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Bötschi fragt Jonny Fischer: «Mein Mann macht gar nichts im Haushalt»
Von Bruno Bötschi
3.12.2019
Einer der bekanntesten Comedians der Schweiz wird heute 40. Jonny Fischer («Cabaret Divertimento») spricht über seinen neuen Job, den Humor der Schweizer – und sagt, warum schwule Künstler weniger Erfolg haben.
Ein Café in Zürich, kurz nach 11 Uhr. Jonny Fischer sieht wie im Fernsehen aus – nur etwas müder. Der Grund: Seit Kurzem hat der Comedian zwei Jobs. Das ist anstrengend, aber macht ihn glücklich. Denn Fischer mag Herausforderungen.
Und bevor wir es vergessen: Happy Birthday, Herr Fischer. Alles Gute zum Geburtstag.
Der nun 40-jährige Comedian lehnt sich im Stuhl zurück, trinkt einen Schluck Kaffee und lächelt. Momoll, da scheint jemand wirklich gute Laune zu haben. Na dann los: 100 Fragen über den helvetischen Humor und noch ganz viele Themen mehr.
Herr Fischer, wir machen heute ein Frage-Antwort-Spiel: Ich stelle Ihnen in den nächsten 30 Minuten möglichst viele Fragen – und Sie antworten möglichst schnell und spontan. Passt Ihnen eine Frage nicht, sagen Sie einfach «weiter».
Sie sind also froh, wenn ich möglichst kurze und knackige Antworten gebe.
Träumen Sie immer noch auf der Toilette?
Ja … – aber woher wissen Sie das? Habe ich Ihnen das schon einmal erzählt?
Vor neun Jahren, als ich Sie zum ersten Mal interviewte, sagten Sie mir, dass Sie als Kind oft auf dem WC geträumt hätten.
Das tue ich nach wie vor. Es gibt immer weniger Momente, in denen wir als Menschen allein sein können – auf dem WC sind wir es. Und dann komme ich ins Träumen.
Machen Sie dabei die Augen zu?
Das ist nicht nötig.
Früher stellten Sie sich vor, Sie seien Sänger. Und heute?
Ich stelle mir vor, wie ich durch einen Wald spaziere oder an einem Strand liege. Die Träume sind kleiner geworden.
Warum träumen Sie nicht mehr von der Bühne?
Mittlerweile trete ich seit 18 Jahren als Comedian auf. Der Bühnentraum hat sich in dieser Zeit etwas relativiert. Heute weiss ich: Das Leben als Künstler ist mit viel Arbeit und ganz viel Druck verbunden.
Was machen Sie abseits des eigentlichen Sinns sonst noch auf der Toilette?
Sprachnachrichten aufnehmen.
Der Name Ihres Lieblingsparfums?
Jetzt muss ich aufpassen, dass ich nichts Falsches sage. Mein Mann ist der absolute Parfumexperte. Ich war noch nie mit ihm in einer Bar, ohne dass nicht jemand zu ihm gesagt hätte: ‹Sie duften aber fein.› Mein Mann könnte Ihnen jetzt auch sofort vier Parfums nennen, die im Sommer zu mir passen und drei, die im Winter passen …
… und welchen Duft lieben Sie persönlich am meisten?
Genua von … ach, wie heisst die Marke schon wieder … Paglieri!
Eine ehrliche Haut, dieser Fischer. Und er scheint kein Problem damit zu haben, wenn er über Privates ausgefragt wird.
Deoderant – ja oder nein?
Ja.
Nass rasieren oder trocken?
Nass.
Der Name Ihrer Nachtrceme?
Doktor … nicht der Grandel, es ist der andere … sorry, tut mir leid, mir kommt der Name gerade nicht in den Sinn.
Arosa Humorfestival
Warum sind Sie tätowiert?
Meine Tattoos erinnern mich täglich an Dinge, von denen ich nicht will, dass ich sie vergesse oder dass die Erinnerungen daran verblassen.
Wie viele Tattoos haben Sie?
Vier.
Modemacher Tom Ford gab vor sechs Jahren eine Liste mit 15 Dingen heraus, die jeder Mann besitzen müsse. Schauen wir doch einmal, was Sie von einigen Empfehlungen des US-amerikanischen Modemachers halten: ‹Ein guter Sinn für Humor.›
Sollte jeder Mensch haben.
