Corona-Pandemie1. August in der Schweiz: Coronavirus feiert mit
Agenturen/toko
1.8.2020
Der 1. August stand ganz im Zeichen der Corona-Pandemie. Das BAG meldete am Nationalfeiertag 180 Neuansteckungen und zwei Todesfälle innert 24 Stunden. Die Infektionszahlen sinken damit zwar etwas, bleiben aber auf hohem Niveau. Die Ereignisse des Tages im Überblick.
Am Samstag standen vielerorts 1. August-Feiern in kleinerem Rahmen an, weil die Städte und Gemeinden wegen der Corona-Massnahmen auf die Organisation von Anlässen verzichtet haben. Ob und wie sich diese Festivitäten des Wochenendes auf die Entwicklung der Neuansteckungen auswirkt, lässt sich erst in ein bis zwei Wochen sagen.
Die aktuelle Zahl der Neuansteckungen liegt derzeit um 200 Fälle pro Tag. Am Samstag meldete das BAG 180 neue Fälle, die der Behörde innerhalb von 24 Stunden gemeldet worden waren. Am Donnerstag und Freitag waren dem BAG jeweils über 200 neue Fälle von Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Am Montag waren es noch 65 Fälle gewesen. Insgesamt gab es seit Beginn der Pandemie bisher 35'412 laborbestätigte Fälle.
Derweil wurde bekannt, dass sich in einer Kaserne in Chur elf Soldaten mit dem Coronavirus infiziert haben, wie Armeesprecher Daniel Reist einen Bericht des "Blick" bestätigte. Vier Rekruten, die aus dem letzten Wochenendurlaub in die Kaserne zurückgekehrt seien, hätten sich mit dem Coronavirus infiziert. Sie hätten sieben weitere Personen angesteckt. Zwölf weitere Soldaten, die mit ihnen in Kontakt gestanden sind, befinden sich in Quarantäne.
Virus auch in 1. August-Reden dominant
Die Pandemie stand auch im Zentrum der 1. August-Reden der Bundesrätinnen und Bundesräte. Sie dankten der Bevölkerung für ihre Solidarität und ihr Engagement während der Krise. Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga sagte, dass die Schweiz «verhäbt». Die Bevölkerung halte Stand und halte zusammen.
Sommaruga betonte jedoch in ihrer Rede auf dem Rütli vor einem kleinen Publikum aus geladenen Gästen, dass die Corona-Krise noch nicht vorbei sei. Es brauche auch jetzt jede und jeden von uns.
Das BAG meldet am Nationalfeiertag 180 Neuinfektionen binnen 24 Stunden, ausserdem zwei Todesfälle.
Rund 15'000 Menschen haben in der deutschen Hauptstadt Berlin gegen die Corona-Massnahmen protestiert. Die Polizei will die anschliessende Kundgebung nun auflösen.
In einer Kaserne in Chur haben sich elf Soldaten mit dem Coronavirus infiziert.
Der führende US-Seuchenexperte Anthony Fauci hat Bedenken hinsichtlich der Sicherheit von in China und Russland entwickelten Corona-Impfstoffen geäussert.
Der brasilianische Präsident glaubt, jeder bekomme das Coronavirus und fordert sein Volk auf, sich Covid-19 zu «stellen».
In Deutschland bleibt die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit 955 auf hohem Niveau.
17.30 Uhr: Wir beenden den Live-Ticker am Nationalfeiertag
16.51 Uhr: Rio erlaubt in Corona-Krise wieder Baden im Meer
Inmitten der Corona-Krise hat Brasiliens Metropole Rio de Janeiro seine berühmten Strände wieder zum Baden im Meer geöffnet. Dies berichtete das Portal «G1» unter Berufung auf die Stadtverwaltung. Die Erlaubnis, die Teil der fünften Phase der Öffnung der Stadt am Zuckerhut ist, gilt demnach von Samstag an. Auch mobile Verkäufer sollen tagsüber arbeiten und Bars bis nach Mitternacht geöffnet haben dürfen.
