Günthardt über baldige Federer-Rückkehr «Alle wollen Roger nochmals spielen sehen»

Von Roman Müller (Video) und Syl Battistuzzi (Text)

10.8.2022

Günthardt: «Der Laver Cup ist für Roger der optimale Einstieg»

Günthardt: «Der Laver Cup ist für Roger der optimale Einstieg»

Roger Federer gibt am Laver Cup sein lang ersehntes Comeback. Was kann man von ihm erwarten? Dieser Frage geht blue Sport mit Tennis-Experte Heinz Günthardt nach.

09.08.2022

Roger Federer gibt bald sein lang ersehntes Comeback auf der Tennis-Tour. Was kann man von ihm erwarten? Dieser Frage geht blue Sport mit Tennis-Experte Heinz Günthardt nach.

Von Roman Müller (Video) und Syl Battistuzzi (Text)

Roger Federer hat mit 41 Jahren noch nicht genug vom Tennis und will bald sein Comeback geben, obschon er nach seiner langen Zwangspause aktuell nicht mehr in der Weltranglistenliste aufgeführt wird. «Ich finde es grossartig, dass er so eine lange Karriere hat», betont Heinz Günthardt im Gespräch mit blue Sport. «Ich spreche wohl für alle, wenn ich sage: ‹Es ist ein Privileg, ihm beim Tennis spielen zuzusehen.›»

Leider habe Federer in den letzten zwölf Monaten nicht viel auf dem Platz stehen können, er sei irgendwie dabei gewesen und doch nicht. Für Günthardt ist deshalb klar: «Alle wollen ihn nochmals spielen sehen.»

Er schwärmt vom 20-fachen Grand-Slam-Sieger: «Wer hat schon jemals eleganter gespielt?» Wenn Federer fit auf die Tour zurückkehre, sei diese Eleganz sicher noch vorhanden, auch wenn er ganz sicher nicht mehr so schnell sein werde wie noch als 30-Jähriger – und folglich auch sein Niveau nicht mehr wie früher sein dürfte. Trotz des Alterungsprozesses ist für Günthardt weiterhin klar: «Es bleibt eine Augenweide, ihm beim Tennisspielen zuzuschauen.»

Matchplan umsetzen – perfektes Comeback

Für den Zürcher muss die fehlende Schnelligkeit nicht zwangsläufig zu einem grossen Faktor beim Maestro werden. «Sein Vorteil ist, dass er anders spielt als die meisten Profis und auch gut serviert.» Er erläutert: «Der Service ist die Grundvoraussetzung in seinem Spiel, dazu muss er die zweiten Aufschläge des Gegners angreifen.»

Grundsätzlich sei das ja auch sein Matchplan. Bei den Australian Open (Anm.d.Red.: 2017) habe Federer etwa dieses Konzept perfekt umsetzen können. Dann sei es auch nicht so schlimm, wenn er nicht mehr so schnell ist, um gefährlich zu sein – vor allem auf schnelleren Belägen. Günthardts Fazit: «Die Hoffnung ist, dass sein Timing stimmt und er gut serviert, um die Punkte kurzzuhalten, damit die Gegner keinen Rhythmus bekommen.» 

Federer plant nach seinen Knieoperationen ein Comeback beim Laver Cup im September. «Es ist der optimale Einstieg», meint Günthardt. «Dort kann er so viel spielen – oder so wenig – wie er möchte.» So könne er auch etwa für einen Satz im Doppel antreten, findet der langjährige Tennis-Kommentator.

Für ihn ist klar: «Es ist der beste Weg, um zu testen, wie er sich auf dem Centre Court fühlt.» Im Gegensatz zu anderen Turnieren müsse Federer also nicht zwei Tage hintereinander ein «Best of Three»-Match absolvieren. Und was erwartet Günthardt dann genau bei der Rückkehr? «Dass er dort rausgeht und ausprobiert, was geht.» Das sei zumindest die Hoffnung – und er spricht damit wohl allen Tennis-Fans aus der Seele.