Corona-Übersicht BAG zeichnet düsteres Bild der aktuellen Corona-Lage

Agenturen/red

16.3.2021

Das BAG zeichnet vor den Medien ein eher düsteres Bild der aktuellen Corona-Lage.
Das BAG zeichnet vor den Medien ein eher düsteres Bild der aktuellen Corona-Lage.
KEYSTONE/Anthony Anex

Das BAG meldet 1438 Neuansteckungen und zeichnet ein eher düsteres Bild der aktuellen Corona-Lage. Möglicherweise stehe die Schweiz an der Schwelle zu einer dritten Welle. Unterdessen spricht sich die GDK für eine schrittweise Öffnung aus. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

Ein eher düsteres Bild der aktuellen Lage in der Corona-Pandemie hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Dienstag gezeichnet: Möglicherweise stehe die Schweiz an der Schwelle zu einer dritten Welle. Die Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) ihrerseits ist gegen eine weitgehende Aufhebung der Corona-Massnahmen und befürwortet schrittweise Öffnungen. So soll im Bedarfsfall rasch reagiert werden können und ein «Jo-Jo-Effekt» vermieden werden.

«Die Fallzahlen steigen weiter, die Entwicklung ist äusserst unsicher, und es stellt sich die Frage, ob die Schweiz an der Schwelle zu einer dritten Welle steht», sagte Patrick Mathys, der Leiter der Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit im BAG vor den Medien in Bern. Die Reproduktionszahl liege derzeit bei 1,13. Mit dieser Reproduktionszahl sei davon auszugehen, dass sich die Fallzahlen etwa alle vier Wochen verdoppeln würden.

In der Schweiz und in Liechtenstein wurden dem BAG innerhalb von 24 Stunden 1438 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet. Gleichzeitig registrierte das BAG 19 neue Todesfälle und 85 Spitaleintritte. Die Positivitätsrate für die vergangenen zwei Wochen lag bei 5 Prozent.

GDK für schrittweise Öffnung

Die Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) sieht derweil eine weitgehende oder gar vollständige Aufhebung der Corona-Massnahmen auf Bundesebene mit unvertretbaren Risiken verbunden. Sie befürworte eine schrittweise Öffnung mit flankierenden Massnahmen, schrieb sie am Dienstag.

Der Bundesrat hatte am 12. März die Kantone um ihre Meinung gebeten. Alle 26 Kantone hätten ihre Stellungnahme beim GDK-Generalsekretariat eingereicht, teilte die GDK mit. Einstimmig unterstützt wird demnach die Öffnung der Aussenbereiche von Restaurants.

Eine schrittweise Öffnung mit flankierenden Massnahmen werde in den Stellungnahmen der Kantone insgesamt mit klarer Mehrheit in dieser zweiten vorgeschlagenen Etappe begrüsst. Noch seien aber nicht alle besonders gefährdeten Personen geimpft. Zudem könne das Virus auch jüngere und gesunde Personen hart treffen. «Daher ist weiterhin Vorsicht angezeigt.»

Sechs Kantone fordern mehr Öffnung

Sechs Kantone halten laut GDK explizit fest, dass ihnen die Öffnungsschritte zu wenig weit gehen. In vielen Stellungnahmen der Kantone würden teils weitergehende, aber auch differenziertere oder anders gestaffelte Öffnungsschritte eingefordert.

Im Vordergrund stünden dabei insbesondere folgende raschere Öffnungen: Die Restaurations-Innenbereiche sollen gemäss der Hälfte der Kantone bereits mit diesem Lockerungsschritt geöffnet werden. Die breitere Öffnung des Präsenzunterrichts in den Hochschulen werde in fast allen Stellungnahmen gefordert. Und die raschere Rückkehr zu einer Homeoffice-Empfehlung anstelle der heute geltenden relativen Pflicht werde von knapp der Hälfte der Kantone beantragt.

Es werde andererseits aber auch gemahnt, dass die Entwicklung noch etwas abgewartet werden müsse, bevor weitere Öffnungen erfolgen. Eine allfällige erneute Massnahmenverschärfung vor Ostern müsse unbedingt vermieden werden.

Für Gottesdienste wünschen die Ostschweizer Kantone St. Gallen, beide Appenzell und der Thurgau einen Wechsel von der starren Obergrenze zu einer platzabhängigen Belegung. Auch der Kanton Uri fordert spezifische Erleichterungen im Hinblick auf Ostern (2. bis 5. April), den Weissen Sonntag (11. April) und Pfingsten (23./24. Mai).


Die Ereignisse des Tages im Überblick:

Das Wichtigste in Kürze:

  • Der Komiker und «Corona-Skeptiker» Marco Rima erkrankte eigenen Angaben zufolge an Covid-19.
  • Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) meldet für Dienstag 1438 neue Fälle und 19 Tote. Die Positivitätsrate liegt bei 5,8 Prozent. 
  • Die Schweizerinnen und Schweizer haben im ersten Lockdown deutlich mehr Geld gespart als im zweiten. 
  • Immer mehr europäische Staaten setzen die Impfungen mit Astrazeneca vorübergehend aus. Sie wollen weitere Untersuchungen zum Impfstoff durchführen. 
  • Im US-Teilstaat Mississippi können sich von heute an alle Einwohner ab 16 Jahren gegen das Coronavirus impfen lassen.

21.49 Uhr Wir beenden den Live-Ticker am Dienstag

21.26 Uhr: Spanische Firma laut Invesstmentfonds in Verhandlungen über Sputnik-V-Produktion

Der spanische Impfstoffproduzent Zendal steht nach Angaben eines beteiligten Investmentfonds in Verhandlungen mit Russland über die Produktion des Corona-Vakzins Sputnik V. Es gebe aber noch keine Einigung, sagte der Leiter des Investmentfonds Iberatlantic, Pedro Mouriño, der Nachrichtenagentur AFP. Zendal wollte den Vorgang gegenüber AFP nicht bestätigen.

«Wir haben mehrere Angebote erhalten, da wir der einzige in Spanien zugelassene Hersteller für Humanimpfstoffe auf industrieller Ebene sind, und einer der wenigen in Europa», sagte eine Sprecherin von Zendal. Alle Verhandlungen seien «vertraulich».