Ein Verbleib am Strand wie beim Sonnen bleibt vorerst allerdings verboten. Damit sollen allzu grosse Menschenansammlungen vermieden werden. Ein grosser Teil des Lebens in Rio spielt sich im Freien ab. Vor allem am Wochenende ist es schwer, die «Cariocas», wie die Bewohner Rios heissen, dazu zu bewegen, zu Hause zu bleiben. Dann füllen sich für gewöhnlich Strände und Bars.
Brasilien durchbrach am Donnerstag die Marke von insgesamt 9'000 Corona-Toten und ist nach den USA am meisten vom Virus betroffen. Nach Daten der Regierung des Bundesstaates Rio de Janeiro verzeichnete die Stadt Rio bis Freitag 71'322 Infizierte, 8310 Patienten sind gestorben. Die Corona-Zahlen waren in den vergangenen Wochen zwar abgeflaut. Aber Experten wie die des Forschungsinstituts Fiocruz warnen, dass eine neue Welle entstehen könnte.
16.42 Uhr: Polizei will Berliner Kundgebung gegen Corona-Massnahmen auflösen
Die Polizei will die Kundgebung von Gegnern staatlicher Corona-Auflagen in Berlin auflösen. Die Veranstalter seien nicht in der Lage, die Hygienemassnahmen einzuhalten, sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur. Entsprechende Massnahmen würden vorbereitet. Bei der Kundgebung hatten sich nach Polizeiangaben etwa 20'000 Menschen auf der Strasse des 17. Juni nahe des Brandenburger Tores versammelt.
Zuvor protestierten trotz steigender Infektionszahlen Tausende Menschen mit einem Demonstrationszug durch Berlin gegen die Corona-Massnahmen. Die Polizei ging von bis zu 17'000 Teilnehmern bei der Demo aus. Die Demonstranten forderten ein Ende aller Auflagen.
Nach Polizeiangaben wurden dabei die Hygienevorgaben wie Abstand und Mund-Nasen-Schutz nicht eingehalten. Einsatzkräfte gingen dagegen zunächst mit Lautsprecherdurchsagen oder Einzelansprachen vor. «Darüber hinaus werden Verstösse dokumentiert, sodass auch im Nachgang die Ahndung von Verstössen möglich ist», kündigte die Polizei an.
Zudem gab es erste juristische Konsequenzen. «Aufgrund der Nichteinhaltung der Hygieneregeln wurde eine Strafanzeige gegen den Leiter der Versammlung gefertigt», twitterte die Polizei.
Die Veranstalter erklärten die Demonstration anschliessend für beendet. Die unabhängig von der Demonstration anschliessend angemeldete Kundgebung war bis zur Auflösung zunächst davon nicht betroffen.
16.40 Uhr: Elf Angestellte der Pflegerinnenschule Zollikerberg infiziert
In der Pflegerinnenschule Zollikerberg der Stiftung Diakoniewerk Neumünster haben sich der Direktorin der Stiftung zufolge elf Mitglieder des Küchenpersonals infiziert.
Zuerst sei das Coronavirus demnach bei zwei Mitarbeitern der Abwaschküche festgestellt worden, bei einem umfassenden Test des Personals seien neun weitere Infektionen registriert worden. Das gesamte Küchenpersonal der Pflegerinnenschule werde nun getestet und muss in Quarantäne.
16.25 Uhr: Polen verzeichnet Höchstwert bei neuen Corona-Infektionen
Polen hat so viele neue Corona-Fälle registriert wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Am Samstag verzeichneten die Behörden nach eigenen Angaben 658 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. Seit drei Tagen registriert das EU-Land täglich neue Rekordwerte. Die Regierung in Warschau erwägt deshalb schärfere Massnahmen gegen eine weitere Ausbreitung des Virus.
Geprüft werde zum Beispiel erneut eine Quarantäne für Reisende aus einigen Ländern mit hohem Infektionsgeschehen. Im Land gilt eine Maskenpflicht in Bus und Bahn sowie in öffentlichen Gebäuden. In Polen haben sich nach offiziellen Angaben bislang 46'346 Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert. 1721 Menschen starben demnach mit dem Virus.
