KulturgutDas sind die schönsten Brockenhäuser der Schweiz
Von Iris Becher und David Knobel
16.1.2020
Brocki auf dem Wolf – eine ganz besondere Schatzkammer
Ein Schweizer Kulturgut: Der Bildband «Die schönsten Brockenhäuser der Schweiz» stellt 21 ganz besondere Schatzkammern vor.
Bild: Sasi Subramaniam
Das Brockenhaus auf dem Wolf in Basel gehört zu den Lieblingsorten des Autorentrios Becher, Knobel und Subramaniam.
Bild: Sasi Subramaniam
Das hinter dem Brocki Wolf viel Wissen steckt, ist nicht zu übersehen.
Bild: Sasi Subramaniam
Neben der ansprechend arrangierten «Bel Etage» im Hauptbau – sozusagen dem Antiquitäten- und Vintage-Design-Himmel – gibt es auch Bereiche, ...
Bild: Sasi Subramaniam
... in denen man eher unspektakuläre Brocki-Ware in guter Qualität und grosser Auswahl findet.
Bild: Sasi Subramaniam
Zwei Räumungen pro Tag und das grosszügige Raumangebot sorgen dafür, dass im Wolf vieles und ...
Bild: Sasi Subramaniam
... sehr unterschiedliches in den Verkauf kommt. Preziöse und schrullige Überbleibsel des Basler «Daigs» miteingeschlossen.
Bild: Sasi Subramaniam
Schränke, die einfach Schränke sind, Stühle mit wackligem Bein, Sonnenschirme mit Plastikgestänge.
Bild: Sasi Subramaniam
Das Wolf-Areal selbst hat auch viel Geschichte. Noch wuchern hier, inmitten eines Gewirrs aus Gleisen und Trassen, in direkter Nachbarschaft zum geschäftig-zukunftsträchtigen Dreispitzareal und ...
Bild: Sasi Subramaniam
... dem St. Jakob-Stadion, Schrebergärten und verstreutes Gewerbe. Doch der Wolf soll in die Stadt. Ehrgeizige Pläne und Visualisierungen verwandeln die Umgebung in ein neues urbanes Quartier.
Bild: Sasi Subramaniam
Brocki auf dem Wolf – eine ganz besondere Schatzkammer
Ein Schweizer Kulturgut: Der Bildband «Die schönsten Brockenhäuser der Schweiz» stellt 21 ganz besondere Schatzkammern vor.
Bild: Sasi Subramaniam
Das Brockenhaus auf dem Wolf in Basel gehört zu den Lieblingsorten des Autorentrios Becher, Knobel und Subramaniam.
Bild: Sasi Subramaniam
Das hinter dem Brocki Wolf viel Wissen steckt, ist nicht zu übersehen.
Bild: Sasi Subramaniam
Neben der ansprechend arrangierten «Bel Etage» im Hauptbau – sozusagen dem Antiquitäten- und Vintage-Design-Himmel – gibt es auch Bereiche, ...
Bild: Sasi Subramaniam
... in denen man eher unspektakuläre Brocki-Ware in guter Qualität und grosser Auswahl findet.
Bild: Sasi Subramaniam
Zwei Räumungen pro Tag und das grosszügige Raumangebot sorgen dafür, dass im Wolf vieles und ...
Bild: Sasi Subramaniam
... sehr unterschiedliches in den Verkauf kommt. Preziöse und schrullige Überbleibsel des Basler «Daigs» miteingeschlossen.
Bild: Sasi Subramaniam
Schränke, die einfach Schränke sind, Stühle mit wackligem Bein, Sonnenschirme mit Plastikgestänge.
Bild: Sasi Subramaniam
Das Wolf-Areal selbst hat auch viel Geschichte. Noch wuchern hier, inmitten eines Gewirrs aus Gleisen und Trassen, in direkter Nachbarschaft zum geschäftig-zukunftsträchtigen Dreispitzareal und ...
Bild: Sasi Subramaniam
... dem St. Jakob-Stadion, Schrebergärten und verstreutes Gewerbe. Doch der Wolf soll in die Stadt. Ehrgeizige Pläne und Visualisierungen verwandeln die Umgebung in ein neues urbanes Quartier.
Bild: Sasi Subramaniam
Brockenhäuser sind eine wunderbare Fundgrube für Stücke mit Charakter. Ein neuer Bildband rollt die über 100-jährige Geschichte dieser besonderen Schweizer Schatzkammern auf.