Der russische Staatsfonds (RDIF) hatte am Montag mitgeteilt, dass Vereinbarungen für die Produktion des Impfstoffs Sputnik V «mit Unternehmen in Italien, Spanien, Frankreich und Deutschland» getroffen worden seien. Sputnik V ist derzeit in der Europäischen Union (EU) noch nicht zugelassen, die Europäische Arzneimittelagentur EMA hat aber bereits ein sogenanntes rollierendes Verfahren zur Zulassung des Vakzins gestartet.

20.59 Uhr: Italien rechnet wegen Impf-Stopp mit Verlangsamung der Impfkampagne

Nach dem Stopp der Corona-Impfungen mit dem Astrazeneca-Vakzin rechnet Italien mit einer Verlangsamung in seiner Impfkampagne. Wie es aus Regierungskreisen hiess, gehe das Team um den Kommissar für den Corona-Notfall, Francesco Paolo Figliuolo, von rund 200'000 weniger Impfungen aus. Dabei wurde angenommen, dass die Verabreichung über insgesamt vier Tage ausgesetzt werde, hiess es weiter.

Wird das Impfen mit Astrazeneca ab dem 18. März wieder aufgenommen, könnte Italien nach Berechnungen innerhalb von «ein paar Wochen» den Rückstand aufholen — auch dank geschätzt 708'000 weiteren Impfdosen von Biontech/Pfizer.

20.18 Uhr: Paris und Rom: Bisherige EMA-Auskünfte zu Astrazeneca «ermutigend»

Frankreich und Italien halten die ersten Äusserungen der Europäischen Arzneimittelagentur EMA zum Astrazeneca-Impfstoff nach Angaben aus Paris für «ermutigend». Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Italiens Premier Mario Draghi seien bereit, die Impfkampagnen mit dem Astrazeneca-Impfstoff sehr schnell wieder aufzunehmen, falls die zusätzliche Überprüfung durch die EMA positiv ausfalle, hiess es in einer gemeinsamen Mitteilung nach einem Gespräch der Beiden, das der Élyséepalast in Paris verbreitete. Der Impfstopp sei eine «vorübergehende Vorsichtsmassnahme».

Deutschland und zahlreiche andere EU-Staaten wie Frankreich und Italien hatten die Impfungen mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca zuletzt ausgesetzt. Hintergrund waren Berichte über Blutgerinnsel in zeitlichem Zusammenhang mit dem Impfprozess. Die EMA hatte erklärt, sie halte den Nutzen des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca bis zum Abschluss der laufenden Untersuchungen für grösser als die Gefahren. Solange die Untersuchungen der EU-Behörde andauerten, sei man entschieden überzeugt, dass die Vorteile des Impfstoffs bei der Verhinderung von Covid-19 das Risiko überwögen, hatte EMA-Chefin Emer Cooke gesagt.

19.39 Uhr: EU-Kommissarin fordert mehr Tempo beim Impfen

EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides fordert von den EU-Staaten mehr Tempo beim Impfen. Jede verfügbare Impfstoffdosis solle genutzt werden, sagte Kyriakides nach einer Sitzung der EU-Gesundheitsminister. In einigen Staaten seien erst 50 Prozent der ausgelieferten Menge verimpft. «Jede Dose zählt», sagte Kyriakides. Die Mitgliedsstaaten müssten sich auch darauf vorbereiten, dass ab April die Liefermenge steige.

Die Gesundheitskommissarin steht selbst unter Druck, weil Impfstoff in der EU immer noch knapp ist. Sie sprach von bedauerlichen Produktionsproblemen. Doch sei man mit allen Herstellern im Gespräch, um die Liefermengen zu erhöhen.

In der Debatte über den Impfstoff von Astrazeneca, der in Deutschland und einigen anderen Staaten wegen der möglichen Gefahr von Blutgerinnseln vorerst nicht genutzt wird, verwies Kyrikaides auf die laufende Prüfung der EU-Arzneimittelbehörde EMA. Derzeit scheine es, als seien solche Zwischenfälle bei Geimpften nicht häufiger als in der Bevölkerung allgemein. Doch sei Vertrauen in die Impfstoffe von entscheidender Bedeutung. Deshalb werde man der für Donnerstag erwarteten Empfehlung der EMA folgen, betonte Kyriakides.

Für Mittwoch kündigte Kyriakides einen Vorschlag an, wie die 27 EU-Staaten in koordinierter Weise Pandemiebeschränkungen aufheben können. Denn die Erfahrung habe gezeigt, dass sich das Virus gemeinsam besser bekämpfen lasse. Kommissionschefin Ursula von der Leyen will den Plan zusammen mit Vorschlägen für ein EU-Impfzertifikat bei einer Pressekonferenz in Brüssel vorstellen.

19.20 Uhr: WHO verschiebt Bericht zu Ursprung des Coronavirus

Ein mit Spannung erwarteter Expertenbericht zum Ursprung des Coronavirus lässt noch auf sich warten. Er sei «einfach noch nicht fertig» und werde vermutlich Ende nächster Woche veröffentlicht, sagte ein Sprecher der Weltgesundheitsorganisation, Christian Lindmeier.

Eine Delegation aus Wissenschaftlern war Ende Januar im Auftrag der WHO in die chinesische Stadt Wuhan gereist und hatte dort nach Informationen über die ersten bekannten Fälle des neuen Virus Sars-CoV-2 gesucht. Gemeinsam mit chinesischen Kollegen werde derzeit noch an dem Bericht gefeilt, sagte der WHO-Sprecher.

Der Leiter der Delegation, Peter Ben Embarek, hatte zuvor eine Veröffentlichung des Berichts in dieser Woche angekündigt.

Peter Ben Embarek von der WHO am Ende der  Untersuchung in Wuhan.
Peter Ben Embarek von der WHO am Ende der  Untersuchung in Wuhan.
Keystone/AP Photo/Ng Han Guan (Archivbild)

19.06 Uhr: Frankreichs Schulen sollen trotz verschärfter Corona-Lage offen bleiben

Trotz einer erneuten Verschlechterung der Corona-Lage in Frankreich sollen die Schulen des Landes offen bleiben. Der wissenschaftliche Beirat empfahl Präsident Emmanuel Macron, Schulschliessungen nur als «letztes Mittel» anzuordnen. Macron will ab Mittwoch mit der Regierung über verschärfte Massnahmen entscheiden, nachdem er den Corona-Beirat und Intensivmediziner angehört hat. Besonders im Pariser Grossraum ist die Lage ausser Kontrolle geraten.