‹Die tägliche Lektüre einer Tageszeitung.›
Ich lese jeden Tag Zeitung – für mich ist schon das Anfeuchten des Fingers eine wichtige Tätigkeit, um gut in den Tag starten zu können. Kann ich nur weiterempfehlen.
‹Ein Sport, den du liebst – und in dem du gut bist.›
Diese Aussage würde ich auf den ersten Teil reduzieren.
‹Ein Paar klassische schwarze Schnürschuhe.›
Sollte man haben – meine schwarzen Schnürschuhe sind jedoch nicht meine Lieblingsschuhe.
‹Viele knackige weisse T-Shirts.›
Weisse T-Shirts eignen sich gut zum Kombinieren, und die Haut sieht darin oft noch etwas brauner aus.
‹Stets neue Socken und Unterhosen.›
Unbedingt.
‹Perfekte Zähne.›
Sehr wichtig – ich kenne Menschen, die nicht lauthals lachen, weil sie meinen, ihre Zähne seien nicht schön genug.
Welche Sportarten bilden Ihrer Erfahrungen nach den schönsten, männlichen Körper?
Schwimmen und Rudern.
Gute Stimmung, gelöste Stimmung. Aber jetzt reicht es fürs Erste mit dem netten Geplauder. Wir erhöhen das Tempo.
Kürzlich sorgten Sie mit einer Bodyshaming-Beichte auf Instagram für Aufsehen. Was ist seitdem passiert?
Nach meinem Unfall vor etwas mehr als einem Jahr, bei dem ich mir die Achillessehne riss, wurde ich regelmässig darauf hingewiesen, dass ich einige Kilos zugenommen habe. Seit ich mit einem Post auf Instagram darauf reagiert habe, sind die Kommentare meiner Followerinnen und Follower spürbar achtsamer geworden – und interessanterweise hat die Beichte auch bei mir selber etwas ausgelöst. Ich gehe zum Beispiel wieder ins Schwimmbad, obwohl ich nach wie vor keine perfekte Figur habe.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram anEin Beitrag geteilt von Jonny Fischer (@jonny__fischer) am
Ich dachte, das mit dem Schwimmbad hätte mehr mit der Fitnessfirma zu tun, bei der Sie seit Kurzem beteiligt sind?
Woher wissen Sie das schon wieder? – Die Firma Zenmove bietet ein ganzheitliches Training an. Bei uns kann man nicht nur den Körper, sondern auch Geist und Seele trainieren. Ich bin allerdings nur im Hintergrund tätig.
Sie sind doch der CEO der Firma.
Das stimmt – aber der sportliche Teil, also alles, was mit dem Personaltraining zu tun hat, ist nicht bei mir angesiedelt. Wer zu uns ins Training kommt, kommt also nicht wegen mir – sondern, weil er unser Angebot gut oder unsere Personaltrainer cool findet. Als CEO bin ich vor allem als Vernetzer tätig. Ich muss Klinken putzen gehen. Etwas, was ich jahrelang nicht mehr machen musste. Aber gerade deshalb empfinde ich die Arbeit als bereichernd. Sie holt mich aus der Komfortzone raus.
Haben Sie zu wenig zu tun als Comedian, dass Sie sich einen zweiten Job angelacht haben?
Dem ist nicht so – aber Manu Burkart, mein Bühnenpartner, und ich haben realisiert, dass es uns guttut, wenn wir neben der Komik, also unserem Kerngeschäft, in anderen Bereichen Inspiration finden und so auch etwas Abstand voneinander bekommen können. Manu ist Familienvater, und er ist Mitglied in einer Hardrockband. Ich versuchte mich in den letzten Jahren als Moderator. Ich musste dabei je länger desto mehr feststellen, dass meine Nebentätigkeiten nicht unbedingt in der Öffentlichkeit stattfinden müssen.
Die Shows von Ihrem Cabaret Divertimento sind seit Jahren ständig ausverkauft – bekommen Sie deswegen manchmal hässige Mails von unglücklichen Fans, die keine Tickets mehr ergattern konnten?
Ja – und interessanterweise bringt mich dieser Umstand viel stärker unter Druck als jene Menschen, die ein Ticket kaufen konnten und deshalb glücklich sind.
Haben Sie vielleicht einen hundertprozentigen Beschaffungstipp für einen schrecklich enttäuschten Fan, der es bereits mehrfach nicht geschafft hat, ein Ticket für einer Ihrer Shows zu ergattern?