16.11 Uhr: Russland plant erste Corona-Impfungen im Herbst
Im Kampf gegen das Coronavirus will Russland im Herbst mit den ersten Impfungen beginnen. Dies sei für Oktober geplant, sagte Gesundheitsminister Michail Muraschko der Staatsagentur Tass zufolge in Nischni Nowgorod. Zunächst sollten Ärzte und Lehrer geimpft werden, dann schrittweise der Rest der Bevölkerung. Seinen Angaben zufolge sind die klinischen Tests eines in Russland entwickelten Impfstoffes mittlerweile abgeschlossen. Dessen Zulassung sei in Vorbereitung. Einen Zeitplan nannte er nicht. Zuletzt war der 10. August als Zulassungstermin im Gespräch.
Bereits im Mai hatte das staatliche Gamalaja-Institut für Epidemiologie und Mikrobiologie in Moskau mitgeteilt, einen Impfstoff entwickelt zu haben. Dieser habe bei allen Testpersonen eine Immunität gegen Corona erzeugt, ohne dass negative Nebenwirkungen aufgetreten seien.
Bislang hat Russland noch keine wissenschaftlichen Daten zu dem Impfstoff für eine unabhängige Bewertung veröffentlicht. Kremlchef Wladimir Putin hatte bei der Entwicklung Druck gemacht. Weltweit arbeiten Forscher unter Hochdruck an einem Mittel gegen das Virus. Nach Angaben von Muraschko wird derzeit ein weiterer Impfstoff gegen das Virus Sars-CoV-2 klinisch getestet. Weitere sollten folgen.
Russland hat nach offizieller Statistik landesweit mittlerweile mehr als 845'000 Corona-Infektionen verzeichnet. Täglich kommen mehr als 5000 neue Infektionen hinzu. Mit Stand Samstag starben nach offiziellen Angaben mehr als 14'000 Menschen mit dem Virus, mehr als 646'000 galten als wieder genesen. Die meisten Infektionen gibt es in Europas grösster Metropole Moskau, wo ihre Zahl zuletzt wieder anstieg.
In der Hauptstadt öffneten am Samstag nach monatelanger Schliessung wieder Kinos, Theater und Konzertsäle — allerdings muss jeder zweite Platz frei bleiben. Seit Mitte März hatte es keine Vorstellungen mehr gegeben.
15.37 Uhr: Bis zu 17'000 Menschen — Veranstalter beenden Demo gegen Corona-Massnahmen in Berlin
In der Spitze zählte diese Versammlung etwa 17.000 Teilnehmende. Eine exorbitant höhere Zahl, die laut verschiedener Tweets durch uns genannt worden sein soll, können wir nicht bestätigen.#b0108
— Polizei Berlin Einsatz (@PolizeiBerlin_E) August 1, 2020
Die Veranstalter haben die Demonstration nun für beendet erklärt. Das bestätigte die Polizei. Zuvor hatte die Polizei Anzeige erstattet. «Aufgrund der Nichteinhaltung der Hygieneregeln wurde eine Strafanzeige gegen den Leiter der Versammlung gefertigt», hiess es auf Twitter.
Eine anschliessende Kundgebung war davon zunächst nicht betroffen.
15.24 Uhr: Viele Studenten infiziert — Rotterdam mahnt zum Einhalten der Regeln
Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen unter Studenten hat der Bürgermeister von Rotterdam sämtliche Studenten der Stadt per Brief zum Einhalten der Schutzregeln ermahnt. «Auch junge Leute können schwer krank werden», heisst es in dem Appell, wie die Stadt mitteilte. «Achtet untereinander auf eure Verantwortung, nur zusammen bekommen wir dieses Virus unter Kontrolle.» Täglich nähmen inzwischen die Infektionszahlen unter Studenten in Rotterdam zu.
Das Problem sei, dass Studenten nicht so schnell einen Corona-Test machen liessen, es nervig fänden, sich in Quarantäne zu begeben und sich auch mit der Kontaktnachverfolgung schwer täten, erklärte die Stadt. Als erste niederländische Städte führen Rotterdam und Amsterdam ab Mittwoch eine Maskenpflicht ein. Diese gilt für besonders belebte Plätze, Strassen und Geschäfte.
Die niederländische Regierung lehnt zwar eine allgemeine Maskenpflicht bisher ab, gestattet aber regionale Gebote. Bisher muss in den Niederlanden nur in öffentlichen Verkehrsmitteln eine Gesichtsmaske getragen werden.
