HelsinkiVor Gipfel mit Putin teilt Trump gegen Verbündete und Medien aus
AP
16.7.2018
Alliierte werden zu Gegnern, politische und ideologische Konkurrenten zu Freunden: Der US-Präsident strukturiert die Weltordnung neu. Trotzdem bremst er die Erwartungen vor dem Gipfel mit Putin - und drescht abermals auf die Medien ein.
Unmittelbar vor seiner Ankunft in Helsinki für den bevorstehenden Gipfel mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin hat der US-Präsident die Erwartungen gedämpft. Es spiele keine Rolle, wie gut er bei dem Gipfel sein werde, sagte Donald Trump am Sonntag. Er werde sowieso von den Medien dafür kritisiert, nicht gut genug zu sein. Zudem erklärte er: «Ich gehe nicht mit hohen Erwartungen hin.» Am (heutigen) Montag sollte Trump zunächst den finnischen Präsidenten Sauli Niinistö zum Frühstück im Präsidentenpalast treffen, Putin später am Tag.
Auf der Agenda standen vorab wenige Punkte, vor allem wollte Trump die Zusammenkunft mit dem russischen Staatschef nutzen, um seine persönliche Beziehung zu ihm zu stärken. Aus seiner Sicht ist dies wesentlich, um das Verhältnis zwischen Washington und Moskau zu verbessern. Finnland kann bei der Vermittlung zwischen den USA und Russland sowie den USA und der Sowjetunion auf viel Erfahrung zurückblicken.
Trump hatte in Erwartung des Gesprächs mit Putin das historische Gipfeltreffen mit Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un im Juni als «eine gute Sache» gewürdigt, ebenso die Treffen mit Chinas Präsident Xi Jinping. «Treffen mit Russland, China, Nordkorea zu haben, ich glaube daran.» Nichts Schlechtes werde nun herauskommen, sagte er. «Und vielleicht wird sich etwas Gutes ergeben.»
Auf seinem Weg nach Helsinki brandmarkte Trump die amerikanischen Medien erneut als Feinde des Volkes. «Wenn ich die grossartige Stadt Moskau als Vergeltung für all die Sünden und Übel erhalten würde, die Russland über die Jahre begangen hat, würde ich mit der Kritik empfangen, dass ich nicht gut genug war - dass ich zusätzlich von St. Petersburg hätte bekommen müssen», schrieb Trump. «Die meisten unserer Medien sind tatsächlich der Feind des Volkes.»
Die Europäische Union kritisierte er zudem in einem Interview mit dem Fernsehsender CBS News am Sonntag als Gegner «mit dem, was sie uns im Handel antun.» Das würde man nicht von der EU denken, «aber sie sind ein Gegner». Auch Russland sei «in gewisser Hinsicht» ein Gegner. Und China auch, «wirtschaftlich». Er erläuterte: «Aber dass heisst nicht, dass sie schlecht sind. Es heisst gar nichts. Es bedeutet, dass sie kämpferisch sind.»
Mit Blick auf die Russland-Affäre, also Moskaus mutmassliche Einmischung in den Präsidentschaftswahlkampf 2016, sagte Trump, er werde das Thema ansprechen. Zugleich spielte er etwaige Antworten herunter: «Ich glaube nicht, dass es da irgendetwas geben wird wie: "Du meine Güte! Ich habe es getan! Ich hab's getan! Sie haben mich erwischt!"», erklärte er in Anspielung auf eine US-Krimiserie. «Das wird hier kein "Perry Mason", das glaube ich nicht. Aber Sie wissen nie was passiert, stimmts? - Aber ich werde die Frage absolut hart stellen.»
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