Unsere aktuelle Show «Sabbatical» spielen wir nun bereits in der fünften Saison. Wer uns diesmal unbedingt sehen will, der hat wirklich genug Möglichkeiten dazu. Aber ich weiss, es gibt nach wie vor Menschen, die behaupten, sie bekämen keine Tickets für unsere Vorstellungen. Fakt ist jedoch: Bei unserem letzten Vorverkauf dauerte es fast drei Monate, bis die Tournee wirklich restlos ausverkauft war – in den ersten zwei Jahren waren die Tickets jeweils innert Stunden weg.
In der Satireshow «Late uptdate» von Michael Elsener erzählten Sie vor ein paar Monaten, Sie habe es früher genervt, dass Manu Burkart auf Instagram 10'000 Followerinnen und Follower mehr gehabt hätte ...
… das stimmt.
Wieso nervt Sie das heute nicht mehr?
2019 ist ein spezielles Jahr. Wenn dieses Interview erscheint, werde ich gerade meinen 40. Geburtstag feiern (am 3. Dezember, Anm. d. Red.). Das heisst, die Hälfte meines Lebens ist wahrscheinlich vorbei. Deshalb nahm ich mir Anfang Jahr Vorsätze, was ich in meinem Leben verändern möchte.
Was haben Sie alles verändert? Und wie erfolgreich waren Sie damit?
Ich hatte genug von der Oberflächlichkeit in den sozialen Medien und löschte deshalb meinen Facebook-Account. Gelöscht habe ich zudem die Apps von «Blick» und «Schweizer Illustrierte» auf meinem Smartphone, denn ich möchte mehr im Hier und Jetzt leben. Ich bin, wie gesagt, bei Zenmove eingestiegen. Ich bin seit Anfang Jahr bemüht darum, nicht immer Everybody's Darling zu sein. Und mein Mann und ich haben eine neue Form der Beziehung gefunden.
Die wäre?
In einer Beziehung beginnt man sich mit den Jahren gegenseitig anzupassen. Und so habe ich in den letzten Jahren viele Dinge meinem Mann zuliebe gemacht, weil ich ihn sehr schätze und unter keinen Umständen verlieren will. Gleichzeitig habe ich mich dabei etwas verloren. Sieben Jahre lang habe ich zum Beispiel keinen Fussballmatch mehr geschaut, obwohl ich ein Riesenfan bin. Seit diesem Jahr schaue ich nun wieder Champions League und gehe hin und wieder auch ins Stadion. Ich trinke wieder mehr Bier statt Champagner. Ich ziehe wieder buntere Kleider an, obwohl mein Mann es lieber sähe, wenn meine Jacken grau oder bordeauxfarben wären. Und wir machen demnächst einen Versuch mit einer Zweitwohnung, obwohl viele unserer Freunde deswegen das Gefühl haben, in unserer Beziehung stimme etwas nicht …
Und stimmt etwas nicht?
Das Gegenteil ist der Fall – wir haben es huere geil.
Manu Burkart hat heute fast 76 Tausend Followerinnen und Follower auf Instagram, Sie knapp 63 Tausend. Ihr Rückstand ist also in den letzten Monaten noch grösser geworden. Was machen Sie nur falsch?
Die Frage ist nicht, was ich falsch mache.
Sondern?
Fakt ist, dass ich deutlich weniger Männer als Follower habe als Manu. Das hat unter anderem damit zu tun, weil ich schwul bin. Manu geniesst zudem den Familienbonus, und er generiert deutlich mehr lustigen Inhalt als ich. Ich gebe auf Instagram einen Einblick in meinen Alltag.
Heisst das, ein offen schwul lebender Künstler hat in der Schweiz weniger Erfolg als hetrosexueller?
Nicht grundsätzlich.
Aber in Ihrem Fall schon?
Mit dem Cabaret Divertimento sprechen wir ein sehr breites Publikum an. Mir haben schon mehrmals jungen, erwachsenen Männer aus ländlichen Regionen gesagt, sie könnten einem schwulen Künstler auf Instagram nicht folgen.
Warum nicht?
Die Kollegen fänden das sonst komisch.
Verstehen Sie diese Angst?
Ja.
Ein Umstand, der gleichzeitig aber auch tragisch ist für die heutige, angeblich aufgeklärte Zeit, nicht?
Absolut.