Im Januar hatte sich Macron über die Empfehlung der Corona-Experten hinweggesetzt, einen vierwöchigen harten Lockdown mit landesweiten Ausgangssperren zu verhängen. Stattdessen liess die Regierung die meisten Geschäfte und Schulen offen und setzte auf eine nächtliche Sperrstunde ab 18.00 Uhr. Zudem wollte er Impfungen beschleunigen, die erhofften Lieferungen blieben aber wie in Deutschland und anderen EU-Ländern aus.

Nun schlagen viele Krankenhäuser Alarm, besonders im Pariser Grossraum Ile de France. In dieser Woche sollen rund hundert Intensivpatienten von dort in andere Regionen und ins Ausland verlegt werden. In dem dicht besiedelten Gebiet mit zwölf Millionen Einwohnern ist die Inzidenz über die Marke von 400 Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner gestiegen, fast das Doppelte des landesweiten Schnitts. Die Ile de France ist auch das wirtschaftliche Zentrum Frankreichs.

Zusätzliche Sorge bereitet den Gesundheitsbehörde eine in der Bretagne identifizierte Corona-Variante: Mit klassischen PCR-Tests lasse sich die Mutante nicht ohne Weiteres erkennen, erklärte die bretonische Gesundheitsbehörde ARS. In einem Krankenhaus im westfranzösischen Lannion waren demnach acht ältere Patienten mit «typischen Symptomen» der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben, PCR-Tests blieben jedoch in sieben Fällen negativ.

Die Gesundheitsbehörde entschied, die Variante «unter Beobachtung» zu stellen. Eine Hypothese der Mediziner ist, dass sich das Virus schneller durch die Atemwege bewegt und nur in tieferen Bereichen festgestellt werden kann. Hinweise auf eine grössere Ansteckungsgefahr durch die bretonische Variante gebe es bisher nicht, betonte die Behörde.

18.41 Uhr: Weiterer US-Staat erlaubt Corona-Impfungen für Bewohner ab 16 Jahren

Nach dem US-Bundesstaat Alaska dürfen sich nun  auch in Mississippi alle Bewohner ab 16 Jahren gegen Corona impfen lassen. Der Bundesstaat Ohio wiederum kündigte an, dies ab der letzten Märzwoche zu ermöglichen. «Es ist ein moralischer Imperativ, so schnell wie möglich alle Bürger Ohios zu impfen, die geimpft werden wollen», erklärte Gouverneur Mike DeWine über Twitter. Die Impfstoff-Lieferungen stiegen nun rasant und nachhaltig an, schrieb er. In Ohio leben rund 12 Millionen Menschen.

In Mississippi erklärte Gouverneur Tate Reeves bereits am Montag über Twitter, dass nach den Risikogruppen nun jeder zum Zug kommen könne. «Holt Euch die Impfung — und lasst uns zur Normalität zurückkehren», schrieb er. In dem südlichen Staat leben rund drei Millionen Menschen. Im nordöstlichen Bundesstaat Connecticut wiederum sollen ab dem 5. April alle Menschen einen Impftermin bekommen können. Andere Gebiete sind jedoch deutlich langsamer. In der Hauptstadt Washington etwa soll diese Phase der Impfkampagne erst ab dem 1. Mai beginnen.

Insgesamt wurden nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC bislang rund 111 Millionen Dosen Corona-Impfstoff verabreicht. Mehr als 72 Millionen Menschen erhielten demnach mindestens bereits die erste Dosis, rund 39 Millionen gelten bereits als voll geimpft. In den USA werden die Impfstoffe von Moderna und Biontech/Pfizer eingesetzt, bei denen zwei Dosen gespritzt werden, und der Impfstoff von Johnson & Johnson, der bereits nach einer Dosis seine volle Wirkung entfaltet.

Die Regierung von Präsident Joe Biden hat versprochen, bis Ende Mai genügend Impfstoff für alle rund 260 Millionen Erwachsenen im Land zu haben. Insgesamt leben in den USA rund 330 Millionen Menschen.

18.26 Uhr: Marco Rima war an Covid-19 erkrankt

Der Komiker und «Corona-Skeptiker» Marco Rima war an Covid-19 erkrankt. Dies sagte er einem Bericht von «Blick» zufolge im Rahmen des 360-Grad-Kongresses, einem Treffen der Entertainment-Branche.  «Ja, ich war krank und wurde im Januar positiv getestet. Ich lag mit 38 Grad Fieber drei Wochen lang im Bett», erklärte Rima demnach.

Der Kabbaretist galt als eine der Gallionsfiguren der sogenannten «Corona-Skeptiker» in der Schweiz. So trat er unter anderem in Zürich bei einer Demonstration gegen die «Corona-Lüge» auf.

Marco Rima bei seinem Auftritt im September in Zürich.
Marco Rima bei seinem Auftritt im September in Zürich.
KEYSTONE/Ennio Leanza (Archivbild)

18.11 Uhr: Kanada empfiehlt Astrazeneca-Impfstoff auch für über 65-Jährige

Inmitten der Debatte über mögliche Nebenwirkungen des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca will Kanada die Verwendung des Vakzins ausweiten. Das nationale Beratungskomitee für Impfungen (Naci) empfahl am Dienstag, den Impfstoff auch für Menschen ab 65 Jahren einzusetzen. Bislang galt die Empfehlung nur für 18- bis 64-Jährige, da für ältere Menschen nicht genügend Daten aus klinischen Tests vorlagen.

Die nun erweiterte Empfehlung begründete das kanadische Beratungsgremium mit drei aktuellen Studien aus Grossbritannien. Diese hätten gezeigt, dass der Impfstoff bei Senioren «sicher und wirksam ist und insbesondere vor schweren Krankheitsverläufe» schütze.



Deutschland und zahlreiche andere EU-Länder hatten den Einsatz des Astrazeneca-Vakzins wegen der Berichte über das Auftreten schwerer Blutgerinnsel nach einer Impfung ausgesetzt.

