Milliardenverluste durch Diebstahl US-Supermärkte bauen Self-Checkout-Kassen wieder ab

lru

19.12.2023

Weit verbreitet: Auch bei Lidl Schweiz gibt es Self-Checkout-Kassen.
Weit verbreitet: Auch bei Lidl Schweiz gibt es Self-Checkout-Kassen.
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In der Schweiz setzen viele Läden darauf, dass die Kundschaft ihre Einkäufe via Self-Checkout selbst bezahlt. Doch in den USA holen die Einzelhändler das Personal mehr und mehr zurück. 

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • US-Einzelhändler wie Target, Walmart und Cosco überdenken ihre Strategie, die Kunden ihre Einkäufe selbst zahlen zu lassen.
  • Grund sind hohe Verluste durch Fehler und Diebstahl.
  • Insgesamt haben US-Einzelhändler nach Schätzungen des Branchenverbands NRF im vergangenen Jahr mehr als 112 Milliarden Dollar verloren.
  • Kundenfehler, Systemfehler und absichtlicher Betrug sorgen in den USA  für einen Schwund von rund vier Prozent.
  • Experten prophezeien die Rückkehr zu einer Mischform, wie sie in der Schweiz derzeit Usus ist.

Es ist zum normalen Bild in vielen Schweizer Läden geworden: Kund*innen bezahlen ihre Einkäufe selbständig an Self-Checkout-Portalen. Kassen mit Personal werden immer weniger.

Vorreiter dieser Entwicklung sind die USA, wo Self-Checkout-Kassen schon seit Jahren Standard sind. Doch dort scheint sich die Entwicklung langsam zu wenden. Viele Händler bringen ihr Personal an die Kassen zurück. Der Grund: Mit dem Self-Checkout häufen sich die Probleme.

Viele Fehler und Diebstahl als Ursachen

Laut «Handelsblatt» überdenken derzeit Einzelhändler wie Target, Walmart und Cosco ihre Strategie, die Kunden ihre Einkäufe selbst zahlen zu lassen. Zuletzt hat sich auch Billig-Einzelhändler Dollar General dazugesellt.

Dabei ist es vor allem der Warenschwund inklusive Diebstahl, der den Unternehmen Sorgen bereitet. Insgesamt haben US-Einzelhändler nach Schätzungen des US-Branchenverbands NRF im vergangenen Jahr dadurch einen Verlust von mehr als 112 Milliarden Dollar (knapp 100 Milliarden Franken) erlitten.

Verluste durch Self-Checkout: Der Shopping-Riese Walmart hat weniger Gewinne gemacht.
Verluste durch Self-Checkout: Der Shopping-Riese Walmart hat weniger Gewinne gemacht.
Nam Y. Huh/AP/dpa

Für Schwund sorgen nicht nur beschädigte Ware und Diebstahl, bei dem Produkte vorsätzlich am Scanner vorbeigeschleust werden. Auch Fehler beim Check-out, Systemfehler und andere Faktoren spielen mit hinein.

Trendwende in den USA

Kommt dazu: Amerikaner waren es sich über Jahrzehnte gewohnt, dass ihnen Angestellte die Einkaufstüten packten und teilweise sogar bis zum Auto schleppten. Jetzt müssen die Kund*innen alles selbst machen.

Das frustriert einen Teil der Kundschaft. In sozialen Netzwerken gibt es deswegen immer wieder kritische Kommentare.

In der Schweiz ist Self-Checkout beliebt. Auch die Diebstahlquote ist hier vergleichsweise niedrig.
In der Schweiz ist Self-Checkout beliebt. Auch die Diebstahlquote ist hier vergleichsweise niedrig.
KEYSTONE

Auch deshalb prophezeien Fachleute eine Trendwende. Viele Ketten fahren ihr Angebot an Selbstbedienungskassen bereits zurück. Die britische Edel-Supermarktkette Booths geht sogar noch weiter: Sie will die Selbstbedienungskassen in fast allen ihrer 28 Läden komplett abschaffen.

So radikal dürfte die Trendwende für die meisten Ladenketten nicht ausfallen. Dafür ist das Sparpotenzial mit Self-Checkout-Systemen zu attraktiv. Experten rechnen aber damit, dass sich eine Mischform weiter ausbreitet, mit bedienten Kassen als ergänzendem Angebot.