Wie oft wurden Sie in Ihrem Leben schon als «schwule Sau» betitelt?
Zum Glück noch nicht so oft – ich glaube, zwei- oder dreimal.
Was fehlt der Schweizer Gesellschaft?
Mut und Toleranz.
Sein Gesichtsausdruck: Er kann superschnell zwischen megafreundlich (gespielt) und topangewidert (gespielt) hin- und herschalten. Jetzt, nach den Fragen zum Thema «Schwulsein»: Tendenz angewidert.
Die Vornamen Ihrer drei besten Freunde?
Ufv, das ist schwierig. Nino, Benjamin und ... jetzt muss ich aufpassen, was ich sage, sonst ... ähmmm ... und Michi.
Wie müssen wir uns eine wirklich wilde Nacht mit Nino, Benjamin, Michi und Ihnen vorstellen?
Ganz anders als vor 20 Jahren. Damals waren wir noch sehr jung. Heute wird während einer wilden Nacht öfters ausgiebig getrunken ...
Alkohol?
Ja, Alkohol. Und danach machen wir Musik zusammen und tanzen. Aber nicht mehr so öffentlich, wie wir das früher getan haben.
Das Leben geniessen, wie geht das?
Da haben sich meine Vorlieben ebenfalls verändert. Heute finde ich es schön, wenn ich Zeit für mich allein habe und ein Glas Wein geniessen oder ein Buch lesen kann. Oder ich am See spazieren kann. Und was ich auch sehr mag: mit meinem Mann verreisen.
Nach fast zwei Jahrzehnten auf der Bühne als Cabaret Divertimento: Haben Sie einen Weg gefunden, mit schlechten Kritiken umzugehen?
Leider nein … und ich habe das Gefühl, es wird immer schlimmer. Schlechte Kritiken verunsichern mich bis heute.
Wer ist lustiger: die Schweizer oder die Schweizerinnen?
Die Schweizer.
Die Schweizer Frauen lachen demnach weniger als die Schweizer Männer?
Ich glaube, aktiv sind die Männer lustiger, und passiv lachen die Frauen mehr.
Gibt es Unterschiede im Humorverständnis in den Schweizer Regionen?
Die gibt es – an der Art des Lachens und der Länge des Applauses merken wir sofort, in welcher Region wir auf der Bühne stehen.
In welchem Ort leben die lustigsten Schweizerinnen und Schweizer?
Das kann ich so nicht beantworten. Aber die Menschen in Zürich, Bern und Basel sind verwöhnter. Das heisst, das kulturelle Angebot in den Städten ist grösser, und deshalb braucht es oft ein bisschen länger, bis diese Menschen ausgelassen Freude zeigen. Die Menschen auf dem Land sind dankbarer, dass wir zu Ihnen kommen. Gleichzeitig stellen wir fest: Gewisse Themen kommen auf dem Land deutlich schlechter an als in der Stadt.
Von welchen Themen reden Sie?
In unserem aktuellen Programm «Sabbatical» wird mein Schwulsein stärker gewichtet als in früheren Shows. Auf dem Land kommt das nicht so gut an wie in den Städten.
Welcher politische Moment hat Sie geprägt?
Berührt hat mich kürzlich die Diskussionssendung «Arena» im Schweizer Fernsehen zum Thema «Ehe für alle». Es war sehr cool zu sehen, wie der Herr Moderator während der Sendung Stellung bezogen hat – und total für das Recht von uns Schwulen und Lesben fightete.
Wann und warum haben Sie wegen der Politik geweint?
Ich bin nah am Wasser gebaut und weine noch oft, aber wegen der Politik musste ich, glaube ich, noch nie weinen.
Sind sie lieber dafür oder dagegen?
Ich bin lieber dafür. Aber ich bin ein leidenschaftlicher und ein unangenehmer Gegner, wenn ich gegen etwas bin.
Welches Gesetz haben Sie zuletzt gebrochen?
Ich nehme an … also, ich gebe es zu: Hinter verschlossenen Türen erzähle ich ab und an rassistische Witze. Aber ich weiss, wenn ich das in der Öffentlichkeit tun würde, wäre es strafbar.
Kann man als Comedian die Welt verbessern?
Das glaube ich nicht.
Es heisst immer wieder: Manu Burkart und Sie hätten Krach und seien schon öfters kurz vor der Trennung gestanden. Bitte zerschlagen Sie dieses Gerücht heute ein für alle Mal!
