Coronavirus-Epidemie Schweiz bekommt Zugang zum Seuchen-Warnsystem der EU

uri

30.1.2020

Wegen der Coronavirus-Epidemie erhält die Schweiz einen temporären Zugang zum europäischen Gesundheitswarnsystem. Aufgrund fehlender Abkommen kann das BAG bisher nur auf öffentliche Informationen zugreifen.

Die Zahl der Infektionen und Todesopfer durch den neuartigen Coronavirus steigt weiter an. Trotzdem war bis jetzt – aufgrund fehlender Abkommen – nicht geklärt, ob die Schweiz Zugang zum Seuchen-Warnsystem der EU erhält.

Die EU-Kommission hat dem SRF inzwischen aber bestätigt, dass am 29. Januar eine offizielle Anfrage vonseiten Schweizer Behörden eingegangen sei, um Zugang zum «Early Warning and Response System (EWRS)» zu bekommen. «Aufgrund dieser Anfrage wird die EU-Kommission der Schweiz Zugang zum EWRS geben», hiess es aus Brüssel.

Beim EWRS handelt sich um eine netzbasierte Plattform, in der die Europäische Kommission, das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und nationale Gesundheitsbehörden im EU-Raum Informationen zu Infektionskrankheiten austauschen und entsprechende Massnahmen koordinieren.

Zugang nur «für die Dauer der Krise»

Bereits wie zu Zeiten der Ebola-Krise werde die Schweiz Zugriff auf das EWRS erhalten, allerdings nur «für die Dauer der Krise», wie «10vor10» von der EU-Kommission weiter erfuhr. Ein entsprechendes Abkommen, das einen ständigen Draht der Schweiz zum Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten in Stockholm (ECDC) schaffen soll, werde aufgrund der stockenden Verhandlungen zum Rahmenabkommen noch immer blockiert.

Laut dem Epidemiologen Christian Althaus, der an der Universität Bern über die Ausbreitung des neuen Coronavirus forscht, leistet das BAG zwar an sich gute Arbeit, er müsse sich für seine Arbeit jedoch auf die Informationen der europäischen Behörde ECDC stützen. Die Informationen des BAG seien nämlich «viel weniger detailliert» und würden «teilweise nicht die aktuellen epidemiologischen Informationen» beinhalten, wie Althaus dem SRF erklärte. Er und seine Kollegen würden ihre Informationen deshalb vom ECDC und von den täglichen Berichten der WHO beziehen.

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