Boris Becker muss für zweieinhalb Jahre ins Gefängnis. Die Sportwelt reagiert auf diesen Entscheid grösstenteils mit Anteilnahme und würdigt die Verdienste der deutschen Tennisikone.
Der frühere Tennis-Star Boris Becker erhält nach seiner Verurteilung zu einer Gefängnisstrafe viel Anteilnahme von anderen Prominenten. «Für den Menschen Boris tut es mir leid», sagte etwa der frühere Fußballmanager Reiner Calmund in der Bild. «Boris hat die härtesten Matches überstanden. Ich wünsche ihm, dass er auch diese Zeit meistert.»
Der Deutsche Tennis Bund (DTB) will weiter zu dem dreimaligen Wimbledon-Sieger halten: «Wir nehmen das Urteil mit Respekt und Bedauern zur Kenntnis und wünschen ihm alles Gute für die nächste Zeit», sagte Verbandspräsident Dietloff von Arnim. «Boris Becker ist seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil der deutschen Tennisfamilie. Seine Verdienste sind und bleiben einzigartig», erklärte von Arnim. «Wir stehen an seiner Seite.» Becker habe im Tennis national und international Grosses geleistet.
Der deutsche Tennisspieler Oscar Otte, der beim ATP-Turnier in München am Freitag das Halbfinale erreichte, sagte, Beckers Verurteilung sei schade und traurig - «weil es ist die Tennis-Legende in Deutschland und er hat Tennis-Deutschland zu Tennis-Deutschland gemacht mit seiner Leistung».
Ähnlicher Ansicht ist auch Beckers Ex-Coach Günther Bresnik: «Jeder Sportbegeisterte und Becker-Fan ist schockiert. Für mich ist das Urteil unverständlich. Ob für ein Wirtschaftsvergehen eine Gefängnisstrafe die richtige Art ist, mag ich bezweifeln, wenn Gewaltverbrecher und Vergewaltiger oder Leute wegen Kindesmisshandlung mit geringeren Strafen davonkommen Boris ist definitiv kein böser Mensch, er ist der letzte Mensch, der ins Gefängnis gehört.»
Auch die Tochter stärkt Becker den Rücken
Becker war von einem Gericht in London wegen mehrerer Insolvenzstraftaten zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Davon muss der 54-Jährige die Hälfte absitzen, bevor er den Rest auf Bewährung in Freiheit verbringen darf, wie Richterin Deborah Taylor am Southwark Crown Court entschied. Becker wurde am Freitag umgehend in Gewahrsam genommen. Er hat nun 28 Tage Zeit, um gegen das Urteil Rechtsmittel einzulegen.
Wie bei jeder Sitzung war der Tennis-Star in Begleitung seiner Partnerin Lilian De Carvalho Monteiro erschienen; das Paar hielt Händchen, als es an zahlreichen Fotografen und Kameraleuten vorbei ins Gericht ging. Beckers ältester Sohn Noah trug eine gepackte Reisetasche, die zu Becker in den Glaskasten gestellt wurde, in dem sich der Angeklagte aufhalten musste. Beckers Tochter Anna Ermakova zeigte sich nach dem Urteil im Gespräch mit der Bild-Zeitung fassungslos. «Ich bin wirklich in einem Schock, dass mein Vater zu zwei Jahren und sechs Monaten verurteilt worden ist», sagte sie. «Ich werde ihn unterstützen, und ich werde ihn besuchen, wann immer ich kann. Ich hoffe, das wird dann ein bisschen helfen, die Zeit zu überstehen.»