Roger Federers letzter Wunsch «Mit Nadal zu spielen, wäre einzigartig»

Von Luca Betschart

21.9.2022

Federer: «Unser Team ist unfassbar cool»

Federer: «Unser Team ist unfassbar cool»

Der Tennis-Maestro blickt - auf Deutsch - zurück auf aufwühlende Wochen und vorwärts auf ein aufregendes Abschieds-Wochenende.

21.09.2022

Die Comeback-Träume von Roger Federer werden in den letzten Monaten immer kleiner. Der Maestro hat für sein Abschiedsspiel am Laver Cup aber noch einen letzten, realistischen Wunsch.

Von Luca Betschart

21.9.2022

Am vergangenen Donnerstag verkündet Roger Federer offiziell seinen Rücktritt. Den Entscheid fasst er aber bereits zwei Monate früher, kurz nach dem Turnier in Wimbledon. «Es war anstrengend, das Ganze für mich zu behalten. Das Knie machte einfach keine Fortschritte mehr, es war am Maximum angekommen. Ich war an einer Kreuzung angelangt. Da musste ich mir die Frage stellen, was das noch bringt», schildert Federer vor seinem Abschiedsspiel in London.

Bis der 41-Jährige an diesen Punkt gelangt, muss er immer wieder Rückschläge einstecken und damit einhergehend die eigenen Erwartungen dämpfen. «Irgendwann habe ich gemerkt, dass es für Grand Slams wohl nicht mehr reicht, aber vielleicht 250er- oder 500er-Turniere. Das würde mir auch schon reichen», erzählt Federer. Schliesslich wird klar, dass auch dieses Unterfangen nicht gelingen wird.

Das Comeback mit letztem Risiko erzwingen, will der Baselbieter nicht. «Für mich war es bis 2016 immer klar, dass ich eigentlich ohne Operationen zurücktreten will. Dann hatte ich einige Verletzungen. Tennis ist ein harter Sport. Zurückzukommen von diesen Verletzungen, ist noch härter.»

«Ich werde kein Geist sein»

Federers Knie lässt nicht mehr zu, dass er bei den Swiss Indoors in Basel noch ein letztes Mal antreten kann. Auch beim Laver Cup bestreitet der Mitinitiator kein Einzel, sondern ein Doppel. «Ich fühle mich nicht dazu bereit, ein Einzel zu spielen. Mit Matteo Berrettini haben wir einen guten Ersatz, der für mich übernimmt», bestätigt Federer am Mittwoch vor versammelter internationaler Presse in der O2-Arena.

Dem Maestro bleibt nach langer Leidenszeit nur noch ein letzter, realistischer Wunsch für seinen letzten Auftritt. «Mit Rafa Nadal zu spielen, wäre einzigartig. So lang wie wir uns gebattlet haben. Wir sind immer gut miteinander ausgekommen, obwohl wir grosse Rivalen sind. Das wäre super und eine tolle Message für die ganze Tennis-Welt und darüber hinaus», sagt Federer, gibt aber gleichzeitig zu bedenken: «Ich weiss noch nicht, ob es klappt mit dem Doppel am Freitag.» 

So oder so dürfen sich die Federer-Fans rund um den Globus aber berechtigte Hoffnungen machen, ihr Idol in Zukunft nicht aus den Augen zu verlieren. «Ich werde kein Geist sein. Ich habe zuvor mit Björn Borg gesprochen, er kehrte 25 Jahre nicht nach Wimbledon zurück. Das wird mir nicht passieren», versichert Federer. «Ich liebe Tennis und sage allen Fans: Ihr werdet mich bald wiedersehen.»

Standen am Laver Cup schon einmal gemeinsam auf dem Platz: Roger Federer und Rafael Nadal.
Standen am Laver Cup schon einmal gemeinsam auf dem Platz: Roger Federer und Rafael Nadal.
Keystone

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