Ach, uns geht es da ähnlich wie Roger Federer. Kaum verliert er einmal etwas früher in einem Turnier, heisst es sofort: Jetzt hört er auf. Fakt ist: In einer Beziehung, die bereits 18 Jahre dauert, gehören Auseinandersetzungen zum Alltag. Alles andere wäre nicht normal. Manu und ich streiten uns aber nicht im Geheimen, sondern wir stehen zu unseren Meinungsverschiedenheiten. Aber in einer langjährigen Beziehung gibt es eben auch ganz, ganz viele Dinge, die einen verbinden. Es bräuchte also deutlich mehr als eine Meinungsverschiedenheit oder einen Streit, dass wir uns trennen würden. Und sowieso: Im Moment sind wir sehr glücklich unterwegs zusammen. Deshalb kann ich es mir absolut nicht vorstellen, dass es demnächst fertig sein soll. Aber ich will nichts vorausnehmen, denn man weiss nie, was in drei, vier Jahren sein wird.
Wer ist nachtragender, Manu Burkart oder Sie?
Wir versuchen beide, Konflikte zeitnah und mit viel Offenheit zu lösen. Das heisst, es kann schon mal laut werden zwischen uns, aber dafür ist die Sache danach auch gegessen.
Macht Geld glücklich?
Nein.
Eine kleine Sache im Leben, die Sie extrem glücklich macht?
Der Duft eines italienischen Marktes.
Sind Sie eigentlich Götti von einem von Manu Burkarts Kindern?
Nein – aber das hatten wir bereits vor der Geburt von Manus Kindern geklärt. Wir sehen uns fast jede Woche vier- oder fünfmal. Es wäre zu viel, wenn ich am sechsten oder siebten Tag auch noch als Götti bei Manus Familie vorbeigehen müsste.
Mit wem streiten Sie lieber: Mit Ihrem Mann Michi Angehrn oder mit Manu Burkart?
Ohhh ... blöderweise streite ich, ganz im Gegensatz zu meinem Mann und meinem Bühnenpartner, ganz gern, und deshalb ist die Gefahr immer gross, dass eine Auseinandersetzung unschön endet. Und darum: Ich streite mit beiden nicht besonders gern ... ach, das ist ein heikles Thema.
Ihren Kosenamen für Manu Burkart?
Früher sagte ich Mänele, heute Burki.
Ihren Kosenamen für Ihren Mann?
Amore.
Welchen Tick Ihres Mannes mögen Sie besonders?
Seinen Parfum-Tick finde ich wirklich geil. Er hat eine Aussenwirkung, die sehr angenehm ist.
Haben Sie und Ihr Mann so etwas wie ein «gemeinsames Lied»?
Das haben wir. Es heisst «Caruso» von Lucio Dalla. Es lief an unserer Hochzeit, obwohl es eigentlich ein trauriges Lied ist und es darin um eine verflossene Liebe geht.
Welches Alltagsgeräusch macht Sie von einer Sekunde auf die andere total hässig?
Der absolute Horror ist quietschende Kreide auf einer Tafel.
Das muss schrecklich gewesen sein, als Sie noch als Lehrer, Ihrem Erstberuf, tätig waren.
Das war es auch.
Welches ist Ihre Lieblingsbeschäftigung im Haushalt?
Ich mag eigentlich alle Hausarbeiten – besonders gern beschäftige ich mich mit Pflanzen. Ich würde sogar behaupten, dass ich einen grünen Daumen habe. Ich decke zudem sehr gern den Tisch, und auch das Dekorieren ist mein Job. Kochen tue ich nicht so gern, aber auch das ist mein Job. Ach, ich merke gerade, mein Mann macht gar nichts im Haushalt ... (lacht)
Dann passt ja meine nächste Frage wunderbar: Wer arbeitet mehr, Sie oder Ihr Mann?
Ich, auf jeden Fall.
Gibt es Dinge, die Sie nicht ohne Ihren Mann tun können?
Nein.
Gibt es Dinge, die Sie nicht miteinander tun können?
Ja, davon gibt es einige – ausschweifende Abende zusammen geniessen, funktioniert zum Beispiel überhaupt nicht. Wir haben es schon x-mal versucht.
Hier vier Erscheinungen, die gemäss Medien total im Trend sind. Sie geben bitte spontan Ihre Meinung dazu ab: veganer Hamburger.
Nice to have.