14.55 Uhr: Bootsmigranten fliehen aus Quarantäne in Südspanien
Insgesamt 59 Bootsmigranten aus Algerien sind nach Angaben der Regionalregierung der spanischen Region Murcia aus einer Quarantäne-Einrichtung geflohen. Dort seien sie eingewiesen worden, weil sie Kontakt mit Corona-Infizierten gehabt hätten, berichtete die die Zeitung «La Verdad» unter Berufung auf die Behörden der Region im Südosten Spaniens.
Bei einer grossangelegten Suchaktion der Polizei seien bis Samstag 15 der Migranten wieder aufgegriffen worden. Die Menschen seien in der vergangenen Woche mit Booten über das Mittelmeer nach Spanien gekommen. Sie sollten 14 Tage in einer Sporthalle bei der Stadt Cartagena bleiben.
In der Region hat es schon mehrere solcher Vorfälle gegeben. Vergangenen Mittwoch hatten sich fast 100 Migranten aus einem Quarantänelage am Hafen von Cartagena abgesetzt, waren aber fast alle kurz darauf wieder aufgegriffen worden. An manchen Tagen kommen Hunderte Migranten über das Mittelmeer vor allem an den Küsten Südostspaniens an. Oft fehle es an Räumlichkeiten, um so viele Menschen in Quarantäne zu schicken, schrieb die Zeitung «El País».
14.16 Uhr: Feldlazarett für Corona-Patienten in Hongkong eröffnet
Angesichts dramatisch ansteigender Corona-Infektionszahlen haben die Behörden in Hongkong ein Feldlazarett für 500 Covid-19-Patienten eröffnet. Die auf dem ehemaligen Expo-Gelände eingerichtete provisorische Klinik werde Patienten im Alter von 18 bis 60 Jahren aufnehmen, die sich in stabilem Zustand befinden, sagte Larry Lee von der Hongkonger Krankenhausbehörde vor Journalisten. Bereits am Samstag sollten demnach 20 bis 30 Patienten eintreffen.
Ziel sei es, mit dem Coronavirus infizierte Menschen zu isolieren und sie angemessen zu behandeln, sagte Lee. Neu ankommende Patienten würden geröntgt sowie Blut-, Speichel- und Herzuntersuchungen unterzogen. Patienten, die als instabil einzustufen seien, würden in andere Krankenhäuser verlegt.
Hongkong hatte die Corona-Pandemie zunächst gut unter Kontrolle bekommen. Seit Ende Juli steigen die Infektionszahlen jedoch wieder stark an. Heute meldeten die Behörden 125 Neuinfektionen. Die Gesamtzahl der nachgewiesenen Infektionen in der Finanzmetropole stiegen damit auf fast 4000, die Zahl der Todesfälle erhöhte sich auf 31.
Die Gesundheitskommission der chinesischen Zentralregierung teilte mit, sie habe ein Expertenteam aus 60 Laboranten sowie einem «Vorauskommando» zusammengestellt, das am Sonntag zur Unterstützung der Hongkonger Behörden in die Finanzmetropole entsandt werde.
Die Reaktion der Hongkonger Behörden auf die steigenden Infektionszahlen erfolgt auch vor dem Hintergrund des sich zuspitzenden Konflikts um den Umgang Chinas mit der Sonderverwaltungszone. Am Freitag hatte die Hongkonger Regierungschefin Carrie Lam mit Blick auf die Pandemie die Verschiebung der Regionalparlamentswahl im September um ein Jahr verkündet. Die Entscheidung habe «nichts mit Politik zu tun», betonte sie.
Aktivisten sehen die Wahlverschiebung dagegen als Manöver, um einen Sieg der pro-demokratischen Opposition bei der Wahl zu vereiteln. Die Bundesregierung setzte am Freitag ein Auslieferungsabkommen mit Hongkong aus. Die Entscheidung der Hongkonger Regierung, ein Dutzend Oppositionskandidaten für die Wahl zu disqualifizieren und die Wahl zu verschieben, sei «ein weiterer Einschnitt in die Rechte der Bürgerinnen und Bürger Hongkongs», kritisierte der deutsche Aussenminister Heiko Maas.
