Nati-Coach im Interview Patrick Fischer über Roman Josi und die Suche nach dem neuen Captain

Von Martina Baltisberger & Patrick Lämmle

11.5.2022

Fischer hofft auf Josi an der WM: «Er ist 32 und wird immer besser»

Fischer hofft auf Josi an der WM: «Er ist 32 und wird immer besser»

Patrick Fischer startet mit der Schweizer Nationalmannschaft am Samstag ins WM-Turnier gegen Italien. Was erwartet der Trainer für einen Auftakt? Wird Roman Josi die Nati verstärken? Fischer steht vor der WM Red und Antwort.

11.05.2022

Am Samstag trifft die Schweiz zum WM-Auftakt auf Italien. Mit blue Sport spricht Nati-Coach Patrick Fischer über die Personalie Roman Josi, den ausgebooteten Captain Raphael Diaz und die Schweizer Ambitionen.

Von Martina Baltisberger & Patrick Lämmle

11.5.2022

«Die Vorfreude ist enorm gross», sagt Patrick Fischer mit Blick auf den WM-Auftakt der Schweizer Nati am Samstag. Sie seien schon seit fünf Wochen in der Vorbereitung – es sei eine gute, aber auch harte Zeit gewesen. Und hoffentlich eine lehrreiche. Denn die Schweiz hat die letzten beiden Testspiele verloren. Welche Erkenntnisse Fischer dabei erhalten hat und wo er den Hebel ansetzen will, hörst du im Video oben.

Eine Frage, die Schweizer Eishockey-Fans brennend interessiert: Stösst NHL-Star Roman Josi nach dem Playoff-Aus mit Nashville noch zum Team? Und wenn ja, wann? «Er hat eine unglaubliche Saison gespielt. Das kann man sich gar nicht vorstellen, was er geleistet hat», schwärmt Fischer. Josi gehe zwar gegen die 32, aber «er wird immer besser». Und weiter: «Daher wäre er eine riesige Bereicherung für unsere Mannschaft, das ist ganz klar.» Er sei denn auch in Kontakt mit Josi, aber es sei noch nichts in Stein gemeisselt, da Roman bald zum zweiten Mal Vater werde.

Eine weitere Personalie gibt zu Reden

Für Wirbel sorgte bereits die Bekanntgabe des WM-Kaders, vor allem wegen der Ausbootung des langjährigen Nati-Captains Raphael Diaz. «Es gibt einen Umbruch bei uns. An den Olympischen Spielen waren wir die drittälteste Mannschaft, mit einem Durchschnittsalter von 31», so Fischer. Jetzt liege der Altersschnitt der Feldspieler ungefähr bei 25 Jahren. Dennoch sei immer noch sehr viel Erfahrung vorhanden. «Wir haben in den letzten Jahren junge Spieler früh reingenommen, vor allem Stürmer, die jetzt zum Teil schon die dritte oder vierte WM spielen.»

Auch in der Verteidigung und im Tor seien viele schon WM-erprobt. «Und dann haben wir natürlich noch Andres Ambühl (38) in unseren Reihen, der jetzt bald einmal Weltmeister wird in Sachen Länderspiele in der Geschichte des Eishockeys. Also hat es schon den einen oder anderen, der Erfahrung hat.»

«Raphael Diaz war ein hervorragender Captain für uns. »

In der Vorbereitung führte der 26-jährige Michael Fora das Team als Captain an. Ob er dies auch an der WM tun wird, das werde man am Samstag sehen, meint Fischer vielsagend. Ob Fora Captain ist oder nicht, sein Trainer hält grosse Stücke auf ihn: «Er ist ein absoluter Leader. Er ist einer, der vorausgeht.» Intensität, Kampfstärke, Leidenschaft, all das verkörpere Fora hundertprozentig.

Dennoch sei die Frage erlaubt: Wie geht die Mannschaft mit dem Captain-Wechsel um? «Das ist schwierig zu sagen», so Fischer. Er habe das ja als Spieler auch erlebt, dass ein neuer Captain reinkomme oder auch selbst Captain zu sein. «Ich glaube, wichtig ist einfach, dass es für die Mannschaft stimmt. Raphael Diaz war ein hervorragender Captain für uns. Mit ihm haben wir immer auch eine Mannschaft gehabt, die zusammenhielt und auch schöne Erfolge feiern konnte.»

Aber jetzt werde es einen jüngeren Captain-Staff geben. «Wenn ich jetzt die Mannschaft so anschaue, dann wird das null Probleme geben. Wir haben eine unglaublich gute Stimmung. Sie arbeiten hart, aber mit Spass. Von demher müssen wir jetzt gemeinsam herausfinden, wer der richtige Mann ist, der die Mannschaft dann mit dem C auf der Brust führt.»

Ist der Gruppensieg das gesteckte Ziel?

In den letzten Jahren war die Schweiz immer in der Gruppe mit Schweden, Russland und Tschechien, dieses Mal heissen die auf dem Papier stärksten Gegner Kanada und Deutschland. Auf die Frage, ob es eine einfache Gruppe sei, meint der Nati-Trainer: «Es ist sicher eine einfachere Gruppe als in anderen Jahren.» Warum dies aber nicht zwingend ein Vorteil ist, erklärt Fischer im Video am Anfang des Artikels.

«Das Ziel ist, dass wir im Viertelfinal unser bestes Eishockey spielen können. Dass wir wachsen, dass wir uns in der Defensive gut fühlen, dass sich die Sturmreihen gefunden haben, dass die Special-Teams funktionieren. Und das ist das Wichtigste, es ist ein Prozess. Heute gehen wir nach drei Tagen wieder aufs Eis, das erste Mal in neuen Konstellationen. Und Eishockey ist ein sehr komplexer Sport, das muss sich alles einspielen.» In den nächsten zwei Wochen gehe es darum, «dass wir schnell zusammenwachsen und unser Spiel perfektionieren».

Zum Auftakt geht es gegen Italien, alles andere als ein Sieg käme einer grossen Enttäuschung gleich. Auf die leichte Schulter nehmen, will man den Gegner aber nicht. «Sie haben gute Resultate gehabt in der Vorbereitung und sie stehen gut in der Defensive. Sie werden ganz klar versuchen, zu mauern und unseren Speed zu handeln.» Wichtig sei vor allem, dass sie ihr eigenes Spiel durchziehen würden und diszipliniert agierten. Etwas, das in den letzten Spielen nicht immer der Fall war, da hätten sie sich zu viele Strafen eingehandelt, findet Fischer.

Spielplan der Schweizer Nati

  • 14.5.: Schweiz – Italien (16.20 Uhr)
  • 15.5.: Dänemark – Schweiz (20.20 Uhr)
  • 17.5.: Schweiz – Kasachstan (20.20 Uhr)
  • 18.5.: Schweiz – Slowakei (20.20 Uhr)
  • 21.5.: Kanada – Schweiz (16.20 Uhr)
  • 22.5.: Schweiz – Frankreich (20.20 Uhr)
  • 24.5.: Deutschland – Schweiz (12.20 Uhr)

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