Astrazeneca und Medizinexperten in Grossbritannien verweisen aber darauf, dass es keine Belege dafür gebe, dass die Impfung ursächlich für die Blutgerinnsel sei. Auch die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) stellte sich am Dienstag hinter das Corona-Vakzin. Sie sei immer noch «zutiefst überzeugt» von den Vorteilen des Astrazeneca-Impfstoffs im Kampf gegen die Pandemie, erklärte die EMA.

17.48 Uhr: Bis zu 5000 Fans dürfen in Amsterdamer Stadion

Bis zu 5000 Zuschauer dürfen am 27. März das WM-Qualifikationsspiel zwischen den Niederlanden und Lettland live in der Johan-Cruyff-Arena von Amsterdam verfolgen. Hintergrund ist ein Test, durch verschiedene Massnahmen Grossereignisse wieder sicher zu öffnen. Wie der niederländische Fussball-Verband KNVB am Dienstag mitteilte, sollen Schnelltests und eine Smartphone-App dabei zum Einsatz kommen.

«Günstige Ergebnisse könnten den Prozess auf dem Weg zu gut gefüllten Stadien in der Schlussphase der Saison 2020/21 und bei der EM beschleunigen», schrieb der KNVB auf seiner Homepage. Die Fans werden im Stadion in sogenannte Forschungsblasen aufgeteilt. In einer Blase soll auch die Ausbreitung der Aerosole beim Husten, Niesen, Atmen oder Schreien untersucht werden.

17.15 Uhr: GDK rät zu schrittweiser Öffnung

Die Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) sieht eine weitgehende oder gar vollständige Aufhebung der Corona-Massnahmen auf Bundesebene mit unvertretbaren Risiken verbunden. Sie befürworte eine schrittweise Öffnung mit flankierenden Massnahmen, wie sie am Dienstag schrieb.

Der Bundesrat hatte am 12. März die Kantone um ihre Meinung gebeten. Alle 26 Kantone hätten ihre Stellungnahme beim GDK-Generalsekretariat eingereicht, teilte die GDK mit. Sie erinnerte daran, sie habe bereits in der Stellungnahme vom 22. Februar zum ersten Öffnungsschritt per 1. März festgehalten, dass sie sich grundsätzlich hinter das vorsichtige und schrittweise Vorgehen des Bundesrates stelle. 

In vielen Stellungnahmen der Kantone werden teils aber weitergehende,  differenziertere oder anders gestaffelte Öffnungsschritte eingefordert. Auch zum Zeitpunkt des nächsten Öffnungsschrittes würden unterschiedliche Aussagen gemacht. So sollen etwa die  Restaurations-Innenbereiche gemäss der Hälfte der Kantone bereits mit dem nächsten Lockerungsschritt geöffnet werden.

Die breitere Öffnung des Präsenzunterrichts in den Hochschulen werde in fast allen Stellungnahmen gefordert. Und die raschere Rückkehr zu einer Homeoffice-Empfehlung anstelle der heute geltenden relativen Pflicht werde von knapp der Hälfte der Kantone beantragt.

Die Kantone sprechen sich für eine Öffnung der Aussenbereiche der Restaurants aus. (Symbolbild)
Die Kantone sprechen sich für eine Öffnung der Aussenbereiche der Restaurants aus. (Symbolbild)
Bild: Keystone

16.28 Uhr: EU-Behörde weiter von Astrazeneca-Impfstoff überzeugt

Die Europäische Arzneimittelagentur hält den Nutzen des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca bis zum Abschluss der laufenden Untersuchungen für grösser als die Gefahren.

Solange die Untersuchungen der EU-Behörde andauerten, sei man entschieden überzeugt, dass die Vorteile des Impfstoffs bei der Verhinderung von Covid-19 das Risiko überwögen, bekräftigte EMA-Chefin Emer Cooke am Dienstag. Am Donnerstag wolle die EMA eine Einschätzung zu möglichen Risiken und zur weiteren Verwendung abgeben.

Zahlreiche EU-Staaten hatte die Impfungen mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca zuletzt ausgesetzt. Hintergrund waren Berichte über Blutgerinnsel in zeitlichem Zusammenhang mit dem Impfprozess.

16.02 Uhr: Moderna testet Impfstoff an Babys und Kindern 

Impfstoff-Hersteller Moderna hat eine grosse Studie zur Wirkung seines Corona-Vakzins bei Babys und Kindern begonnen. In den nächsten Wochen soll das Mittel dafür 6750 Minderjährigen von sechs Monaten bis zwölf Jahren in den Vereinigten Staaten und Kanada injiziert werden, teilte das US-Unternehmen am Dienstag mit. Dafür würden diesen in der sogenannten Phase 2/3-Studie zunächst zwei kleinere Dosen des bei Erwachsenen erfolgreich getesteten mRNA-Wirkstoffes im Abstand von 28 Tagen verabreicht.

Die Immunisierung von Minderjährigen wird als ein Schlüssel für das Erreichen einer Herdenimmunität in der Corona-Pandemie gesehen. Die Impfung von Kindern unter 16 Jahren ist mit den bislang in den Vereinigten Staaten zugelassenen Corona-Impfstoffen nicht erlaubt. Modernas Mittel ist ausschliesslich für Erwachsene ab 18 Jahren zugelassen - bislang wurden von diesem allein in den USA mehr als 50 Millionen Dosen verabreicht.

Medizinisches Personal zieht eine Impfdosis von Moderna auf (Archiv)
Medizinisches Personal zieht eine Impfdosis von Moderna auf (Archiv)
Bild:  Keystone

14.40 Uhr: Positive Signale aus der Ärzteschaft

«Von der Ärzteschaft gibt es Erfreuliches zu berichten», sagte der Zuger Kantonsarzt Rudolf Hauri am Dienstag vor den Medien in Bern. Die Hospitalisierungen seien tief geblieben. Die Situation müsse aber weiter beobachtet werden, weil sich die ansteigenden Zahlen mit Verzögerung auch auf die Spitaleintritte niederschlagen könnten.

Bei den Impfungen stünden weiterhin organisatorische Fragen im Vordergrund. Es brauche weiterhin gute Planungen, sagte der Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte. Es gebe zudem weiterhin viele Fragen und Rückmeldungen, sagte Hauri.

