Oxford-Wörterbuch«Frau» neu definiert – «Bitch» gilt jetzt offiziell als Beleidigung
tafi
10.11.2020
Was früher als Synonym nicht hinterfragt wurde, gilt nun endlich als Beleidigung: Der «Oxford English Dictionary» mistet aus und löscht die sexistischsten und altmodischsten Definitionen des Begriffs «Frau».
Die Zeichen der Zeit wurden offensichtlich auch beim altehrwürdigen britischen Wörterbuch-Verlag Oxford University Press erkannt: Das Wort «bitch» ist jetzt offiziell eine Beleidigung. Im renommierten «Oxford English Dictionary» wurde der entsprechende Eintrag jetzt geändert und gilt nicht mehr als einfaches Synonym für «Frau».
Jahrzehntelang hatte das Schimpfwort, das eigentlich «Hündin» bedeutet, aber im Zusammenhang mit Frauen die Bedeutung «Miststück» oder «Hure» hat, ganz offiziell als Formulierungsvariante für «Frau» im Wörterbuch gestanden. Dass es jetzt als beleidigend gekennzeichnet wurde, ist Maria Beatrice Giovanardi zu verdanken, wie CNN berichtet. Sie hatte auf der Internetplattform change.org eine Petition gestartet, um sexistische, herabwürdigende und altmodische Definitionen des Begriffs «Frau» aus dem Wörterbuch zu streichen.
Giovanardis Forderungen wurden jetzt umgesetzt. Neben dem aktualisierten «Bitch»-Eintrag hat der Verlag den Eintrag für «Frau» in seinen Wörterbüchern komplett überarbeitet. Statt Beispielsätzen, die Frauen zum Sexobjekt degradierten, sie als Eigentum oder Anhängsel von Männern darstellten und sie als dümmliche Hausfrauen darstellten, gäbe es nun «positivere Beschreibungen», wie eine Sprecherin von Oxford University Press gegenüber CNN sagte.
Jetzt dürfen alle «Hausarbeit» machen
«Wir haben den Wörterbucheintrag für ‹Frau› mit mehr Beispielen und idiomatischen Redewendungen erweitert, die Frauen auf positive und aktive Weise beschreiben», heisst es in ihrer Erklärung. Man habe zudem dafür gesorgt, «dass anstössige Synonyme oder Bedeutungserklärungen klar als solche gekennzeichnet und nur dort aufgenommen werden, wo wir Nachweise für den Gebrauch in der realen Welt haben».
Weil die Lexikografen schon einmal dabei waren, haben sie auch gleich die Definition von «Hausarbeit» aktualisiert: Sie ist jetzt nicht mehr nur auf Frauen beschränkt. Statt «Sie macht immer noch die ganze Hausarbeit» heisst der Beispielsatz nun: «Ich war mit der Hausarbeit beschäftigt, als es an der Tür klingelte.» Zeit wird's: Die Sprache macht schliesslich die Gedanken wie der Ton die Musik.
Als Frauen auf die Männer pfiffen – «Marsch nach Bern» vor 51 Jahren
«Wo Männerfäuste sich erheben, kann, das Menschenrecht nie leben» – mit dieser Losung demonstriert am 1. März 1969 eine Frau für ihr Recht, wählen zu dürfen.
Bild: Keystone
An dem Protestzug nach Bern nahmen mehreren Tausend Frauen teil – Männer waren allerdings auch zugelassen und zugegen.
Bild: Keystone
«Die Frau will und muss politische Verantwortung tragen» – die medienwirksame Demonstration steht auch im allgemeinen Zusammenhang mit der 1968er-Bewegung in der westlichen Welt.
Bild: Keystone
Kinder demonstrierten für das Recht ihrer Mütter.
Bild: Keystone
Die Frauen halten den Gleichstellungsartikel 4 der Bundesverfassung (BV4) hoch. In der vordersten Reihe in der Mitte ist Emilie Lieberherr zu erkennen.
Bild: Keystone
Manche blockierten zum Protest die Tramschienen, was aber ohne Folgen blieb. Der Verkehr wurde einfach umgeleitet.
Bild: Keystone
Auf dem Bundesplatz wurde eine Resolution in allen vier Landessprachen verlesen. Gefordert wurde das volle Stimm- und Wahlrecht für Frauen auf eidgenössischer und kantonaler Ebene.
Bild: Keystone
Gemässigte Frauenrechtlerinnen hatten eine Tagung am 1. März 1969 im Berner Kursaal vorgezogen.
Bild: Keystone
Doch für rund 5000 Frauen und Männer war das zu wenig.
Bild: Keystone
Sie zogen am Nachmittag punkt 15 Uhr vors Bundeshaus.
Bild: Keystone
«Ist die älteste Demokratie nicht amstande, die Gleichberechtigung zu verwirklichen?» An Argumenten mangelte es nicht, die Widersprüchlichkeit der Schweizer Situation aufzuzeigen.
