Corona-Pandemie 35 Neuinfektionen — Kantone diskutieren Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr

Agenturen/red

29.6.2020

Die Kantone werden in den kommenden Tagen Verhaltensregeln wie eine Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr diskutieren. In einer Bar in der Argauer Gemeinde Spreitenbach ist eine weitere Massenansteckung aufgetreten. Unterdessen meldet das BAG 35 neue Infektionen. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

Am Montag meldete das BAG in der Schweiz und in Liechtenstein 35 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus. Insgesamt gab es bisher 31'652 laborbestätigte Covid-19-Fälle. Bisher starben in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein gemäss BAG 1682 Menschen, die positiv auf Covid-19 getestet worden waren.

Die Kantone werden in den kommenden Tagen verschiedene Corona-Verhaltensregeln wie etwa eine Maskentragpflicht im öffentlichen Verkehr diskutieren. Entschieden ist noch nichts. Klar ist nur, dass mögliche Massnahmen koordiniert erfolgen sollen.

Darauf haben sich Gesundheitsminister Alain Berset sowie Vertreter der Kantone an einem Treffen vom Montag geeinigt. Zurzeit bleibt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) bei der dringenden Empfehlung, im öffentlichen Verkehr eine Maske zu tragen, wenn es viele Leute hat und der Abstand nicht eingehalten werden kann.

Der Bundesrat beobachte die Lage laufend, sagte Berset. Entscheidend sei nicht die absolute Zahl der positiven Fälle, sondern die Positivitätsrate. Diese steige leicht. Derzeit werde aber auch intensiv getestet. Das sei mit ein Grund, weshalb es aktuell etwas mehr positive Fälle gebe.

«Wir bewegen uns weiterhin in einer Pandemie», sagte Berset. Er appellierte erneut an die Disziplin und Eigenverantwortung der Bevölkerung. Distanz halten und Hygieneregeln einhalten seien zentral.

In Spreitenbach AG sind in einer Bar über 20 Personen mit dem Coronavirus infiziert worden. Die Ansteckungen hängen mit «grosser Wahrscheinlichkeit» mit dem Grossevent vom 21. Juni in einem Zürcher Party-Club zusammen. Dies hat die Analyse der Infektionsketten ergeben, wie das Gesundheitsdepartement des Kantons Aargau mitteilt. Neun der infizierten Personen seien im Kanton Aargau wohnhaft.


Ereignisse des Tages

Das Wichtigste in Kürze:

  • Der Genfer Autosalon fällt auch 2021 dem Coronavirus zum Opfer.
  • Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga hat sich auf Twitter für das Tragen einer Maske im ÖV stark gemacht.
  • In Spreitenbach AG sind in einer Bar über 20 Personen mit dem Coronavirus infiziert worden. Zuvor war auch ein 
  • In der Schweiz und Liechtenstein haben sich laut dem BAG wieder 35 Personen neu mit Coronavirus infiziert. 
  • Die Swiss weitet ihren Flugplan wieder deutlich aus. Bis Ende Oktober will sie wieder 40 Prozent der Flüge anbieten, die sie vor der Coronakrise durchgeführt hat.
  • In Graubünden wurde ein neuer Corona-Hotspot entdeckt.
  • Trotz der steigenden Zahl von Neuansteckungen mit dem Coronavirus verzichten die Behörden zunächst auf eine Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr.
  • Infolge des neuen Coronavirus-Ausbruchs in Peking testet die Stadt acht Millionen Menschen auf Sars-CoV2.

21.52 Uhr: Wir beenden den Live-Ticker am Montag

21.29 Uhr: Mehrheit wünscht sich strengere Massnahmen gegen Covid-19

Vielen gehen die Corona-Lockerungsmassnahmen gemäss einer Umfrage von Comparis zu weit. Drei Viertel der Bevölkerung sind demnach für ein Maskenobligatorium im ÖV, ein Verbot von Demonstrationen mit über 300 Personen und die Aufrechterhaltung der 2-Meter-Distanzregel.

Die repräsentative Befragung wurde durch das Marktforschungsinstitut MarketAgent Schweiz im Auftrag von comparis.ch im Juni unter tausend Personen in allen Regionen der Schweiz durchgeführt, wie es in einer Medienmitteilung heisst.

Demnach halten 76,6 Prozent der Befragten die Aufrechterhaltung des Verbots von Demonstrationen mit über 300 Teilnehmenden für eher nötig bis sehr nötig. Das gilt für alle Generationen, vor allem aber für die über 60-Jährigen mit einem Zustimmungsanteil von 80,3 Prozent.

73,8 Prozent wünschten sich auch eine Maskenpflicht in Transportmitteln des öffentlichen Verkehrs. Bei diesem Thema zeigt sich ein deutlicher Generationengraben. Die Befürwortungsquote liegt bei den über 60-Jährigen bei 82,5 Prozent. Bei den unter 30-Jährigen halten 68,2 Prozent eine Maskenpflicht für nötig.

Die Abschaffung der 2-Meter-Distanzregel — seit kurzem gilt 1,5 Meter — wird hingegen von allen Generationen und in allen Regionen der Schweiz gleichermassen mehrheitlich nicht gutgeheissen. 74,2 Prozent der Umfrageteilnehmenden finden 2 Meter in der aktuellen Situation nach wie vor eher bis sehr nötig.

21.04 Uhr: Hersteller setzt Preis für Remdesivir

Das US-Biotech-Unternehmen Gilead Sciences hat den Preis für den Wirkstoff Remdesivir für den US-Markt festgelegt. Eine fünftägige Behandlung mit Remdesivir werde bei Bestellung durch die US-Regierung 2340 Dollar (etwa 2230 Franken) pro Patient kosten, schrieb Gilead-Chef Daniel O'Day in einem offenen Brief. Für private Krankenversicherungen sei der Preis etwa ein Drittel höher. Bei diesem Preis hätten seiner Einschätzung nach alle Menschen Zugang zu dem Wirkstoff, schrieb O'Day. Für bedürftigere Länder werde es generische Versionen des Medikaments mit geringerem Preis geben.

Erst vor wenigen Tagen hatte die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA eine Zulassung für das Mittel mit dem Handelsnamen Veklury unter Auflagen auch in Europa empfohlen. Eine internationale Studie mit über 1000 Teilnehmern hatte Ende April gezeigt, dass Remdesivir bei Covid-19-Patienten die Zeit bis zu einer Genesung im Schnitt um vier Tage verkürzen kann — von 15 auf 11 Tage. Die Sterblichkeit ging in der Untersuchung geringfügig zurück, was statistisch jedoch nicht signifikant war.



Die USA hatten bereits Anfang Mai eine Ausnahmegenehmigung für den begrenzten Einsatz des Wirkstoffes in Krankenhäusern erteilt. Auch in Deutschland war das Mittel bislang schon innerhalb eines Arzneimittel-Härtefallprogrammes zugänglich und wird in klinischen Studien getestet. Remdesivir wurde ursprünglich zur Behandlung von Ebola entwickelt, zeigte aber eine zu geringe Wirkung. Es ist bislang in keinem Land der Welt uneingeschränkt als Medikament zugelassen. Bislang gibt es keine Impfung gegen das neuartige Coronavirus und auch keine zuverlässige zugelassene medikamentöse Therapie.