Brockenhäuser sind «in». Davon sind Iris Becher und David Kobel und Fotograf Sasi Subramaniam überzeugt. Im Buch «Die schönsten Brockis der Schweiz» stellt das Trio 21 besonders schöne Brockis vor.
Ein Buch über Brockenstuben – das erste Buch zu diesem Thema überhaupt. Ein Bildband, der das Augenmerk auf die Faszination und das Erlebnis des Brocki-Besuches legt, und auf diese Weise auch eine Lanze für die damit verbundenen Themen der Umwelt- und Sozialverträglichkeit bricht: Recycling, Zero Waste, Nachhaltigkeit und soziales Engagement.
Ein Buch, das klarmacht: Die Schweizer Brockis mit ihrer über 100-jährigen Geschichte sind nicht nur ein faszinierender Mikrokosmos der Dinge, sondern auch ein vitales Stück schweizerischen Kulturguts.
«Bluewin» publiziert stellvertretend das Porträt über das Brocki auf dem Wolf in Basel. Es handelt sich um einen originalen Textauszug. Deshalb erfolgten keine Anpassungen gemäss «Bluewin»-Regeln.
Dieser Wolf heult wunderbar
Als ich noch in Basel meinen zentralen Haushalt hatte, gehörte der samstägliche Gang zum Brocki auf dem Wolf zu meinen geliebten Wochenendritualen. Irgendwann nahm ich mir vor, mich nicht nur ein ums andere Mal für eine skurrile Antiquität oder ein betörendes Designobjekt begeistern zu lassen und dafür mein rares Geld auszugeben, sondern – zumindest zusätzlich – eine ständige Liste zu führen, mit unspektakulären Gebrauchtwaren, die mein Haushalt aktuell benötigte. Ein neuer Putzeimer? Eine bessere Bastelschere für die Kinder? Federbälle? Eine grosse Salatschüssel für die nächste Grillparty? Alles auf die Liste. Anstatt mir das Benötigte als Neuware im Coop City oder in der Migros zu besorgen, nahm ich mir vor, zunächst einmal im Brocki auf dem Wolf zu schauen. Denn es zog mich ja ohnehin regelmässig dorthin.
Das Brocki auf dem Wolf ist seit diesen Tagen einer meiner Lieblingsorte in Basel geblieben. Schon die Auffahrt auf das Gelände und das Einbiegen in die Gassen des weitläufigen Brocki-Areals lösen in mir regelmässig Glücksgefühle aus. Man beginnt die frohe Odyssee mit den Bereichen «ausserhalb», in denen es sperriges Mobiliar und Dinge für den Garten gibt, die jenseits jeder Vintage-Apologie liegen, aber vielleicht doch noch ein drittes, viertes, fünftes Leben finden können: Schränke, die einfach Schränke sind, Stühle mit wackligem Bein, Sonnenschirme mit Plastikgestänge. Es folgt der Bereich mit Werkstattbedarf und Bildern, hier verweilt man in der Regel schon etwas länger. Und schliesslich schwenkt man ins riesige Hauptgebäude ein, welches bereits vor der Tür mit einem anmutigen Ensemble unter Kronleuchtern lockt. Tatsächlich gibt es im Brocki Wolf «etwas von allem und für jeden» – vom Designklassiker bis zur Schraube. Und zusätzlich eben noch viele Dinge, die man nicht wirklich benötigt, die aber einfach zu skurril, zu liebreizend, anrührend oder zu handwerklich erhebend sind, als dass man sie einer ungewissen Zukunft überlassen möchte.
Das Areal selbst hat Geschichte. Noch wuchern hier, inmitten eines Gewirrs aus Gleisen und Trassen, in direkter Nachbarschaft zum geschäftig-zukunftsträchtigen Dreispitzareal und dem St. Jakob-Stadion, Schrebergärten und verstreutes Gewerbe. Doch der Wolf soll in die Stadt. Ehrgeizige Pläne und Visualisierungen verwandeln die Umgebung in ein neues urbanes Quartier. Im Oktober 2006 war davon noch keine Rede. Damals beschlossen Wilfried Heiber und Erich Saladin, der eine im Räumungsgeschäft tätig, der andere Chef einer Ablaugerei, ein paar Jahre vor der Pensionierung noch einmal etwas Neues zu wagen. Sie gründeten die Brockenstube auf dem Wolf. Mit dabei war Sabine Reusser, von Hause aus Schreinerin. Eher zufällig wurde sie von Heiber mitgenommen, mal zu schauen, was da Neues entsteht. Sie blieb und ist heute Mitinhaberin der Wilfried Heiber GmbH, zu der auch das Brocki auf dem Wolf gehört. 2015/16 lehrte sie das Schweizer Fernsehpublikum als «Brocki-Profi», Schund und Schätze, wahres Rares von traurigem Trödel zu unterscheiden.