LSD.
Müsste ich vielleicht einmal ausprobieren.
Ariana Grande.
Bin ich zu alt.
Krawatte für die Frau.
Ich bin froh, wenn ich keine tragen muss.
Wann zuletzt sinnlos vor sich hin gesponnen?
Das mache ich oft, ich würde sogar behaupten: täglich.
Verstehen Sie auch Spass, wenn es um Humor geht?
Eine schwierige Frage – ich bin immer bemüht, dass ich Spass verstehe, wenn es um Humor geht. Leider klappt es nicht immer.
Sprache verändert sich: Was hat das für Sie als Komiker für Konsequenzen?
Ich finde es etwas vom Peinlichsten, wenn sich ein Komiker anzupassen beginnt. Es gibt Berufskollegen, die sich ständig bemühen, jung zu bleiben und ihren Sprachduktus der jungen Generation anzugleichen versuchen. Ich glaube, das kann nicht funktionieren. Es ist mega unauthentisch und anbiedernd.
Wird das Schweizerdeutsch tendenziell reicher oder ärmer?
Reicher.
Was ist es für ein Gefühl, Menschen zum Lachen zu bringen?
Das ist ein schönes Gefühl. Und wenn es mit wenig Aufwand verbunden ist, ist es sogar das Schönste überhaupt, dass man im Leben haben kann.
Mit welchen Einsichten soll das Publikum aus Ihren Shows nach Hause gehen?
Mit der Einsicht, dass es nichts Schlechtes ist, wenn man einmal den Alltag und seine Probleme für zwei Stunden vergessen kann.
Was tun Sie, wenn ein Zuschauer während einer Ihrer Vorstellungen einen Lachanfall bekommt und sich nicht mehr beruhigen kann?
Ist für uns eine sehr dankbare Situation, weil wir das wunderbar in unsere Show einbauen können. Es ist, als würde einer zehn Pointen gleichzeitig raushauen. Ein Lachanfall wirkt ansteckend auf das ganze Publikum.
Und wenn die Person nicht mehr aufhören kann zu lachen?
Hatten wir auch schon, war super und noch nie störend.
Was halten Sie vom Begriff «Blödelei»?
Ich verbinde diesen Begriff mit kindlich sein. Das sollte jeder Mensch hin und wieder sein.
Otto Waalkes hat in seiner Autobiografie «Kleinhirn an alle» all jene Fragen aufgelistet, die Journalistinnen und Journalisten ihm immer und immer wieder gestellt haben. Passiert Ihnen das auch?
Wir haben ebenfalls eine Hassliste mit Fragen darauf, die wir lieber nicht mehr beantworten würden: Wie sind Sie auf den Namen Cabaret Divertimento gekommen? Haben Sie manchmal Streit? Wer ist lustiger im Privaten? Woher nehmen Sie die Ideen? Wann hören Sie auf?
Und wie cool finden Sie diese Frage: Sind Sie privat eigentlich genauso komisch wie auf der Bühne?
Sie nervt mich auch – obwohl ich weiss, dass Sie eine gewisse Berechtigung hat. Es gibt Komiker, die Tag und Nacht lustig sind, die sogenannten Rampensäue. Zu denen gehören wir nicht. Manu und ich sind zwei sehr reflektierte Menschen – und zum Teil auch, und das meine ich jetzt nicht negativ, melancholisch.
Die letzten Fragen. Wie gerne würde man ihm nochmals 100 Fragen stellen. Vielleicht, denkt der Journalist, sollte er Jonny Fischer im Neuen Jahr einmal für seine Rubrik «1000 Fragen, 1000 Antworten» anfragen.
Möchten Sie nochmals 16 sein?
Nein, ein Horroralter – ich wäre aber gern noch einmal 28.
Warum gerade 28?
Man ist nicht mehr auf der Suche, ist aber trotzdem noch jung und hat noch mehr Träume.
Vor neun Jahren, bei unserem ersten Interview, antworteten Sie mir auf die Frage, ob Sie nochmals 16 sein wollen, mit: «Auf keinen Fall. Ich habe lieber Falten als Pickel.»
Komisch.
Warum komisch? Würden Sie heute mit «lieber Pickel als Falten» antworten?
Heute habe ich beides (lacht).
Aktuell ist das Cabaret Divertimento mit dem Programm «Sabbatical» auf Tournee. Tickets dafür gibt es unter folgendem Link.