Kolumne Trekking-Sandalen von Designern? Ja, richtig gelesen. Das ist 2019.

Von Julia Wagner

3.5.2019

Sandalen einer bekannten Modefirma, mit der man alles verbindet, aber eher nicht: Trekking.
Sandalen einer bekannten Modefirma, mit der man alles verbindet, aber eher nicht: Trekking.
Bild: PD

Es wird immer schwieriger, den Hipster vom Pauschaltouristen zu unterscheiden – siehe Hans-Ueli in Ägypten. Oder: Warum uns der Modesommer 2019 vor echte Herausforderungen stellt.

Ich sage Ihnen, das Leben als Trendsetter war auch schon mal leichter. Der Modesommer 2019 stellt uns vor echte Herausforderungen. Es wird nämlich immer schwieriger, den Hipster vom Pauschaltouristen zu unterscheiden.

Sie verstehen nicht, was ich meine?

Also gut, gehen wir einmal die aktuellen Trends von oben nach unten durch: Derzeit angesagt sind Bucket Hats, diese topf- bis unförmigen Hüte. Eine Etage darunter trägt man jetzt wahlweise Logo-Shirts oder bunte Kurzarm-Hemden, so ähnlich wie Will Smith in «Der Prinz von Bel Air». DER Renner 2019 ist weiterhin die Bauchtasche, ausserdem noch Bermudas (kurze Hosen dürfen also endlich wieder bis zum Knie gehen) und Trekking-Sandalen. Ja, richtig gelesen. Letztere haben jetzt sogar Chanel oder Prada im Sortiment. Ich schätze mal, Sie haben nun ein Bild vor Augen.

Das hatte ich auch. Vor Kurzem. In den Ägypten-Ferien. Lassen Sie es mich so beschreiben: Wenn Sie im neuen Sommerlook vor den Pyramiden stehen und dann steigt jemand mit einem ähnlichen Style aus dem Touribus, bloss dass der Hans-Ueli heisst, keine Ahnung von Trends hat und vorzugsweise beim Discounter seine Klamotten kauft, dann ist das wahrlich nicht Ihr schönster Modemoment.

Glauben Sie mir, dass Ihre Klamotten trendy und um ein vielfaches teurer waren, spielt in diesem Augenblick keine Rolle. Der K. konnte sich kaum einkriegen vor Lachen und nennt es den «Fashion-Showdown von Gizeh». Wir sind dann in den Ferien zu folgenden Erkenntnissen gekommen, die ich an dieser Stelle mit Ihnen teilen möchte:

1. Die aktuellen Trends im Gesamtlook sehen nur in Modemagazinen wirklich gut aus.

2. Nur bis zum Alter von 18 kann der aktuelle Look völlig ironiefrei ausserhalb eines Modemagazins getragen werden.

3. Alle anderen, inklusive mir, müssen ihre hippen Designerteile ab jetzt einzeln tragen, also lieber die Bauchtasche zum klassischen Blazer als zur angesagten Bermudas.

So gesehen hat mir Hans-Ueli in kürzester Zeit mehr über Mode beigebracht, als Modemagazine das in den letzten Jahren vermochten.

Hier gibt es an jedem Freitagmorgen eine Autoren-Kolumne – abwechselnd zu den Themen Mode, Essen, E-Mobility und Mutter. Heute: Mode.

Zur Autorin: Julia Wagner besuchte als Chefredaktorin von miss und später als Leiterin von Stylebook.de alle wichtigen Fashionweeks dieser Welt. Jetzt pendelt sie als Freelancerin ständig zwischen Berlin, Zürich und Wien – und trägt fast nur noch Hipster-Look: Sneaker, Jeans & Rucksack. Das liegt vor allem daran, dass die Haute Couture nicht ins Handgepäck passt.

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