InterviewRegel-Papst: «Golfspielen lehrt einen Demut»
Tobias Hanraths, dpa
9.5.2019
Yves Cédric Ton-That hat sich einen Namen als Experte in Sachen Golfregeln gemacht. Sein Bestseller wurde in über 20 Sprachen übersetzt. Ein Gespräch über John McEnroe auf dem Golfplatz, karierte Hosen und 200 km/h schnelle Bälle.
Nicht schreien, nicht schummeln, und dabei bitte halbwegs zügig spielen: Auf dem Golfplatz gibt es nicht nur Spiel-, sondern auch Verhaltensregeln. Und die sind so umfangreich, dass man ganze Bücher darüber schreiben kann.
So wie Yves C. Ton-That, der Jurist und Verleger aus Zürich hat sich einen Namen als Experte in Sachen Golfregeln gemacht. Sein preisgekrönter Bestseller wurde in über 22 Sprachen übersetzt und verkaufte sich mehr als eine Million Mal.
Herr Ton-That, kann ich mich auf dem Golfplatz als ahnungsloser Anfänger blamieren?
Bei einem Schnupperkurs kann man eigentlich erstmal nichts falsch machen. Grundsätzlich gibt es beim Golf schon gewisse Regeln und Verhaltensweisen, die man kennen sollte. Das gilt aber nicht unbedingt beim ersten Mal – da darf man auch in bequemen Turnschuhen und Blue Jeans auftauchen. Dass das unter Fortgeschrittenen nicht üblich ist, sagt einem dann schon jemand.
Und wann muss ich selbst wissen, was unüblich oder gar verpönt ist?
Wenn ich anfange, mich selbstständig auf dem Platz zu bewegen, sollte ich gewisse Dinge schon einhalten. Das sind oft ungeschriebene Regeln, zusammen heissen die Etikette. Das klingt sehr steif, aber es geht da nicht um einen Etepetete-Kodex unter Golfern. Auch wenn vielleicht die eine oder andere eher traditionelle Regel dabei ist. Aber eigentlich stehen da ganz andere Aspekte im Mittelpunkt.
Welche sind das?
Zuallererst die Sicherheit. Golf ist ein gefährlicher Sport, wenn man die Etikette nicht einhält – die Schläger sind aus Metall, die Bälle können bis zu 200 Stundenkilometer schnell fliegen, das ist dann schon ein echtes Geschoss. Deshalb ist es zum Beispiel wichtig, dass ich mich vor dem Schlag vergewissere, dass niemand hinter mir steht. Vor allem auf der Driving Range, denn da passieren die meisten Unfälle. Und auf dem Platz ist es zum Beispiel wichtig, dass ich nicht vorlaufe, wenn noch jemand schlägt. Da muss man für den Worst Case planen – also auch für den Schlag, der mal völlig danebengeht.
Welche Regeln sind noch wichtig? Warum ist es zum Beispiel wichtig, beim Schlag still zu sein?
Golf ist ein schwieriger Sport, mit sehr komplexen Bewegungen. Da ist es nur im Interesse des Fair Play, den anderen beim Abschlag nicht zu stören. Dieses Fair Play ist ein wichtiger Teil von dem, was wir «Spirit of Golf» nennen, den Geist des Spiels also. Das wird ein Golflehrer seinen Schülern auch beibringen, aber eher nach und nach nebenbei. Am Anfang steht natürlich im Mittelpunkt, den Ball überhaupt zu treffen – denn das ist es ja, was an dem Sport Spass macht.
Sind Bekleidungsvorschriften auch Teil der ungeschriebenen Etikette?
Teilweise. Das ist aber vor allem vom einzelnen Golfclub abhängig. Manche sind da sehr streng, andere deutlich liberaler, da sollte man sich im Zweifelsfall vorher erkundigen. Es gibt aber Outfits, mit denen man eigentlich nie was falsch macht: das Shirt sollte einen Kragen haben, die Hose sollte keine Jeans und Shorts dürfen nicht zu kurz sein, Golfschuhe sollte man auch tragen.
Das klingt dann schon etwas steif und streng.
Ist es aber eigentlich nicht. Beim Basketball werden sie auch schief angeschaut, wenn sie mit der falschen Kleidung ankommen – im Golf-Outfit zum Beispiel. Eigentlich gibt es solche Regeln fast bei jeder Sportart, nur halt oft nicht so ausdrücklich. Und die Golfmode ist auch sehr viel sportlicher und funktionaler geworden, das ist nicht mehr so wie in den 80er Jahren mit den karierten Hosen und diesen schrecklichen Mützen.