20.44 Uhr: Genfer Autosalon findet auch 2021 nicht statt

Der Genfer Autosalon fällt auch 2021 dem Coronavirus zum Opfer. Das Komitee und der Stiftungsrat haben beschlossen, die Automesse auch im nächsten Jahr nicht durchzuführen, wie es in einer Mitteilung hiess.

Eine Umfrage habe ergeben, dass eine Mehrheit der Aussteller «wahrscheinlich» an einer Neuauflage der Messe 2021 nicht teilnehmen werde und einen Autosalon 2022 bevorzuge. «Der Automobilsektor befindet sich in einer schwierigen Phase und die Aussteller brauchen Zeit, um sich von den Folgen der Pandemie zu erholen», hiess es weiter.

Wegen der Corona-Pandemie findet der Genfer Autosalon auch im nächsten Jahr nicht statt. 
Wegen der Corona-Pandemie findet der Genfer Autosalon auch im nächsten Jahr nicht statt. 
KEYSTONE/SALVATORE DI NOLFI (Archivbild)

«Darüber hinaus ist nicht sicher, ob die gesundheitliche Situation die Organisation einer Veranstaltung mit mehr als 600'000 Besuchern und 10'000 Journalisten im kommenden Frühjahr erlaubt.»

Der Genfer Autosalon gilt als grösste öffentliche Veranstaltung in der Schweiz und war bereits in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt worden. Im Jahr 2021 hätte der Autosalon vom 4. bis 14. März stattfinden sollen. Begründet wird die neuerliche Absage auch mit den finanziellen Folgen der diesjährigen Absage, die «schätzungsweise 11 Millionen Schweizer Franken» an Verlusten verursacht habe.

20.26 Uhr: Merkels Masken-Frage

Die deutsche Regierungschefin Angela Merkel ist für ihr eindringliches Werben für den Mund-Nase-Schutz im Kampf gegen die Corona-Pandemie bekannt — doch trägt die Kanzlerin selbst auch Maske? Oder vermeidet sie etwa ganz bewusst wie US-Präsident Donald Trump Fotos mit Maske, nur um ja kein Bild von Schwäche zu zeigen? Beim Auftritt mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron auf Schloss Meseberg hat die Kanzlerin am Montag eine ganz simple und pragmatische Antwort parat.

«Wenn ich die Abstandsregeln einhalte, brauche ich die Maske nicht aufzusetzen. Und wenn ich sie nicht einhalte und ich zum Beispiel einkaufen gehe, dann treffen wir uns nicht, offensichtlich», entgegnet sie schmunzelnd einer Journalistin, die wissen will, warum man Merkel noch nie mit Maske gesehen habe. «Sonst hätten Sie mich auch schon mit Maske sehen können. Ich verrate Ihnen aber nicht, wann ich wo einkaufen gehe», setzt Merkel noch hinterher.

Natürlich halte sie sich an die vom Robert-Koch-Institut empfohlenen Vorgehensweisen in der Pandemie, beteuert die Kanzlerin. Und dann macht sie es doch noch ein wenig spannend: «Es wird auch andere Gelegenheiten gebe, wo ich sicherlich noch mit Maske zu sehen sein werde.» Aha. Die Fotografen werden das mit Interesse gehört haben.

20.11 Uhr: Nächste Corona-Lockerungen in New York möglicherweise eingeschränkt

Die nächste Phase der Corona-Lockerungen in der Millionenmetropole New York kann möglicherweise nur eingeschränkt in Kraft treten. Die Regelungen für die Innenbereiche von Restaurants, Cafés und Bars müssten noch einmal geprüft werden, sagten Bürgermeister Bill de Blasio und Gouverneur Andrew Cuomo und kündigten eine Entscheidung bis Mittwoch an.

Derzeit dürfen in New York nur die Aussenbereiche von Restaurants öffnen, innen darf ausschliesslich bestellt und abgeholt werden. Das sollte sich mit dem Beginn der dritten Phase der Lockerungen am kommenden Montag eigentlich ändern. Daten zum Infektionsgeschehen aus anderen US-Bundesstaaten bereiteten ihm aber Sorgen, sagte Gouverneur Cuomo. «Das ist ein echtes Problem.»

Zudem kritisierte Cuomo, dass sich viele New Yorker nicht an die Abstandsregeln hielten. «Man kann die Massen vor den Bars sehen, man kann die Massen an den Strassenecken sehen. Das lässt sich nicht leugnen.» Auch die steigenden Infektionszahlen in vielen anderen Bundesstaaten und mögliche Übertragungen dadurch nach New York bereiteten ihm Sorgen, so Cuomo.

Der Bundesstaat New York mit rund 19 Millionen Einwohnern war von der Coronavirus-Pandemie schwer getroffen worden. Mehr als 390'000 Menschen haben sich bislang mit dem Virus infiziert, rund 30'000 sind nach einer Infektion gestorben. Die Fallzahlen sanken nach strengen Beschränkungen und Hygieneregeln in den vergangenen Wochen deutlich.

Die Millionenmetropole New York befindet sich derzeit in der zweiten Phase der vierphasigen Lockerungen. Jede Phase soll zwei Wochen dauern. In der zweiten Phase durften unter anderem Friseure, Büros und Aussenbereiche von Restaurants wieder öffnen.

19.56 Uhr: Sommaruga macht Werbung für die Maske

Bundespräsidentin und Verkehrsministerin Simonetta Sommaruga will Vorbild sein und macht Werbung für die Maske im öffentlichen Verkehr. Sie schrieb auf Twitter: «Ich trage selbstverständlich eine Maske, wenn es eng werden könnte. Das schützt mich und andere.»

Dazu postete Sommaruga ein Bild von sich, wie sie mit einer Make in Bern aus der Tram steigt. In den kommenden Tagen wollen die Kantone über eine mögliche Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr diskutieren.

19.19 Uhr: Broadway-Theater in New York bleiben bis 2021 geschlossen

Im berühmtesten Theaterviertel der Welt bleiben wegen des Coronavirus in diesem Jahr die Lichter aus: Am New Yorker Broadway wurden alle Vorstellungen für den Rest des Jahres abgesagt. Bereits gekaufte Tickets bis zum 2. Januar würden erstattet oder umgetauscht, teilte der Branchenverband «The Broadway League» mit. Wegen der Pandemie waren von 12. März an alle Vorstellungen abgesagt worden.

Der Broadway mit seinen rund 40 Theaterstücken und Musicals zählt zu den wichtigsten Touristenmagneten der Millionenmetropole. Im Jahr 2019 wurden 14,7 Millionen Tickets für insgesamt knapp 1,8 Milliarden Dollar verkauft. Das entspricht in etwa dem Anderthalbfachen des Tickets-Umsatzes in allen deutschen Kinos. Zuvor hatte auch bereits das berühmte Konzerthaus Carnegie Hall angekündigt, dass es bis Anfang Januar 2021 keine Auftritte gebe.

19.12 Uhr: Merkel betont deutsch-französische Einigkeit bei Corona-Wiederaufbau

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat die Einigkeit von Deutschland und Frankreich als Schlüssel für eine europäische Lösung beim geplanten EU-Wiederaufbaupaket in der Corona-Krise betont. «Wenn Deutschland und Frankreich einig sind, ist nicht Europa sich einig. Aber wenn Deutschland und Frankreich sich uneinig sind, dann ist es mit der Einigkeit Europas nicht besonders gut bestellt», sagte Merkel nach einem Gespräch mit dem französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron im Gästehaus der Bundesregierung, Schloss Meseberg nördlich von Berlin.

