«Für immer Rot-Blau» «Für immer Rot-Blau» – wie die FCB-Führung ihre Versprechen (nicht) einhält

pat

2.3.2021

Bei Fabian Frei und dem FC Basel herrscht seit Monaten mehrheitlich Katerstimmung.
Bei Fabian Frei und dem FC Basel herrscht seit Monaten mehrheitlich Katerstimmung.
Bild: Keystone

Wenige Stunden nach der Beurlaubung Valentin Stockers versammeln sich am Montagabend gegen die tausend FCB-Fans in der Basler Innenstadt. Sie fordern unmissverständlich den Rücktritt Bernhard Burgeners.

Rückblende: Am 16. März 2017 stellt Bernhard Burgener einem siebenköpfigen Gremium sein Konzept «Für immer Rot-Blau» vor. Vertreter aus dem Verein, aus der Wirtschaft und der Stadt Basel, alle mit Bezug zum FCB, heissen das Konzept gut. Am 7. April 2017 wählt schliesslich die Vereinsversammlung Burgener zum neuen Präsidenten.

Denn Burgeners Strategie gefällt: Eine stärkere Verankerung in der Region, vermehrt Junge in der 1. Mannschaft integrieren, weiterhin internationale Talente nach Basel lotsen, regelmässiger und offener Dialog mit den Fans und das Versprechen gegenüber dem Gremium, jederzeit mehr einnehmen zu wollen, als auszugeben. Nur die sportlichen Ziele sollten unverändert hoch bleiben, der FCB will auch in Zukunft um Titel spielen. Burgener schliesst bei der Vorstellung der Präsentation mit den Worten: «Basel bleibt Basel, für immer Rot-Blau.»

Einige Versprechen wurden nicht eingehalten

Seither ist viel Wasser der Rhein hinuntergeflossen. Wie viele Versprechen Burgener gehalten hat, darüber lässt sich streiten. Einige vielversprechende Talente wurden verpflichtet, einige Spieler aus dem Nachwuchs schafften den Sprung in die erste Mannschaft und mehrere ehemalige FCB-Stars kehrten zurück zu ihren Wurzeln.

Was die Finanzen angeht, da wurden die Ziele verfehlt, wie auch auf sportlicher Ebene. YB hat dem FCB den Rang abgelaufen und ist der neue Vorzeigeklub der Schweiz. Es gab Ausreisser nach oben, international setzte der FCB in der vergangenen Saison mit dem Erreichen der Viertelfinals in der Europa League ein dickes Ausrufezeichen und in der Saison 2018/19 triumphierten die Basler im Cup. Doch in der Meisterschaft hinkte der FCB den Young Boys in den letzten Jahren weit hinterher.

Die Interessen der FCB-Fans werden nicht gehört

Und was ist mit dem regelmässigen und offenen Dialog mit den Fans? Mag sein, dass es zwischendurch Dialoge gab. Doch von aussen betrachtet, wird kaum auf Fan-Interessen eingegangen. Immer wieder gehen die Anhänger auf die Barrikaden und stellen sich gegen die Klubführung. Bereits im vergangenen September äusserten viele FCB-Fans, darunter einige Prominente, grosse Sorgen um den Klub. Sie forderten «zum Wohle des Klubs» den Rücktritt der Vereinsführung um Burgener: «Zit zum Goo!» Und die Stimmen werden immer lauter.

Ein halbes Jahr später, sportlich noch tiefer gefallen, ist Burgener immer noch da – und der Unmut der Fans nicht kleiner. Am Montagabend fordern sie bei einem Protestmarsch erneut den Rücktritt. Wird die Kritik zum wiederholten Mal am Teflon-Präsidenten abprallen? Noch kämpfen die Fans um ihren Herzensklub, doch irgendwann dürften immer mehr von ihnen resignieren und dem Verein den Rücken kehren. «Für immer Rot-Blau»? Derzeit sehen die meisten Fans nur rot, vor lauter Frust dürfte der eine oder andere aber auch blau sein.

Am Mittwoch will der FC Basel übrigens wieder für sportliche Schlagzeilen sorgen. Das Spiel gegen YB können Sie natürlich live auf «blue Sport» verfolgen.