Ex-FCL-Coach BabbelBabbel: «Ich kann Bolt nicht ernst nehmen, das reicht in 100 Jahren nicht»
jar
18.10.2018
Über kaum ein anderes Fussball-Thema wird zurzeit so ausgiebig berichtet wie die bevorstehende Profikarriere von Usain Bolt. Ex-FCL-Trainer Markus Babbel kann da nur den Kopf schütteln.
Erst sein Doppelpack beim Startelf-Debüt (in einem Testspiel) für den australischen Erstligisten Central Coast Mariners, dann die Gerüchte um einen Wechsel nach Europa, die sein Berater höchstpersönlich ins Spiel brachte. Usain Bolt hat es innert einer Woche geschafft, dass die ganze Fussballwelt von ihm spricht. «Als PR-Aktion ist es sensationell», sagt Markus Babbel, der ebenfalls in Australien tätig ist, in einem Interview mit «Blick». «Die A-League erhält durch ihn viel Aufmerksamkeit.»
Der Trainer der Western Sydney Wanderers, der bis Anfang Jahr noch beim FC Luzern an der Seitenlinie stand, zweifelt aber am fussballerischen Talent des Sprintstars aus Jamaika. «Ehrlich gesagt, kann ich das nicht ernst nehmen. Ich hab ihn spielen sehen. Bei aller Liebe, das reicht in 100 Jahren nicht», so Babbel.
Bolt hatte am Mittwoch gemäss seinem Berater ein Angebot des maltesischen Meisters La Valetta abgelehnt. Offenbar strebt der schnellste Mann aller Zeiten nach höheren Aufgaben. Babbel scheint nicht an eine grosse Fussballerkarriere des 32-Jährigen zu glauben: «Als Mitspieler würde ich mir verarscht vorkommen.»
«Die Super League hat ein Qualitätsproblem»
Der deutsche Coach spricht auch über den Schweizer Fussball, den er laut eigener Aussage immer noch verfolgt. Der Höhenflug seines Nachfolgers beim FCL Gerardo Seoane überrasche ihn nicht, sagt Babbel: «Für ihn wars ein Super-Sprung von Luzern zu YB. Er ist ein sehr guter Trainer, Basel wird es extrem schwer haben.»
Lob gibt es auch für den aktuellen Luzern-Trainer René Weiler. «Ganz ehrlich: Wenn ich sehe, mit welchen Spielern er arbeiten muss, da hätte ich wohl gegen den Abstieg gespielt», redet Babbel Klartext. «Aber wenns für Weiler gut läuft, dann reichts am Ende möglicherweise für einen Europa-Platz.»
Ganz allgemein habe der Schweizer Fussball in den letzten Jahren an Substanz verloren, meint der 46-jährige Münchner. «Die Super League hat ein Qualitätsproblem. Viele gute Spieler wechselten ins Ausland. Als ich in der Schweiz angefangen habe damals, war die Qualität höher», sagt er. «Aber es wird wieder besser werden. Es braucht jetzt halt wieder seine Zeit, junge Spieler nachzuziehen.»
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