Am Black Friday locken Händler*innen online und in den Geschäften mit angeblich hohen Rabatten.
Patrick Dütschler vom Schweizerischen Konsumentenbund erklärt, warum sich die meisten Menschen am Black Friday unbedingt gute Angebote sichern wollen: «Unser Gehirn liebt Schnäppchen, weil dabei Glückshormone ausgeschüttet werden.»
Experte über Black-Friday-Wahnsinn
Am Black Friday locken Händler*innen online und in den Geschäften mit angeblich hohen Rabatten.
Patrick Dütschler vom Schweizerischen Konsumentenbund erklärt, warum sich die meisten Menschen am Black Friday unbedingt gute Angebote sichern wollen: «Unser Gehirn liebt Schnäppchen, weil dabei Glückshormone ausgeschüttet werden.»
Heute ist Black Friday – und die Schnäppchenjagd damit eröffnet. blue News hat bei einem Experten nachgefragt, warum fast jede*r am grossen Shoppingtag zuschlagen will.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Black Friday erzeugt durch Zeitdruck und FOMO – Fear of Missing Out – Stress, was oft zu impulsiven Käufen führt, die nicht immer nötig oder sinnvoll sind.
- Laut Patrick Dütschler vom Schweizerischen Konsumentenbund helfen klare Vorbereitung, Preisvergleiche und ein festes Budget, um unnötige Spontankäufe zu vermeiden.
- Viele Rabatte sind oft nur geschicktes Marketing, wie der Experte erklärt.
- Um dem Konsumdruck zu entgehen, empfiehlt es sich, bewusst offline zu bleiben.
Am Black Friday locken Händler*innen mit angeblich grossen Rabatten. Bei vielen Leuten legt sich dann ein Schalter um – und es muss unbedingt etwas gekauft werden.
Warum die Jagd nach guten Angeboten am internationalen Shoppingevent des Jahres für viele so ein Muss ist? «Unser Gehirn liebt Schnäppchen, weil dabei Glückshormone ausgeschüttet werden. Zeitdruck – ‹nur heute› – und die Angst, etwas zu verpassen – auch bekannt als FOMO, das steht für Fear of Missing Out –, setzen uns unter Stress», erklärt Patrick Dütschler, Leiter der Geschäftsstelle des Schweizerischen Konsumentenbunds.
Black Friday fühle sich wie ein grosses Event an, bei dem alle mitmachen. Dadurch würden viele spontan Dinge kaufen, ohne lange darüber nachzudenken. Dütschler sagt: «Viele Menschen kaufen Dinge, die sie gar nicht wirklich brauchen – einfach, um dabei zu sein.»
Gut vorbereiten, um keine unnötigen Spontankäufe zu tätigen
Vorbereitung ist das Wichtigste, um sich nicht unbewusst verleiten zu lassen. «Vorher genau überlegen, was man wirklich braucht, Preise vergleichen und ein festes Budget setzen», empfiehlt der Experte.
So kaufe man nur das, was sinnvoll ist, und schlage nicht zu, weil es gerade «billig» aussieht. «Wichtig ist auch zu wissen, dass viele Rabatte später, etwa in der Vorweihnachtszeit, wiederkehren.»
Vielfach stellt sich die Frage, ob es sich bei Angeboten auch wirklich um lohnende Schnäppchen oder bloss geschicktes Marketing handelt. Wie eine Studie, die im Auftrag von blackfridaydeals.ch von DemoSCOPE durchgeführt wurde, zeigt, sind Schweizer*innen in diesem Jahr nicht ganz so überzeugt vom Black Friday.
Nur sieben Prozent der insgesamt 1000 Teilnehmenden sind vollständig zufrieden mit den Angeboten, heisst es in einer Medienmitteilung. Viele Black-Friday-Angebote würden als «zunehmend irreführend» betrachtet und nur auf den ersten Blick für «gut» befunden werden.
«Manche Rabatte sind weniger beeindruckend, als sie erscheinen»
Laut Dütschler gebe es aber tatsächlich «einige echte Schnäppchen». Dies, besonders bei technischen Geräten oder älteren Modellen. Gleichzeitig sei aber vieles durchaus geschicktes Marketing.
Dütschler weiss: «Händler bieten oft nur einen kleinen Teil ihrer Produkte günstiger an, und manche Rabatte sind weniger beeindruckend, als sie erscheinen.» Die ganze Black-Friday-Stimmung sorge dafür, dass du dich leicht hinreissen lässt.
Offline bleiben, um nicht in Versuchung zu kommen
Ein Drittel der Konsument*innen gab bei der Umfrage an, vereinzelt attraktive Deals gesehen zu haben. Ein anderes Drittel glaubt, dass es in diesem Jahr überhaupt keine guten Black-Friday-Angebote gibt. Der Rest befindet, dass es früher bessere Schnäppchen gegeben habe.
Wer dem ganzen Wahnsinn also fernbleiben und sich nicht hinreissen lassen will, der bleibt laut Dütschler am besten «bewusst offline». Das heisst: «Keine Werbung anschauen, keine Newsletter lesen und Social Media meiden, um sich vom Einkaufswahn nicht anstecken zu lassen.»
Alternativ könne der Tag genutzt werden, um entspannt in kleinen, lokalen Geschäften einzukaufen oder sich mit nachhaltigen und langlebigen Produkten zu beschäftigen, die wirklich sinnvoll sind.
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