Teure Extra-AdapterGrosse Tech-Hersteller geizen: Kein Anschluss unter diesem Standard
Dirk Jacquemien
16.10.2018
Adapter hier, Extra-Speicherkarte dort: Bei den grossen Hardware-Herstellern herrscht Anschluss-Chaos. Die Leidenden sind bei dieser Praxis die Kunden.
Standardisierte Anschlüsse sollen für Ordnung und Nutzungsfreundlichkeit sorgen. Accessories lassen sich mit Produkten verschiedener Hersteller nutzen, Ladegeräte problemlos an jedes Gerät anschliessen.
Die Realität sieht leider etwas anders. Trotz der auf Hand liegender Vorteile von Standards für Verbraucher, backen Hersteller immer noch oft eigene Brötchen. Folgende Beispiele zeigen, wer sich alles gegen Standards stellt:
Huawei sagt, dass seine «NM Card» besonders schnell sei, mit einer Lese- und Schreibgeschwindigkeit von 90 Megabyte in der Sekunde (MB/s). Doch auch bei microSD-Karten gibt es solche Geschwindigkeiten bereits. Und längst nicht jeder braucht solche schnellen und damit auch teuren Karten. Wer einfach nur Musik oder Fotos auf Karte ablegen will, wird mit langsameren und günstigen Karten auch schon glücklich. Eine Huawei NM Card wird allerdings mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit teurer sein als eine von zahlreichen Herstellern produzierte äquivalente microSD-Karte.
Apple
Für seine mobilen Geräte hat Apple von Anfang an auf Eigenentwicklungen gesetzt, die sonst niemand verwendet: Vom 30-PIN-Dock-Connector beim iPod und den frühen iPhones bis hin zum heute noch verwendeten Lightning-Anschluss. Ein in iPhones vorhandenen standardisierter Anschluss, nämlich der 3,5 Millimeter-Klinkenstecker für Kopfhörer, wurde ab dem iPhone 7 eliminiert. Bei den neuen, mindestens 1'200 Franken teuren iPhone XS und XS Max wird nun nicht mal mehr ein Adapter mitgeliefert.
Bei seinen 2015 neu lancierten MacBook hat Apple einen USB-C-Anschluss verbaut. Das ist erstmal lobenswert, denn USB-C ist ein herstellerübergreifender Standard, hier hätte man Apple durchaus zutrauen können, wieder eine Extrawurst zu braten. Doch Apple stattete das MacBook nur mit einem einzigen solchen Anschluss aus, über den zudem auch noch die Stromversorgung läuft. Im Alltag muss man also ständig einen nicht kostengünstigen Multi-Adapter mit sich rumschleppen, mit dem sich dann mehrere Geräte gleichzeitig über den einen Anschluss verbinden lassen.
Bei dieser Firmentaktik ist es kein Wunder, dass sich diverse Adapter und Dongles zum absoluten Verkaufsschlager entwickelt haben. Bei der amerikanischen Elektromarkt-Kette Best Buy sind Adapter sogar die am meisten verkauften Apple-Produkte überhaupt. Ein lukratives Geschäft, denn die Gewinnmarge der völlig überteuerten Adapter dürfte selbst jene des iPhones übertreffen.
Microsoft
Microsoft kann man dagegen eher vorwerfen, viel zu lange an alten Standards festzuhalten. Ein Beispiel sind etwa die jüngst lancierten Surface Pro 6 und Surface Laptop 2. Beides sind Produkte, die sich durchaus an anspruchsvolle Nutzer richten, die sie wohl gerne einige Jahre lang nutzen wollen.
Doch bei beiden fehlt der USB-C-Anschluss, stattdessen gibt es uralt USB-A-Technik an Bord. Ein zukunftssicheres Produkt bekommt man so nicht.
Hersteller zu mehr Unterstützung aktueller Standards zu zwingen, kann man wohl nicht, obwohl die EU das durchaus probiert. Hier müssen Konsumenten eher mit ihrem Portemonnaie abstimmen.
Über Jahrzehnte war die Diskette das primäre externe Speichermedium. Wer wichtige Dokumente sichern oder mit anderen Rechner austauschen wollte, nutzte die Diskette. Das war auch noch 1998 die Regel, denn USB-Sticks waren noch erfunden und die Internet-Verbindung viel zu langsam.
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Aber Apple interessierte das alles nicht. Beim innovativen iMac G3 fehlte das Diskettenlaufwerk. Stattdessen gab ein CD-Laufwerk, das nur Lesen konnte, und zwei USB-Anschlüsse, damals eine brandneue Technologie.
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Wie oben gehörte Apple zu den Pionieren bei optischen Laufwerken, aber war auch eine der ersten Firmen, die sich von ihnen verabschiedeten. Es begann mit dem 2008 lancierten MacBook Air, Apples dünnen Laptop, das kein DVD-Laufwerk mehr hatte.
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Firewire, von Apple selbst entwickelt, galt lange als das bessere USB. Die Firewire-Firewall begann 2008 mit dem MacBook Air zu bröckeln, auch der Einsteiger-Macbook hatte bald keinen Firewire-Anschluss mehr. 2013 war es dann endgültig vorbei, auch iMac und MacBook Pro hatten den Anschluss nicht mehr.
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Als 2007 das erste iPhone auf den Markt kam, setzte Apple nicht etwa auf den bereits etablierten USB-Standard sondern stattete das Smartphone mit einem obskuren 30-PIN-Connector aus, den es vorher schon im iPod verbaute. Wie bekannt sein sollte wurde das iPhone schnell es riesiger Erfolg und tausende Accessories wie Docks oder Batteriehüllen wurden von Drittherstellern produziert.
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Das Zubehör mit dem 30-PIN-Connector wurde über Nacht nutzlos. Manche Assecoires liessen sich mit einem Adapter zwar noch eher schlecht als recht betreiben doch in der Regel musste das Zubehör bei Nutzung mit einem neueren iPhone erneut gekauft werden
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Mit dem iPhone 7 in 2016 war es so weit. Der Kopfhöreranschluss wurde entfernt, wer weiterhin kabelgebundene Kopfhörer nutzen wollte, musste einen Adapter kaufen und sich einen der weniger Kopfhörer mit Lightning-Anschluss zulegen.
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Seit knapp zwei Jahrzehnten ist USB-A der mit Abstand weit verbreitetste Anschluss für externe Geräte an Computern. An diesem Erfolg hat Apple dank seinem oben erwähnten iMac G3 einen nicht geringen Anteil. Doch nun setzt Apple zum Gnadenstoss gegen USB-A und nebenbei gleich alle externen Anschlüsse an. Sein 2015 lanciertes MacBook hat nur einen einzigen Anschluss, mit USB-C-Standard.
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