14.24 Uhr: BAG-Mathys sieht «unsichere» Entwicklung

Ein eher düsteres Bild der aktuellen Lage in der Corona-Pandemie hat BAG-Experte Patrick Mathys am Dienstag gezeichnet: Möglicherweise stehe die Schweiz an der Schwelle zu einer dritten Welle, sagte er vor den Medien in Bern. «Die Fallzahlen steigen weiter, die Entwicklung ist äusserst unsicher, und es stellt sich die Frage, ob die Schweiz an der Schwelle zu einer dritten Welle steht», sagte der Leiter der Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit im Bundesamt für Gesundheit (BAG).

14 Uhr: Die Experten des Bundes zur aktuellen Lage

In Bern treten in dieser Minute die Experten des Bundes vor die Medien, um über die aktuelle Lage zu informieren. Die zentrale Frage dabei: Lässt die derzeitige Entwicklung einen weiteren Lockerungsschritt zu?

Den Ticker dieser Medienkonferenz gibt's hier

13.41 Uhr: 1'101'753 Impfungen durchgeführt

Nebst den Ansteckungszahlen hat das BAG am Dienstag auch die neusten Zahlen zu den Corona-Impfungen veröffentlicht. Bis am Sonntag, 14. März, wurden in der Schweiz demnach 1'101'753 Impfdosen verabreicht. Vollständig geimpft sind 394'926 Personen. 

Erhalten hat die Schweiz gemäss BAG bis jetzt 1'361'025 Impfdosen. Davon wurden wiederum 1'298'250 an die Kantone ausgeliefert. 

Knapp 400'000 Personen wurden in der Schweiz bis am 14. März vollständig geimpft. 
Knapp 400'000 Personen wurden in der Schweiz bis am 14. März vollständig geimpft. 
Bild: Keystone

13.34 Uhr: BAG meldet 1438 neue Fälle und 19 Tote

Am Dienstag registriert das BAG 1438 neuen Corona-Fälle bei 24'866 durchgeführten Tests. Weiter meldet die Behörde 19 Tote im Zusammenhang mit dem Virus. Die Positivitätsrate liegt dabei mit 5,8 Prozent leicht über der 5-Prozent-Grenze. 

12.54 Uhr: Biontech liefert 10 Millionen Dosen früher an EU

Die Europäische Union kann vom Hersteller Biontech/Pfizer kurzfristig im zweiten Quartal weitere 10 Millionen Dosen Corona-Impfstoff bekommen. Damit seien allein von diesem Hersteller für die Zeit von April bis Juni insgesamt 200 Millionen Impfdosen für die 27 EU-Staaten zu erwarten, teilte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Dienstag in Brüssel mit.

«Ich weiss, wie wichtig das zweite Quartal für die Impfstrategien der Mitgliedstaaten ist», erklärte von der Leyen. «Diese vorgezogenen 10 Millionen Dosen werden die Gesamtzahl der Dosen von Biontech/Pfizer auf mehr als 200 Millionen bringen. Das ist eine gute Nachricht. Es gibt den Mitgliedsstaaten Spielraum, um mögliche Lücken bei den Lieferungen zu stopfen.»

12.27 Uhr: Auch Lettland stoppt Astrazeneca-Impfungen 

Auch Lettland setzt als vorsorgliche Massnahme vorübergehend die Corona-Impfungen mit dem Präparat des Herstellers Astrazeneca aus. Die Entscheidung gelte für bis zu zwei Wochen, bis weitergehende Analysen vorlägen, sagte die Leiterin der zuständigen Gesundheitsbehörde am Dienstag im lettischen Fernsehen.

Mit diesem Schritt schliesst sich Lettland der Entscheidung mehrerer europäischer Staaten an. Hintergrund sind Meldungen von Blutgerinnseln im zeitlichen Zusammenhang mit einer Corona-Impfung mit dem Präparat.

Lettlands Nachbar Litauen will vorerst weiter an dem Impfstoff von Astrazeneca festhalten. Noch gebe es keine Schlussfolgerungen, dass das Vakzin ungeeignet sei oder Nebenwirkungen hervorrufe, die direkt mit der Impfung zusammenhängen, sagte Regierungschefin Ingrida Simonyte am Dienstag im litauischen Rundfunk.

Immer mehr europäische Länder setzen die Impfungen mit dem Vakzin von Astrazeneca aus. (Symbolbild)
Immer mehr europäische Länder setzen die Impfungen mit dem Vakzin von Astrazeneca aus. (Symbolbild)
Bild: Keystone

11.55 Uhr: Urner Regierung fordert schnellere Öffnung

Die vorgeschlagenen Lockerungen der Corona-Massnahmen für den 22. März gingen dem Regierungsrat zu wenig weit, teilte die Urner Staatskanzlei am Dienstag mit. Dies habe er in der Vernehmlassung dem Bundesrat zurückgemeldet. So sollen etwa Restaurants nicht nur die Terrassen, sondern komplett öffnen dürfen. Im Zuge der Vernehmlassung zu den Öffnungsschritten hatten am Montag bereits Schwyz und andere Kantone eine raschere Öffnung der Restaurants gefordert.

Der Urner Regierungsrat will zudem die Obergrenze für privaten Treffen im Innern auf 15 erhöhen, statt auf 10, wie es der Bundesrat vorschlägt. Halte dieser an seiner Variante fest, sollten Kinder und geimpfte Personen nicht mitzuzählen werden.

Der Regierungsrat fordert weiter spezifische Erleichterungen im Hinblick auf Ostern, Weisser Sonntag und Pfingsten. Auch soll die Homeoffice-Pflicht zugunsten einer Empfehlung aufgehoben werden. Die Maskentragpflicht in Mehrpersonenbüros soll entfallen, wenn die Mindestabstände eingehalten werden.

Restaurants sollen nicht mehr nur Handwerker bedienen können, sondern komplett öffnen dürfen: Das fordert die Urner Regierung. (Archiv)
Restaurants sollen nicht mehr nur Handwerker bedienen können, sondern komplett öffnen dürfen: Das fordert die Urner Regierung. (Archiv)
Bild: Keystone

11 Uhr: Schweizer sparen weniger als im ersten Lockdown

Im Vergleich zum ersten Lockdown vor einem Jahr wurde im zweiten Lockdown in der Schweiz deutlich weniger gespart. Während im ersten Lockdown laut Credit Suisse-Ökonom Claude Maurer pro Haushalt im Schnitt rund 3000 Franken auf die Seite gelegt wurden, sind es nun deutlich weniger. 

