Swisscom NachhaltigkeitsblogSmartphone – gebraucht kaufen spart 80 Prozent der Emissionen ein
Von Marius Schlegel
14.10.2020
Wer sich für ein Secondhand-Handy entscheidet, spart sämtliche Emissionen ein, die mit der Produktion eines neuen entstehen. Wir erklären, weshalb die Herstellung von Smartphones die Umwelt belastet und was wir dagegen tun können.
Smartphones aus zweiter Hand liegen im Trend. Die Zahl der Occasion-Käufe hat im vergangenen Jahr stark zugenommen. Ein gebrauchtes Smartphone zu kaufen ist attraktiv, weil günstiger und ökologischer.
Aber was macht ein Secondhand-Handy so nachhaltig?
Die Antwort gilt für fast alle Gegenstände in unserem Alltag: Die Produktion eines neuen Geräts ist sehr energieintensiv und verursacht viele Treibhausgasemissionen. Bei der Herstellung eines Smartphones fallen bis zu zehnmal mehr Emissionen an, als es in seinem restlichen Leben verursachen wird.
Was genau macht die Produktion so aufwendig? Wir zeigen die Reise des Smartphones von der Mine bis zum Ladentisch.
Schritt 1: die Rohstoffe
Von aussen sieht das Smartphone vor allem nach Glas, Metall und Kunststoff aus. Das stimmt zum grössten Teil auch. Im Inneren verstecken sich aber wertvolle Rohstoffe wie Kupfer, Zinn, Nickel und im Akku sogar Gold. Diese Rohstoffe werden in Minen abgebaut, die sich teilweise in Ländern der Dritten Welt befinden. Gute Arbeitsbedingungen und ein respektvoller Umgang mit der Umwelt sicherzustellen, ist nicht immer einfach, weil Korruption oder labile staatliche Strukturen Kontrollen erschweren.
Ob von Hand in informellen Minen oder maschinell in grossen Gruben: Beim Abbau entstehen oft Schäden an der Umwelt und besonders der industrielle Bergbau verursacht Treibhausgasemissionen. Das Gleiche gilt für die anschliessende Verarbeitung des Rohmaterials zu brauchbaren Werkstoffen. Hinzu kommt, dass Rohstoffe endliche Güter sind, die irgendwann aufgebraucht sind.
Schritt 2: Produktion der Einzelteile
In den unterschiedlichsten Firmen weltweit werden die Werkstoffe zu Einzelteilen eines Smartphones verarbeitet. Dabei entstehen die üblichen Emissionen einer jeden Fabrik durch Strom, Heizung, Generatoren und Abgase. Hinzu kommen gefährliche Chemikalien, die teilweise nötig sind. In dieser Phase der Produktion entstehen mit Abstand am meisten Emissionen.
Schritt 3: Montage der Einzelteile
Ein Smartphone besteht aus vielen Einzelteilen wie Display, Kamera, Akku, Leiterplatte oder Gehäuse, um nur wenige zu nennen. Unsere Handy-Explosionszeichnung zeigt die Details. Spannend ist, dass beinahe jedes noch so kleine Stück von unterschiedlichen Anbietern hergestellt wird. Aus ökologischer Sicht bedeutet das vor allem, dass all diese Einzelteile teils um den halben Globus verfrachtet werden, bis sie zusammen ein Smartphone ergeben.
Engagement der Hersteller ist da
Zum Glück sehen einige Anbieter und Produzenten diese Probleme und engagieren sich. Zum iPhone 11 gibt es etwa einen Umweltreport, in dem Apple auf rezyklierte Materialien, erneuerbare Energien und eine strenge Kontrolle der Lieferkette hinweist. Auch Swisscom setzt sich im Rahmen der Joint Audit Cooperation (JAC) für Transparenz, Qualitätssicherung und faire Arbeitsbedingungen in der Lieferkette ein. Das Programm ReThink! fördert zudem die Wiederverwendung elektronischer Geräte und fördert den Kreislaufgedanken.
Trotz aller Bemühungen der Hersteller und grosser Fortschritte bei den Produktionsmethoden gibt es eine Option, die alle anderen in den Schatten stellt: das aktuelle Smartphone weiterbrauchen. Schäden kann man reparieren und schlechte Akkus ersetzen.
Falls trotzdem ein Ersatz nötig ist, entscheiden Sie sich für ein Secondhand-Handy. So sparen Sie sämtliche Emissionen ein, die in der Produktion für ein Neugerät entstehen. Alle professionellen Anbieter bieten heute standardmässig eine Garantie, sodass kein Risiko mehr besteht.
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