«Die Erwartungen sind hoch», sagte Merkel mit Blick auf die Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft durch Deutschland am 1. Juli. Berlin und Paris könnten in den Debatten über die Corona-Wiederaufbauhilfen einen Beitrag dazu leisten, «dass wir einen positiven Impuls in die richtige Richtung für die europäische Zukunft geben». Die Kanzlerin betonte: «Wir leben in einer ernsten Zeit.» Berlin und Paris wollten in den nächsten Monaten gemeinsam eine Rolle spielen, die deutlich mache: «Europa ist unsere Zukunft.»



Nur in der EU werde man stark sein und eine Rolle in der Welt spielen können bei den grossen Herausforderungen wie der Digitalisierung, dem Klimaschutz oder «bei der Frage von Krieg und Frieden im wahrsten Sinne des Wortes», sagte Merkel fast beschwörend. Gemeinsam mit Paris werde man daran arbeiten, dass Europa gut und heil durch diese Krise kommt, die noch lange nachwirken werde.

Macron und Merkel hatten im Mai einen Hilfsfonds in Höhe von 500 Milliarden Euro vorgeschlagen, um die europäische Wirtschaft aus der Corona-Krise zu bringen. Kritiker in der EU wie Österreich und Dänemark lehnen einen solchen Fonds ab, weil das Geld in Form von nicht zurückzuzahlenden Zuschüssen vergeben werden soll.

18.57 Uhr: EU will Einreisebeschränkungen für viele Ausländer beibehalten

Die EU-Länder wollen die wegen der Corona-Pandemie verhängten Einreisebeschränkungen für Menschen aus den USA und zahlreichen anderen Drittstaaten vorerst aufrechterhalten. Lediglich Menschen aus 14 Ländern sollen vom 1. Juli an wieder normal in einreisen dürfen.

Das erfuht die Deutsche Presse-Agentur nach Einleitung eines entsprechenden Beschlussverfahrens von EU-Diplomaten. Konkret sind das Algerien, Australien, Georgien, Japan, Kanada, Marokko, Montenegro, Neuseeland, Ruanda, Serbien, Südkorea, Thailand, Tunesien und Uruguay.

China soll nur dann berücksichtigt werden, wenn es im Gegenzug auch Einreisebeschränkungen für Europäer aufhebt. Nicht mit dabei sind neben den USA auch andere grosse Länder wie Indien, Brasilien, Russland und Südafrika.

Mit einer offiziellen Bekanntgabe des Beschlusses wird am Dienstag gerechnet. Dass die erforderliche Mehrheit der EU-Staaten zusammenkommt gilt als sicher, weil sonst das schriftliche Verfahren für den Beschluss nicht eingeleitet worden wäre.

Entscheidend für die Lockerung der Einreisebeschränkungen ist nach der Beschlussvorlage künftig vor allem die Zahl der Covid-19-Neuinfektionen im Zeitraum der vergangenen 14 Tage. Zudem sollen unter anderem der Trend im gleichen Zeitraum sowie der Umgang des jeweiligen Staates mit der Pandemie eine Rolle spielen.

Zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie hatten sich Mitte März alle EU-Staaten ausser Irland sowie die Nicht-EU-Staaten Schweiz, Norwegen, Liechtenstein und Island darauf geeinigt, nicht zwingend notwendige Reisen in die EU zunächst zu verbieten. Der Einreisestopp war mehrfach verlängert worden und gilt derzeit bis Ende Juni.

18.40 Uhr: Ende der Medieninformation

Die Medienkonferenz ist zu Ende, wir danken für die Aufmerksamkeit.

18.30 Uhr: «Ich bin schon ein wenig überrascht»

«Man kann es erst wissen, wenn man es testet», antwortet Berset auf die Frage, ob die Wiedereröffnung der Clubs nicht voreilig erlaubt wurde. Aber nun müssten die Kantone wieder die Federführung übernehmen und auf allfällige Probleme reagieren. «Ich bin schon ein wenig überrascht, dass es so schnell gegangen ist», sagt der Innenminister in Bezug auf die Massenansteckung in Zürich.

Die Situation von Ende Februar, als die Infektionszahlen ähnlich hoch waren wie jetzt, sei nicht mit jener von jetzt zu vergleichen, sagt Berset auf eine weitere Frage. Aber inzwischen wisse man viel mehr über das Virus und sei insgesamt viel besser vorbereitet als damals. Und er verweist wiederum auf den Föderalismus: Es gebe Kantone, da steigen die Zahlen jetzt wieder an, und andere verzeichneten aktuell keinen einzigen Fall. Darum müssen die Massnahmen regional ergriffen werden.

18.25 Uhr: Keine klare Position zur Maskenpflicht

Der Prozess zum Beschluss einer Maskenpflicht müsse bei den Kantonen beginnen, sagt Engelberger auf eine entsprechende Frage hin. Allerdings sei zu erwarten, dass die Betrieber – allem voran die SBB – schnell national einheitliche Regeln einführen, wenn einzelne Kantonen die Massnahmen verschärfen.

18.22 Uhr: Zurückhaltung bei Ausweispflicht

«Ich werde kaum beurteilen können, was die Kantone machen müssen oder nicht», sagt Berset zur Frage nach einer Ausweispflicht für Clubgänger nach der Massenansteckung in einem Zürcher Club, die am Wochenende bekannt wurde. Es sei aber klar, dass die Kontaktlisten sauber geführt werden müssen.

Engelberger ergänzt, dass man die Sammlung von Kontaktdaten in Clubs allenfalls «polizeilich» angehen müsse, wenn sich zeige, dass die Qualität der Daten nicht stimme. Denkbar sei auch, dass allenfalls wieder kürzere Öffnungszeiten verordnet würden.

18.18 Uhr: Berset zeigt bei Maskenpflicht auf Kantone

Das Treffen des Bundes mit den Kantonen sei kein Krisentreffen gewesen, sagt Berset auf die Frage einer Journalistin. Beim Thema Maskenpflicht verweist der Bundesrat auf die Kompetenz der Kantone. Mit Blick auf diese Frage hält Engelberger auch fest, dass die Kantone diese Frage selber entscheiden müssten.

18.15 Uhr: Ermüdung in der Bevölkerung spürbar

Nun ergreift Lukas Engelberger das Wort. Der Vorsteher der kantonalen Gesundheitsdirektoren dankt zuerst dem Bund für die Zusammenarbeit. Auch Engelberger betont, dass man bei allen Massnahmen darauf angewiesen sei, dass die Bevölkerung mitmache und initiativ sei. In den letzten Tagen seien allerdings einige Ermüdungserscheinungen zu sehen gewesen. Sein Ziel sei es nun, im Sommer eine zweite Welle zu verhindern, schliesst Engelberger.

18.10 Uhr: Regelmässige Treffen geplant

«Nach dem Ende der ausserordentlichen Lage haben die Kantone die Hauptverantwortung», sagt Berset. Darum seien von nun an regelmässige Treffen des Bundes mit den kantonalen Gesundheitsdirektoren geplant.

«Die Zahlen steigen in den letzten Tagen», sagt Innenminister Berset mit Blick auf die neusten Zahlen. Das sei nicht überraschend nach den Öffnungen, doch es zeige auch, wie wenig es brauche, um den Trend wieder zu kippen. Darum sei es wichtig, die Verhaltensregeln weiterhin konsequent einzuhalten. «Wir dürfen das Erreichte nicht verspielen.»

