Die Euphorie in der Schweiz nach der direkten WM-Qualifikation ist gross, obwohl viele Leute dem Austragungsort Katar kritisch gegenüberstanden. Ist das immer noch so? blue Sport hat nachgefragt.
Nebel, Kälte und die ersten Schneeflocken des Winters sind wohl auch nicht mehr weit entfernt. An eine Fussball-WM erinnert das aktuelle Wetter in der Schweiz wahrlich nicht. Doch am kommenden Sonntag ist der Startschuss zur WM in Katar tatsächlich noch genau ein Jahr entfernt. Vom 21. November bis zum 18. Dezember 2022 geht die Weltmeisterschaft im Wüstenstaat über die Bühne.
Mit Wollmütze, Winterjacke und Glühwein im Public Viewing – doch nicht nur wegen des Wetters werden viele Fussballfans nicht so richtig warm mit dieser WM. Seit der Vergabe vor elf Jahren hat die FIFA mit Bestechungsvorwürfen zu kämpfen. Richtig übel wird einem aber vor allem, wenn man mitbekommt, wie die Stadionarbeiter in Katar behandelt werden.
Seit Jahren werden in internationalen Zeitungen Berichte veröffentlicht, welche die Arbeitsbedingungen der ausländischen Gastarbeiter in Katar scharf kritisieren. Von Ausbeutung und unmenschlichen Lebensbedingungen ist die Rede. Wie der «Guardian» im Februar dieses Jahres berichtete, haben schon 6500 Menschen im reichen Wüstenstaat rund um die Baustellen der WM-Stadien ihr Leben verloren. Die Arbeiter stammen aus Indien, Nepal, Bangladesch, Pakistan und Sri Lanka.
Ein Boykott kommt für die Nati nicht infrage
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat schon lange Alarm geschlagen. Nach den erschreckenden Berichten forderten auch viele Fans einen WM-Boykott. Einige Nationalmannschaften reagierten zu Beginn der WM-Qualifikation mit Botschaften, die auf die Menschenrechtslage in Katar aufmerksam machen sollten. Dem Turnier fernbleiben will aber keine Nation.
«Wir zählen auf Dialog und nicht auf Boykott», liess auch SFV-Präsident Dominique Blanc im März verlauten. «Wir wollen uns über den Dialog mit Amnesty International und mit der FIFA aktiv für die Einhaltung der Menschenrechte und für die Verbesserung der Rechte der Arbeiter einbringen und unseren Einfluss geltend machen.»
Wie stehen die Schweizerinnen und Schweizer nach der geschafften Qualifikation zum Turnier im Wüstenstaat? Sollte man den Anlass aus genannten Gründen boykottieren? blue Sport hat in der Bevölkerung nachgefragt, das Video dazu siehst du am Anfang des Artikels.