Seit dem Inkrafttreten des sogenannten Sicherheitsgesetzes vor vier Wochen gerät die Demokratiebewegung in Hongkong immer mehr unter Druck. Das Gesetz stellt den bislang schwersten Eingriff in den Autonomiestatus von Hongkong dar.
Sie hätte am liebsten die ganze Schweiz aufs Rütli eingeladen, sagte Sommaruga am Samstag auf dem Rütli, «vor allem in dieser besonderen Zeit». Leider sei dies nicht möglich. Symbolisch sei aber die ganze Schweiz auf der Wiese oberhalb des Vierwaldstättersees versammelt.
13.06 Uhr: Bereits zehntausend Teilnehmer bei Demonstration in Berlin
Unter dem Motto «Das Ende der Pandemie» demonstrieren seit dem Vormittag in Berlin mehrere tausend Menschen gegen die Corona-Politik der Bundesregierung. Ein Polizeisprecher sagte der Nachrichtenagentur AFP, bereits zum Auftakt des Protestmarschs seien etwa 10'000 Teilnehmer gezählt worden. Diese Zahl war eigentlich erst für die Abschlusskundgebung am Nachmittag angemeldet worden. Nach Angaben eines AFP-Reporters trugen die Demonstranten weder Mundschutz noch hielten sie die Abstandsregeln ein.
Organisiert wurde die Demonstration von der Stuttgarter Initiative Querdenken 711. Nach Angaben von Berlins Innensenator Andreas Geisel riefen auch verschiedene Neonazi-Organisationen zur Teilnahme auf.
Über den Kurzbotschaftendienst Twitter schrieb die Polizei am Mittag, es sei bei der Versammlung auf der Strasse Unter den Linden «ziemlich voll geworden». Die Teilnehmer seien auf ausreichende Abstände und das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung hingewiesen worden.
Da es bei einer Versammlung in der Straße #UnterdenLinden inzwischen ziemlich voll geworden ist, weisen unsere Kolleginnen & Kollegen nun verstärkt auf die Einhaltung der notwendigen Abstände hin. #b0108
— Polizei Berlin Einsatz (@PolizeiBerlin_E) August 1, 2020
Zudem sollen mehrere Gegendemonstrationen stattfinden, unter anderem wurde eine Veranstaltung «Kein Fussbreit den Verschwörungstheoretikern» mit 500 Menschen angemeldet. Insgesamt werden am Wochenende in Berlin bei dutzenden Veranstaltungen etwa 22'000 Demonstranten erwartet. Die Polizei war mit 1100 Kräften im Einsatz.
Eine ebenfalls für Samstag angemeldete Veranstaltung des Verschwörungstheoretikers Attila Hildmann war im Vorfeld unter anderem wegen des Vorwurfs der Volksverhetzung untersagt worden. Es war das zweite Verbot einer Hildmann-Kundgebung in Folge.
12.28 Uhr: BAG meldet 180 Neuinfektionen und zwei Todesfälle
Das BAG meldet 180 Neuinfektionen binnen 24 Stunden der Schweiz. Zudem sind zwei weitere Personen am Coronavirus verstorben.
Am Freitag waren es 210, am Donnerstag 220 Neuansteckungen. Die Infektionszahlen sinken damit etwas, bleiben jedoch auf hohem Niveau.
11.40 Uhr: Tausende demonstrieren in Berlin gegen Corona-Massnahmen
Mehrere Tausend Menschen haben sich in der deutschen Hauptstadt Berlin zu einer Demonstration gegen die Corona-Massnahmen versammelt. Trotz steigender Infektionszahlen machen sie sich für ein Ende aller Auflagen stark.
Auf dem Boulevard Unter den Linden standen die Demonstranten dicht gedrängt. Auf Abstandsregeln wurde dabei weitgehend nicht geachtet. Zudem trugen kaum Teilnehmer einen Mund-Nasen-Schutz. Zu sehen waren Ortsschilder und Fahnen verschiedener Bundesländer.
Ihren Unmut über die Schutzmassnahmen gegen das Coronavirus machten die Menschen mit Trillerpfeifen und Rufen nach «Freiheit» oder «Widerstand» Luft. Auch Parolen wie «Die grösste Verschwörungstheorie ist die Corona-Pandemie» waren zu hören.
