Neue Karriere? Kyrgios' bester Kumpel erzählt: «Nick überlegt sich, in fünf Jahren Basketballer zu werden»

aus Melbourne: Syl Battistuzzi

15.1.2019

Jordan Tabakman und Nick Kyrgios: Zwei Jungs, die sich blendend verstehen.
Jordan Tabakman und Nick Kyrgios: Zwei Jungs, die sich blendend verstehen.
Bild: instagram/jordantabakman

Man braucht keinen Therapeuten, nur einen Friseur. Wenn man diese Redewendung wörtlich nimmt, musste sich Jordan Tabakman wahrscheinlich schon einiges anhören. Denn sein berühmtester Kunde ist Nick Kyrgios.

Nick Kyrgios hat in der Tennisszene einen etwas – gelinde gesagt – zweifelhaften Ruf. Emotionale Ausbrüche auf dem Court sind nicht die Ausnahme, sondern die Regel. In der Vergangenheit wurde der Sohn eines griechischen Vaters sowie einer halb-malaysischen Mutter auch schon für mehrere Wochen für seine Undiszpliniertheiten gesperrt. 

Doch mit Jordan Tabakman versteht sich der temperamentvolle 23-Jährige bestens. Die beiden kennen sich seit gut einem Jahr und haben eine Bromance: «Es hat einfach geklickt zwischen uns. Seitdem schreiben wir uns praktisch täglich», meint der volltätowierte Barber. 

Kennengelernt haben sie sich über einen anderen australischen Tennisspieler, Thanasi Kokkinakis. Dieser nahm auch bei den Australian Open teil, musste aber verletzungsbedingt aufgeben. Den Namen Kokkinakis kennt man aber eigentlich vor allem wegen eines legendären Spruchs, als Nick Kyrgios nach einem Ballwechsel zu Gegner Stan Wawrinka sagte: «Kokkinakis hat mit deiner Freundin (Donna Vekic, Anm. d. Red) geschlafen.» Eben dieser Schwerenöter Kokkinakis war schon Kunde von Tabakman. Und sein Haarschnitt begeisterte Kyrgios, der sich gleich die Nummer vom Coiffeur holte und einen Termin verlangte.

Doch Tabakman war ausgebucht und musste ihn vertrösten. Schliesslich klappte es es dann drei Tage später doch noch. Kyrgios lud ihn nach Brisbane zum Davis Cup ein – und bezahlte ihm sogar die Reise. Seitdem ist er nicht nur in Kyrgios Handy unter «Best Barber of the World» abgespeichert, sondern einer seiner engsten Freunde. Er sei im normalen Leben wirklich ein Top-Typ und würde ihm oft aufmerksame und herzige Nachrichten schreiben.

Kyrgios habe sich gar schon überlegt, ihn als persönlichen Barber anzustellen und ihn mit auf die Tour zu nehmen, verrät das braungebrannte Muskelpaket mit den blonden Haaren. Aber Kyrgios habe diese Idee dann doch verworfen, denn die meisten Turniere würden den exzentrischen Tennis-Profi ziemlich langweilen, erzählt Tabakman.

«Man verdient einfach viel weniger als im Tennis»

Die Australian Open und Melbourne möge Kyrgios indessen sehr. Er bleibe auch nach dem Ausscheiden zwei Wochen hier, um einfach eine gute Zeit zu haben, habe Nick ihm erzählt. Meist treffen sie sich im Haus von Tabakman, wo es ein Gym und einen Innenhof mit einem Basketballplatz hat.

Schmunzelnd erzählt Tabakman: «Vor ein paar Tagen haben wir dort noch bis Mitternacht zusammen Basketball gespielt. Auch Jack Sock hat schon Körbe mit uns geworfen.» Das mag vielleicht auch ein Grund dafür sein, weshalb Kyrgios und Sock heute schon ausgeschieden sind. Kyrgios klagte während seiner Startrundenpartie gegen Milos Raonic über Knieschmerzen. Aber wahrscheinlich könnte man Kyrgios sowieso nie vom Basketball wegbringen. Er habe Nick schon gefragt, warum er denn nicht Profi-Basketballer werde, erzählt der Coiffeur. Kyrgios lapidare Antwort: «Man verdient einfach viel weniger als im Tennis.» Aber Kyrgios überlege sich, diesen Schritt in fünf Jahren zu machen, wenn er genug Geld auf der Kante habe, so Tabakman. 

Auch sein neustes Projekt vereint Kohle und Basketball: Mit Boston-Celtic-Star Kyle Irving hat Nick Kyrgios für Nike einen neuen Schuh designt. «Nick ist selbst ein grosser Celtic-Fan, darum hat er wirklich Freude an der ganzen Promo-Sache.» Und deshalb sei es auch wichtig, dass er gut Tennis spiele, erzählt Tabakman. Kyrgios sagte zu ihm: «Es ist wichtig, dass ich viel gewinne, denn das ist dann auch gut für den Schuh-Deal.»

Für Tabakman selbst hat sich die Freundschaft zu Kyrgios ebenfalls geschäftsmässig ausgezahlt. So rennen ihm viele Stars und Sternchen aus Australien die Bude ein. Auch einige NBA-Spieler haben schon den Weg zu ihm gefunden. Übrigens respektiere Federer Kyrgios sehr, meint Tabakman. Vor allem sei Federer ja früher auch eine Art Bad Boy gewesen. Mit dem könne Kyrgios sich gut identifizieren.

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