22 Sonntags-Fragen Christoph Marti: «Obwohl der ja eine echt scharfe Torte ist»

Von Bruno Bötschi

12.12.2021

Christoph Marti alias Ursli Pfister sorgt zusammen mit den Geschwistern Pfister seit 30 Jahren für Furore auf der Bühne.
Christoph Marti alias Ursli Pfister sorgt zusammen mit den Geschwistern Pfister seit 30 Jahren für Furore auf der Bühne.
Bild: Mischa Gawronski

Welchen Gegenstand brauchen Sie am Wochenende am meisten? Was steht jeden Samstag auf Ihrem Einkaufszettel? Heute stellen wir unsere Fragen Schauspieler Christoph Marti alias Ursli Pfister.

Von Bruno Bötschi

12.12.2021

Jeden Sonntag stellt blue News einem Menschen aus Kultur, Sport, Wirtschaft und Politik 22 Fragen, um zu erfahren, was sie oder er am Wochenende tut oder lässt – und was der schönste Moment in den vergangenen sieben Tagen war.

Heutiger Gast ist Christoph Marti.

Als Ursli Pfister sorgt der Schauspieler zusammen mit den Geschwistern Pfister seit 30 Jahren für Furore auf der Bühne. Aktuell ist er noch bis Mitte Januar 2022 im Bernhard-Theater Zürich in der Operette «Die Fledermaus» zu sehen.

1. Christoph Marti, was bedeutet Wochenende für Sie – in einem Wort?

Verschnaufen.

2. Was war der schönste Moment in den vergangenen Wochen?

Wir spielten in den anderthalb Monaten im Tipi in Berlin die Wiederaufnahme unserer Hommage an Cindy & Bert. Cindy, also die Echte, war letzte Woche bei uns, nicht zum ersten Mal, doch diesmal sass sie in der ersten Reihe, ich hatte sie die ganze Zeit im Blick und konnte sehen, wie sehr sie den Abend mit uns genoss. Oft hatte sie ihre Hände auf Gesichtshöhe vor sich und hat mit ihnen getanzt, sie wirkte gleichzeitig präsent und abwesend, eingetaucht in ihre eigenen Erinnerungen. Als ich nach der Show zu ihr sagte, dass ich mir manchmal nicht mehr sicher war, ob sie noch sie und ich noch ich seien, meinte sie, genau so sei es ihr auch ergangen. Ein paarmal kam es auch vor, dass uns einzelne Leute beim Schlussapplaus anstatt «Bravo!» «Danke!» zuriefen. Das war sehr schön.

3. Wenn Sie Macht hätten, zu befehlen, was Ihnen heute richtig scheint, würden Sie es befehlen gegen den Widerspruch der Mehrheit?

Nein. Obwohl ich, vor allem in beruflichen Fragen, wenn ich weiss, was ich will, ein grosser Freund von klaren Ansagen bin, arbeite ich doch lieber mit den Mitteln der Begeisterung und der Verführung.

4. Was steht jeden Samstag auf Ihrem Einkaufszettel?

Brot, Käse, Obst.

5. Bei welcher Modedesignerin, bei welchem Modedesigner lassen Sie Ihr Geld?

Ich komme kleidertechnisch durch meinen Beruf dermassen auf meine Kosten, dass ich mir privat keine grossen Gedanken darüber machen mag, was ich anziehe. Wenn ich eine Marke entdecke, die für mich funktioniert, kann es gut sein, dass ich ihr treu bleibe und mich eine ganze Weile lang ausschliesslich bei ihr eindecke. Lange Zeit war Adidas mein Favorit, danach gab es eine Phase mit Orlebar Brown, im Moment ist es Ron Dorff. Dass ich mir keine Gedanken darüber machen möchte, heisst ja nicht, dass ich keine schönen Dinge mag.



6. Mit wem würden Sie gern einmal zu Abend essen? Die Person darf auch bereits tot sein.

Also am liebsten esse ich mit meinem Mann zu Abend, der zum Glück noch lebt. Ich hoffe sehr, dass das noch lange Zeit so bleiben wird.

7. Wer ist der beste James-Bond-Darsteller? Und warum?

Das ist für mich ohne Frage Roger Moore. Wahrscheinlich liegt das daran, dass er der amtierende James Bond war, als ich mir die ersten James-Bond-Filme im Kino anschauen durfte. Keiner seiner Nachfolger konnte ihm auch nur annähernd das Wasser reichen, nicht einmal Daniel Craig. Obwohl der ja eine echt scharfe Torte ist. Sean Connery ist mir aus heutiger Sicht einfach zu braun.

8. Welche TV-Serie schauen Sie gerade?

Ich schaue gerade nichts, weil es für mich derzeit nichts Schöneres gibt, als nach der Vorstellung noch eine Runde auf der Couch zu liegen und die Stille zu geniessen.