Für die Kundgebung waren laut Polizei rund 10'000 Teilnehmer angemeldet. Das Motto der Demonstration lautete «Das Ende der Pandemie — Tag der Freiheit». Den Titel «Tag der Freiheit» trägt auch ein Propagandafilm der Nazi-Ikone Leni Riefenstahl über den Parteitag der NSDAP 1935. In Stuttgart hat die Initiative «Querdenken 711» bereits wiederholt demonstriert.
11.19 Uhr: Elf Soldaten in Chur mit Corona infiziert
In einer Kaserne in Chur haben sich elf Soldaten mit dem Coronavirus infiziert. «Sie befinden sich zusammen mit zwölf weiteren Soldaten, die mit ihnen in Kontakt gestanden sind, in Quarantäne», sagte Armeesprecher Daniel Reist gegenüber «Blick».
Alle übrigen Soldaten seien nach Hause geschickt worden, zumindest «wenn sie Beschwerde- und symptomfrei gewesen sind», erklärte Reist weiter.
11.08 Uhr: Südkoreanischer Sektenführer wegen Behinderung von Corona-Bekämpfung festgenommen
In Südkorea ist der Chef der Shincheonji-Sekte festgenommen worden, unter deren Mitgliedern es zu Beginn der Corona-Pandemie zu einer Masseninfektion mit dem neuartigen Virus gekommen war. Der 88-jährige Sektenführer Lee Man Hee sei am Samstagmorgen in Gewahrsam genommen worden, sagte ein Sprecher des Bezirksgerichts von Suwon der Nachrichtenagentur AFP. Lee wird vorgeworfen, gegenüber den Gesundheitsbehörden falsche Angaben zu Gottesdiensten und den Mitgliedern seiner Sekte gemacht haben.
Die Shincheonji-Sekte stand im Februar und März im Zentrum der ersten Corona-Ansteckungswelle in Südkorea. Mehr als die Hälfte aller landesweit registrierten Infektionsfälle entfielen damals auf Mitglieder der christlichen Sekte. Bis Mitte Juli wurden unter den Gläubigen mehr als 5200 Ansteckungen nachgewiesen.
Wie die Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf den zuständigen Richter berichtete, steht Lee auch im Verdacht, Versuche zur Zerstörung von Beweismaterial unternommen zu haben. Bereits in der Vergangenheit wurde gegen Lee der Verdacht erhoben, Kirchengelder in Höhe von 5,6 Milliarden Won (4 Millionen Euro) veruntreut und religiöse Veranstaltungen ohne Genehmigung in öffentlichen Einrichtungen abgehalten zu haben.
Die Sekte selbst betonte in einer Erklärung, Lees Festnahme sei nicht gleichbedeutend mit einem Urteil. Der Sektenführer sei lediglich besorgt gewesen angesichts der «exzessiven Nachfragen» der Gesundheitsbehörden nach persönlichen Informationen. Niemals habe er seine Mitarbeiter angehalten, Informationen zurückzuhalten.
Die Shincheonji-Sekte wurde 1984 gegründet. Ihre Anhänger glauben, dass ihr Gründer Lee am Tag des jüngsten Gerichts 144'000 Menschen mit in den Himmel nimmt. Rund 200'000 Menschen gehören der Kirchengemeinde an.
Südkorea hat die Corona-Pandemie inzwischen weitgehend unter Kontrolle gebracht. Am Samstag meldeten die Behörden 31 Neuinfektionen. Damit stieg die Gesamtzahl der landesweit nachgewiesenen Ansteckungsfälle auf 14'336.
10.37 Uhr: Deutsche Ökonomen warnen vor grossen Folgeschäden durch zweite Welle
Führende deutsche Ökonomen haben sich besorgt über die gestiegene Zahl der täglichen Corona-Infektionen geäussert. «Eine zweite Welle könnte wirtschaftlich schädlicher sein als die erste Welle. Denn viele Unternehmen sind angeschlagen, haben hohe Schulden und kaum mehr Rücklagen», sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, der «Rheinischen Post».