Bild: Keystone
«Solange die Frauen nicht stimmen können, ist die Schweiz keine Demokratie».
Bild: Keystone
Eine Delegation des Aktionskomitees begab sich mit der Resolution ins Bundeshaus. Der Bundeskanzler nahm das Papier entgegen – was den Frauen zu wenig war.
Bild: Keystone
Bei der Rückkehr auf den Bundesplatz verkündete Emilie Lieberherr, die Präsidentin des Aktionskomitees für den Marsch nach Bern am Mikrofon: «Keiner der Bundesräte hatte den Mut, uns zu empfangen!»
Bild: Keystone
Der «Marsch nach Bern» ging als friedliche Kundgebung in die Annalen ein.
Bild: Keystone
Erst später wurde bekannt, dass im Bundeshaus und auf der Bundesterrasse die ganze Zeit Polizisten mit Wasserschläuchen und Tränengas auf Pikett gestanden waren.
Bild: Keystone
Wie auch immer: Das Echo in der Presse war gross, die Zeitungen berichteten ausführlich mit Bild und Text. Die Organisatorinnen hatten recht behalten: Der selbstbewusste Auftritt vor dem Bundeshaus sorgte für mehr Aufsehen als die brave Tagung im Kursaal.
Bild: Keystone
Und so wurde er im kollektiven Gedächtnis zu einem Meilenstein auf dem Weg zum Frauenstimmrecht. Am 7. Februar 1971 kam die Vorlage vors (Männer-)Volk – und wurde mit einer Zweidrittelsmehrheit angenommen.
Bild: Keystone
Als Frauen auf die Männer pfiffen – «Marsch nach Bern» vor 51 Jahren
«Wo Männerfäuste sich erheben, kann, das Menschenrecht nie leben» – mit dieser Losung demonstriert am 1. März 1969 eine Frau für ihr Recht, wählen zu dürfen.
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An dem Protestzug nach Bern nahmen mehreren Tausend Frauen teil – Männer waren allerdings auch zugelassen und zugegen.
Bild: Keystone
«Die Frau will und muss politische Verantwortung tragen» – die medienwirksame Demonstration steht auch im allgemeinen Zusammenhang mit der 1968er-Bewegung in der westlichen Welt.
Bild: Keystone
Kinder demonstrierten für das Recht ihrer Mütter.
Bild: Keystone
Die Frauen halten den Gleichstellungsartikel 4 der Bundesverfassung (BV4) hoch. In der vordersten Reihe in der Mitte ist Emilie Lieberherr zu erkennen.
Bild: Keystone
Manche blockierten zum Protest die Tramschienen, was aber ohne Folgen blieb. Der Verkehr wurde einfach umgeleitet.
Bild: Keystone
Auf dem Bundesplatz wurde eine Resolution in allen vier Landessprachen verlesen. Gefordert wurde das volle Stimm- und Wahlrecht für Frauen auf eidgenössischer und kantonaler Ebene.
Bild: Keystone
Gemässigte Frauenrechtlerinnen hatten eine Tagung am 1. März 1969 im Berner Kursaal vorgezogen.
Bild: Keystone
Doch für rund 5000 Frauen und Männer war das zu wenig.
Bild: Keystone
Sie zogen am Nachmittag punkt 15 Uhr vors Bundeshaus.
Bild: Keystone
«Ist die älteste Demokratie nicht amstande, die Gleichberechtigung zu verwirklichen?» An Argumenten mangelte es nicht, die Widersprüchlichkeit der Schweizer Situation aufzuzeigen.
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«Solange die Frauen nicht stimmen können, ist die Schweiz keine Demokratie».
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Eine Delegation des Aktionskomitees begab sich mit der Resolution ins Bundeshaus. Der Bundeskanzler nahm das Papier entgegen – was den Frauen zu wenig war.
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Bei der Rückkehr auf den Bundesplatz verkündete Emilie Lieberherr, die Präsidentin des Aktionskomitees für den Marsch nach Bern am Mikrofon: «Keiner der Bundesräte hatte den Mut, uns zu empfangen!»
Bild: Keystone
Der «Marsch nach Bern» ging als friedliche Kundgebung in die Annalen ein.
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Erst später wurde bekannt, dass im Bundeshaus und auf der Bundesterrasse die ganze Zeit Polizisten mit Wasserschläuchen und Tränengas auf Pikett gestanden waren.
Bild: Keystone
Wie auch immer: Das Echo in der Presse war gross, die Zeitungen berichteten ausführlich mit Bild und Text. Die Organisatorinnen hatten recht behalten: Der selbstbewusste Auftritt vor dem Bundeshaus sorgte für mehr Aufsehen als die brave Tagung im Kursaal.
Bild: Keystone
Und so wurde er im kollektiven Gedächtnis zu einem Meilenstein auf dem Weg zum Frauenstimmrecht. Am 7. Februar 1971 kam die Vorlage vors (Männer-)Volk – und wurde mit einer Zweidrittelsmehrheit angenommen.