18.05 Uhr: Bundesrat informiert nach Treffen mit Kantonen

Bundesrat Alain Berset informiert über die Resultate eines Treffens mit den Corona-Verantwortlichen der Kantone. Ihm zur Seite sitzt Lukas Engelberger, Präsident der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren. Berset spielte zu Beginn aber die Erwartungen herunter: Das Treffen sei bereits seit einigen Tagen geplant gewesen. Weil es aber viele Fragen zum Thema gegeben hat, habe man sich entschlossen, eine Medienkonferenz abzuhalten.

18.00 Uhr: Über 20 Corona-Infizierte nach Bar-Besuch in Spreitenbach AG

In Spreitenbach AG sind in einer Bar über 20 Personen mit dem Coronavirus infiziert worden. Die Ansteckungen hängen mit «grosser Wahrscheinlichkeit» mit dem Grossevent in einem Zürcher Party-Club zusammen.

Dies hat die Analyse der Infektionsketten ergeben, wie das Gesundheitsdepartement des Kantons Aargau mitteilte. Neun der infizierten Personen seien im Kanton Aargau wohnhaft.



Die Kompetenz- und Koordinationsstelle für das Contact Tracing im Kanton Aargau bearbeite den Fall und setze sich mit weiteren Kontakten der infizierten Personen in Verbindung. Dort wo nötig, werde die Quarantäne angeordnet. Die betroffene Bar sei vom Besitzer bis mindestens Ende Woche geschlossen worden. Das Schutzkonzept der Bar werde überprüft.

Die Fachstelle sei auf korrekt geführte Präsenzlisten angewiesen, um die Infektionsketten rechtzeitig mit Isolations- und Quarantänemassnahmen unterbrechen zu können, schreibt das Gesundheitsdepartement. Dazu gehören insbesondere die Präsenzlisten, wenn sowohl der Abstand wie auch andere Schutzmassnahmen, wie Masken, nicht eingehalten werden können.

Beim Feiern angesteckt: In Spreitenbach AG sind in einer Bar über 20 Personen mit dem Coronavirus infiziert worden.
Beim Feiern angesteckt: In Spreitenbach AG sind in einer Bar über 20 Personen mit dem Coronavirus infiziert worden.
KEYSTONE/UELI CHRISTOFFEL (Symbolbild)

16.45 Uhr: Tally Weijl erhält Kredite – 800 Stellen bedroht

Die Zukunft von Tally Weijl ist gesichert. Die Schweizer Modekette, die sich in einem Umbauprozess befindet, erhält für den Weiterbetrieb dringend benötigtes Geld. Laut einer Mitteilung vom Montag erhalte man die bei Banken beantragten Covid-19-Kredite zugesprochen sowie frisches Kapital von Investoren.

Die auf Mode für junge Frauen ausgerichtete Modekette schlitterte während des Corona-Lockdowns und mitten im Umbau in einen finanziellen Engpass. Während Wochen blieben die europaweit rund 800 Filialen, darunter 81 in der Schweiz, geschlossen. Die Firma stand vor dem Aus.

Jedoch drohen tiefgreifende Einschnitte: Laut Beat Grüring, Mitbegründer und CEO von Tally Weijl, sollen rund 200 der insgesamt über 800 Geschäft geschlossen werden. Auch fünf bis zehn Läden in der Schweiz sollen verschwinden.

Dies habe auch den Abbau vieler Stellen zur Folge. Insgesamt werde mit einem Verlust von 600 bis 800 der gruppenweit rund 2'700 Arbeitsplätze gerechnet, sagte ein Firmensprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP

Auch fünf bis zehn der Tally-Weijl-Filialen in der Schweiz sollen verschwinden.
Auch fünf bis zehn der Tally-Weijl-Filialen in der Schweiz sollen verschwinden.
Bild: Keystone

16.20 Uhr: Bündner steckten sich in Belgrad an

Zum Infektions-Hotspot in Graubünden gibt es neue Details: Demnach geht dieser auf eine Gruppe junger Männer zurück, die in Serbiens Hauptstadt Belgrad Party gemacht hatten und das Virus in die Schweiz einschleppten.

Der erste aus der Gruppe der sechs jungen Männer erkrankte drei Tage nach der Rückkehr aus dem Ausland. Er hatte sich beim Arzt testen lassen. Daraufhin griff die Contact-Tracing-Gruppe des Kantons ein. Seither sind die sechs Partygänger in Isolation.

Alle Personen, die mit den jungen Männern nach deren Rückkehr aus dem Ausland Kontakt hatten, wurden unter Quarantäne gestellt. Derzeit befinden sich im Kanton Graubünden insgesamt 73 Personen in Quarantäne, die meisten von ihnen wegen des Belgrader Falls.

15.55 Uhr: Clubbetreiber nimmt Stellung

Zu dem Fall vom Wochenende, als ein sogenannter Superspreader in Zürich mehrere Clubgäste angesteckt hat, schweigen die Zürcher Clubbetreiber noch. Der Präsident der Berner Bar- und Club-Kommission, Max Reichen, nimmt aber gegenüber SRF Stellung – und er nimmt seine Zunft in die Pflicht: «Es musste allen von Anfang an klar sein, dass einmal eine positive Person einen Club besuchen würde», findet Reichen. Und weiter: «Offensichtlich falsche Angaben müssen dem Betreiber auffallen, und er muss intervenieren.»

Doch kritisiert Reichen auch die Behörden: Während die Kontaktdaten-Aufnahme in der Gastronomie noch freiwillig erfolge, sei sie für Clubs obligatorisch. Es sei «schwierig, das dem Gast zu erklären.»



15.10 Uhr: Swiss veröffentlicht neuen Flugplan

Swiss hat ihren neuen Flugplan veröffentlicht. Die Airline will in den kommenden Monaten ihr Angebot ab Zürich und Genf kontinuierlich ausbauen und bis Ende Oktober auf 1'400 Abflüge wöchentlich kommen, heisst es in einer Mitteilung.

Bis zum Ende des Sommerflugplans am 24. Oktober sollen 40 Prozent des ursprünglich veröffentlichten Plans durchgeführt werden. Passagieren wird nach und nach wieder eine grosse Auswahl an Destinationen angeboten – bis zu 85 Prozent aller weltweiten Ziele.

Alle Änderungen des Flugplans seien ab sofort wieder in den Buchungssystemen ersichtlich. Dabei werde die Swiss stets die weltweiten Einreisebestimmungen im Blick haben und ihren Flugplan bei Bedarf anpassen.

Den Passagieren werden ausserdem flexible Umbuchungsmöglichkeiten geboten. Wer sein Reisedatum ändern möchte, kann einmalig eine gebührenfreie Umbuchung für dieselbe Strecke und Klasse vornehmen. Dies gelte für Tickets, die bis einschliesslich 31. August 2020 gebucht wurden und ein Reisedatum bis einschließlich 30. April 2021 haben.