Dass hinter dem Wolf viel Wissen steckt, ist nicht zu übersehen. Auch in der Preisgestaltung. Doch eben: Neben der überaus ansprechend arrangierten «Bel Etage» im Hauptbau – sozusagen dem Antiquitäten- und Vintage-Design-Himmel – gibt es auch Bereiche, in denen man eher unspektakuläre Brocki-Ware in guter Qualität und unübertroffener Auswahl findet. Zwei Räumungen pro Tag und das grosszügige Raumangebot sorgen dafür, dass hier vieles und sehr unterschiedliches in den Verkauf kommt. Preziöse und schrullige Überbleibsel des Basler «Daigs» mit eingeschlossen.
Sabine Reusser vom Brocki auf dem Wolf in Basel: «Es gibt hier Waren von allem und für jeden»
Was hat das Brocki auf dem Wolf, was andere Brockis nicht haben?
Es gibt hier Waren von allem und für jeden. Neben Designklassikern und Antiquitäten auch Haushaltswaren des täglichen Gebrauchs. Im Schnitt machen wir zwei Räumungen pro Tag. Das führt dazu, dass wir eine unglaubliche Breite und einen gewaltigen Umschwung an Dingen aller Art haben. Ein Teil dessen, das bei uns nicht mehr in den Verkauf geht, wird nach Rumänien exportiert. Durch die Zusammenarbeit mit uns konnte der rumänische Kollege dort drei Brockis aufbauen und in diesem Zusammenhang zehn Arbeitsplätze schaffen. Er füllt bei uns den Vierzigtonner und rauscht wieder ab. Das macht er seit zwölf Jahren; es hilft uns und ihm gleichermassen.
Was sind für dich die Schokoladenseiten deiner Arbeit?
Das Beste ist es, die Kisten, die aus den Räumungen kommen, als Erste zu öffnen und auszupacken. Bei den Räumungen wird keinerlei Vorsortierung gemacht, alles, was da zum Vorschein kommt, kann dieses «Heureka»-Gefühl vermitteln. Und das bezieht sich nicht nur auf materielle Werte. Dieses Gefühl ist auch in all den Jahren nicht weniger geworden. Eine besondere Liebe hege ich für alte Briefe und Fotos.
An welche Objekte, die hier durch deine Hände gingen, erinnerst du dich spontan?
Wir bekamen mal einen Nachlass von einem Augenarzt, der um 1900 praktiziert hatte. Dazu gehörte auch eine Sammlung von Glasaugen, fast ein wenig gruselig. Sie wurden tatsächlich alle verkauft! Was wir auch immer wieder haben, sind alte Zöpfe. Und einmal fanden wir ein Marmeladenglas mit einer Sammlung abgeschnittener Fuss- und Fingernägel! Das haben wir dann aber nicht weiterverkauft …
Tödliches Gift: Der Wunderbaum (Ricinus communis) gilt mit seinen Früchten als giftigste Pflanze auf der Erde. Das Endosperm der Samen ist stark giftig, da es das toxische Eiweiss Rizin enthält. Rizin ist eines der potentesten natürlich vorkommenden Gifte überhaupt. Der Tod tritt unbehandelt durch Kreislaufversagen etwa 48 Stunden nach der Vergiftung ein. Der Wunderbaum ist in Ost- und Westafrika beheimatet, wird
Bild: iStock
Gross, grösser, am grössten: Der Riesenmammutbaum (Sequoiadendron giganteum) im Westen der USA ist das massivste beziehungsweise voluminöseste bekannte Lebewesen der Welt. Der immergrüne Baum kann bis zu 95 Meter hoch und einen Stammdurchmesser von 17 Meter haben.
