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Teil 8: Real Madrid Karim Benzema: Ein Mann mit zwei Gesichtern

Tobias Benz

28.1.2019

Sex-Skandale & Lösegeldforderungen: Karim Benzema sorgte neben dem Platz öfters für Aufruhr.
Sex-Skandale & Lösegeldforderungen: Karim Benzema sorgte neben dem Platz öfters für Aufruhr.
Bild: Fotomontage/Getty/Keystone/Instagram

Am 12. Februar beginnen die Champions-League-Achtelfinals. «Bluewin» stellt Ihnen täglich einen Spieler vor. Teil 8: Karim Benzema von Real Madrid.

Auf dem Platz wirkt Karim Benzema ruhig und abgeklärt. Er ist ein Spieler, der nicht im Mittelpunkt stehen muss und sich auch gerne mal für das Team opfert. Und er macht auch den Eindruck, ein ganz netter Kerl zu sein. Der Eindruck täuscht. Neben dem Platz sorgt das ehemalige Banlieu-Kind seit Jahren für Skandale.

Karim Benzema wuchs als sechstes von neun Kindern in Bron, einem Vorstadtviertel von Lyon, auf. Der Bezirk ist bekannt für seine hohe Kriminalitätsrate und obwohl der Sohn algerischer Einwanderer die meiste Zeit mit Fussballspielen verbrachte, prägte ihn sein Umfeld nachhaltig.

2014 wurde dem Mittelstürmer vorgeworfen, zusammen mit Nationalmannschaftskollege Franck Ribéry und dessen Schwager im Jahr 2008 mit einer minderjährigen Prostituierten geschlafen zu haben. Es kam zum Prozess – den drei Männern konnte aber nicht nachgewiesen werden, dass sie sich des Alters der Prostituierten bewusst waren. Es handelte sich dabei um die damals 17-Jährige Zahia Dehar.

Mittlerweile ist Zahia Dehar erfoglreiches Instagram-Model. Die 26-Jährige hat 136'000 Follower.
Mittlerweile ist Zahia Dehar erfoglreiches Instagram-Model. Die 26-Jährige hat 136'000 Follower.
Bild: Screenshot Instagram

Im Gegensatz zu Franck Ribéry hatte Benzema die Anschuldigungen stets zurückgewiesen und auch abgestritten, überhaupt mit der Frau bezahlten Sex gehabt zu haben. Zur gleichen Zeit wurde er mit einem illegalen Prostitutionsring in Paris in Verbindung gebracht. Verurteilt wurde Benzema aber auch in diesem Fall nicht.

Teamkollege mit Sextapes erpresst

2015 folgte die nächste Geschichte – zusammen mit seinem mehrfach vorbestraften Kumpel Karim Zenati erpresste Benzema seinen Nationalmannschaftskollegen Mathieu Valbuena. Die beiden waren im Besitz eines Sextapes, auf dem Valbuena zu sehen war und drohten ihm, es zu veröffentlichen.

«Hör zu, Alter, nichts mit irgendwelchen Vermittlern, Anwälten, Freunden, Beratern oder der Polizei. Wenn das Video weg soll, wird dich mein Freund in Lyon besuchen», das soll Benzema seinem Teamkollegen während einer Zusammenkunft der französischen Nationalelf vermittelt haben. Als Lösegeldforderung verlangten sie von Valbuena 150’000 Euro. Eine kuriose Tat, schliesslich verdiente Benzema seit seinem Wechsel von Lyon zu Real Madrid im Sommer 2009 mehrere Millionen Euro pro Jahr. Aktuell soll er fast 200’000 Franken die Woche verdienen.

Damals war die Welt noch in Ordnung: Karim Benzema (links) und Mathieu Valbuena.
Damals war die Welt noch in Ordnung: Karim Benzema (links) und Mathieu Valbuena.
Bild: Getty

Folgedessen verlor der 31-Jährige seinen Platz in der französischen Nationalmannschaft und verpasste nicht nur die Heim-EM 2016, sondern auch den WM-Titel der «Tricolore» 2018 in Russland. Als Teil des Nationalteams war Benzema ohnehin von Beginn weg umstritten. Bereits vor seinem ersten Einsatz sicherte er sich die Missgunst der Fans, indem er Algerien als sein eigentliches Heimatland bezeichnete und erklärte, er wolle bloss deshalb für Frankreich spielen, weil es sportlich mehr Sinn mache.

Barcelona sah es kommen

Benzemas fussballerische Qualitäten sind nur sehr schwer abzustreiten. Nicht viele Spieler können von sich behaupten, seit mittlerweile zehn Jahren Stammspieler bei Real Madrid zu sein. In der spanischen Haupstadt gewann der Franzose vier Mal die Champions League, zweimal den spanischen Cup und wurde zweimal Meister.

Seine Karriere hätte aber auch ganz anders verlaufen können. Vor seinem Wechsel zu den «Galaktischen» war nämlich die Konkurrenz aus Barcelona drauf und dran, das französische Sturmtalent zu verpflichten. Eigentlich war der Wechsel bereits in trockenen Tüchern, aufgrund von Nachforschungen über seine Persönlichkeit und sein Umfeld liess der 21-fache spanische Meister aber von einer Verpflichtung ab. Grund: Sie hatten Angst vor möglichen Skandalen.

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