14.40 Uhr: Hotspot in Graubünden aufgedeckt

Im Kanton Graubünden wurde ein neuer Corona-Hotspot entdeckt. Das bestätigte die Kantonsärztin Marina Jamnicki in einem Interview mit der «Südostschweiz». «Über dieses Wochenende mussten sechs Personen in Isolation und über 70 Personen in Quarantäne», so Jamnicki.  Zwar seien diese Fälle nicht auf eine Party im Churer Welschdörfli zurückzuführen, sondern die betroffenen Personen seien Rückkehrer aus dem Ausland. Doch auch sie hätten sich wegen einer Party angesteckt. 

Jaminicki zeigt sich trotzdem sehr verärgert über die Sorglosigkeit der Churer Partygänger. Auf Bildern war zu sehen, dass kein Mindestabstand eingehalten wurde. «Das war verantwortungsloses Verhalten. Als ob nichts gewesen wäre.»

Ihrer Meinung nach seien die Lockerungen des Bundes eindeutig zu früh gekommen. Grossveranstaltungen haben Jamnicki bereits im Vorfeld grosse Sorgen bereitet. «Wir sehen, dass die Schutzkonzepte nicht wirklich umgesetzt werden.» Ob es nun neue Massnahmen oder eine Rücknahme der Lockerungen geben werde, dazu wollte die Kantonsärztin noch keine Angaben machen. Man werde sich treffen und das weitere Vorgehen besprechen.

Das Churer Welschdörfli ist beliebt bei Partygängern. Am Wochenende feierten Hunderte eng an eng auf den Strassen, ohne auf Mindestabstände zu achten. (Archivbild)
Das Churer Welschdörfli ist beliebt bei Partygängern. Am Wochenende feierten Hunderte eng an eng auf den Strassen, ohne auf Mindestabstände zu achten. (Archivbild)
Bild: Keystone

13.10 Uhr: Russland meldet Fortschritte beim Impfstoff

Russland macht nach eigener Darstellung Fortschritte bei der Entwicklung eines Impfstoffes gegen das Coronavirus. Eine zweite Gruppe Soldaten sei bereits getestet worden, berichtete die Armeezeitung «Krasnaja Swesda» am Montag.

Alle fühlten sich gut, und es seien bislang keine Nebenwirkungen bei dem sogenannten Vektor-Impfstoff aufgetreten, sagten die behandelnden Ärzte. Ob er bereits eine Immunreaktion ausgelöst hat, teilten sie nicht mit.

Mitte Juni wurde die erste Gruppe Soldaten geimpft. Der zweiten Gruppe werde der Stoff kurz darauf mit einer zusätzlichen Komponente verabreicht, hiess es. Die Soldaten hätten sich freiwillig dafür gemeldet. Die klinischen Tests sollen demnach bis Ende Juli abgeschlossen werden.

Eine Studie zu dem anscheinend in Rekordzeit entwickelten Impfstoff haben die Forscher bisher nicht vorgelegt. Es gibt deshalb keine unabhängige Bewertung der Aussagen. Im Westen haben Wissenschaftler wiederholt Hoffnungen auf einen baldigen Impfstoff gedämpft.

Weltweit wird an der Erforschung von Impfstoffen gearbeitet, wie hier an der Uniklinik Tübingen. In Russland sei man bereits wesentlich weiter mit der Forschung, liessen Behörden vor Ort verlauten.
Weltweit wird an der Erforschung von Impfstoffen gearbeitet, wie hier an der Uniklinik Tübingen. In Russland sei man bereits wesentlich weiter mit der Forschung, liessen Behörden vor Ort verlauten.
Bild: Keystone

Zuvor hatten russische Behörden davon gesprochen, im Spätsommer mit der Massenproduktion des Impfstoffes zu beginnen. Der russische Gesundheitsminister Michail Muraschko betonte am Wochenende, dass der Impfstoff dann weltweit zur Verfügung gestellt werden soll. Russland habe seit Beginn der Pandemie anderen Ländern geholfen und werde das auch weiterhin so handhaben, sagte er der Agentur Tass zufolge.

12.30 Uhr: 35 neue Covid-19-Infizierte innert 24 Stunden

In der Schweiz und in Liechtenstein sind innerhalb eines Tages 35 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Insgesamt gab es bisher 31'652 laborbestätigte Covid-19-Fälle, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Montag mitteilte.

Am Sonntag waren 62 neue Ansteckungen gemeldet worden, am Samstag 69. In der vergangenen Woche hatte die Zahl der bestätigten Neuinfektionen von Tag zu Tag zugenommen. Von 18 respektive 22 am Montag und Dienstag stieg sie am Mittwoch und Donnerstag auf 44 respektive 52 und am Freitag auf 58.

Bisher starben in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein gemäss BAG 1682 Menschen, die positiv auf Covid-19 getestet worden waren. Das Bundesamt bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis Montagmorgen übermittelt hatten.

Eine Person nutzt in Lugano die SwissCovid Contact Tracing App auf dem Smartphone (Archiv)
Eine Person nutzt in Lugano die SwissCovid Contact Tracing App auf dem Smartphone (Archiv)
Bild: Keystone

12.20 Uhr: Airbus drosselt Produktion um 40 Prozent

Als Reaktion auf die Luftfahrt-Krise will der Airbus-Konzern für zwei Jahre seine Produktion und seine Auslieferungen um 40 Prozent kürzen, wie Airbus-Chef Guillaume Faury der «Welt» am Montag sagte. «Wir können uns von der Entwicklung bei den Airlines nicht abkoppeln», so Faury.

Die Krise sei in ihrem Ausmass und ihrer Dauer beispiellos, so Airbus. Der Luft- und Raumfahrtkonzern geht davon aus, dass vor Ende Juli weitere Einzelheiten über die Massnahmen mitgeteilt werden. Zunächst müsse aber mit den Sozialpartnern kommuniziert werden. Zu Spekulationen im Zusammenhang mit internen Sitzungen äussere man sich generell nicht.

Trotz der Drosselung des Geschäftes werde aber keine Endmontagelinie geschlossen, betonte Faury. Alle Modelle würden weiter produziert, «aber in langsamerem Tempo». An jedem Standort werde nach Möglichkeiten zur Kostensenkung gesucht. «Wir drehen jeden Stein um.» Der Konzern hatte bisher von einer Produktionskürzung um rund 30 Prozent gesprochen. Jetzt ist von 40 Prozent die Rede, weil sich die Differenz zum zuvor geplanten Produktionsausbau in 2020/21 vergrössert.

Spekuliert wird, dass bis zu 15‘000 Stellen in der Zivilflugzeugsparte mit 90‘000 Beschäftigten betroffen sind. «Es geht um die notwendige Anpassung an die massiv gesunkenen Produktionszahlen. Es geht darum, unsere Zukunft zu sichern», betonte Faury. Der Airbus-Chef will dabei Kündigungen nicht grundsätzlich ausschliessen, zumal sich durch eine zweite Corona-Welle die erhoffte Belebung wieder verschlimmern könnte.

Ein Airbus-Techniker arbeitet in einem Rumpfsegment in der neuen Strukturmontage der Airbus A320 Familie in Hangar 245 im Airbus Werk iim deutschen Finkenwerder. (Archiv)
Ein Airbus-Techniker arbeitet in einem Rumpfsegment in der neuen Strukturmontage der Airbus A320 Familie in Hangar 245 im Airbus Werk iim deutschen Finkenwerder. (Archiv)
Bild:: Keystone

11.44 Uhr: Geschäftsklima in Eurozone erholt sich stark

Die Stimmung bei Unternehmern und Verbrauchern der Euro-Zone verbessert sich nach dem Rekordeinbruch wegen der Corona-Krise spürbar. Das Barometer für das Geschäftsklima kletterte im Juni um 8,2 auf 75,7 Punkte, wie die EU-Kommission am Montag bekanntgab.