Die Erfahrung der USA zeige, dass klare Regeln und frühzeitige Beschränkungen wichtig seien, um eine Infektionswelle so gering wie möglich zu halten und den wirtschaftlichen Schaden zu begrenzen. «Nur wenn sich die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung verantwortlich verhält, kann es gelingen, die Restriktionen zeitlich zu begrenzen und den Schaden zu minimieren», sagte Fratzscher.
Der Direktor des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, ermahnte die Bundesregierung, angesichts des Infektionsgeschehens einen zweiten bundesweiten Lockdown nicht übereilt zu verhängen. «Ein bundesweiter Lockdown setzt eine epidemische Lage von nationaler Tragweite voraus», sagte Hüther der Zeitung. Eine solche nationale Gefahrenlage sei derzeit aber nicht gegeben. «Ich halte einen zweiten bundesweiten Lockdown für weder geboten noch mit Blick auf die sozialen und ökonomischen Kollateraleffekte für verantwortlich», sagte der IW-Chef. «Es muss um regionale Antworten gehen», sagte Hüther.
Auch Mittelstands-Präsident Mario Ohoven appelliert an die Politik, im Falle steigender Infektionszahlen einen zweiten Lockdown zu verhindern. «Es wäre unverantwortlich, die deutsche Wirtschaft durch einen weiteren Lockdown in den Ruin zu treiben», sagte der Präsident des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW) den Zeitungen der Funke Mediengruppe. «Auch wenn lokale Ausbrüche zu partiell erhöhten Infektionszahlen führen, darf daraus kein zweiter Shutdown entstehen», mahnte Ohoven.
10.18 Uhr: Japanische Präfektur Okinawa ruft wegen Corona-Pandemie Notstand aus
Japans bei Touristen beliebte Präfektur Okinawa hat wegen rasant steigender Corona-Fallzahlen den Notstand ausgerufen. Gouverneur Denny Tamaki forderte die Menschen auf, zwei Wochen zu Hause zu bleiben und nicht unbedingt notwendige Ausflüge zu vermeiden. Die im Süden Japans liegende Inselkette hatte zuletzt täglich neue Rekord-Fallzahlen verzeichnet, von denen die meisten bei den dort stationierten US-Streitkräften festgestellt wurden.
«Wir sehen eine explosionsartige Ausbreitung von Infektionen», sagte Tamaki vor Reportern. Der Notstand werde bis zum 15. August verhängt, da die Krankenhäuser mit der Welle an Neuinfektionen überfordert seien. Die Beschränkungen sind im Gegensatz zu ähnlichen Massnahmen in Europa nicht verpflichtend, dennoch werden die Vorgaben von den Japanern in der Regel respektiert.
Okinawa meldete am Freitag 71 neue Fälle, womit sich die Gesamtzahl der Infizierten auf 395 erhöhte. Nach Angaben der örtlichen Behörden sind die US-Streitkräfte für 248 der Fälle verantwortlich, was die Spannungen zwischen der US-Armee und der Bevölkerung zusätzlich anheizt. Die Präsenz der US-Streitkräfte ist in Okinawa seit langem umstritten. Auf der Okinawa-Hauptinsel sind rund 20'000 Soldaten der US-Marine stationiert, hinzu kommen tausende weitere Streitkräfte anderer Armeeeinheiten.
9.41 Uhr: US-Studie sieht wichtige Rolle bei Kindern
Entgegen ursprünglicher Annahmen könnten Kinder und Jugendliche auch eine «wichtige Rolle» bei der Übertragung von Sars-CoV-2 spielen, hiess es weiter. Die am Freitag veröffentlichte Studie dürfte in den USA auch die Debatte zur Wiedereröffnung von Schulen nach den Sommerferien erneut anheizen.
9.29 Uhr: Fauci zweifelt an Sicherheit von Corona-Impfungen aus China und Russland
Der führende US-Seuchenexperte Anthony Fauci hat Bedenken hinsichtlich der Sicherheit von in China und Russland entwickelten Corona-Impfstoffen geäussert. «Ich hoffe, dass die Chinesen und die Russen den Impfstoff tatsächlich testen, bevor sie ihn jemandem verabreichen», sagte Fauci am Freitag bei einer Kongressanhörung auf die Frage, ob die USA die Impfstoffe verwenden würden, wenn diese vor anderen verfügbar seien. Nach Ansicht des Virenexperten werden die USA bei der Beschaffung von Impfstoffen jedoch nicht auf andere Länder angewiesen sein.