Im zweiten Lockdown lag der zusätzliche Sparbetrag wegen den weniger restriktiven Massnahmen demnach nur noch bei etwa 880 Franken pro Haushalt. «Entsprechend ist das Polster für den Nachholkonsum deutlich dünner als in der ersten Welle», sagte Maurer. 

3000 Franken sparten die Haushalte im Schnitt während des ersten Haushalts an. 
3000 Franken sparten die Haushalte im Schnitt während des ersten Haushalts an. 
Bild: Keystone

10.15 Uhr: Um 14 Uhr informiert das BAG

Auch diese Woche findet am Dienstag in Bern eine Medienkonferenz des BAG statt. Ab 14 Uhr informieren Expertinnen und Experten des Bundes rund um die aktuelle Corona-Lage in der Schweiz. 

9.50 Uhr: Mehr Velounfälle im Pandemie-Jahr

Aufgrund der Corona-Pandemie und den Lockdown-Massnahmen hat die Suva fürs Jahr 2020 insgesamt rund 10 Prozent weniger Unfälle verzeichnet als noch im Vorjahr. Besonders die Berufs- und Freizeitunfälle nahmen ab. Die einzige Ausnahme: Velofahrerinnen und Velofahrer verunfallten 2020 häufiger als im Vorjahr. Das lässt sich damit begründen, dass Velofahren während der Corona-Krise jederzeit uneingeschränkt möglich war. 



9.30 Uhr: 18'000 Bündnerinnen und Bündner geimpft

Seit Mitte Januar wurden in Graubünden über 18'000 Personen gegen das Coronavirus geimpft. Dies entspricht über 9 Prozent der Bündner Bevölkerung, wie der Kanton am Dienstagmorgen in einer Mitteilung bekannt gab. Gut die Hälfte der Geimpften habe bereits eine zweite Dosis erhalten.

Neu können sich in Graubünden auch Personen über 65 Jahre für ihre Impfungen voranmelden. 

8.45 Uhr: Luftqualität verbessert sich fast überall

Infolge der Corona-Lockdowns hat sich die Luftqualität in insgesamt 84 Prozent der Länder weltweit verbessert, wie CNN berichtet. Demnach verzeichneten 65 Prozent der im IQAirs Weltluftqualitätsbericht 2020 analysierten Metropolen im Pandemie-Jahr 2020 eine bessere Luftqualität als 2019. 

Insgesamt stehen südasiatische und ostasiatische Standorte weiterhin ganz oben auf der Liste der am stärksten verschmutzten Orte der Welt, so der Bericht. Die Forschenden gehen davon aus, dass die Schadstoffbelastung wieder ansteigt, sobald die Corona-Massnahmen aufgehoben werden und die Volkswirtschaften wieder wie gehabt in Gang kommen. 

Durch die Corona-Massnahmen wird die Luft weltweit sauberer.
Durch die Corona-Massnahmen wird die Luft weltweit sauberer.
Bild: Keystone

7.45 Uhr: Astrazeneca-Vakzin in 17 von 27 Ländern gesperrt

Am Montag gaben nacheinander Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien bekannt, die Impfungen mit dem Astrazeneca-Impfstoff vorerst zu stoppen. Bereits vorher diesen Schritt gemacht haben etwa Norwegen, Dänemark und die Niederlanden. Der Grund für den vorsorglichen Stopp: Blutgerinnsel, die in einigen dieser Staaten nach verabreichten Impfungen beobachtet wurden. Insgesamt ist das Vakzin vorübergehend in 17 von 27 Ländern, in denen es zugelassen ist, gesperrt. 



Aber nicht alle Länder schliessen sich der «Vorsichtsmassnahme», wie die niederländischen Behörden es nennen, an. So berichtet der Kurier, dass Österreich sich dazu entschlossen habe, weiter mit dem Astrazeneca-Impfstoff zu impfen. Dort verstarb eine Krankenpflegerin wenige Tage, nachdem sie sich den Impfstoff spritzen liess. Laut österreichischen Experten würden die Daten jedoch nicht auf einen Zusammenhang zwischen dem Tod der Krankenpflegerin, und dem Impfstoff hindeuten. Es gebe bisher keine besondere Häufung von Thrombose-Fällen nach der Impfung.

6.20 Uhr: SBB-CEO: Keiner kann Ende der Pandemie vorhersagen

Die SBB legten gestern für das Pandemiejahr 2020, in dem die Nachfrage um ein Drittel eingebrochen war, einen Rekordverlust in Höhe von 617 Millionen Franken vor. Das laufende Jahr wird nach Aussage von SBB-Chef Vincent Ducrot ebenfalls kein leichtes. «Auch 2021 wird ein schwieriges Jahr werden», sagte Ducrot in einem heute veröffentlichten Interview mit dem «Blick». Niemand wisse, wie lange die Pandemie noch dauern werde. Als Folge der Corona-Krise werde der Bahnkonzern insgesamt «sicher über zwei Milliarden Franken verlieren», sagte Ducrot weiter. Man spare, wo es nur ginge: «Wir müssen nun bei den Kosten aufpassen und effizienter werden.» Kündigungen würden aber keine ausgesprochen, ebenso wenig würden die Billettpreise erhöht, versicherte der Bahnchef.

Mit einer Rückkehr zum Vorkrisenniveau bei den Passagierzahlen rechnet er aber erst in drei bis vier Jahren. Auch wegen Homeoffice dürften die SBB auch nach der Pandemie ein geringeres Pendleraufkommen als vor der Pandemie verzeichnen, aber der Konzern könne neue Märkte erschliessen, so Ducrot. Als Beispiel nannte er Freizeitreisen, die nach der Corona-Krise wieder anziehen würden. Auch international könne der Bahnkonzern «noch besser» wirtschaften.