Die Erholung verstärke sich. Von Reuters befragte Ökonomen hatten allerdings einen stärken Anstieg auf 80 Zähler erwartet. Optimistisch zeigten sich die Industrie-Manager und die Verbraucher. Aber auch bei den Dienstleistern, am Bau und vor allem im Handel hellte sich die Stimmung auf.

In den grössten Volkswirtschaften der Euro-Zone verbesserte sich die Stimmung – besonders stark in Frankreich (+9,4 Punkte), in den Niederlanden (+8,3), Spanien und Italien (je +8,2) und in Deutschland (+6,6).

Produktion eines deutschen Automobilherstellers. (Symbolbild)
Produktion eines deutschen Automobilherstellers. (Symbolbild)
Bild: Keystone

10.58 Uhr: Hotellerie Suisse fordert weitere Unterstützung

Hotellerie Suisse fordert weitere Massnahmen zur Unterstützung der angeschlagenen Beherbergungsbranche. Unter anderem sollen die erteilten Covid-Kredite in Härtefällen erlassen werden, heisst es in einem am Montag publizierten Positionspapier des Branchenverbandes. Zudem solle die Höchstdauer für den Bezug von Kurzarbeitsentschädigungen auf 18 von 12 Monaten verlängert werden.

Gemäss einer vom Verband durchgeführten Umfrage lag die durchschnittliche Auslastung im Mai schweizweit bei nur 15 Prozent. Auch die prognostizierten Auslastungszahlen für die Monate Juni bis August lägen in den Städten bei nur 23 Prozent, heisst es weiter. In den Ferienregionen rechneten die Betriebe zwar mit einer deutlich höheren Auslastung von 43 Prozent, allerdings könne auch hier die inländische Nachfrage den Ausfall ausländischer Gästen nicht völlig kompensieren.

Sicht auf die Anfang Mai geschlossenen Hotels Metropole  (links) und das Grand Hotel Victoria in Interlaken. (Archiv)
Sicht auf die Anfang Mai geschlossenen Hotels Metropole  (links) und das Grand Hotel Victoria in Interlaken. (Archiv)
Bild: Keystone

10.55 Uhr: Rekrutenschule unter besonderen Umständen

Distanz halten, wenn nötig Masken tragen, strikte Hygienevorschriften und ein Corona-Test für alle beim Eintritt: Unter diesen Bedingungen hat am Montag für 12'5'00 Rekruten und Kader – darunter 314 Frauen – die RS begonnen.

Bis die Testresultat bekannt sind, sollen die Rekruten und Kader permanent eine Maske tragen, teilte das Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) am Montag mit. Ergebnisse würden frühestens Ende der Woche erwartet. Deshalb könnten die Rekruten auch erst am zweiten Wochenende in den Urlaub entlassen werden.

10.10 Uhr: Rickli sieht Verantwortung bei Club

Nach dem «Superspreader-Event» in einem Club in Zürich wehrt sich Regierungsrätin und Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli (SVP) gegen einen «Blick»-Artikel. Das Blatt titelte online: «Informationsflopp der Zürcher Behörden» und stellte die Frage «Was lief schief?», weil etwa der Partykönig Reto Hanselmann, der an jenem Abend mitfeierte «bis jetzt nicht kontaktiert wurde.»

Rickli entgegnete nun in einem Tweet: «Und was soll der Titel Informationsflop der Zürcher Behörden...? Der Flop liegt offensichtlich beim Club. Wir klären weiter ab.»

Bei einer Medienkonferenz am Sonntagnachmittag zeigte sich die Gesundheitsdirektorin enttäuscht davon, dass sich auch dieses Wochenende die Partygänger nicht an die Hygieneregeln hielten. Dies hätten ausgewertete Nachrichten und Bilder auf den Social-Media-Kanälen gezeigt.

Sie rief die Clubbetreiber dazu auf, die Identitätskarten der Besucher zu kontrollieren, «Fake-Namen reichen nicht.» Werden die Anweisungen nicht befolgt, so Rickli, würden Clubschliessungen in Betracht gezogen.

8.30: Mehr als eine halbe Million Coronavirus-Tote

Seit Beginn der Corona-Pandemie sind US-Wissenschaftlern zufolge weltweit bereits mehr als 500’000 Menschen nach einer Infektion mit dem Virus gestorben. Das ging am Sonntagnachmittag (Ortszeit) aus Daten der Johns Hopkins University in Baltimore hervor. Zuvor hatte die Zahl der weltweit bestätigten Infektionen am Sonntag bereits erstmals die Marke von 10 Millionen überschritten. Ein Viertel der Infektionen wurden aus den USA gemeldet, wo sich die Pandemie weiter rasch ausbreitet.

7.40 Uhr: Santésuisse sieht Optimierungsbedarf

Der Verwaltungsratspräsident des Krankenkassenverbandes Santésuisse, Heinz Brand, hat die Spitallandschaft kritisiert. «Es gibt in der Schweiz durchaus noch erhebliches Sparpotenzial bei den Spitälern», sagte er dem «Blick» vom Montag.

Gerade die Coronavirus-Krise habe gezeigt, dass das Angebot noch optimiert werden könne, betonte er. «Im intensivmedizinischen Bereich ist das Angebot zu klein, bei den klassischen Spitälern dagegen zu gross», erklärte Brand.

Zudem müsse der Spitalbereich generell dynamischer werden und in der Lage sein, sich schneller auf die wechselnde Nachfrage einzustellen, forderte der Santésuisse-Präsident. «Heute geht es darum, dass sowohl Personal als auch Geräte flexibler eingesetzt werden können», sagte er.

Zudem gab er bezüglich der anstehenden Prämienrunde in der Grundversicherung gewisse Entwarnung. «Wegen Corona werden die Prämien nicht steigen. Das kann ich versprechen», hob er hervor. Die Krankenversicherer hätten über die Jahre Reserven gebildet, daraus könnten sie nun allfällige Zusatzkosten bestreiten. «Auch auf eine zweite Welle sind die Kassen finanziell vorbereitet», gab sich Brand überzeugt. Die Krankenkassenprämien könnten aber ohnehin nicht mehr beliebig weiter steigen, betonte er gegenüber dem «Blick».

Eine Ärztin verlässt in Locarno den Behandlungsraum eines Covid-19-Patienten. Heinz Brand, Verwaltungsratspräsident von Santésuisse, bemängelt das zu kleine Angebot im intensivmedizinischen Bereich. (Archiv) 
Eine Ärztin verlässt in Locarno den Behandlungsraum eines Covid-19-Patienten. Heinz Brand, Verwaltungsratspräsident von Santésuisse, bemängelt das zu kleine Angebot im intensivmedizinischen Bereich. (Archiv) 
Bild: Keystone

6.35 Uhr: Die am stärksten betroffenen Länder

Die am stärksten betroffenen Länder – Infizierte, Todesfälle, Genesene.
Die am stärksten betroffenen Länder – Infizierte, Todesfälle, Genesene.
Grafik: dpa

6.15 Uhr: «Krisengipfel» mit Gesundheitsminister Berset

Heute trifft sich eine Delegation des Bundes um Gesundheitsminister Alain Berset, Vertreter der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren sowie Kantonsärzte und Kantonsärztinnen treffen, um das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie zu besprechen. Ein Sprecher der Schweizerischen Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) bestätigt einen entsprechenden Bericht des «Tages-Anzeigers».