Bild: iStock
Kletternder Parasit: Mit einem Durchmesser von über einem Meter bildet die Riesenrafflesie (Rafflesia amoldi) die grösste Einzelblüte. Allerdings existiert die gigantische Blüte der Kletterpflanze nur wenige Tage, dann zerfällt das rote, nach Aas riechende Organ. Zurück bleibt ein Haufen schwarzen Schleims.
Bild: iStock
Blüte mit Heizung: Naht die Blütezeit, macht die Titanwurz eine erstaunliche Verwandlung durch: Bis zu zehn Zentimeter am Tag schiesst ihr gigantischer Blütenstand nach oben. Und um Insekten für die Befruchtung anzulocken, verströmt das Fortpflanzungsorgan einen Aasgeruch und heizt sich auf 36 Grad Celsius auf.
Bild: Getty Images
Königin der Anden: Die Riesenbromelie (Puya raimondii) ist die weltweit grösste Bromelie, mit mehr als zehn Metern Höhe. Sie hat auch eine der grössten Blütenstände aller Pflanzen und ist eine vom Aussterben bedrohte Art, die in den Anden in Peru und Bolivien beheimatet ist.
Bild: iStock
Ganz schön alt: Der Riesen-Eukalyptus (Eucalyptus regnans) wächst als immergrüner Baum, der ein Alter von etwa 400 Jahren erreichen kann. An bevorzugten Standorten kann er Wuchshöhen von 65 Metern in 50 Jahren erreichen. Er gilt als der höchste Laubbaum der Welt, möglicherweise sogar als der höchste Baum überhaupt. Bei einem 1872 gefällten Exemplar wurden 132 Meter an Höhe gemessen.
Bild: iStock
Königlich stark: De Riesenseerose Victoria ist wohl eine der eindrucksvollsten Pflanzen auf dem blauen Planeten überhaupt. Mit bis zu drei Metern hat sie den grössten Blattdurchmesser. 1840 entdeckt vom Botaniker Richard Schomburgh, wurde sie benannt nach Queen Victoria. Viele Botanische Gärten bauten in der Folge eigene Victoria Häuser.
Bild: iStock
Gefiederte Blätter: Die Raphia-Palme ist vorwiegend im tropischen Afrika beheimatet. Ihre Blätter gelten mit bis zu 25 Meter Länge als die grössten im Pflanzenreich. Sie sind nicht nur sehr gross, sondern auch gefiedert und bleiben nach dem Absterben an der Pflanze.
Bild: iStock
Schweres Früchten: Der Jackfruchtbaum (Artocarpus heterophyllus) ist in Indien beheimatet. Er bekommt, wenn man von Zuchterfolgen wie Riesenkürbisse und dergleichen einmal absieht, die schwersten Früchte. Sie können mehr als 30 Kilogramm wiegen.
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Über 4000 Jahre alt: Im Patriarch Grove in den White Mountains in Kalifornien stehen 17 Exemplare der Langlebigen Kiefer (Pinus longaeva), die über 4000 Jahre alt sind. Ein Baum, dessen Alter von 4700 Jahren durch Auszählung der Jahresringe in einem kleinen Bohrkern bestimmt wurde, trägt den Namen «Methuselah». (Archivbild)
Bild: iStock
Fast 10'000 Jahre alt: Über die älteste individuellen Lebewesen wird, je nach Definition, gestritten. Aber eine Pflanze ist es auf jeden Fall: Eine Gemeine Fichte (Picea abies) in Schweden, deren Stamm viel jünger ist, konkurriert mit den Langlebigen Kiefern. Sie geht aus Wurzelwerk hervor, das seit etwa 9600 Jahren existieren soll.
Bild: iStock
Affen-Gesicht: Wer die Dracula simia ansieht, wundert sich wahrscheinlich nicht, warum sie den Beinamen Affen-Orchidee trägt. Viel Fantasie um das Gesicht eines Primaten zu erkennen, braucht es nicht. Die Pflanze wächst in 300 bis 600 Meter Höhe in Peru und Ecuador und duftet nach Orange.
Bild: Getty Images
Klein, aber hübsch: Die Wurzellose Zwergwasserlinse (Wolffia arrhiza) gilt als kleinste Blütenpflanze über- überhaupt. Ihre Blüten sind für das menschliche Auge unsichtbar. Der Pflanzenkörper selbst ist maximal 1,5 Millimeter lang. Und übrigens: Sie ist als Aronstabgewächs mit der Titanwurz recht eng verwandt.
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