SBB-CEO Vincent Ducrot. (Archivbild)
SBB-CEO Vincent Ducrot. (Archivbild)
Bild: Keystone/Alessandro della Valle

6 Uhr: China will Impfdosen für UN-Friedenstruppen spenden

China will 300’000 Dosen Corona-Impfstoff für UN-Friedenstruppen spenden. Prioritär sollen nach Angaben des Botschafters Einsatzkräfte von Blauhelmmissionen auf dem afrikanischen Kontinent geimpft werden – etwa die Hälfte der aktuellen Missionen laufen in Afrika. Die Spende wurde in einem Schreiben Zhang Juns an UN-Generalsekretär Antonio Guterres bekannt gegeben, wie die Volksrepublik am Montag mitteilte.

Der chinesische Aussenminister Wang Yi hatte bereits bei einem Treffen des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen im Februar die Absicht Pekings verkündet, Impfstoffe zu spenden. China sei die Sicherheit der Friedenstruppen ein wichtiges Anliegen. Die Spende sei ein weiterer Schritt, Chinas Impfstoffe zu einem öffentlichen Gut zu machen, zudem eine Demonstration der Unterstützung der Vereinten Nationen und des Multilateralismus.

Im vergangenen Monat hatten sich die UN bei Indien für ein Angebot von 200’000 Impfdosen bedankt. Welche Planungen es bei den Vereinten Nationen zu den beiden Vakzin-Angeboten gibt, wurde zunächst nicht bekannt.



5.33 Uhr: Gefängnisanlage Alcatraz unter Auflagen geöffnet

Die berühmte Gefängnisanlage auf der Insel Alcatraz in der Bucht von San Francisco ist unter Einschränkungen wieder für Besucher geöffnet worden. Am Montag (Ortszeit) durfte nach mehr als einem Jahr Pause aufgrund der Pandemie wieder eine begrenzte Zahl Besuchern das Fort auf der Felseninsel betreten, das von 1934 bis 1963 ein Bundesgefängnis der USA beheimatete. In der berüchtigten Anlage sassen einst Unterwelt-Grössen wie der Gangster George «Machine Gun» Kelly oder Al Capone ein.

Die Fähren zur Insel nahmen mit etwa einem Viertel ihrer Kapazität den Verkehr wieder auf – mit etwa 150 Passagieren statt der sonst üblichen 600. Zugang zu den historischen Gefängnissen sollten nur Besucher erhalten, die sich vorab für eine Audiotour anmelden. Die beliebte Touristenattraktion wurde vor der Gesundheitskrise täglich von bis zu 5000 Menschen besucht. Im August hatte es ein Erlebnisangebot draussen gegeben – die Innenräume der Anlage blieben gesperrt, um die Ansteckungsgefahr zu verringern.

4 Uhr: Ein Jahr nach Rückholaktion: viele offene Rechnungen

Ein Jahr nach Beginn der grössten Rückholaktion in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland hat die Bundesregierung mit umgerechnet knapp 20 Millionen Franken erst ein Fünftel der Gesamtkosten von den Passagieren abkassiert. Ziel ist es, sich etwa das Doppelte von den 67’000 wegen der Corona-Krise gestrandeten Deutschen und EU-Bürgern zurückzuholen, die von der Regierung nach Hause gebracht wurden. Etwa 21’000 Rechnungen wurden aber noch gar nicht verschickt, wie die Deutsche Presse-Agentur aus dem Auswärtigen Amt erfuhr. Begründet wird das mit dem grossen bürokratischen Aufwand und den erschwerten Arbeitsbedingungen wegen der Pandemie.

Aussenminister Heiko Maas hatte die Aktion am 17. März 2020 – an diesem Mittwoch vor genau einem Jahr – zusammen mit Reiseveranstaltern und Fluggesellschaften gestartet, nachdem viele Länder kurzfristig Grenzen geschlossen und Flugverbindungen gekappt hatten. Insgesamt wurden etwa 240'000 Reisende zurückgebracht. Die Reiseveranstalter flogen die Touristen, die bei ihnen gebucht hatten, selbst kostenlos aus.

Für Individualreisende und andere Rückkehrwillige charterte das Auswärtige Amt Maschinen, die 260 Flüge absolvierten und bis Ende April rund 67’000 Menschen aus rund 65 Ländern zurückbrachten. Ab Juni werden die Rückkehrer zur Kasse gebeten. Die Gesamtkosten wurden damals auf umgerechnet rund 104 Millionen Franken geschätzt, knapp 40 Prozent davon sollen von den Flugpassagieren selbst übernommen werden. Die veranschlagten Ticketpreise liegen etwa im Bereich günstiger Economy-Tickets für die jeweiligen Regionen.

3.27 Uhr: Bolsonaro tauscht erneut Gesundheitsminister aus

Inmitten der Corona-Krise wechselt der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro erneut seinen Gesundheitsminister aus. Interims-Minister Eduardo Pazuello werde sein Amt verlieren, auf ihn solle Marcelo Queiroga folgen, sagte Bolsonaro am Montag bei einem Treffen mit Anhängern im Präsidialpalast. Bis zur Amtsübernahme würden noch zwei bis drei Wochen vergehen. Queiroga ist Präsident der kardiologischen Gesellschaft Brasiliens. Sein Vorgänger Pazuello war zuvor General und verfügte über keine Erfahrung aus dem medizinischen Bereich. Es ist bereits der vierte Wechsel an der Spitze des Gesundheitsministeriums während der Präsidentschaft des rechtspopulistischen Staatschefs.

Pazuello hatte kurz vor der Bekanntgabe seiner Entlassung erklärt, die brasilianische Regierung habe 100 Millionen Dosen des Vakzins von Pfizer und Biontech sowie 38 Millionen Dosen des Mittels von Johnson & Johnson bestellt.

Brasilien ist von der Pandemie schwer getroffen. Die Spitäler können kaum noch neue Patienten aufnehmen, die Zahl der täglichen Corona-Toten überschritt zuletzt mehrmals die Marke von 2000.



3.16 Uhr: Mississippi lässt alle ab 16 Jahren zur Impfung zu

Im US-Teilstaat Mississippi können sich von heute an alle Einwohner ab 16 Jahren gegen das Coronavirus impfen lassen. «Holt euch eure Impfungen, Freunde – und lasst uns zur Normalität zurückkehren!», erklärte der republikanische Gouverneur Tate Reeves. Alle neuen Termine stünden nun sämtlichen Bürgern offen.