9. Welches Konzert haben Sie zuletzt besucht?

Das war ein Konzert mit den Debussy-Präludien unseres Pianisten und musikalischen Leiters Johannes Roloff hier in Berlin.

10. Bei welchem Song lassen Sie sofort alles stehen und liegen und stürmen die Tanzfläche?

«I love to love» von Tina Charles.

«Für mich gibt es derzeit nichts Schöneres, als nach der Vorstellung noch eine Runde auf der Couch zu liegen und die Stille zu geniessen.»: Christoph Marti.
«Für mich gibt es derzeit nichts Schöneres, als nach der Vorstellung noch eine Runde auf der Couch zu liegen und die Stille zu geniessen.»: Christoph Marti.
Bild: Mischa Gawronski

11. Wie lange bleiben Sie am Sonntag im Bett, nachdem Sie aufgewacht sind?

Gar nicht, ich stehe gern auf, sobald ich wach bin.

12. Frühstück im Bett – ja oder nein?

Nein.

13. Wann sind Sie zuletzt in ein Gotteshaus gegangen?

Daran kann ich mich nicht erinnern. Ich bin vor vielen Jahren schon aus der evangelisch-reformierten Kirche ausgetreten. Ich kann beim besten Willen keinen Gott erkennen, weit und breit nicht, wahrscheinlich versteckt er sich. Ich bete auch nicht. Ich träume, und zwar so lange, bis aus dem Traum ein Plan wird und ich an die Arbeit gehen kann.

14. Welchen Gegenstand brauchen Sie am Wochenende am meisten?

Die Giesskanne. Ich besitze sehr viele Zimmerpflanzen und Kakteen, auch die Fenstersimse unserer grossen Berliner Altbauwohnung sind allesamt begrünt. Einige der Pflanzen werden natürlich auch unter der Woche gegossen. Aber sonntags ist das grosse Giessen dran, für das ich mir Zeit nehme und das ich sehr gern und in aller Ruhe geniesse.

15. Gibt es ein Ritual, das Sie jeden Sonntag pflegen?

Na, giessen.

16. Freiburger Fondue Moitié-Moitié oder Tessiner Risotto?

Das ist eine traurige Geschichte. Fondue, ganz besonders das Moitié-Moitié, gehört zu meinen absoluten Lieblingsessen. Mein Mann isst aber grundätzlich keinen geschmolzenen Käse, weswegen es bei uns dann doch öfter zu Risotto kommt.



17. Das beste Fortbewegungsmittel, das Sie je besessen haben?

Mein Velo, seit dem Moment, an dem mir als kleiner Bub das Velofahren zum ersten Mal selber gelungen ist, vor unserem Haus an der Brückfeldstrasse in Bern. Ganz laut habe ich da «Mami!!!» geschrien, vor lauter Freude, ich weiss es noch sehr genau. Dieses Gefühl hat mich bis heute nicht verlassen, ich besitze deswegen auch gar keinen Führerschein und habe auch nicht vor, das noch zu ändern.

18. Locarno oder Lugano?

Locarno, eine Landschulwoche im Collegio Papio in Ascona zu Zeiten des Untergymers, die Nähe zu zwei Urgrosstanten, Maria und Euphenia, die auf dem Friedhof von Intragna in der Erde liegen.

19. Wenn Sie das Wort Romandie hören: Woran denken Sie?

An glückliche und unbeschwerte Sommertage beim Gotti in Champmartin am Neuenburgersee, an das Haus zuoberst auf dem Hoger mit dem Ausblick über das darunterliegende Naturschutzgebiet und den gesamten See auf Neuenburg vis-à-vis. Die Liechtli am Abend, nachdem es dunkel geworden ist. Der leichte Chlorgeruch aus dem Schwimmbad. Vully-Kuchen für alle!

20. Was tun Sie am Wochenende zu wenig?

Verschnaufen.

21. Welches hartnäckige Gerücht über Sie ist schlichtweg nicht wahr?

Ich weiss es nicht und interessiere mich nicht dafür. Ich kann sehr gut trennen zwischen Beruf und Privat, mit meinem Image beschäftige ich mich keine Sekunde, da halte ich es mit Zarah Leander:

Was so die Gesellschaft redet

Zwischen Lunch und Dinner, nachmittags beim Five o'Clock

Von Madame X und Madame U

Am besten ist's man hört den Leuten gar nicht zu.

(Aus der Operette «Eine Frau, die weiss, was sie will» von Oscar Straus, Text Alfred Grünwald)

22. Ihr Lieblingswitz?

Der ist viel zu lang und viel zu schweinisch, als dass ich ihn hier erzählen kann. Carrara-Marmor und ein vaginales Vakuum spielen darin eine Rolle. Lassen wir das.

Christoph Marti füllte den Fragebogen schriftlich aus.



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