Das Treffen war offenbar schon länger geplant, dürfte angesichts wieder steigender Infektionszahlen aber zum «Krisengipfel» werden, heisst es in dem Bericht. An dem Treffen werden Vertreter der kantonalen Gesundheitsdirektoren, der Konferenz der Kantonsregierungen sowie Kantonsärzte teilnehmen. Dies bestätigt Markus Binder, Sprecher des Innendepartements, der Zeitung.

Seit Anfang Juni zeigt die Kurve in der Schweiz – wie in anderen Ländern auch – wieder nach oben. Die Zahl der täglich gemeldeten Neuinfizierten stieg auf gegen 70.

Ein Thema soll dem Bericht zufolge das Contact-Tracing sein. Dabei spiele der am 19. Juni erfolgte Wechsel von der ausserordentlichen zur besonderen Lage eine Rolle. Seitdem sind hauptsächlich die Kantone für die Ergreifung organisatorischer Massnahmen zur Eindämmung des Virus verantwortlich. Der Bund kann jedoch allgemeine Verhaltensregeln wie etwa das Abstandhalten verordnen.

5.54 Uhr: Behörden verzichten vorerst auf ÖV-Maskenpflicht

Trotz der steigenden Zahl von Neuansteckungen mit dem Coronavirus verzichten die Behörden zunächst auf eine Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr. Während am vergangenen Montag noch 18 neue Fälle gemeldet wurden, waren es am Samstag 69 und am Sonntag 62.

Beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) wird die steigende Fallzahl sehr ernst genommen, wie Sprecher Yann Hulmann am Sonntag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage sagte. Die wichtigsten Schutzregeln blieben aber die Hygiene und das Abstandhalten. «Zurzeit bleibt das BAG bei der dringenden Empfehlung, im öffentlichen Verkehr eine Maske zu tragen, wenn es viele Leute hat und der Abstand nicht eingehalten werden kann», sagte Hulmann. «Die Möglichkeit eines (künftigen) Maskenobligatoriums ist jedoch nicht ausgeschlossen.»

In den meisten öffentlichen Verkehrsmitteln ist das Bild anders als in dieser S-Bahn in Zürich: Die wenigsten Passagiere tragen Schutzmasken.
In den meisten öffentlichen Verkehrsmitteln ist das Bild anders als in dieser S-Bahn in Zürich: Die wenigsten Passagiere tragen Schutzmasken.
Bild: Keystone/Gaetan Bally

Für Lukas Engelberger, Präsident der kantonalen Gesundheitsdirektoren (GDK), funktioniert das Maskentragen im öffentlichen Verkehr noch ungenügend. Doch das Bewusstsein wachse, sagte er in einem Interview im «Sonntagsblick». «Wir unterstützen die Maskenempfehlung vollumfänglich», so Engelberger. «Aber wenn nötig behalten wir uns eine Pflicht vor.» Die Kantone könnten eine Maskenpflicht anordnen. Das müsse aber mit dem BAG abgesprochen sein und wäre an eine Verschärfung der Lage gebunden.

Die Covid-19-Task-Force des Bundes hat vergangene Woche beschlossen, eine Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr zu empfehlen, wie Task-Force-Leiter Matthias Egger am Sonntag auf Anfrage mitteilte. Empfohlen werde eine Maskenpflicht zudem im öffentlichen Raum generell dann, wenn die Nachverfolgung der Kontakte von Infizierten nicht gewährleistet werden könne. Dieses Prinzip gelte bereits bei Demonstrationen. Er bestätigte damit auch einen Bericht der «SonntagsZeitung».

Egger sieht die Entwicklung der Zahlen mit Sorge. Die Reproduktionszahl liege bei 1,28 twitterte er am Samstag. Eine Reproduktionszahl über 1 sei ein Alarmzeichen – das heisse, dass sich das Virus weiter ausbreite, sagte Egger gegenüber Radio SRF. Er mache sich Gedanken darüber, was die neuesten Öffnungsschritte mit sich bringen würden, denn die jetzige Reproduktionszahl sei auf frühere Öffnungsschritte zurückzuführen. Obwohl die Testaktivität deutlich zugenommen habe, seien jedoch keine Infektionsherde entdeckt worden.

5.21 Uhr: Johnson plant massives Investitionsprogramm

Der britische Premierminister Boris Johnson plant als Massnahme gegen die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise massive staatliche Investitionen in die Modernisierung von Schulen und anderer Infrastruktur. Ein Schwerpunkt soll auf der Sanierung von Schulgebäuden liegen, wie der Regierungschef am Sonntag ankündigte.

Für schulische Einrichtungen sollen nach Angaben von Johnsons Büro eine Milliarde Pfund ausgegeben werden. Damit sollten die ersten 50 Projekte eines auf zehn Jahre ausgelegten Infrastrukturprogramms im Schulbereich finanziert werden, hiess es.

Bei der Erholung von der Krise sollten «die jungen Generationen im Mittelpunkt» stehen, unterstrich Johnson. Weitere Details seines Investitionsprogramms will er voraussichtlich in einer Rede am Dienstag bekannt geben. In einem Interview der Zeitung «Mail on Sunday» sagte Johnson, es solle auch in den Bau neuer Strassen und Krankenhäuser investiert werden.

Mit rund 43'500 Toten ist Grossbritannien das am schwersten von der Coronavirus-Pandemie betroffene Land in Europa. Zu den gravierenden wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise kommen die Ungewissheiten über die künftigen Beziehungen des Landes zur EU hinzu. Derzeit führt die britische Regierung darüber Verhandlungen mit Brüssel, die allerdings auf der Stelle treten.

4.30 Uhr: Neuer Vorstoss Deutschlands für UN-Resolution

Deutschland will einen neuen Vorstoss für eine Resolution des UN-Sicherheitsrats zur Corona-Pandemie starten. Es sei ein «Armutszeugnis» für den Sicherheitsrat, dass er sich bei diesem wichtigen globalen Thema bisher nicht einig geworden sei, sagte Aussenminister Heiko Maas (SPD) in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. «Es kann nicht sein, dass der Sicherheitsrat sprachlos bleibt, wenn die ganze Welt es mit einer solchen Pandemie zu tun hat.»

Deutschland übernimmt am 1. Juli für einen Monat den Vorsitz in dem wichtigsten UN-Gremium. Eine Corona-Resolution ist bisher an einem Streit zwischen den USA und China gescheitert, in dem es vor allem um die Rolle der Weltgesundheitsorganisation WHO geht. US-Präsident Donald Trump wirft der WHO vor, im Sinne Chinas zu handeln, und will sie nicht in einer Resolution erwähnt sehen.

«Das ist ein weiteres Beispiel dafür, dass der Sicherheitsrat kurz vor der Handlungsunfähigkeit steht», sagte Maas. «In den grossen, aktuellen Krisen wie Syrien oder Corona wird der Sicherheitsrat nicht mehr den Ansprüchen gerecht, die man an ihn haben müsste. Es gibt eine dauerhafte Selbstblockade – mal von der einen, mal von der anderen Seite.»

3.45 Uhr: Nothilfwerke schlagen vor Syrienkonferenz Alarm

Vor dem Beginn einer Syrienkonferenz in Brüssel schlagen Hilfsorganisationen angesichts der Hungerkrise in dem Bürgerkriegsland Alarm. «Die wirtschaftliche Situation wird schlimmer und schlimmer», sagte der Programmkoordinator der Welthungerhilfe für Syrien, Halil Kurt, der Deutschen Presse-Agentur. Überall im Land gebe es mittlerweile Probleme bei der Versorgung mit Lebensmitteln. Die Sprecherin des UN-Nothilfwerks Ocha warnte: «Nach neun Jahren der Krise und einer wachsenden Zahl von Flüchtlingen werden täglich mehr Menschen in Hunger und Armut getrieben.»

Bei der an diesem Montag in Brüssel beginnenden zweitägigen Syrienkonferenz wollen EU und UN über Hilfe für die syrische Zivilbevölkerung beraten. Nach mehr als neun Jahren Bürgerkrieg erlebt das Land eine schwere Wirtschaftskrise. Das syrische Pfund hat in den vergangenen Monaten massiv an Wert verloren. Die Corona-Pandemie und neue US-Sanktionen haben die Lage verschärft. «Die Menschen müssen ihre Mahlzeiten verkleinern oder ganz ausfallen lassen», sagte Kurt. Viele ernährten sich fast nur noch von Brot. «Sie überleben noch, aber sie haben keine ausgewogene Ernährung mehr. Das wird langfristig zu Gesundheitsproblemen führen.»

Schätzungen des Welternährungsprogramms (WFP) zufolge haben mittlerweile rund 9,3 Millionen Syrer nicht mehr genug zu essen. Das sei eine Zunahme um 1,4 Millionen Menschen in den vergangenen sechs Monaten. WFP sprach im Vorfeld der Brüsseler Konferenz von einer «beispiellosen Hungerkrise».

3.34 Uhr: China testet acht Millionen Menschen auf Virus

Infolge des neuen Coronavirus-Ausbruchs in Peking hat die chinesische Hauptstadt millionenfach Coronatests durchgeführt. Wie die Lokalbehörden mitteilten, wurden bis Sonntag 8,3 Millionen Proben gesammelt und 7,7 Millionen Tests in der 20-Millionen-Metropole abgeschlossen. Als Reaktion auf den Ausbruch auf einem Pekinger Grossmarkt hatten die Behörden vor zwei Wochen die zweithöchste Sicherheitsstufe ausgerufen, womit die chinesische Stadt teilweise abgeriegelt wurde.

Wer Peking verlassen will, muss einen negativen Coronatest vorweisen und darf nicht in einem der Risikogebiete leben. Seit dem neuen Ausbruch wurden über 300 Infektionen in Peking festgestellt. Wie Chinas Gesundheitskommission mitteilte, kamen bis Montag sieben weitere Infizierte in der Stadt hinzu. Landesweit wurden zwölf neue Infektionen gemeldet.

3.26 Uhr: EZB muss Einhaltung der Vorgaben bescheinigen

Die Deutsche Bundesbank muss nach Darstellung des deutschen Verfassungsrichters Peter Huber entscheiden, ob die EZB die Vorgaben des Gerichts zu umstrittenen Anleihekäufen, mit denen Europas Währungshüter gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie kämpfen, erfüllt. «Die Bundesbank ist an unsere Entscheidung gebunden, aber sie muss in eigener Verantwortung feststellen, ob die Begründung der EZB unsere Vorgaben erfüllt oder nicht.» Dies sagte Huber der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (FAZ) vom Montag. «Das Bundesverfassungsgericht ist nicht weiter involviert», betonte er.

Das deutsche Gericht hatte im Mai das Kaufprogramm PSPP der EZB als teilweise verfassungswidrig eingestuft. Die Richter forderten, dass der EZB-Rat die Verhältnismässigkeit belegen müsse. Die EZB stellt der deutschen Regierung und dem deutschen Parlament Dokumente zu den Anleihekäufen zur Verfügung.

1.32 Uhr: Österreich plant Tests für Reisende aus Gütersloh

Urlauber aus dem Kreis Gütersloh dürfen künftig nur mit einem negativen Corona-Test nach Österreich reisen. Das kündigte der dortige Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Sonntagabend in der ORF-Sendung «Im Zentrum» an. Österreich verhalte sich mit diesen Plänen analog zu deutschen Bestimmungen. «Wir machen da eine gemeinsame Linie», sagte der Grünen-Politiker. Der Test dürfe nicht älter als 48 Stunden sein.

Menschen aus dieser Region müssten an Flughäfen, aber auch bei der Einreise per Auto mit Kontrollen rechnen, sagte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP). Die Pläne gelten nicht für Reisende aus dem angrenzenden Kreis Warendorf, wo sich die Zahl der Corona-Infektionsfälle deutlich besser entwickelt habe, hiess es.

Beim Fleischfabrikanten Tönnies im Kreis Gütersloh hatten sich mehr als 1'500 Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert. Laut Behörden gibt es inzwischen auch ausserhalb der Belegschaft einen merklichen Anstieg neuer Fälle.

0.49 Uhr: Bars in Teilen Kaliforniens müssen wieder schliessen

Angesichts eines raschen Anstiegs von Corona-Neuinfektionen in Kalifornien hat Gouverneur Gavin Newsom in Teilen des US-Bundesstaats eine erneute Schliessung von Bars angeordnet. Der Erlass gelte für sieben Bezirke, darunter auch die Millionenmetropole Los Angeles, erklärte Newsom am Sonntag über Twitter. Zudem werde den Behörden in acht weiteren Bezirken, darunter auch Sacramento und Santa Barbara, eine Schliessung nahegelegt.

Die Behörden in Kalifornien meldeten zuletzt rund 5'000 bis 6'000 bestätigte Neuinfektionen pro Tag. Insgesamt gibt es dort bislang über 200’000 gemeldete Infektionen. Kalifornien hatte sehr früh als Vorsichtsmassnahme Corona-Beschränkungen erlassen, diese zuletzt aber langsam gelockert. Weil viele der Neuinfektionen in Kalifornien, Texas und Florida im Durchschnitt jüngere Menschen betrafen, haben manche Gesundheitsexperten die Schliessung von Bars gefordert.

In Texas erklärte Gouverneur Greg Abbott angesichts des Anstiegs der Neuinfektionen, dass die Pandemie in den vergangenen Wochen «einen sehr schnellen und sehr gefährlichen Wandel» erlebt habe. Er forderte die Bürger des südlichen Bundesstaats bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Vizepräsident Mike Pence auf, so viel wie möglich zu Hause zu bleiben. Pence appellierte an die Texaner, eine Maske zu tragen, um die Verbreitung des Virus zu stoppen. «Eine Maske tragen ist einfach eine gute Sache», sagte Pence – der bei seiner Ankunft in Texas am Flughafen auch eine Maske getragen hatte. Texas hat zuletzt pro Tag rund 5'000 bis 6'000 Neuinfektionen gemeldet.

In den USA gibt es bislang gut 2,5 Millionen bestätigte Coronavirus-Infektionen. Mehr als 125’000 Menschen sind nach einer Infektion mit dem Virus gestorben. Die Zahl der bestätigten Neuinfektionen nimmt seit Tagen vor allem im Süden der USA wieder rasant zu. Zuletzt wurden pro Tag rund 40'000 Neuinfektion gemeldet.

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