Zuletzt waren in Mississippi alle Menschen ab 50 Jahren und angehörige bestimmter Berufsgruppen sowie Menschen ab 16 mit besonderer Anfälligkeit für schwere Krankheitsverläufe für Impfungen zugelassen. Die Menschen ab 50 Jahren rief Reeves am Montag auf, noch schnell Termine für Impfungen zu vereinbaren, bevor sich alle dafür anmelden könnten.

3 Uhr: Weniger Kuscheln wegen Corona: Frühchen in Gefahr?

Strenge Corona-Regeln in Geburtenstationen können fatale Folgen für Frühgeborene haben. Wegen der Pandemie werde in vielen Ländern der lebenswichtige Körperkontakt zwischen Eltern und ihren Babys eingeschränkt, warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf. Der medizinische Nutzen des Kuschelns sei weit höher als die Ansteckungsgefahr, argumentiert die UN-Behörde in einem am Dienstag veröffentlichten Forschungsbericht.

Für Frühchen und Neugeborenen mit geringem Gewicht wird normalerweise die Känguru-Methode empfohlen, bei der das Kind möglichst viele Stunden am Tag auf den nackten Oberkörper der Mutter oder des Vaters gelegt wird. Zusätzlich sollen die Kinder Muttermilch bekommen. Nach Angaben der WHO kann das Sterberisiko dieser Babys so um bis zu 40 Prozent reduziert werden. Eine Modellrechnung unter der Führung der WHO kam zum Schluss, dass das Sterberisiko durch das Aussetzen dieser Massnahmen mindestens 65-mal höher ist als das Risiko, dass sich Kinder durch den Kontakt eine tödliche Corona-Infektion zuziehen.

Dass die Pandemie zu Restriktionen geführt hat, zeigt eine internationale Umfrage unter Krankenschwestern und Medizinern, bei der zwei Drittel von 1120 Befragten angab, dass sie bei positivem Corona-Test oder ungeklärtem Status Mütter nach der Geburt von ihren Babys trennen würden.

1.51 Uhr: Jamaika erhält als erste Karibik-Insel Covax-Vakzin

Als erstes Land in der Karibik hat Jamaika Impfstoffe gegen das Coronavirus von der internationalen Covax-Initiative erhalten. 14’400 Dosen vom Hersteller Astrazeneca seien am Montag in der Hauptstadt Kingston eingetroffen, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit. Bis Mai sollen demnach 124’800 Impfdosen eintreffen. «Wir sind froh, dass Jamaika als erstes Land in der Karibik Impfungen von Covax erhält», sagte Gesundheitsminister Christopher Tufton. «Impfungen haben sich als unbestreitbare Erfolgsgeschichte im Instrumentarium des Gesundheitswesens erwiesen, um Infektionskrankheiten zu bekämpfen.»

In Jamaika haben sich bislang 31’305 Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert, 492 Patienten sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. «Jede Dosis, die in Jamaika ankommt, bringt das Versprechen mit sich, mehr Familien vor einer Infektion mit Covid-19 zu schützen», sagte die Vertreterin des UN-Kinderhilfswerks (Unicef) in Jamaika, Mariko Kagoshima.

15 Staaten in der Karibik werden nach Angaben der WHO bis Mai rund 2,1 Millionen Impfdosen gegen das Coronavirus erhalten. Die Covax-Initiative wurde von der WHO und der Impfallianz Gavi gegründet, um arme Länder mit Corona-Impfstoffen zu versorgen. Die Initiative will nach eigenen Angaben weltweit in diesem Jahr knapp zwei Milliarden Dosen liefern.



1.14 Uhr: Französische Zentralbank hebt BIP-Prognose an

Die französische Zentralbank ist für die Erholung der Wirtschaft in diesem Jahr etwas optimistischer geworden. Die zweitgrösste Volkswirtschaft der Eurozone werde in diesem Jahr um 5,5 Prozent, im Jahr 2022 um 4 Prozent und 2023 um 2 Prozent wachsen, schrieben die französischen Währungshüter in ihrem jüngsten Quartalsausblick am Montag.

Im Dezember hatte die Banque de France für 2021 und 2022 jeweils ein fünfprozentiges BIP-Wachstum angenommen, für 2023 zwei Prozent.

Die Bank sieht die wirtschaftliche Aktivität in der ersten Hälfte des Jahres 2021 angesichts der anhaltender Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie als lediglich stabil an. Mit den Lockerungen der Restriktionen infolge der Impfkampagne wird jedoch erwartet, dass ein Nachholbedarf bei den Konsumenten ausgelöst wird, der in der zweiten Jahreshälfte zu einem breiteren Aufschwung führen wird.

0 Uhr: EU-Kommission: Impfstoffdebatte mit Pragmatismus lösen

Die EU-Kommission hofft in der von Österreichs Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) losgetretenen Impfstoffdebatte auf konstruktive und pragmatische Lösungen. «Wenn wir alle gemeinsam anpacken, (...), dann werden wir es bis zum Sommer schaffen, dass 70 Prozent der europäischen Bevölkerung, die das will, geimpft werden», sagte der Vertreter der EU-Kommission in Österreich, Martin Selmayr, am Montag in der ORF-Nachrichtensendung «ZiB2». Selmayr wies wie andere EU-Vertreter darauf hin, dass es keinen geheimen Mechanismus zur Verteilung von Impfstoffen gebe. Vielmehr habe eine an der Bevölkerungszahl orientierte Verteilung der Impfdosen weitgehend geklappt. «Österreich hat genau die bestellten Impfmengen in Höhe seiner Bevölkerung bekommen», sagte Selmayr.



In einer gemeinsamen Entscheidung hätten die EU-Staaten einen Mechanismus abgesegnet, falls Impfdosen nicht abgerufen werden. Hier hätten einige Länder zugegriffen, andere nicht. Aber das werde sich alles wieder ausgleichen, so der frühere EU-Generalsekretär. Ärmere Länder seien wegen ihres geringeren Budgets benachteiligt. «Ich hoffe, dass der Appell des Bundeskanzlers jetzt eine grosse Solidaritätsaktion für Länder wie Bulgarien oder auch Lettland auslöst», sagte Selmayr.