Fauci äusserte Zweifel an dem Vorgehen von China und Russland: «Behauptungen, einen Impfstoff vertriebsbereit zu haben, bevor man ihn testet, halte ich bestenfalls für problematisch.» Vor allem mehrere chinesische Unternehmen stehen an der Spitze des weltweiten Impfstoffwettlaufs, während Russland erklärte, bis September der Öffentlichkeit einen Impfstoff zur Verfügung stellen zu können.
Zwei chinesische Unternehmen, Sinovac und Sinopharm, haben in Brasilien und den Vereinigten Arabischen Emiraten Versuche die dritte Testphase eingeleitet. Ein weiterer Impfstoff wird bereits den Angehörigen des chinesischen Militärs verabreicht, ohne die letzte Testphase durchlaufen zu haben.
Drei von westlichen Firmen entwickelte Coronavirus-Impfstoffe befinden sich ebenfalls in der dritten und letzten Testphase. China und Russland wird vorgeworfen, versucht zu haben, Informationen zur Impfstoffforschung von anderen Ländern zu stehlen. Peking und Moskau streiten die Vorwürfe ab.
9.06 Uhr: 955 neue Corona-Infektionen in Deutschland
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) 955 neue Corona-Infektionen innerhalb eines Tages gemeldet. Damit bleiben die täglichen Fallzahlen weiterhin auf einem hohen Niveau. Seit Beginn der Corona-Krise haben sich somit mindestens 209'653 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert, wie das RKI im Internet meldete (Datenstand 1.8., 0.00 Uhr).
Am Freitag hatte die Zahl der täglich registrierten Neuinfektionen bei 870 gelegen. Aufgrund der steigenden Fallzahlen fürchtet das RKI eine Trendumkehr in Deutschland. Grund dafür sei Nachlässigkeit bei der Einhaltung der Verhaltensregeln. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt nach RKI-Angaben bei 9148.
6.11 Uhr: Bolsonaro: «Wovor haben Sie Angst?»
Auch nach seiner eigenen Coronavirus-Infektion sorgt Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro mit Äusserungen in der Corona-Krise für Aufsehen. «Ich wusste, dass ich sie (die Krankheit) eines Tages bekommen würde. Leider denke ich, dass fast alle von Ihnen diese eines Tages bekommen werden. Wovor haben Sie Angst?», sagte Bolsonaro nach einem Bericht der Zeitung «Folha de S. Paulo» während eines Besuchs in der Stadt Bagé im Süden des Landes auf einer Pressekonferenz zu Journalisten. Dem müsse man ins Auge sehen.
Der Staatschef übergab in Bagé die Schlüssel für staatliche Sozialwohnungen und eröffnete eine zivil-militärische Schule. Nachdem er bei der Ankunft zunächst noch eine Schutzmaske getragen hatte, als er Menschenansammlungen auslöste, nahm Bolsonaro die Maske später ab und grüsste Anhänger.
Bolsonaro hatte vor mehr als drei Wochen bekanntgegeben, dass er sich mit dem Coronavirus infiziert habe. Danach führte er die Amtsgeschäfte aus der Quarantäne in der Präsidentenresidenz in Brasília. Mehrere Tests fielen positiv aus, am vergangenen Samstag twitterte er dann, ein neuer Test bei ihm sei negativ ausgefallen. In einer Live-Übertragung am Donnerstagabend sagte er, dass er sich nach der Corona-Ansteckung schwach gefühlt und in der Quarantäne «Schimmel in der Lunge» eingefangen habe. Der rechtspopulistische Staatschef hatte das Coronavirus mehrfach als «leichte Grippe» abgetan. Inzwischen wurde auch Präsidentengattin Michelle positiv auf das Virus getestet. Nach den USA ist Brasilien derzeit einer der Brennpunkte der Corona-Pandemie. Bislang haben sich in dem grössten Land Lateinamerikas mehr als 2,5 Millionen Menschen nachweislich mit dem Virus infiziert. Mehr als 90'000 Patienten sind im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben.