Sensation für ihr Land. Einen Riesenslalom-Sieg gab es für die Kiwis noch nie, zuletzt gewann die für Neuseeland startende Österreicherin Claudia Riegler 1997 einen Slalom.
«Mich wundert schon, dass sie sich so frech fahren traut. Aber die lebt wahrscheinlich mit dem Motto: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt», lobt etwa der deutsche Alpinchef Wolfgang Maier die Leistung des Teenagers. Schon vor dem Sieg hatte er über die junge Frau aus Queenstown gesagt: «Ich wüsste niemanden aus der südlichen Hemisphäre, der so ein Potenzial hat. Die fährt wirklich frech Ski.»
Bis zum nächsten Riesenslalom in Killington bleibt der Konkurrenz fünf Wochen Zeit, Antworten auf offene Fragen zu finden. Auch die Schweizerinnen werden mit ihren Leistungen noch nicht zufrieden sein.
Der Riesenslalom der Männer findet am Sonntag (10.00/13.00 Uhr) statt.