Was passiert, wenn ich solche Regeln nicht einhalte? Muss ich dann gehen?
Nein. Das gibt dann vielleicht einen Hinweis, und den auch auf jeden Fall in einem freundlichen Tonfall. Echte Sanktionen sind da eigentlich undenkbar. Anders ist das nur bei Temperamentsausbrüchen im Stil von John McEnroe, mit Flüchen und Schlägerschmeissen. Wer schlecht verlieren kann, ist im Golfsport fehl am Platze. Und wer schummelt auch.
Warum ist gerade das Schummeln beim Golf so verpönt?
Ehrlichkeit ist beim Golf ein zentraler Wert – anders als beim Fussball zum Beispiel, wo es für ein taktisches Foul ja auch mal Lob gibt. Das geht beim Golf nicht, gerade weil es eigentlich ein Paradies für Schummler ist: Spieler zählen ihre Schläge selbst und brummen sich auch selbst Strafpunkte auf. Da muss man ehrlich bleiben und seine Fehler mit Stolz ertragen. Golf lehrt einen da auch Demut.
Bibliografie: Golfetikette kompakt – Alles Wissenswerte rund um das richtige Verhalten auf und neben dem Platz, Yves C. Ton-That, Artigo Publishing International, ISBN-13: 978-3906852294, ca. 15.90 Fr.
Der 2502 Meter hohe Säntis ist eingebettet in einer der schönsten Naturkulissen Europas.
Bild: Säntis
Wer von Nesslau aus die Schwägalpstrasse hochfährt, fühlt sich bei Ennetbühl plötzlich wie im Film; grasüberwachsene Hügel erinnern an das Hobbitland aus «Herr der Ringe».
Bild: zVg
Die Kurve vor Hemberg seit dem 10. Juni 2017 weltberühmt. Das ist dem britischen «Top Gear»-Moderator Richard Hammond zu verdanken. Dieser kriegte dort die Kurve nicht.
Bild: zVg
Nicht immer sind es Kühe und Ziegen, die auf der Schwägalpstrasse den Verkehr behindern – manchmal ist auch Werner Stauffacher mit seiner Postkutsche unterwegs.
Bild: zVg
Sehnsuchtsort mit besten Aussichten: Der Speer ist 1951 Meter hoch.
Bild: zVg
Was braucht die Schweiz ein Legoland oder einen Europapark? Sie hat doch die Schwägalp.
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Der Säntis ist ein multifunktionaler Hotspot: Wetterstation, Leuchtturm, Schwebebahnstation, Kommunikationsberg, Dorf und Aussichtsberg.
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Rund um den Gipfel vereinen sich viele Gegensätze – schroffe Felswände, tiefblaue Seen, liebliche Hügellandschaften.
Bild: Keystone
Neben einem Perspektivenwechsel bietet der Baumwipfelpfad in Mogelsberg durch seine verschiedenen Wald-Stockwerke auch viel Informatives.
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Wer ins Ofenloch will, muss die richtige Jahreszeit wählen. Am besten den Sommer, wenn das Bachbett des Neckers fast ausgetrocknet ist.
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Zwei Wanderer geniessen die Aussicht auf dem 2502 Meter hohen Säntis.
Bild: Keystone
Die Szene aus einer Werbung für Appenzeller Käse ist lustig -– und trumpft mit einer atemberaubenden Landschaft auf. Die Bank, auf der das kurze Schauspiel stattfindet, wird beim Dreh jeweils am Fählensee aufgestellt.
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Der Weg zum Glandenstein hinter dem Hotel Hof Weissbad ist eine Sackgasse, die im «End der Wölt» im Geröll des Weissbaches endet – ideal zum Flanieren und Verweilen.
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Einer der aufregensten Instagram-Hotspost überhaupt: die Saxer Lücke. Man erreicht sie via Bollenwees oder von der Staubern her.
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Am geografisch tiefsten Punkt des Kantons Appenzell Innerrhoden, wo die Sitter und der Rotbach zusammenfliessen, hat sich eine Naturbadewanne gebildet. «Strom» heisst der Ort
Bild: zVg
Schon mancher Wanderer hat sich erstaunt die Augen gerieben, als er hinter der Gross Gerstengschwend in Urnäsch in einer Waldlichtung auf den Alten Bahnhof Waldstatt gestossen ist.
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