Es gibt kaum eine Frau, die nicht irgendetwas an ihrem Körper bemängelt. Schuld daran sind auch die Männer. Das muss endlich aufhören, findet «Bluewin»-Kolumnistin Marianne Siegenthaler.
Eines haben fast alle Frauen der westlichen Welt gemeinsam: Sie haben schon mindestens einmal eine Diät gemacht. Die meisten Frauen finden sich zu dick.
Und die Bikinisaison verschärft die Situation jeweils zusätzlich, denn die vermeintlichen oder tatsächlichen Zusatzkilos lassen sich im Sommer nur schwer kaschieren.
Doch wer bestimmt denn, wie wir Frauen aussehen sollen? Es sind die Männer, die uns sozusagen die Mayo auf dem Fischstäbli verbieten.
Innere Werte – nein danke!
Innere Werte interessieren die Männer bei den Frauen anscheinend nicht, wie eine britische Studie ergeben hat. Vielmehr zählt das Äussere. Konkret: Wichtig war, beziehungsweise ist den befragten Männern, dass die Frau schlank ist und verführerisch aussieht.
Sprich: Sie hat endlos lange, wohl geformte Beine, eine schmale Taille und einen grossen, straffen Busen. Und dazu natürlich gern ein hübsches Gesicht.
Nun ist es aber so, dass Mutter Natur genau dieses Modell nur ganz, ganz selten im Angebot hat. Deshalb ist auch der Versuch, sich die Model-Figur anzuhungern, von vornherein zum Scheitern verurteilt. Wer schlank ist, hat in der Regel auch einen entsprechenden Busen. Und wer über eine üppige Oberweite verfügt, hat meistens auch am übrigen Körper rundere Formen.
Doch statt das einfach zu akzeptieren, versuchen Frauen, den Körper mit unsäglichen Mitteln und Methoden in die «richtige» Form zu zwingen: Ob Korsett oder Push-up-BH, ob Silikon oder Fettabsaugen, ob Xenical oder Magenband, ob Dauerlauf oder Einlauf, ob Erbrechen oder fast zu Tode hungern – es ist geradezu unglaublich, was Frauen sich antun, um ihren Körper männlichen Wunschvorstellungen näherzubringen. Sie nehmen dabei in Kauf, dass sie damit ihrer Gesundheit schaden. Und immer dicker werden.
Schlank gleich erfolgreich
Der gefürchtete Jojo-Effekt ist nämlich so sicher wie das Amen in der Kirche. Also folgt Plan B: das Chirurgenmesser – wenn man die finanziellen Mittel dazu hat. Wem diese Möglichkeit verwehrt bleibt, der hungert oder frisst sich zu Tode – oder hält sich an die einzige Alternative: Die Körperformen zu akzeptieren, wie sie eben sind.
Schwierig, denn im Laufe der Jahrhunderte gab es wohl kaum jemals eine Zeit, in welcher Schönheit und Schlankheit einen derart hohen Stellenwert in der Gesellschaft eingenommen haben wie heute.
Wer schlank ist, gilt in unserer Gesellschaft als schön, erfolgreich und beliebt. Und wer will das nicht sein? Kommt dazu, dass es für Frauen (und für Männer) als soziale Wesen wichtig ist, Anerkennung von aussen zu bekommen. Und diese ist unter anderem eben wiederum abhängig davon, was gerade idealisiert wird.
Lieber Humor als Diät
Trotzdem: Wenn wir Frauen uns endlich bewusst machen, dass wir diese Ideale einfach nicht erreichen können – nicht weil wir nicht möchten oder zu willensschwach sind, sondern schlicht, weil es biologisch nicht möglich ist –, dann sollten wir das Kriegsbeil gegen uns selber begraben und mal ein bisschen gnädig mit uns sein.
Ich jedenfalls werde auch diesen Frühling keine Diät machen und trotzdem jeden Morgen im Bikini im Zürichsee schwimmen gehen. Denn ich lasse mir die Freude an Sonne und Wasser nicht (mehr) nehmen.
Glücklicherweise gibt es nämlich auch Männer, die nicht nur aufs Äussere achten, wie eine Studie der Uni Zürich ergeben hat: Intelligenz, Verspieltheit und Humor spielen bei der Partnerwahl ebenfalls eine grosse Rolle – bei Frauen gleichermassen wie bei Männern.
Also wenn ich nochmals wählen müsste zwischen Hungern und Kalorienzählen oder jede Menge Spass mit einem intelligenten, humorvollen Mann – da müsste ich nicht lange überlegen.
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