Neue SRF-Reiseserie Jan Fitze: «Habe in allen Ländern zuvorkommende Menschen getroffen»

Carlotta Henggeler

17.7.2024

Für die neue SRF-Sommerserie «Einfach retour» ist TV-Moderator Jan Fitze in verschiedenen Ländern unterwegs. Hier in Paris.
Für die neue SRF-Sommerserie «Einfach retour» ist TV-Moderator Jan Fitze in verschiedenen Ländern unterwegs. Hier in Paris.
SRF

Neue Challenge für SRF-Moderator Jan Fitze: Für die Sommerserie «Einfach Retour» reist er mit 100 Franken und ohne Handy an eine Destination in Europa und muss zurück in die Schweiz gelangen. Eine Mission Impossible?

Carlotta Henggeler

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die dreiteilige SRF-Reiseserie «Einfach Retour» mit Jan Fitze («Dong Dong») startet heute, Mittwoch, 17. Juli, um 20.05 Uhr auf SRF1. 
  • In «Einfach Retour» wartet auf Moderator und Redaktor Jan Fitze eine Challenge der besonderen Art: Mit nur 100 Euro und ohne Smartphone im Sack muss er von irgendeinem Ort in Europa zurück in die Schweiz reisen. Drei Reiseabenteuer voller Überraschungen – mit unbekanntem Ausgang. Es verschlägt Fitze in die Normandie, auf die Insel Elba und nach Dänemark. 
  • Einmal wurde es beim Dreh brenzlig und ein anderes Mal stiess Jan Fitze an seine Grenze, erzählt der SRF-Moderator blue News im Gespräch.

Welche Vorbereitungen hast du getroffen, bevor du dich auf dein neues TV-Abenteuer von «Einfach Retour» eingelassen hast?

Jan Fitze: Ich habe mir von Polnisch bis Albanisch die wichtigsten Sätze herausgeschrieben, damit ich auch ohne Handy überlebe, egal, wo ich lande. Und ich habe mir ein kleines Whiteboard besorgt, wo ich meine diversen Anliegen draufschreiben konnte. Diese Tafel war fast besser als eine Kreditkarte.

Was durftest du auf deiner Reise mitnehmen?

Verboten waren das Handy und Geld. Sonst durfte alles mit, was in meinen Seesack passte. Zu zwei Dritteln war der aber schon mit meinem Zelt, Schlafmatte und Schlafsack gefüllt. Einen besonderen Platz bekam mein kleines Spar-Glücksschwein. In Italien bin ich dank der kongenialen Zusammenarbeit mit meinem Schwein durchs halbe Land gekommen (schmunzelt).

Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie schwer ist es dir gefallen, aufs Handy zu verzichten?

Zu Beginn habe ich reflexartig in meine Hosentasche gegriffen, wenn es ein Problem gab. Bis ich gemerkt habe, da hilft niemand. Danach war es ein befreiendes Gefühl, mal eine Woche ohne Handy unterwegs zu sein. Man ist viel mehr im Hier und Jetzt. Ausserdem lernte ich so viele Leute kennen, weil ich mir jede Information erfragen musste.

Welche App oder welches Tool auf dem Handy hat dir am meisten gefehlt?

So eine Landkarte auf dem Handy ist schon ein wahnsinnig praktisches Tool.

Hast du während des Drehs brenzlige Situationen erlebt?

In Hamburg bin ich nachts um halb 2 bei Starkregen durch einen zwielichtigen Park geirrt, auf der Suche nach einem Platz für mein Zelt. Schliesslich habe ich mein ganzes Reisebudget zusammengekratzt und bin nachts um 3 in ein Hotel eingecheckt. Danach war ich blank für den Rest der Reise.

Hast du es auch mal bereut, bei «Einfach Retour» zugesagt zu haben?

Wenn ich eine Stunde lang an einer Autobahneinfahrt stand, ohne dass mich jemand eines Blickes würdigte, habe ich schon nicht gedacht, das ist nun die genialste Zeit meines Lebens.

Bist du auch mal an deine Grenze gestossen?

In Florenz, nach einer unruhigen Nacht im Zelt, hatte ich am Morgen eine Heuschnupfen-Attacke und von der sengenden Hitze ist mir die Sonnencrème in die Augen gelaufen. Ich schaute aus wie ein Zombie und dachte, so nimmt mich niemand mit. Glücklicherweise hatte ein Frauenpolterabend dann Erbarmen.

Wo waren die Menschen am zuvorkommendsten?

Ich habe in allen Ländern äusserst zuvorkommende Menschen getroffen, obwohl mir beispielsweise die Franzosen selbst immer wieder gesagt haben, das werde schwierig für mich. Meine Erfahrung ist aber: Sobald man persönlich mit den Leuten in Kontakt kommt, sind sie grundsätzlich hilfsbereit, egal, wo auf der Welt.

Welche Begegnung auf der Reise hat dich am meisten beeindruckt oder berührt?

In Paris stand ich mit einem Schild an der Strasse, auf welchem Dijon draufstand, 320 Kilometer von Paris entfernt. Dann kam ein 21-Jähriger und meinte, er könne mich nach Feierabend dorthin bringen. Ich sagte, was für ein Zufall, dass er am Abend genau nach Dijon muss. Da antwortete er, er müsse gar nicht dorthin, er liebe bloss das Abenteuer. Ausserdem sei es eine gute Gelegenheit, der Schweiz zu zeigen, dass die Franzosen ein hilfsbereites Volk seien. Ich war ziemlich baff, als er am Abend tatsächlich auftauchte. Ich dachte, mit meinem holprigen Französisch hätte ich was falsch verstanden.

Welches war die grösste Herausforderung, ohne Handy zu reisen?

Das grösste Problem war jeweils, dass ich mir jeden Tag wieder eine neue gratis Übernachtungsgelegenheit organisieren musste. So abgekoppelt von der digitalen Welt war das ziemlich schwierig.

«Ich habe in allen Ländern äusserst zuvorkommende Menschen getroffen.»

Welches war die beste Strategie, um mit wenig Geld möglichst weit zu kommen? Tipp?

Man darf sich nicht davor scheuen, jede Person, die einigermassen freundlich aussieht, anzuquatschen. In aller Regel hat sich daraus immer etwas ergeben, auch wenn es nur ein guter Tipp oder Kontakt war. Ausserdem hebt es die Laune, wenn man mit den Leuten interagiert. Und eine gute Laune war essenziell. Den Leuten eine gute Zeit zu bereiten, war das Einzige, was ich anzubieten hatte als Gegengeschäft.

Hast du jetzt Lust bekommen, weitere Folgen zu drehen? Könnte man daraus ein neues Format «basteln»?

Unmittelbar nach den drei Drehwochen, die alle im Mai waren, war ich schon sehr froh, dass ich mir nicht mehr jeden Tag den Kopf zerbrechen musste, wo ich am Abend nächtige. Die Abenteuerlust ist aber zu gross, dass ich es nicht wieder machen würde.

Das klingt spannend.

Ja, das Geniale am Format für mich ist, dass sich so viele unglaublichen Sachen ergeben, dass man das Gefühl hat, man ist in einem Spielfilm. Was ja beinahe der Fall war – einfach mit dem Zufall als Regisseur.


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